Ärzte kontrollieren Röntgenbild worauf Lungenkrebs sichtbar ist
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Lungenkrebs – Stadien, Symptome, Diagnose, Behandlung

Lungenkrebs ist eine häufige Krebserkrankung. Es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wichtig ist eine frühe Diagnose, denn je fortgeschrittener die Erkrankung, desto geringer sind die Heilungschancen. Und gerade weil die Prognose bei Lungenkrebs insgesamt weniger gut ist, ist es wichtig, das Risiko für die Erkrankung nicht unnötig zu erhöhen.

Factbox – Lungenkrebs

Lungenkrebs (Bronchialkarzinom):Bösartiger Tumor, der im Lungengewebe entsteht; häufige Krebserkrankung

Gruppen: Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom: Etwa 85% aller Krebserkrankungen der Lunge (Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom, großzelliges Karzinom), kleinzelliges Bronchialkarzinom: Seltener, metastasiert rascher

Risikofaktoren: Vor allem Rauchen und Passivrauchen; Luftverschmutzung, Einatmen von/Kontakt mit krebserregenden Stoffen wie Asbest, Arsen, Cadmium, Nickel u. a.

Symptome: In frühen Stadien zumeist nur unspezifische Symptome; neu einsetzender über Wochen anhaltender Husten, Verschlimmerung eines chronischen Hustens, Heiserkeit, Kurzatmigkeit, Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, blutiger Auswurf, Atemnot, Schmerzen, schneller Gewichtsverlust u. a.

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, CT, Bronchoskopie oder Nadelaspiration u. a.; weitere Untersuchungen zur Stadienbestimmung (z. B. CT mit Kontrastmittel, MRT, Ultraschall, PET)

Behandlungsmaßnahmen:Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, zielgerichtete und immuntherapeutische Behandlungen; die Therapie wird für jeden Patienten individuell angepasst.

Was ist Lungenkrebs?

Bei Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der im Lungengewebe entsteht. Lungenkrebs ist eine sehr häufige Art von Krebs und eine, die häufig tödlich verläuft. Laut Angaben der Statistik Austria war Lungenkrebs 2016 die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen – 4.877 Patienten wurden in diesem Jahr mit Lungenkrebs diagnostiziert (2.868 Männer, 2.009 Frauen), 2017 waren es 4.716 und insgesamt sind in diesem Jahr 3.908 Patienten an Lungenkrebs verstorben.

Bronchialkarzinom ist nicht gleich Bronchialkarzinom – Lungenkrebs wird grob in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften eingeteilt, die Einstufung hängt u. a. mit der Größe der Krebszellen zusammen. Unterschieden werden:

  • Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (non small cell lung cancer, NSCLC): Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom macht mit etwa 85 Prozent den größten Teil aller Krebserkrankungen der Lunge aus. Untergruppen sind u. a. Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom und großzelliges Karzinom.
  • Das kleinzellige Bronchialkarzinom (small cell lung cancer, SCLC): Das kleinzellige Bronchialkarzinom ist seltener, jedoch aggressiver; es metastasiert (streut) rascher und geht zumeist mit einer schlechteren Prognose einher.

Welchen Tumor ein Betroffener hat wird während der Abklärung genau ermittelt. Dies hat einen entscheidenden Einfluss auf die Therapie.

Ursachen

Wichtigster Risikofaktor für Lungenkrebs ist aktives und passives Rauchen. Dass Rauchen krebserregend ist, ist vermutlich den meisten Menschen bekannt. Durch Rauchen gelangt eine Vielzahl an krebserregenden Stoffen in die Lunge. Es erhöht das Risiko für Lungenkrebs, Blasenkrebs und andere Arten von Krebs; ein großer Teil aller Patienten mit Lungenkrebs bekommt die Krankheit vermutlich durch das Rauchen.
Und auch für Nichtraucher kann Rauchen ein wichtiger Risikofaktor sein. Auch wenn man selbst nicht an der Zigarette zieht, jedoch mit einem Raucher, der zu Hause oder im Auto raucht zusammen ist oder sich häufig in verrauchter Umgebung aufhält, erhöht sich das eigene Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Prinzipiell gilt: Je früher mit dem Rauchen angefangen wird, je mehr Zigaretten geraucht werden und je länger insgesamt geraucht wird, desto höher ist das Lungenkrebsrisiko. Eine vorbeugende Maßnahme gegen Lungenkrebs mit Soforteffekt ist das Aufhören. Ein Rauchstopp bewirkt, dass keine weiteren gesundheitsschädigenden Stoffe, die in jeder Zigarette enthalten sind in die Lunge gelangen; und je länger nicht mehr geraucht wird, desto weiter sinkt das Risiko für Lungenkrebs und andere rauchassoziierte Erkrankungen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, vom “mit dem Rauchen aufhören“ und nicht vom “das Rauchen aufgeben“ zu sprechen. Denn Raucher, die mit dem Rauchen aufhören geben nichts auf, ganz im Gegenteil. Wie es gelingen kann, mit dem Rauchen aufzuhören, lesen Sie hier.

Weitere Faktoren, die das Risiko für Lungenkrebs erhöhen können sind u. a. Luftverschmutzung (Feinstaub, Verbrennungsprozesse im Straßenverkehr und in der Industrie u. a.), das Einatmen von krebserregenden Schadstoffen (z. B. Asbest, Arsen, Cadmium, Chromate, Nickel, Siliziumdioxid, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und der Kontakt mit ionisierender Strahlung. Obwohl die Arbeitsschutzvorschriften in Österreich und anderen Ländern streng sind und das Einhalten von Grenzwerten und anderen Schutzmaßnahmen seitens des Arbeitsgebers sichergestellt sein müssen, ist es theoretisch möglich, in bestimmten Arbeitsumfeldern mit diesen und anderen Schadstoffen/Quellen in Kontakt zu kommen (z. B. mit Chromaten beim Verchromen oder im Bereich der Chrom-Nickel-Stahl-Produktion, mit ionisierender Strahlung im Bereich des Bergbaus) bzw. vor Jahrzehnten, als Vorschriften diesbezüglich anders waren, in Berührung gekommen zu sein. So kann Lungenkrebs beispielsweise bei Menschen auftreten, die vor Jahrzehnten mit Asbest in Kontakt gekommen sind. Genetische Faktoren/Vererbung scheinen bei Lungenkrebs eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Stadien

Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs wird grob zwischen vier Stadien (I, II, III, IV) unterschieden. Je höher das Stadium, desto fortgeschrittener die Erkrankung. Allerdings ist die Stadieneinteilung eigentlich wesentlich komplexer – die Orientierung erfolgt anhand der sogenannten TNM-Klassifikation: Das “T“ steht für Tumor und beschreibt wie groß dieser ist und wie weit er sich ausgebreitet hat. Das “N“ steht für Knoten (lat. nodus) und das “M“ für Metastase. Für jede Kategorie werden bestimmte Zahlenwerte und Buchstaben vergeben, die Auskunft über die Größe und Ausdehnung (Tis, T1a-4) des Primärtumors in der Lunge, die Ausdehnung des Lymphknotenbefalls (N0-3) und das Fehlen/Vorhandensein von Metastasen (M0, M1a-M1c) geben.

Metastasen sind Absiedelungen/Tochtergeschwülste vom ursprünglichen Tumor. Unterschieden werden lokale, regionäre und Fernmetasen. Lokale Metastasen bilden sich nahe am Tumor, regionäre Metastasen in den Lymphknoten (N) und Fernmetastasen sind Absiedelungen in anderen Organen oder in den Knochen (M). Prinzipiell können Tumoren in ganz unterschiedliche Gewebe streuen. Das Bronchialkarzinom metastasiert häufig in die Leber, ins Gehirn, in die Nebennieren und in das Skelettsystem. Die TNM-Klassifikation gibt also zusammengefasst Auskunft über die Ausdehnung und das Verhalten des Ursprungtumors, das Fehlen bzw. das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen und das Fehlen bzw. Auftreten von Fernmetastasen. Eine “1“ neben einem “N“ gibt beispielsweise an, dass mindestens ein Lymphknoten befallen ist, eine “0“ neben einem “M“ bedeutet wiederum, dass es keinen Hinweis auf Fernmetastasen gibt. Die Klassifikation hilft das Vorgehen bei der Therapie und Nachsorge zu planen und den weiteren Verlauf der Erkrankung und die Heilungschancen besser einzuschätzen.

Frühstadien

Die Stadien I und II gelten allgemein als Frühstadien. Sie unterteilen sich in IA und IB (der Tumor ist auf einen Lungenflügel begrenzt) und IIA und IIB (der Tumor ist noch klein, hat aber zusätzlich mindestens einen Lymphknoten (N1) an der Wurzel des gleichen Lungenflügels befallen, es gibt jedoch keinen Hinweis auf Fernmetastasen (M0) in anderen Organen; oder der Tumor ist etwas größer, es sind aber noch keine Lymphknotenmetastasen vorhanden).
Stadium IA entspricht einer Klassifikation von T1 N0 M0, was bedeutet, dass der Tumor kleiner als drei Zentimeter ist, der Hauptbronchus nicht befallen ist und es keine befallenen Lymphknoten und keine Fernmetastasen gibt. Stadium IB entspricht einer Klassifikation von T2 N0 M0. Unterschied zu IA ist, dass der Tumor größer ist. Im ersten Stadium hat Lungenkrebs die beste Prognose und kann oftmals noch geheilt werden.
Stadium IIA entspricht einer Klassifikation von T1 N1 M0. Stadium IIB entspricht einer Klassifikation von T2 N1 M0/T3 N0 M0. Im zweiten Stadium kann Lungenkrebs noch heilbar sein.

Fortgeschrittene Stadien

Die Stadien III und IV gelten als fortgeschrittene Stadien. Stadium III wird unterteilt in IIIA und IIIB – die Ausdehnung des Tumors in einem Lungenflügel ist bereits sehr groß und der Krebs hat den zweiten Lungenflügel oder dessen Lymphknoten befallen.
Stadium IIIA entspricht einer Klassifikation von T1 oder T2 N2 M0/T3 N1, N2 M0. Stadium IIIB entspricht einer Klassifikation von T4, jedes N M0/jedes T N3 M0. Der Tumor ist weit fortgeschritten, Heilung ist seltener möglich.
Stadium IV entspricht einer Klassifikation von jedem T, jedem N und M1 – der Lungenkrebs hat Fernmetastasen gebildet (z. B. in der Leber, im Gehirn, in den Knochen), die Heilungschancen sind allgemein sehr gering.

Bei dieser Darstellung handelt es sich um einen groben Überblick über die TNM-Klassifikation. Bei Unklarheiten und Fragen in Hinblick auf eine Diagnose sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Die TNM-Klassifikation kommt mit einigen Unterschieden auch beim kleinzelligen Lungenkrebs zum Einsatz, alternativ wird bei diesem auch grob zwischen begrenztem Stadium (limited disease) und fortgeschrittenem Stadium (extensive disease) unterschieden. Im begrenzten Stadium befindet sich der Tumor in einem Lungenflügel. Im fortgeschrittenen Stadium hat der Tumor die Grenze eines Lungenflügels überschritten und ist in benachbarte Gewebe eingewachsen oder hat Absiedelungen in anderen Organen gebildet.

Symptome

In frühen Stadien verursachen Lungenkarzinome zumeist keine oder nur unspezifische Beschwerden. Kleine Tumoren werden häufig zufällig entdeckt, etwa im Rahmen einer Röntgenuntersuchung aus anderem Anlass. Viele Betroffene befinden sich bei der Erstdiagnose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass vor allem Raucher auch unspezifische Beschwerden/mögliche Symptome ernst nehmen und mit dem Arzt besprechen. Zu diesen zählen u. a.: Neu einsetzender und über Wochen anhaltender Husten, Verschlimmerung eines chronischen Hustens, Heiserkeit, Kurzatmigkeit, Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit und Müdigkeit.

Diese Symptome können verschiedene Ursachen haben, darunter schwerwiegende Lungenprobleme wie auch harmlosere Erkrankungen. Bei Rauchern sind es jedoch Warnsignale, die abgeklärt werden sollten. Raucher sollten Husten, Brustschmerzen, Atemnot und andere Krankheitszeichen also nicht einfach auf das Rauchen schieben, sondern diese ernst nehmen und nicht zu lange mit dem Arztbesuch warten. Ist Lungenkrebs weiter fortgeschritten, können ausgeprägtere Symptome wie blutiger Auswurf, Atemnot, Schmerzen und schneller Gewichtsverlust hinzukommen. Haben sich bereits Metastasen in anderen Körperregionen gebildet, kommen meist weitere Symptome hinzu. Bei Befall der Leber kann es zu Gewichtsverlust, Schwäche und Müdigkeit kommen. Sind die Knochen betroffen, kommt es oft zu Schmerzen, die zunächst als Arthrose gedeutet werden können und Metastasen im Gehirn können verschiedene neurologische Symptome verursachen.

Die Auflistung der hier angeführten Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein, auch müssen nicht alle hier angeführten Symptome im Einzelfall auftreten. Die Krankheitszeichen sind bei Lungenkrebs oft sehr vieldeutig. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Diagnose

Erster Ansprechpartner ist der Arzt für Allgemeinmedizin (Hausarzt), der den Patienten bei Bedarf an entsprechende Fachärzte (z. B. Lungenfacharzt) zuweist. Besteht der Verdacht auf Lungenkrebs, erfolgt zunächst eine Basisdiagnostik, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Lungenkrebs handelt oder nicht. Bestätigt sich der Verdacht, folgen weitere Untersuchungen, um die genaue Tumorart, den Schweregrad der Erkrankung und andere Faktoren genau abzuklären.

Zu Beginn steht die Anamnese. Erfragt werden die Krankengeschichte, Erkrankungen in der Familie, das genaue Beschwerdebild, die Rauchgewohnheiten, weitere mögliche Risikofaktoren für Lungenkrebs und andere Punkte. Im Anschluss erfolgt die allgemeine körperliche Untersuchung (Abhören der Lunge, Blutdruckmessung etc.), die hilft den allgemeinen Gesundheitszustand zu erfassen. Eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs ermöglicht es, bestimmte Veränderungen im Bereich der Lunge zu erkennen. Tumoren im Lungenrandbereich sind im Röntgenbild ab einer Größe von mehreren Millimetern sichtbar, solche im zentraleren Bereich der Lunge können jedoch schlecht erkennbar sein; um verdächtige Veränderungen und das mögliche Vorhandensein eines Tumors in der Lunge besser beurteilen zu können, kann eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden, welche detaillierte Bilder der Lunge in hoher Auflösung liefert.

Um Lungenkrebs sicher festzustellen oder auszuschließen muss verdächtiges Gewebe untersucht werden. Zu diesem Zweck wird eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht. Hierfür können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, darunter u. a. die Bronchoskopie (Lungenspiegelung) und die Feinnadelaspiration unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle. Bei einer Bronchoskopie wird ein spezielles Endoskop über Mund oder Nase in die Luftröhre und weiter bis in die Bronchien eingeführt. Dies ermöglicht einen direkten Blick ins Innere, außerdem können während der Untersuchung mit speziellen Instrumenten Gewebeproben aus der Lunge entnommen werden. Wenn sich anders keine Gewebeprobe entnehmen lässt bzw. wenn es mittels Bronchoskopie nicht möglich ist, verdächtiges Gewebe zu erreichen, wird eine Nadelaspiration durchgeführt, für welche eine sehr feine Nadel von außen in die Lunge geführt wird. Um die benötigte Probe tatsächlich aus dem verdächtigen Lungenareal zu gewinnen, wird die Punktion unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle durchgeführt. Die entnommenen Proben werden in einem spezialisierten Labor aufgearbeitet und untersucht, bestimmt wird u. a., ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt und, falls dies der Fall ist, welche Tumorart vorliegt.

Ist die Diagnose “Lungenkrebs“ gesichert, gilt es u. a. festzustellen, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist (Stadienbestimmung, “Staging“). Hierfür stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung, darunter CT mit Kontrastmittel, Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschalluntersuchung, Thorakoskopie, Mediastinoskopie, Positronenemissionstomographie (PET) und PET/CT, Knochenszintigraphie in Kombination mit CT oder Ultraschall u. a. Nicht alle Untersuchungen werden bei jedem Patienten durchgeführt. Je nach Situation sind manche erforderlich und andere nicht, um die Therapie zu planen. Manche Untersuchungen können bei manchen Patienten aufgrund bestimmter Vorerkrankungen nicht möglich sein. Welche Untersuchungen durchgeführt werden und wie sich die Abklärung und Stadienbestimmung genau gestalten richtet sich ganz nach der individuellen Situation des Patienten.

Behandlung

Steht die Diagnose fest, wird nach der bestmöglichen Therapie gesucht. Die Behandlung richtet sich nach dem Tumor-Typ, danach wie fortgeschritten die Erkrankung ist, nach dem Gesundheitszustand des Patienten und anderen Faktoren. Die Therapie wird für jeden Patienten individuell angepasst und im Rahmen eines Tumorboards diskutiert. Bei einem Tumorboard sind Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen (z. B. Onkologen, Radiologen, Internisten, Chirurgen, Strahlenmediziner, Pathologen) anwesend, um die Situation und Behandlungsmöglichkeiten eines Patienten zu prüfen und zu diskutieren und die im Einzelfall beste Therapie zu finden. Je nach Situation kommen für Patienten mit einem Bronchialkarzinom verschiedene Behandlungen in Frage, darunter Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, zielgerichtete und immuntherapeutische Behandlungen. Ist eine Behandlung auf Heilung ausgerichtet, ist von einer kurativen Therapie die Rede, ist Heilung nicht mehr möglich, spricht man von einer palliativen Therapie. Sie ist zusammengefasst darauf ausgerichtet Beschwerden zu mildern und die Lebenszeit zu verlängern.

Bei Lungenkrebs im Frühstadium, welcher operiert werden kann bestehen häufig Heilungschancen. Im Rahmen der Operation wird versucht das befallene Lungengewebe inklusive Randsaum aus gesundem Gewebe (um möglichst sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben) zu entfernen. Der Umfang der Operation hängt u. a. von der Größe und vom Sitz des Tumors ab. In frühen Erkrankungsstadien kann es ausreichend sein, den befallenen Lungenlappen und die damit verbundenen Lymphknoten zu entfernen (Lobektomie). Wächst der Krebs in zwei Lungenlappen, werden beide entfernt (Bilobektomie). Im Fall von großen Tumoren kann es erforderlich sein, mehr zu entnehmen, beispielsweise einen gesamten Lungenflügel (Pneumonektomie). Ob eine Operation eine Behandlungsoption darstellt und sinnvoll ist, wird im Vorfeld genau überprüft.

Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in frühem Stadium kann eine Operation ausreichend sein, häufig erfolgt danach jedoch eine ergänzende Chemotherapie, um zu verhindern, dass Tumorzellen Metastasen in anderen Organen bilden. Auch zum Einsatz kommen kann eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie, bei fortgeschrittenem Lungenkrebs kann eine Chemotherapie auch vor einer Operation erfolgen, um den Tumor zu verkleinern und bessere Voraussetzungen für die Operation zu schaffen. Bei kleinzelligem Lungenkrebs ist Chemotherapie die wichtigste Behandlungsmethode. Wird sie mit Bestrahlung kombiniert, ist von Radiochemotherapie die Rede. Bei bestimmten Formen des Lungenkarzinoms kann unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Immuntherapie zum Einsatz kommen. Darüber hinaus müssen Beschwerden (z. B. Schmerzen, Husten, Atemnot), mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen von Therapien (z. B. Nebenwirkungen einer Chemotherapie) entsprechend behandelt werden, außerdem ist es wichtig, dass Patienten psychisch versorgt und bei der Krankheitsbewältigung unterstützt werden.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

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Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, Lungenkrebs – Diagnostik: Untersuchungen bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom; URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/untersuchungen.php, Stand: 13.01.2019

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