Linke Hand mit Tennisball
Foto:karanikyimpat/Shutterstock

Kleiner Trick hilft bei Versagensängsten

„Choking under pressure“ nennt man das Phänomen, wenn Menschen in einer entscheidenden Situation, etwa einem sportlichen Wettkampf oder einer wichtigen Prüfung, versagen. Diesen Situationen ist gemeinsam, dass man in diesem Zustand seine Leistungsfähigkeit einfach nicht abrufen kann. Wie sich eine solche Situation entschärfen lässt, analysierte eine sportpsychologisch orientierte Arbeitsgruppe.

Bei der Untersuchung verschiedener Sportarten wie Badminton, Beachvolleyball, Fußball, Golf, Taekwondo oder Turnen, erwies sich bei RechtshänderInnen das dynamische Drücken eines (Tennis)-Balls mit der linken Hand als besonders wirkungsvoll. Tennisspieler, die den Ball für etwa zehn bis fünfzehn Sekunden vor dem Aufschlag mit der linken Hand drückten, zeigten eine bessere Performance als die Gruppe, die ihren Ball mit der rechten Hand drückte.

Wie nachfolgende EEG-Messungen belegen, ruft der Trick einen Entspannungseffekt in der linken Gehirnhälfte hervor und das Gehirn wechselt in den alpha-Rhythmus, womit die Durchführung einer automatisierten Bewegung wieder „flüssig“ realisiert werden kann.

Der dynamische Griff-Trick zeigt auch außerhalb sportlicher Betätigungen Erfolge. Erste Untersuchungen mit Patienten, die an nicht organisch bedingtem Schwindel leiden, lieferten vielversprechende Ergebnisse. Und sollte man nicht gerade einen Ball zur Hand haben, kann man auch die Faust der linken Hand ballen und für 15 Sekunden pressen.
Ob Linkshänder entsprechend die rechte Hand benutzen können, um diesen Effekt zu nutzen, steht aber noch nicht fest. Untersucht wurden bisher nur Rechtshänder, weil bei ihnen die Interaktionen der verschiedenen Gehirnareale eindeutiger lokalisiert sind.

Referenz:
TU München
Pressemeldung: TU München 16.3.22; https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/37259 Preventing a loss of accuracy of the tennis serve under pressure, PLOS ONE 2021, https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0255060

#sport #leistung #versagen #pruefungsangst #versagensangst #stress #leistungssteigerung #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit Ovulationstest

Ovulationstest: Anwendung, richtiger Zeitpunkt und Auswertung

Ovulationstests können Paaren mit Kinderwunsch helfen, weil sie die fruchtbarsten Tage im Zyklus anzeigen. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, indem sie Hormone im Urin nachweisen, die kurz vor dem Eisprung ansteigen.

Frau in der Schwangerschaft mit Tablette in der Hand

Folsäure bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

Folsäure ist ein B-Vitamin, dessen Bedeutung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wissenschaftlich gut belegt ist.

Hormonbehandlung: Frau mit Hormonspritze

Hormonbehandlung bei Kinderwunsch: Ablauf, Chancen & Risiken

Hormonelle Störungen gehören zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit, aber Hormonbehandlungen können Paaren mit Kinderwunsch neue Hoffnung schenken.

Mönchspfeffer Pflanze

Mönchspfeffer: Natürliche Hilfe bei Kinderwunsch und PMS

Mönchspfeffer wird seit der Antike als Heilpflanze bei unterschiedlichen Frauenleiden geschätzt. Ob Zyklusstörungen, PMS oder Beschwerden in den Wechseljahren – dank seiner natürlichen Wirkstoffe bietet Mönchspfeffer vielfältige Einsatzmöglichkeiten.