Eine Frau hustet in ihre Armbeuge
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Husten

Husten ist zwar unangenehm, aber im Grunde genommen ein erwünschter Reinigungsmechanismus des Körpers, um unsere Atemwege von Fremdkörpern, Giftstoffen und Keimen zu befreien. In den Schleimhäuten der Atemwege befinden sich spezialisierte Zellen (Rezeptoren), die bei Reizung Impulse an das Hustenzentrum im Gehirn weiterleiten. Wird ein bestimmter Schwellenwert – ausgelöst etwa durch Rauchen oder eine Entzündung im Rahmen einer Erkältung – überschritten, löst das Gehirn im Atemzentrum und im Kehlkopf den Reflex und somit den Hustenreiz aus.

Factbox

Definition: Husten (Tussis) ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen und ein Schutzreflex des Körpers zur Entfernung von Schleim, Staub und Fremdkörpern aus den Atemwegen

Arten nach Erscheinungsform: Reizhusten, produktiver Husten, Bluthusten

Arten nach Dauer: akut (maximal drei bis vier Wochen) oder chronisch

Warnsignale für gefährlichen Husten: Kurzatmigkeit, Hochhusten von Blut, Gewichtsabnahme, Fieber, das länger als eine Woche andauert

Gefährdete Personengruppen: Personen mit erhöhtem Tuberkuloserisiko, HIV-Infizierte; Personen, die Kortikosteroide oder Immunsuppressiva einnehmen, Personen mit erhöhtem Risiko einer HIV-Infektion

Therapie: siehe Behandlung von Husten 

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex des Körpers und dient dazu, Schleim, Staub oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Zudem ist Husten Symptom verschiedener Erkrankungen.

Was passiert beim Husten?

Husten ist an sich eine ganz normale Abwehrreaktion des Körpers, wenn kleine Fremdkörper wie etwa eingeatmeter Staub in die Atemwege gelangen oder wenn Krankheitserreger die Schleimhaut der Atemwege besiedeln und diese darauf mit vermehrter Schleimproduktion reagiert. Normalerweise werden Schleim, Staub oder Fremdkörper von den feinen Härchen des Flimmerepithels in den Atemwegen bis hinauf in den Rachen transportiert, wo sie dann verschluckt werden. Dieser Prozess lässt sich mit dem System eines Förderbands vergleichen, das allerdings auch überlastet sein kann, wenn die zu transportierenden Teilchen zu groß, zu schwer oder zu zäh sind, oder wenn das Epithel selbst geschädigt ist. In diesem Fall übernimmt der Hustenreflex diese Aufgabe.

Der Hustenreflex läuft folgendermaßen ab: Zuerst melden sich die Hustenrezeptoren, die auf Druck, Temperatur und chemische Reize reagieren, etwa auf  Schleimansammlungen in den Bronchien. Das Hustenzentrum im Gehirn antwortet  darauf mit Impulsen an Atemmuskulatur und Kehlkopf. Daraufhin verschließt sich der Kehldeckel, und die Zwischenrippenmuskeln und das Zwerchfell ziehen sich zusammen. Hat sich so ein ausreichend hoher Druck aufgebaut, wird die Luft explosionsartig aus den Atemwegen gedrückt, und Schleim und Fremdkörper werden mitgerissen – man hustet.

Reizhusten, trockener oder produktiver Husten?

Experten unterscheiden, je nach Erscheinungsform, drei verschiedene Husten-Arten:

Beim Reizhusten, auch trockener Husten genannt, sind die Atemwege gereizt, und der Husten ist eine Reaktion auf verschiedene schädliche Reize wie etwa Rauch, Staub oder Chemikaliendämpfe. Die Reizung der Atemwege kann auch durch Tumore, Entzündungen von Kehlkopf, Luftröhre oder Bronchialschleimhaut (Bronchitis) bedingt sein. Zudem verursachen manche Medikamente wie etwa ACE-Hemmer, die gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz gegeben werden, einen Reizhusten. Der Reizhusten ist hart, schmerzhaft und ohne Auswurf. Deshalb fehlt auch die Reinigungsfunktion. Zur Behandlung von Reizhusten sind beispielsweise hustenstillende Tees oder Medikamente angezeigt.

Beim produktiven Husten wird vermehrt Schleim gebildet und ausgeworfen. Dadurch werden die Atemwege gereinigt, und Experten empfehlen, diese Art von Husten nicht zu unterdrücken. Der produktive Husten resultiert meist aus einer Infektion mit Viren oder Bakterien und ist oft von Fieber, Schnupfen oder Heiserkeit begleitet. Doch nicht nur die Erkältung, sondern auch chronische Bronchitis, COPD, Lungenentzündung und Asthma können Ursachen eines produktiven Hustens sein.
Der Schleim, der sich beim produktiven Husten bildet, ist normalerweise glasklar. Wenn er sich gelblich oder grünlich verfärbt und verklumpt, so kann das ein Hinweis auf Bakterien sein, und man sollte den Arzt konsultieren. Behandeln kann man einen produktiven Husten mit Tees, warmen Wickeln oder hustenlösenden Medikamenten (siehe auch Behandlung von Husten).
Beim Bluthusten tritt ein blutiger Auswurf auf, und der Besuch eines Arztes ist angezeigt. Ursache des Bluthustens können eine Lungenembolie, Tuberkulose, Lungenkrebs oder Herzinsuffizienz, in sehr seltenen Fällen auch Gerinnungsstörungen sein.

Akuter oder chronischer Husten?

Je nach Dauer unterscheidet man akuten und chronischen Husten:

Akut ist der Husten, wenn er – wie bei einer Erkältung – nicht länger als drei bis vier Wochen anhält, oder wenn er plötzlich auftritt. Häufigste Ursachen des akuten Hustens sind durch Bakterien oder Viren ausgelöste Infektionen der oberen und unteren Atemwege und Erkältungskrankheiten mit Entzündungen der Atemwege (Bronchitis). Doch auch Allergien, oft begleitet von Entzündungen der Nasenschleimhaut oder der Nasennebenhöhlen, der Bindehaut, des Rachens und des Kehlkopfs, allergisches Asthma und akute Vergiftungen durch Schadstoffe (etwa nach Bränden oder Unfällen) können Ursachen für akuten Husten sein. Weitere Ursachen sind Pneumothorax (eine Luftansammlung in der Brusthöhle mit plötzlich einsetzender Atemnot, einseitigen stechenden Schmerzen und trockenem Husten) und die akute Lungenembolie sowie das Verschlucken bzw. Einatmen eines Fremdkörpers.

Chronisch ist der Husten, wenn er länger als drei oder vier Wochen anhält. Diese Form des Hustens sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Die Ursachen von chronischem Husten sind äußerst vielfältig, und die wichtigsten sind Asthma bronchiale, Allergien, chronische Bronchitis und COPD, chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung, Tuberkulose, Lungenemphysem, Lungenfibrose, Lungenkrebs, Stimmbandlähmung, Blutstau in der Lunge bei Herzschwäche, Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Milcheiweißunverträglichkeit), Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, Fremdkörperaspiration, Pseudokrupp, Keuchhusten, Mukoviszidose und eine permanent behinderte Nasenatmung. Außerdem können manche Medikamente zur Nebenwirkung chronischer Husten führen. Dazu zählen vor allem ACE-Hemmer, Betablocker und Kortison. Nicht zuletzt kann anhaltender Husten auch rein psychisch bedingt sein. Man spricht dann vom psychogenen Husten oder Hustentick.

Warnsignale – wann wird es gefährlich?

Nicht jeder Husten muss sofort ärztlich abgeklärt werden. Wer unter akutem Husten leidet, kann abwarten, ob sich der Husten innerhalb weniger Tage auflöst oder abklingt. Das gilt insbesondere, wenn Betroffene auch eine verstopfte Nase und Halsschmerzen haben, denn dann handelt es sich wahrscheinlich um eine harmlose Erkältung. Allerdings gibt es Symptome und Warnzeichen, die zum Arzt führen sollten. Diese sind vor allem:

– Kurzatmigkeit
– das Hochhusten von Blut
– Gewichtsabnahme
– Fieber, das länger als eine Woche andauert

Außerdem gibt es Personengruppen, die sich bei Husten umgehend an eine Ärztin wenden sollten. Das sind:

– Personen mit erhöhtem Tuberkuloserisiko
– HIV-Infizierte
– Personen, die Kortikosteroide oder Immunsuppressiva einnehmen
– Personen mit erhöhtem Risiko einer HIV-Infektion
– Personen, die etwas eingeatmet haben

Zur Therapie von Husten

Da Husten ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung ist, ist die beste Therapie dagegen die Behandlung der Grunderkrankung. So helfen etwa Antibiotika gegen eine Lungenentzündung, Medikamente zur Erweiterung der Atemwege oder Kortikosteroide gegen COPD und Asthma. Wichtig ist auch, produktiven Husten mit Auswurf nicht zu unterdrücken, da er eine wichtige Rolle bei der Reinigung der Atemwege spielt. Und: Ein Husten dauert seine Zeit. Vor allem, wenn er als Symptom einer Erkältung auftritt, bessert er sich nach etwa zwei Wochen von selbst.
Wenn er aber den Schlaf stört oder die Schmerzen überhandnehmen, stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung: Es gibt den Hustenreiz unterdrückende Mittel (Antitussiva bzw. klassische Hustenmittel) und den Husten lösende Mittel, die den Schleim verdünnen, der die Atemwege zur Lunge blockiert, sodass er leichter abgehustet werden kann. Was die Wirksamkeit dieser Medikamente betrifft, so fehlen jedoch oft eindeutige Belege. Zusätzlich existieren zahlreiche Hausmittel gegen Husten, manche Studien etwa belegen, dass Honig ein mittelmäßig effektives Mittel zur Hustenlinderung sein kann.

Weitere Informationen zur Hustentherapie finden Sie hier: Behandlung von Husten

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Rebecca Dezube: Husten bei Erwachsenen. MSD Manual 2020
https://www.msdmanuals.com/de/heim/lungen-und-atemwegserkrankungen/symptome-von-lungenerkrankungen/husten-bei-erwachsenen

Livia Rohrmoser: Husten (Tussis). Minimed 2020.
https://www.minimed.at/medizinische-themen/hals-nase-ohren/husten/

Bernd Kerschner: Hustensaft: rezeptfrei und ohne Wirkung? Medizin transparent 2015
https://www.medizin-transparent.at/hustensaft-rezeptfrei-und-ohne-wirkung/

Lungenärzte im Netz.de; https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/husten-chronisch/krankheitsbild-ursachen/

AWMF Leitlinie, Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten, Stand 2019; https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-003.html

Tabelle: MSD Manual 2020; Some Causes and Features of Cough;https://www.msdmanuals.com/de/heim/lungen-und-atemwegserkrankungen/symptome-von-lungenerkrankungen/husten-bei-erwachsenen

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