Mann im Büro mit Burnout Symptomen
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Was tun bei Burnout: Ursachen, Symptome und Behandlung

Energiemangel, Erschöpfung, chronische Müdigkeit, Hilflosigkeit, Schlafstörungen - Burnout ist eine Erkrankung mit vielfältigen Symptomen, die vor allem durch übermäßigen und dauerhaften Stress ausgelöst wird. Das Ausgebranntsein tritt in unterschiedlichen Phasen auf und kann grundsätzlich jeden betreffen. Doch was kann man gegen Burnout tun, wie erkennt man es und welche Formen der Behandlung sind möglich? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengetragen!

Zusammenfassung

Factbox – Burnout

Burnout: Eine Stress-Belastungsstörung die sich u.a. durch emotionale und körperliche Erschöpfung, Entfremdung und reduzierte Leistungsfähigkeit auszeichnet

Symptome: Zuerst ausgeprägte Begeisterungsfähigkeit für die Arbeit, Übersehen der eigenen Grenzen, Vernachlässigung von sozialen Kontakten, Konzentrationsstörungen, Aggressionen, Orientierungslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Erschöpfung, Verzweiflung, Panikattacken, Suizidgedanken. Körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Tinnitus, Verdauungsstörungen, häufige Erkältungen, Schlafstörungen, Schwächegefühl u.v.m.

Ursachen: Chronischer Stress und anhaltende Überbelastung (Ungleichgewicht zwischen persönlichen Ressourcen/Stressverarbeitungsmechanismen und Anforderungen)

Behandlung: Psychotherapie, Erlernen von Entspannungstechniken und Copingstrategien, körperliche Bewegung u.v.m.

Was ist Burnout?

Jeder Mensch fühlt sich mal gestresst oder erschöpft. Doch wenn dieser Zustand besonders intensiv ist, lang anhält und mit Gefühlen wie Überforderung, Unzulänglichkeit, Angst oder Hoffnungslosigkeit einhergeht, liegt ein Problem vor: Burnout!

Der Begriff für das “Ausgebrannt sein”, den Shakespeare bereits im 16. Jahrhundert prägte, ist heute in aller Munde. Denn die Anforderungen im Beruf sind in unserer modernen Welt oft besonders hoch und können uns schnell überfordern.

Speziell Menschen in pflegenden und sozialen Berufen sind anfällig. In diesem Bereich wurde Burnout von Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger erstmals im medizinischen Kontext beschrieben. Aber auch alle anderen Berufsgruppen können das Ausbrennen erleben. Denn entscheidend ist das subjektive Empfinden der Überforderung: Während einige Menschen bereits mit mäßiger Belastung überfordert sind, können andere auch schwierige Situationen meistern. Im Gegensatz zu einer kurzfristigen Stress-Phase lässt sich Burnout aber nicht einfach durch einen Urlaub oder längere Entspannung heilen!

Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und ihre Arbeit, ihr Privatleben und sonstige Aufgaben zu bewältigen. Die Belastung kann sich sogar in Panikattacken, Aggressivität oder Suizidgedanken äußern. Auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rückenschmerzen oder ein geschwächtes Immunsystem sind möglich.

Streng genommen handelt es sich nicht um eine “echte” Erkrankung laut dem internationalen Katalog für die Klassifikation von Diagnosen. Stattdessen ist es ein Sammelbegriff für eine chronische Überlastung und Stress, die dann wiederum körperliche und psychische Erkrankungen sowie andere Symptome auslösen oder verstärken können.

Dementsprechend gibt es auch keine klar umrissenen Diagnosekriterien. Burnout hat viele Symptome und Ursachen mit Depressionen, Angststörungen und chronischem Erschöpfungssyndrom gemeinsam, sodass die exakte Diagnose schwerfallen kann. Ein Selbsttest kann erste Hinweise geben, aber der Besuch bei einem Arzt / einer Ärztin oder einem Psychologen / einer Psychologin ist für die Feststellung und Therapie unerlässlich.

So kommt es zum “Ausbrennen”

Burnout entsteht nicht durch eine einzelne Ursache. Vielmehr sind viele verschiedene Faktoren beteiligt. Man verbindet die Symptome vor allem mit übermäßiger Belastung im Beruf, aber auch hier gibt es Ausnahmen. So ist die Erkrankung zum Beispiel bei gestressten Eltern oder Hausfrauen und -männern anzutreffen, obwohl diese oft formal keiner Arbeit nachgehen.

Weiterhin spielt die Persönlichkeit eine wichtige Rolle bei der Entstehung. Burnout ist häufig Folge von chronischer Überbelastung, hohen Erwartungen und Zielen, fehlendem Feedback und unzureichender Anerkennung für das persönliche Engagement. Unter Betroffenen finden sich dementsprechend häufig Menschen, die sehr motiviert, ehrgeizig, zielstrebig und erfolgsorientiert sind, ihre Aufgaben gerne möglichst perfekt erledigen wollen und Schwierigkeiten haben, Arbeit abzugeben. Sie wollen am liebsten alles selbst erledigen.

Hinzu kommen unter Umständen noch “Umgebungsfaktoren”, auf die Betroffene kaum Einfluss haben: fehlende Gestaltungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten, mangelnde soziale Unterstützung, Zeitdruck, Leistungsdruck, Angst vor einer Kündigung, Mobbing und Konflikte mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten.

Obwohl die genauen Ursachen von Person zu Person abweichen können, gibt es meist einen gemeinsamen Nenner: Stress! Vor allem, wenn er dauerhaft auftritt und nicht durch Mechanismen zur Verarbeitung aufgefangen wird, kommt es zu Problemen. Denn wir alle haben bewusste und unterbewusste Methoden, mit denen wir solche Belastungen bewältigen. Reichen sie nicht aus, steigt die Gefahr für Burnout. 

Burnout Symptome: Darauf sollten Sie achten!

Ein Burnout entwickelt sich schleichend und ist gerade zu Beginn nur schwer wahrzunehmen, da zunächst Motivation und Ehrgeiz, also eigentlich eher positive Emotionen, überwiegen. Die Symptome sind überwiegend diffus und lassen sich kaum genau zuordnen. Zu den deutlichen Anzeichen können zum Beispiel Müdigkeit und Erschöpfung zählen – ein Zustand, der aber auch durch zahlreiche andere Ursachen ausgelöst werden kann!

Wer ausgebrannt ist, kann sich zudem nur noch schwer oder gar nicht mehr erholen, verspürt aber gleichzeitig ein großes Ruhebedürfnis. Schlafstörungen sind häufig und verstärken dieses Problem weiter. Zudem fühlen sich Betroffene oft vom Alltag überfordert.

Die Müdigkeit wird schnell überwältigend und beeinflusst auch andere Lebensbereiche: Die Konzentration leidet, und selbst bei einfachen Aufgaben kommt es immer häufiger zu Fehlern. Die Motivation, soziale Kontakte zu pflegen, sinkt ebenfalls ab.

Es kommt zu einem Rückzug aus dem Privatleben. In vielen Fällen bemerken Partner:innen oder Freund:innen die Veränderungen zuerst. Hobbys, Sport und andere Aktivitäten werden ebenfalls reduziert.

Auch körperliche Beschwerden sind möglich. Dazu zählen unter anderem:

Andere Belastungen sind ebenfalls denkbar, während einige Betroffene auch völlig ohne körperliche Symptome bleiben. Eine Diagnose erfolgt daher in erster Linie anhand psychischer Merkmale, während physische Probleme lediglich zur Bestätigung dienen.

Die Phasen des Burnouts

Es gibt verschiedene Modelle, die zur Diagnose herangezogen werden. Sie alle beschreiben einen ungefähr gleichen Verlauf und unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl der Stufen, in die sie den Schweregrad einteilen.

Freudenberger, einer der Pioniere der Burnout-Forschung, beschreibt etwa die folgenden zwölf Entwicklungsstadien:

  1. Phase 1 – der Zwang, sich zu beweisen. Diese Phase ist von hohen Erwartungen an sich selbst gekennzeichnet. Betroffene brennen für ihre Arbeit und haben viel Energie. Sie übersehen dadurch jedoch die eigenen Grenzen und Bedürfnisse.
  2. Phase 2 – verstärkter Einsatz. Gekennzeichnet durch ein Gefühl der Unentbehrlichkeit und die besondere Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen. Betroffenen fällt es schwer, Arbeit abzugeben, sie versuchen alles selbst zu machen, allerdings fehlen hierfür zumeist die Ressourcen.
  3. Phase 3 – Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. Soziale Kontakte und Entspannung fallen zunehmend schwer. Betroffene haben das Gefühl, dass nicht genügend Zeit dafür sei. In dieser Phase kommt es häufig zu vermehrtem Kaffeekonsum oder der Verwendung von Aufputschmitteln.
  4. Phase 4 – Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen. Es kommt zu Ausfallerscheinungen, Leichtsinnsfehlern, und erste Aufgaben bleiben unerledigt. Konflikte im beruflichen und privaten Umfeld häufen sich. Chronische Müdigkeit, Energiemangel und Schwäche können hinzutreten.
  5. Phase 5 – Umdeutung von Werten. Es kommt zu Störungen der Konzentration und Aufmerksamkeit. Soziale Kontakte reduzieren sich, und die Betroffenen stumpfen ab. Was ihnen zuvor sehr wichtig war (z.B. private Beziehungen) findet vor dem Hintergrund der Arbeit immer weniger Platz im Leben.
  6. Phase 6 – Verstärkte Verleugnung auftretender Probleme. Die vom Burnout Betroffenen schotten sich zunehmend von der Umwelt ab. Zynismus, Aggressionen, das Gefühl von mangelnder Anerkennung, Desillusionierung herrschen vor. Es kann zu Widerstand gegenüber der Arbeit, häufigeren Fehlzeiten und Ähnlichem kommen.
  7. Phase 7 – Rückzug. Betroffene sind orientierungs- und hoffnungslos, verspüren eine innere Leere und greifen auf Ersatzbefriedigungen wie Essen, Alkohol, Drogen oder Einkaufen zurück. Die kognitive Leistungs- und Entscheidungsfähigkeit sind beeinträchtigt, körperliche Beschwerden und psychosomatische Reaktionen treten verstärkt auf.
  8. Phase 8 – Verhaltensänderung. Selbstmitleid, Einsamkeit, Gefühle von Sinnlosigkeit und Ärger treten verstärkt auf, während Eigeninitiative und Leistungsfähigkeit abnehmen. Das soziale Leben reduziert sich zusehends.
  9. Phase 9 – Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit. Es kommt zu Entfremdung, zunehmender innerer Leere und einem “automatischen Funktionieren”.
  10. Phase 10 – innere Leere. Die Einstellung zum Leben ist negativ, Betroffene fühlen sich mutlos und leiden unter Angststörungen, Panikattacken oder beidem.
  11. Phase 11 – Depression. Erschöpfung, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit herrschen vor. Es kann zu Suizidgedanken kommen.
  12. Phase 12 – völlige Burnout-Erschöpfung. Emotionaler, körperlicher und geistiger Zusammenbruch. Suizidgedanken sind häufig. Körperliche Burnout-Symptome wie geschwächtes Immunsystem, Magen-Darm-Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Probleme treten häufig auf.

Im Gegensatz dazu finden sich im Modell von Prof. Matthias Burisch nur sieben Phasen:

  1. Anfangsphase mit überbordendem Ehrgeiz und Engagement
  2. Reduziertes Engagement
  3. Emotionale Reaktionen wie Depression oder Aggression
  4. Abbau der Leistungsfähigkeit
  5. Verflachung, Desinteresse, Gleichgültigkeit
  6. Psychosomatische, körperliche Reaktionen
  7. Burnout und Verzweiflung

Burnout bekämpfen: Vorbeugung und Behandlung

Stress ist ein Teil unseres Lebens und lässt sich nie völlig vermeiden. Im Normalfall gleichen wir stressige Lebensphasen durch Entspannung, Hobbys, unser soziales Umfeld und andere Mechanismen wieder aus. Für Burnout-Betroffene ist dieser Ausgleich jedoch nicht mehr möglich oder nicht mehr ausreichend.

Um Burnout vorzubeugen, gibt es daher zwei zentrale Ansätze: Sie können entweder Ihre Belastung reduzieren oder den Stress durch zusätzliche Entspannung ausgleichen. In der Praxis lassen sich beide Wege durch zahlreiche konkrete Maßnahmen erreichen.

Guter Schlaf

Unser Körper regeneriert sich im Schlaf und baut dabei auch Stress und Stressfolgen ab. Ausreichend Ruhezeit und eine gute Schlafhygiene sind daher exzellente Hilfsmittel, um Burnout zu vermeiden. Leider zählen Schlafschwierigkeiten und mangelnde Schlafqualität oft zu den ersten Symptomen von Burnout, sodass dies nicht immer möglich ist.

Aktive Entspannung

Es gibt zahlreiche Techniken, die Ihnen dabei helfen können, Stress abzubauen. Dazu zählen zum Beispiel Yoga, verschiedene Meditationsformen oder progressive Muskelentspannung. Idealerweise sollten Sie diese Möglichkeiten nutzen, bevor echte Burnout-Symptome entstehen!

Stressoren dokumentieren

Viele Menschen erleben im Alltag immer wieder kleine, stresserzeugende Momente, ohne diese als solche wahrzunehmen. Ein “Stresstagebuch” kann Ihnen dabei helfen, Stressoren zu erkennen und zukünftig zu vermeiden.

Selbstbild kritisch prüfen

Besonders häufig von Burnout betroffen sind Menschen, deren Selbstbild stark von ihrer Tätigkeit abhängt – dabei kann es sich sowohl um die berufliche Karriere als auch um eine Elternrolle oder andere Aktivitäten handeln. Arbeiten Sie an Ihrer Selbstakzeptanz, um zu verinnerlichen, dass Ihr Selbstbewusstsein nicht von Erfolgen im gewählten Bereich abhängig sein sollte!

Innere Ursachen finden

Burnout-Gefährdete oder Betroffene sind häufig von Perfektionismus oder dem Wunsch, “es allen recht zu machen”, getrieben. Diese inneren Treiber zu identifizieren, kann dabei helfen, sich von ihrem Druck zu befreien.

Soziales Netzwerk

Der Mensch ist ein soziales Wesen! Kontakt zu Menschen, die Ihnen nahestehen, ist als Gegenmittel zu Stress ideal. Verbringen Sie ausreichend Zeit mit Freund:innen und Familie, um berufliche oder anderweitige Belastungen auszugleichen.

Ziele und Wünsche identifizieren

Burnout entsteht häufig aus einem Gefühl der Frustration im Beruf, wenn die jeweiligen Aufgaben nicht zu Ihren Interessen und Fähigkeiten passen. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Ihre Karrierewahl durch Ihr Umfeld, sozialen Druck etc. beeinflusst wurde. Treten Sie einen Schritt zurück und prüfen Sie kritisch, ob die aktuelle Tätigkeit auch wirklich Ihre persönlichen Bedürfnisse befriedigt.

Hilfe suchen

Sie müssen nicht die gesamte Last alleine schultern! Sowohl im Beruf als auch privat können Sie Arbeit abtreten und Hilfe suchen. Unterstützung bieten auch Therapeut:innen, Psychiater:innen und Ärzt:innen, die Ihnen bei der Stressbewältigung helfen können. Nutzen Sie diese Angebote, wenn die Belastung zu viel wird!

Gesunde Lebensweise als Burnout Prävention

Unsere körperliche Gesundheit beeinflusst unser emotionales Befinden und unsere Fähigkeit, mit Stress und Belastungen umzugehen. Eine gesunde Lebensweise hilft uns deshalb, Burnout zu vermeiden.

Dazu zählt zunächst eine ausgewogene Ernährung, die unseren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Genussmittel wie Zucker oder Alkohol sollten Sie hingegen nach Möglichkeit meiden. Auch aufputschende Stoffe wie Koffein oder Nikotin sind nicht zu empfehlen.

Besonders wichtig ist zudem Bewegung: Unser Körper baut Stress auch durch körperliche Aktivität ab! Sport ist dafür ideal, aber auch ein Spaziergang, Schwimmen oder andere Formen von Bewegung leisten einen wichtigen Beitrag. Mannschaftssportarten können sinnvoll sein, da sie Sport mit sozialer Interaktion verbinden.

Burnout Diagnose und Behandlung

Um Burnout zu diagnostizieren und anschließend die passende Behandlung auszuwählen, ist ein Gespräch mit einem Arzt und/oder einer Therapeutin notwendig. Burnout-Selbsttests, wie man sie reihenweise im Internet findet, können zwar einen ersten Eindruck verschaffen, ersetzen aber keinesfalls die professionelle Diagnose.

Zur Feststellung von Burnout betrachtet man die verschiedenen Symptome und den bisherigen Verlauf (unterschiedliche Phasen) sowie das berufliche und private Umfeld, mit Fokus auf eventuelle Belastungen. Körperliche Symptome wie Müdigkeit oder Schlafstörungen sind oft erste Anzeichen und bringen Betroffene dazu, den Hausarzt aufzusuchen. In einem Anamnesegespräch stellt dieser dann den Verdacht auf Burnout fest.

Eine körperliche Untersuchung ist unabhängig von physischen Symptomen nötig, um andere Ursachen für das Gefühl des Ausgebranntseins auszuschließen. Zudem wird geprüft, ob andere psychische Leiden wie Depression, Angststörung, Suchterkrankungen etc. der Auslöser sein könnten.

Erhärtet sich der Burnoutverdacht, erfolgt die Überweisung an Therapeut:innen, Psychiater:innen oder sonstige Burnout-Spezialist:innen. Dort wird durch spezielle Tests wie das Maslach Burnout Inventory (MBI) oder das Tedium/Burnout Measure der Zustand genauer untersucht.

Behandlung, Prognose und durchschnittliche Ausfallzeit

Die therapeutische Behandlung unterstützt Betroffene auf der Suche nach Lösungsansätzen und Veränderungsmöglichkeiten. Ziel ist, die eigene Situation und verinnerlichte Verhaltensmuster zu erkennen und zu lernen, sich selbst zu helfen. Auch richtiges Zeitmanagement leistet einen wichtigen Beitrag.

Ein weiterer Schwerpunkt sind Entspannungstechniken, die dabei helfen, den unumgänglichen Stress abzubauen. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation sind dafür zum Beispiel geeignet. Auch körperliche Aktivität und Sport sind wichtige Hilfsmittel.

Für die Behandlung der körperlichen Symptome werden entsprechende Fachärzt:innen hinzugezogen. Eine möglichst frühe Diagnose und Behandlung, idealerweise noch im Anfangsstadium des Burnouts, verbessert die Heilungschancen und -dauer. Die durchschnittliche Ausfallzeit hängt stark davon ab, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und wie gut die Betroffenen in der Lage sind, notwendige Veränderungen durchzuführen. Ist das Burnout bereits weit fortgeschritten, kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.

Das anschließende Reintegrieren in die Arbeitswelt kann zur Herausforderung werden, da auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Belastung und Entspannung zu achten ist. Eine verringerte Stundenzahl, alternative Arbeitszeitmodelle oder sogar ein Jobwechsel können den Prozess unterstützen.

FAQ

Ein Burnout entwickelt sich schleichend. Erste Symptome können Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, die Vernachlässigung von sozialen Kontakten und ausgleichenden Aktivitäten sowie Schlafstörungen und ausgeprägte Müdigkeit sein. Auch viele weitere psychische und körperliche Beschwerden sind möglich, und die Anzeichen sind oft diffus und können ihre Ursache auch in anderen Erkrankungen haben.

Burnout verläuft in verschiedenen Phasen: Nach zunächst ausgeprägter Begeisterung für die Arbeit und dem Übergehen eigener Grenzen kommt es oft zur Vernachlässigung von sozialen Kontakten, Konzentrationsstörungen, später auch zu Aggressionen, Orientierungslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Erschöpfung, Verzweiflung, Panikattacken, Suizidgedanken. Auch körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Tinnitus, Verdauungsstörungen, häufige Erkältungen, Schlafstörungen, Schwächegefühl u.v.m. können hinzukommen.

Die Abgrenzung zwischen Burnout und Depression ist oft schwierig, denn die Kriterien einer Depression sind denen eines Burnout sehr ähnlich. Dennoch kann gesagt werden, dass ein Burnout häufig vor allem mit beruflichen Belastungen verbunden ist, und während die Depression ein klar definiertes Krankheitsbild hat, handelt es sich beim Burnout um einen Prozess des Ausbrennens und letztlich um einen Zustand der totalen Erschöpfung, bei dem die Depression eines von mehreren Symptomen sein kann.

Grundsätzlich kann ein Burnout jeden und jede treffen. Erste Beobachtungen betrafen Menschen in helfenden Berufen, die nach wie vor zu einer häufig betroffenen Gruppe zählen. Aber auch Personen mit einem Hang zum Perfektionismus und Überengagement sind eher gefährdet, an einem Burnout zu erkranken.

  • Autor

    Redaktion DocFinder.at

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  • Co-Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Hochstrasser B.; Burn-out am Arbeitsplatz und Rehabilitation, Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie 03/2015, Rosenfluh Publikationen AG

Akimova E. et al.; Auf einen Blick: Burn-out-Syndrom und Depression: Eine oder zwei Seiten einer Medaille?, J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2012; 13(4)

Straus D., Porschke H.; Burn-out: Die frühzeitige Behandlung lohnt sich, Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie 01/2012, Rosenfluh Publikationen AG

Gabriel T. et al.; Burnout: Leitfaden zur Betrieblichen Gesundheitsförderung, 2. überarbeitete Aufl. (Wissen 5) 2012, Gesundheit Österreich GmbH, Fonds Gesundes Österreich

Burisch M. (2006): Das Burnout-Syndrom – Theorie der inneren Erschöpfung. Springer Medizin Verlag, Heidelberg.

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Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland: “Was ist Burnout?”, abgerufen am 02.09.2024

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde: Burnout – Positionspaier mit Kommentar einer Betriebsärztin, abgerufen am 02.09.2024

Mediclin: “Burnout: ausgebrannt und erschöpft”, abgerufen am 02.09.2024

Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie: Burnout-Syndrom abgerufen am 02.09.2024

Robert Koch-Institut: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, abgerufen am 02.09.2024

Schneglberger, J.: Burnout-Prävention unter psychodynamischem Aspekt. Verlag für Sozialwissenschaften, 1. Auflage 2010

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