Nahrungsmittel die Eisen enthalten
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Eisenmangel – Definition, Symptome, Bedarf, Nahrungsmittel

Zu einem Eisenmangel kommt es, wenn die Zufuhr oder Aufnahme von Eisen vermindert sind, wenn der Eisenbedarf steigt oder dem Körper Eisen verloren geht. Es handelt sich um eine sehr häufige Mangelerscheinung, die mit vielfältigen Symptomen einhergehen kann. Aufgaben von Eisen im Körper, täglicher Bedarf, natürliche Eisenquellen sowie Ursachen, Symptome und Behandlung eines Eisenmangels - wir haben alles Wichtige für Sie zusammengefasst.

Factbox – Eisenmangel

Eisenmangel (Sideropenie): Mangelzustand des Körpers am Spurenelement Eisen

Ursachen: Verminderte Eisenzufuhr/-aufnahme, erhöhter Eisenbedarf, Eisenverlust

Empfohlene Eisenzufuhr (m/w): ca.10/15 mg/Tag, Schwangerschaft/Stillzeit: 30/20 mg/Tag

Symptome: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Leistungsabfall, Erschöpfung, Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Schlafstörungen, gedrückte Stimmungslage, eingerissene Mundwinkel, erhöhte Infektanfälligkeit und Kälteempfindlichkeit u. a.

Stadien: 3

Diagnose: Blutuntersuchung

Behandlung: Je nach Ursache und Schweregrad; eisenhaltige Nahrung, orale Substitution, intravenöse Eisengabe u. a.

Natürliche Eisenquellen: Blutwurst, Leber, Fleisch, Wurst, Eier, Vollkorngetreide, Nüsse und Kerne, Hülsenfrüchte, Gemüse wie Schwarzwurzel, Spinat, grüne Erbsen, Bohnen, Lauch, Spargel, Karfiol, grüne Salate u. v. m.

Was versteht man unter einem Eisenmangel?

Bei einem Eisenmangel (Sideropenie) steht im Körper das Spurenelement Eisen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Von einem latenten Eisenmangel ist die Rede, wenn die Hämoglobinwerte im Blut bei Frauen unter 12 g/dl und bei Männern unter 14 g/dl sinken. Eisen ist das große Mangelelement weltweit, in den Industrieländern gilt Eisenmangel als die häufigste Mangelerscheinung. Da Eisen im Körper viele wichtige Funktionen erfüllt und an vielen Prozessen beteiligt ist, kann ein Eisenmangel den Körper auf verschiedene Weise stark beeinträchtigen.

Eisen – Funktionen

Eisen zählt zu den Mikronährstoffen und ist ein essentielles Spurenelement. Es ist ein wichtiger Baustein von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff. Hämoglobin ist wiederum ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Über die roten Blutkörperchen erfolgt der Sauerstofftransport. Als Baustein des roten Blutfarbstoffs ist Eisen am Sauerstofftransport im Körper beteiligt, der Sauerstofftransport in den roten Blutkörperchen erfolgt mittels Eisenatomen als Träger; durch seine Eisenbestandteile kann Hämoglobin Sauerstoff binden und im Körpergewebe wieder abgeben. Außerdem wirkt Eisen bei der Blutbildung mit, es ist Bestandteil von Myoglobin (Muskelfarbstoff, Muskelprotein) und von Enzymen, u. a. von solchen, die an der Energiegewinnung beteiligt sind. Als Enzymbestanteil übernimmt Eisen eine Schlüsselrolle bei einigen Stoffwechselprozessen. Auch ist es ein wichtiger Akteur in Zusammenhang mit dem Zellwachstum und der Zelldifferenzierung, es ist sehr wichtig für eine optimale Gehirnentwicklung, für unsere körperliche Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit und macht den Körper widerstandsfähiger gegenüber Stress und Krankheiten. Kurzum: Eisen ist lebenswichtig.

Eisen – täglicher Bedarf

Das Gesamtkörpereisen beläuft sich beim gesunden Erwachsenen auf etwa drei bis fünf Gramm*. Ein überwiegender Teil davon ist an das Hämoglobin gebunden, außerdem ist es im Myoglobin und in verschiedenen Enzymen zu finden (Funktionseisen, Eisen in aktiven biologischen Verbindungen).
Die Aufnahme von Eisen erfolgt im Dünndarm. Gespeichert wird es vor allem in der Leber, in der Milz und im Knochenmark und zwar in Form von Ferritin und Hämosiderin. Der Transport im Blut erfolgt über Transferrin (Speichereisen). Transferrin ist ein in der Leber gebildetes Transportprotein. Im Fall eines Eisenmangels wird weniger Eisen an Transferrin gebunden. Bei der Beurteilung des Eisenhaushalts und eines möglichen Eisenmangels ist es wichtig, die Konzentration dieser einzelnen Eisenstoffe zu bestimmen und zu kennen.

Der Körper ist stets um eine ausgewogene Balance zwischen Eisenaufnahme aus der Nahrung, Eisenspeicherung und Eisenverwendung bemüht und benötigt täglich etwa ein Milligramm Eisen*, wobei der Eisenbedarf sehr individuell ist und schwanken kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei Männern eine tägliche Eisenzufuhr von zehn Milligramm (12 Milligramm für 15- bis 19-Jährige). Frauen zwischen 15 und 51 bzw. vor der Menopause sollten täglich 15 Milligramm Eisen mit der Nahrung aufnehmen, danach sind es täglich zehn Milligramm. Während der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf auf 30, während der Stillzeit auf 20 Milligramm. Einen erhöhten Eisenbedarf haben zudem auch Jugendliche im Wachstum, Sportler und Blutspender. Bei Menschen, die unter bestimmten chronischen Erkrankungen leiden, darunter Zöliakie, Gastritis, Herzschwäche, Nierenerkrankungen, Krebs und u. a., Menschen mit Fettleibigkeit oder einem Magenbypass, alten Menschen und Menschen, die Medikamente zum Magenschutz einnehmen kann die Eisenaufnahme sehr reduziert sein, weswegen diese Personengruppen besonders darauf achten müssen, dass ihr Eisenbedarf gedeckt ist.

Wieso ist es nun wichtig, täglich zehn Milligramm Eisen oder mehr mit der Ernährung zuzuführen, wenn der Körper doch nur ein Milligramm oder etwas mehr benötigt? Dies begründet sich dadurch, dass der Darm nur etwa ein Zehntel* des in der Nahrung enthaltenen Eisens aufnimmt. Der Rest verlässt den Körper über den Stuhl. Außerdem kommt es täglich über abgestorbene Haut- und Schleimhautzellen, den Urin und Schweiß zu einem Eisenverlust. Bei Frauen ist der Eisenumsatz während der Menstruation durch den Blutverlust verstärkt. Aus diesem Gründen ist es besonders wichtig, dass ausreichend Eisen mit der Nahrung zugeführt wird.

Eisenhaltige Nahrungsmittel

Natürliche Eisenquellen sind u. a.: Blutwurst, Schweine- und Kalbsleber, Rinderschinken, Rind-, Kalb- und Schweinefleisch und andere Fleisch- und Wurstprodukte, Eier, Weizenkleie, Hirseflocken, Haferflocken, Grünkern, Vollreis, Roggenbrot und andere Getreidearten und Getreideprodukte, Nüsse und Kerne wie Kürbis- und Pinienkerne, Hasel-, Wal- und Erdnüsse und Mandeln, Hülsenfrüchte, allen voran Bohnen und Linsen, Tofu, Gemüse wie Schwarzwurzel, Spinat, grüne Erbsen und Bohnen, Lauch, Spargel, Karfiol, grüne Salate u. v. m. Wissenswert: Vitamin C-haltige Lebensmittel fördern die Resorption von Eisen – wer vor dem Essen eisenhaltiger Nahrungsmittel ein Vitamin C-haltiges Getränkt trinkt (z. B. Orangensaft), fördert die Aufnahmefähigkeit von Eisen im Körper.

Eisenmangel – Ursachen

Ein Eisenmangel kann verschiedene Ursachen haben.
• Verminderte Eisenzufuhr/Unausgewogene Ernährung: So kann es zu einem Eisenmangel kommen, wenn dem Körper über längere Zeit aufgrund einer unausgewogenen Ernährung/falscher Ernährungsgewohnheiten weniger Eisen als benötigt zugeführt wird. Der übermäßige Konsum bestimmter Nahrungsmittel, darunter u. a. Kaffee, Schwarztee, Rotwein und Weißmehlprodukte, kann die Eisenaufnahme über den Verdauungstrakt zusätzlich beeinträchtigen.

  • Verminderte Eisenaufnahme: Weitere mögliche Ursachen einer verminderten Eisenaufnahme sind u. a. bestimmte Erkrankungen, darunter u. a. Zöliakie, chronischer Durchfall, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre, das Fehlen eines sauren Milieus im Magen, die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Magenschutzpräparate) und bestimmte Operationen (z. B. Dünndarmresektion, Magenverkleinerungsoperation, Magenbypass). Eine Störung der Eisenaufnahme kann zudem, wenn auch selten der Fall, angeboren sein.
  • Gesteigerter Eisenbedarf: Ebenso kann sich ein nicht gedeckter gesteigerter Eisenbedarf hinter dem Eisenmangel verbergen. Mehr Eisen als sonst benötigten Frauen während der Schwangerschaft, Frauen nach der Geburt, stillende Frauen, Jugendliche während des Wachstums und ambitionierte Hobby- und Leistungssportler.
  • Erhöhter Eisenverlust: Zu einem Eisenmangel kann es weiters kommen, wenn dem Körper Eisen verloren geht. Dies ist beispielsweise bei einem Blutverlust durch Verletzungen und Operationen, bei sehr starken Regelblutungen und bei chronischen Blutungen wie z. B. bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Magengeschwüren der Fall. Auch häufiges Blutspenden leert den Eisenvorrat.

Symptome

Ein Eisenmangel kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen. Ein leichter Mangel kann von Betroffenen auch unbemerkt bleiben. Viele Menschen leiden unter Eisenmangel ohne es zu wissen, Müdigkeit, das mitunter häufigste Symptom, ist sehr unspezifisch und wird von Betroffenen nicht selten dem Alter, der Lebensweise oder dem Alltagsstress zugeschrieben. Mögliche Symptome eines Eisenmangels sind, neben Müdigkeit, u. a. Antriebslosigkeit, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Erschöpfung, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, gedrückte Stimmungslage, Kopfschmerzen, Haarausfall, stumpfes Haar, brüchige Nägel, eingerissene Mundwinkel, erhöhte Infektanfälligkeit und Kälteempfindlichkeit und reduzierte Ausdauerleistungsfähigkeit (Sportler). Ferner kann es in Zusammenhang mit einem Eisenmangel auch zum Syndrom der unruhigen Beine (Restless Leg Syndrome), einer Wochenbettdepression kurz nach der Geburt und anderen Störungen kommen. Im Fall einer Anämie (Blutarmut) kann es noch zu vielen anderen Beschwerden kommen.

Eine Anämie kann verschiedene Ursachen haben, wobei Eisenmangel die häufigste ist (Eisenmangelanämie). Es handelt sich um eine Störung des blutbildenden Systems, bei welcher es aufgrund eines Eisenmangels zu einer verminderten Konzentration an Hämoglobin kommt. Mögliche Symptome sind blasse Haut und Schleimhäute, trockene Haut, eingerissene Mundwinkel, Haarausfall, brüchige Nägel, chronische Müdigkeit, körperliche Schwäche, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Atemnot, Konzentrationsstörungen, Essgelüste, leichtere Erregbarkeit u. a.

Die Auflistung der hier angeführten Anzeichen und Symptome kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom bei Auftreten harmlos oder Anzeichen für eine andere Erkrankung sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom bei einem Eisenmangel auftreten. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf einen Mangel oder eine Erkrankung sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Das genaue Beschwerdebild eines Eisenmangels kann von Person zu Person sehr verschieden sein und hängt mitunter vom Schweregrad des Mangelzustands ab. Je mehr sich dieser verstärkt, desto schwerer die Symptome. Es werden drei Stadien des Eisenmangels unterschieden.

In Stadium I ist der Gehalt an Speichereisen reduziert, es kommt aber noch zu einer ausreichenden Bildung an roten Blutkörperchen, nicht selten ist der Mangelzustand zu diesem Zeitpunkt noch symptomlos. Im zweiten Stadium werden die Zellen nicht mehr ausreichend mit Eisen versorgt. Das Eisen ist nicht mehr ausreichend schnell aus den Speichern im Körper mobilisierbar, es wird immer mehr Eisen aus dem Ferritin (Transporter) gelöst, um für die Bildung der roten Blutkörperchen verfügbar zu sein. In Stadium drei liegen die Hämoglobinwerte deutlich unter der Norm und es kommt zu einer ausgeprägten Eisenmangelanämie.

Diagnose

Ein Eisenmangel lässt sich mittels Blutuntersuchung feststellen. Bei Verdacht wird ein komplettes Blutbild veranlasst. Entscheidende Laborparameter sind u. a. das Hämoglobin (Hb-Wert, Konzentration des roten Blutfarbstoffs im Blut), das Serum-Ferritin (Speichereisen, Maß für den „Füllungszustand“ der Eisendepots) und die Transferrin-Sättigung (Transporteisen). Bestätigt sich der Verdacht, dann gilt es die Ursache für den Eisenmangel zu finden, wofür unter Umständen weitere Untersuchungen notwendig sein können.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad des Eisenmangels. Mögliche Maßnahmen sind u. a. eine Anpassung/Umstellung der Ernährung (vermehrte Aufnahme eisenhaltiger und die Eisenaufnahme fördernder Nahrungsmittel, eingeschränkter Konsum von Nahrungsmitteln, welche die Eisenaufnahme hemmen) unter ärztlicher Beobachtung, die Beseitigung möglicher Blutungsquellen und die Substituierung von Eisen mit eisenhaltigen Tabletten oder Dragees (Eisensubstitution, Eisensupplementation; Gabe von Eisen zur Prophylaxe oder Therapie eines Eisenmangels). Unter Umständen kann die Eisengabe auch intravenös erfolgen (Füllen der Eisenspeicher mittels Infusionen, z. B. bei nicht ausreichendem Erfolg der oralen Substitution, Eisen-Resorptionsstörungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Tumorerkrankungen u. a.). Eisenpräparate sollten nicht ohne ärztliche Absprache/Kontrolle eingenommen werden. In der Regel ist ein Eisenmangel gut und unkompliziert behandelbar.

Einer Eisensupplementation zur Prophylaxe oder Therapie eines Eisenmangels sollte stets eine ärztliche Absprache vorausgehen.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Herzog V.; Eisenmangel erschwert das Leben – Substitution ist sinnvoll, ARS Medici 21/2017, Rosenfluh Publikationen AG

Bas H.; Wann herrscht Eisenmangel? – Oft reicht orale Substitution, ARS Medici 16/2016, Rosenfluh Publikationen AG

Anämie: An welche Nährstoffe ist zu denken? Wie wird sie erfasst? Ärzte Krone 09/2016, Ärztekrone VerlagsgesmbH

Zoller H.; Frühzeitige Eisensubstitution: die Vor- und Nachteile von oral und i. v., Universum Innere Medizin 01/2014, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Amrein K. et al.; Blutspenden verursacht Eisenmangel, Universum Innere Medizin 01/2013, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Nielsen P.; Eisenmangel – Orale Eisensubstitution steht an erster Stelle, ARS Medici 16/2012, Rosenfluh Publikationen AG

Brunner-Agten S. et al.; Eisenmangel, Gehirnentwicklung und kognitive Leistungsfähigkeit, Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 03/2012, Rosenfluh Publikationen AG

Eisenmangel, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, URL: https://www.oege.at/index.php/bildung-information/ernaehrung-von-a-z/54-bildung-information/ernaehrung-von-a-z/1762-eisenmangel, Stand: 25.07.2018

Eisen, Deutsche Gesellschaft für Ernährung, URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/, Stand: 25.07.2018

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