Osterhase mit Korb im grünen Gras
Foto:Miramiska/Shutterstock

Gefährlicher Osterhase?

Im Herbst wurde aus dem Nordosten Österreichs ein akutes Hasensterben gemeldet. Als Ursache gilt eine bakterielle Infektion mit dem Erreger Cronobacter turicensis. Die Infektion gefährdet nicht nur europäische Feldhasen, sondern könnte potentiell noch mehr Schaden anrichten: laut WissenschaftlerInnen besteht die Gefahr einer Übertragung des Bakteriums vom Tier auf den Menschen. Laut den UntersucherInnen der Veterinärmedizinischen Universität Wien handelt es sich in diesem Fall nämlich um den weltweit ersten Nachweis einer klinischen Infektion bei Wildtieren, bisher wurden diese nur beim Menschen nachgewiesen. Besondere Vorsicht gilt für Personen, die im direkten Kontakt mit Hasen stehen, wie JägerInnen, LandwirtInnen oder TierärztInnen, so Studienautorin Annika Posautz.

Da der Erreger hauptsächlich dafür bekannt ist, Krankheiten bei immungeschwächten Menschen und Neugeborenen zu verursachen, sollte diesem Reservoir bei den Wildtieren und dem möglichen Übergreifen vom Tierbestand auf den Menschen jetzt auch vermehrte Aufmerksamkeit zukommen, fordern die UntersucherInnen.

Die Bakterien-Gattung Cronobacter umfasst derzeit sieben Arten und ist vor allem als allgegenwärtiger, opportunistischer Krankheitserreger bekannt, der verschiedene Lebensmittel und Trinkwasser verunreinigen kann. Besonders gefährlich sind die beiden Arten C. sakazakii und C. malonaticus, die an den meisten klinischen Cronobacter-Infektionen beim Menschen beteiligt sind und schwere Symptome wie Blutvergiftung (Sepsis), nekrotisierende Enteritis (Darmentzündung) und Meningitis (Gehirnhautentzündung) verursachen.

Referenz:
VetMedUni Wien

Outbreak of Cronobacter turicensis in European brown hares (Lepus europaeus, Letters in Applied Microbiology 2022; https://sfamjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/lam.13685

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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