Kleiner Junge leidet an Masern, typischer großflächiger Ausschlag
Foto: fotohay/shutterstock

Masern – Definition, Symptome, Behandlung, Vorbeugung

Masern sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung. Masern gelten als typische Infektionskrankheit des Kindesalters, aber auch Jugendliche und Erwachsene können betroffen sein. Im Regelfall verläuft die Erkrankung ohne Komplikationen, unter Umständen kann es allerdings auch zu einem schweren Verlauf kommen. Ansteckung, Symptome, mögliche Komplikationen, Impfung - lesen Sie hier alles Wichtige über Masern.

Factbox – Masern

Masern: Viruserkrankung (sehr ansteckend, meldepflichtig); gilt als typische Infektionskrankheit des Kindesalters, kann auch Jugendliche und Erwachsene betreffen

Erreger: Masernvirus

Übertragung: Tröpfcheninfektion, direkter Kontakt mit infektiösen Nasen-/Rachensekreten

Inkubationszeit: Durchschnittlich acht bis zehn Tage

Krankheitsverlauf: Vorläuferstadium (Prodromalstadium), Hauptstadium (Exanthemstadium)

Symptome: Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, trockener Husten, Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme, Bindehautentzündung mit Lichtscheu, Koplik-Flecken, Masern-Ausschlag u.a.

Mögliche Komplikationen/Folgeerkrankungen: Bronchitis, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Durchfallerkrankungen, Enzephalitis u.a., subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) als mögliche Spätkomplikation (nach ca. sechs bis acht Jahren)

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung/Laboruntersuchung

Behandlung: Körperliche Schonung, Bettruhe, hohe Flüssigkeitszufuhr u.a.

Vorbeugung: Schutzimpfung (siehe Impfplan Österreich 2018)

Was sind Masern?

Masern sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung. Obwohl sie oft als typische Kinderkrankheit angesehen werden, können sich auch Jugendliche und Erwachsene mit dem Masernvirus anstecken. Meistens verläuft die Erkrankung unkompliziert, doch vor allem bei kleineren Kindern und Erwachsenen steigt das Risiko für einen schweren Verlauf. Erfahren Sie in diesem Artikel wichtige Informationen zur Ansteckung, den Symptomen, möglichen Komplikationen und zur Impfung gegen Masern.

Wie werden die Masern übertragen?

Masern werden durch das Masernvirus verursacht. Die Übertragung des Virus erfolgt von Mensch zu Mensch auf zwei Arten:

  1. Tröpfcheninfektion: Dies geschieht, wenn infizierte Personen beim Sprechen, Husten oder Niesen Sekrettröpfchen ausstoßen, die dann von anderen eingeatmet werden.
  2. Direkter Kontakt: Das Masernvirus kann auch durch direkten Kontakt mit infektiösem Sekret aus dem Rachen oder der Nase übertragen werden, beispielsweise durch das gemeinsame Benutzen von Geschirr oder Besteck mit infizierten Personen.

Masern sind extrem ansteckend und bereits kurzer Kontakt kann zur Infektion führen. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt normalerweise 8 bis 10 Tage. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht kurz vor und nach dem Ausbruch des typischen Hautausschlags (Masernexanthem).

Ein Mensch kann nur einmal im Leben an Masern erkranken. Bei einer Infektion werden vom Immunsystem spezifische Antikörper gegen die Masernviren gebildet, die bei erneutem Kontakt aktiv werden und den Erreger bekämpfen. Wer die Infektion also einmal durchgemacht hat, der ist lebenslang vor einer erneuten Ansteckung geschützt.

Wie ist die Masernsituation in Österreich?

Bis zum 1. Januar 2024 wurden in Österreich 192 bestätigte Masernfälle über das epidemiologische Meldesystem registriert. Es ist anzunehmen, dass die Zahl der Fälle weiterhin ansteigen wird.

Symptome von Masern: Was sind die Anzeichen?

Masern verlaufen in zwei Krankheitsphasen, dem Vorstadium und dem Hauptstadium. Beide Phasen gehen mit Fieberschüben einher.

Vorläuferstadium (Prodromalstadium):  Das Vorläuferstadium dauert etwa 3-4 Tage.

Erste mögliche Anzeichen sind:

  • Mäßiges Fieber
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • Trockener Husten
  • Abgeschlagenheit
  • Verdauungsprobleme (Verstopfung oder Durchfall)
  • Bindehautentzündung und Lichtscheu
  • Koplik-Flecken: kleine rote Flecken mit hellem Zentrum auf der Wangenschleimhaut

In diesem Stadium steigt das Fieber an und sinkt wieder, ehe es im Hauptstadium wieder ansteigt.

Das Hauptstadium (exanthematisches Stadium) ist gekennzeichnet durch:

  • Steigendes Fieber
  • Entwicklung des typischen Masern-Ausschlags: unregelmäßige, wenige Millimeter große, rote Flecken, die zusammenfließen können und sich zunächst hinter den Ohren und dann über das Gesicht, den Oberkörper und die Extremitäten ausbreiten (Hand- und Fußsohlen bleiben in der Regel ausgespart).

Der Ausschlag verschwindet nach etwa fünf bis sechs Tagen, wobei das Verblassen der Masern-Flecken häufig mit einer leichten Hautschuppung einhergeht. Wenn der Ausschlag völlig verschwunden ist, gilt man als nicht mehr ansteckend. Wenn keine Komplikationen auftreten, dauert die Erholungsphase in der Regel 14 Tage.

Wichtig: Bei einem Verdacht auf Masern, muss der Arzt oder die Ärztin vorab telefonisch informiert werden.

Was sind mögliche Komplikationen oder Folgeerkrankungen bei Masern?

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. In den meisten Fällen heilen Masern problemlos aus. Die Erkrankung kann allerdings Komplikationen verursachen und ernste Folgen haben. In den Industrieländern liegt die Komplikationsrate bei etwa 20 Prozent. Besonders gefährdet sind kleinere Kinder und Erwachsene. Masern schwächen das Immunsystem, wodurch der Körper anfälliger für weitere Infektionen wird.

Zu den möglichen Komplikationen zählen:

  • Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • Durchfallerkrankungen
  • Enzephalitis, eine seltene Gehirnentzündung, die schwerwiegende Folgen haben kann
  • Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine sehr seltene, aber tödliche Spätkomplikation, die Jahre nach der Erkrankung auftreten kann. Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) tritt bei etwa 1 bis 5 von 10.000 Masernfällen auf, wobei besonders Säuglinge und Neugeborene ein hohes Risiko haben.

Eine Masernerkrankung während einer Schwangerschaft kann zu Früh- oder Fehlgeburten führen und das Risiko für schwere Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündung erhöhen.

Wie erfolgt die Behandlung von Masern?

Die Therapie von Masern ist symptomatisch, da es keine spezielle Behandlung des Masernvirus gibt.

Wichtige Maßnahmen sind:

  • körperliche Schonung
  • Bettruhe
  • viel Flüssigkeitszufuhr
  • leicht verdauliche Speisen
  • gut belüfteter, bei Bedarf abgedunkelter Raum

Bei Fieber und Husten können fiebersenkende und hustenstillende Medikamente nach ärztlicher Absprache eingesetzt werden. Je nach Schwere der Erkrankung kann auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig sein. Eventuelle bakterielle Infektionen, wie Mittelohrentzündungen, können mit Antibiotika behandelt werden.

Wie kann man Masern vorbeugen?

Der einzig wirksame Schutz vor einer Infektion ist die Impfung. In Österreich wird eine kostenlose MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) für alle Altersgruppen angeboten. Die Schutzimpfung (Kombinations-Lebendimpfstoff) wird im Kindesalter durchgeführt, bietet jedoch nur dann lebenslange Immunität, wenn beide Teile der Impfung verabreicht werden.

Die vollständige Immunisierung erfordert zwei Dosen, beginnend ab dem neunten Lebensmonat. Die Überprüfung und gegebenenfalls Nachholung der Impfung wird bei Schuleintritt oder mit 12 Jahren empfohlen. Auch bei Jugendlichen und Erwachsenen ist die Nachholung der Impfung möglich, besonders bei fehlender Immunität oder unvollständiger Impfdokumentation.

Wichtig ist der Impfschutz besonders für Personen in Kontakt mit Kindern oder im Gesundheitsbereich sowie für Frauen im gebärfähigen Alter.

An welchen Arzt kann ich mich wenden?

Bei den ersten Symptomen und dem Verdacht auf eine Erkrankung, muss der Arzt oder die Ärztin vorab telefonisch informiert werden. Sie können sich an folgende Ärzte wenden:

FAQ

Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene können an Masern erkranken. Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht und ist besonders für Personen mit einem nicht vollständigen Impfschutz gefährlich. Erwachsene, die als Kinder nicht alle empfohlenen Impfdosen erhalten haben, haben ein erhöhtes Risiko, an Masern zu erkranken.

Eine Kinderkrankheit wie Masern kann den Körper schwächen, beispielsweise durch lang anhaltendes, hohes Fieber. Schwere Folgen, wie Gehirnentzündungen mit möglicher dauerhafter Beeinträchtigung, werden oft unterschätzt. Im Vergleich zur Infektion birgt die Impfung gegen Masern ein deutlich geringeres Risiko und bietet zugleich starken Schutz.

Die Inkubationszeit von Masern beträgt typischerweise etwa 7 bis (selten) 21 Tage. In der Regel sind es 7 bis 14 Tage.

Durch das geschwächte Immunsystem ist man nach einer Maserninfektion anfälliger für weitere Krankheiten. Dazu zählen unter anderem Mittelohrentzündung, Bronchitis, Kehlkopfentzündung. Es kann auch zu schweren Komplikationen kommen, wie einer Gehirnhautentzündung (Enzephalitis) oder einer Subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE). Wenn schwangere Frauen an Masern erkranken, kann es zu einer Früh- oder Fehlgeburt kommen.

Eine Masernerkrankung verläuft in 2 Phasen. Zu Beginn treten Erkältungsähnliche Symptome auf wie Fieber, Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Das Fieber sinkt zunächst und es entwickelt sich ein hellroter Hautausschlag und das Fieber steigt erneut an.

Nein, wenn ein leichter masernähnlicher Hautausschlag auftritt, ist dieser nicht ansteckend.

Das Risiko für ernste Komplikationen bei Masern ist besonders hoch bei Kindern unter fünf Jahren für Erwachsene. Patienten mit Immunschwäche können besonders schwere Verläufe erleiden. Schwangere Frauen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, Komplikationen zu erleiden.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Impfplan Österreich 2023/“024, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:eb64732e-1747-400a-beeb-6d069f781182/Impfplan_%C3%96sterreich_2023_2024_Version1.0.pdf, Zugriff:08.022024

Heininger U.; Masernimpfung in der Praxis – Zehn wichtige Fragen und Antworten zur MMR-Impfung, ARS Medici 1+2/2018, Rosenfluh Publikationen AG

Flick H. et al.; Pertussis und Masern auf dem Vormarsch, Universum Innere Medizin 10/2015, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Wiedermann-Schmidt U. et al.; Masern, Pertussis, Pneumokokken, HPV: Patientenkontakte zur Aufklärung nutzen, Universum Innere Medizin 01/2014, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Masern, RKI-Ratgeber, Robert Koch-Institut, URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Masern.html, Stand: 08.02.2024

Mayo Clinic: Researchers map how measles virus spreads in human brain, Researchers map how measles virus spreads in human brain, Zugriff: 09.02.2024, https://www.sciencedaily.com/releases/2023/12/231221162235.html

WHO: Masern, weltweite Situation, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/measles, Zugriff: 08.02024

Masern aktuelle Situation in Österreich: https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/masern, 08.02.2024

Sozialministerium Österreich, https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Masern.html. 08.02.2024

Das könnte Sie auch interessieren
Allergietest/Prick-Test

Allergietests

Allergietests sind verschiedene Testverfahren, die zur Bestätigung einer Allergiediagnose eingesetzt werden. Sie sind wichtig, um rechtzeitig mit einer Therapie beginnen zu können, denn Allergien können sich weiterentwickeln und zu immer mehr Beschwerden führen.

Die wichtigsten Allergene

Die 14 wichtigsten Allergene bei Nahrungsmittelallergie

Nahrungsmittelallergien sind weit verbreitet und können das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen.

Baby erhält die Meningokokken-Impfung von einer Ärztin

Meningokokken-Impfung

Die Meningokokken-Impfung schützt vor einer Infektion durch bestimmte Untergruppen der Meningokokken-Bakterien, die schwere Krankheiten wie Gehirnhautentzündung und Blutvergiftung auslösen können. Diese Erkrankungen können mit ernsthaften Komplikationen verbunden sein.