Mann mit Schlafapnoe und CPAP-Maske
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Schlafapnoe

Die Schlafapnoe ist eine atembezogene Schlafstörung, bei der die Atmung der Betroffenen im Schlaf immer wieder für kurze Zeit aussetzt. Dadurch kommt es zum starken Schnarchen, wiederholtem Erwachen in der Nacht und Tagesmüdigkeit sowie Konzentrationsstörungen. Eine sehr effektive Behandlungsmethode ist die CPAP-Maske.

Factbox – Schlafapnoe

Synonym: Schlafapnoe-Syndrom, Schlafapnoe, atembezogene Schlafstörung

Definition: „Atemstillstand im Schlaf“ durch Verengung der Atemwege.

Ursachen und Risikofaktoren: Übergewicht, anatomische Gegebenheiten, beeinträchtigte Anspannung der Rachenmuskeln, Schäden des Nervus hypoglossus, Alkohol- und Schlafmittelkonsum, Erkältungen, Rauchen, bestimmte chronische Erkrankungen

Symptome: wiederholte Atemaussetzer im Schlaf, Phasen von Hyperventilation, lautes, unregelmäßiges Schnarchen, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, Depressionen, Angstzustände, Kopfschmerzen, Libidoverringerung, Erektionsstörungen

Diagnose: Fremdanamnese, Untersuchungen im Schlaflabor

Behandlung: Selbstmaßnahmen: Schlafen in Seitenlage, Abbau von Übergewicht, Verzicht auf Alkohol, Schlafmittel, Nikotin; medizinische Maßnahmen: CPAP-Maske, Schnarchschiene, Operation

Was ist Schlafapnoe?

Schlafapnoe bedeutet wörtlich „Atemstillstand im Schlaf“. Bei diesem Krankheitsbild sind die Atemwege des Schlafenden immer wieder so verengt oder blockiert, dass die Atmung nicht nur signifikant erschwert ist, sondern teilweise sogar vollständig aussetzt. Grund dafür ist, dass die Zunge oder andere Gewebe im Gaumen in Richtung der Luftröhre fallen bzw. die Rachenmuskulatur zu entspannt ist, was den freien Luftstrom in Richtung der Luftröhre behindert. Dadurch wird die Atmung anstrengend, was sich als Schnarchen äußert. Es kommt zu Phasen verminderter Atmung oder zu Atempausen von mehr als zehn Sekunden Dauer. Nach einer solchen Phase, in der Sauerstoff verringert zugeführt wird, wachen Betroffene wiederholt kurz auf, um wieder genug Sauerstoff einatmen zu können. Typischerweise bewegen sie sich im Schlaf auch oft ruckartig. Das heißt auch, dass Patienten mit Schlafapnoe sehr unruhig schlafen und nicht erholt aufwachen. Im Tagesverlauf sind sie daher oft schläfrig, haben Konzentrationsschwierigkeiten und häufig auch Kopfschmerzen.

Mediziner unterscheiden zwei Formen der Schlafapnoe:

Obstruktive Schlafapnoe: Hier erschlaffen die Muskeln des weichen Gaumens während des Schlafs. Der beim Einatmen erzeugte Unterdruck führt dazu, dass die Luftröhre an verschiedenen Stellen in sich zusammenfällt. Dadurch kann die Luft nicht mehr frei fließen, und der Patient bekommt kurzfristig keine Luft. In Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, und das Gewebe wird nur mangelhaft versorgt. Der Körper reagiert darauf, indem er abrupt die Atemmuskeln von Zwerchfell und Brustkorb aktiviert, das Herz erhöht seine Leistung, der Blutdruck steigt, und der Schlafende wacht meist kurzzeitig auf. Dieses Aufwachen wird in der Fachsprache „arousal“ genannt. Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) können sich meist nicht daran erinnern, obwohl die Atemaussetzer bis zu hundert Mal pro Nacht auftreten können.

Zentrale Schlafapnoe: Hier liegt eine Fehlfunktion im Zentralen Nervensystem vor. Die oberen Atemwege bleiben zwar geöffnet, aber die Atemmuskeln von Brust und Zwerchfell bewegen sich nicht ausreichend. Dadurch atmet der Betroffene zu wenig und nicht tief genug ein. Dadurch wird das Gehirn alarmiert und sorgt umgehend dafür, dass tiefer eingeatmet wird. Die Zentrale Schlafapnoe ist oft harmlos und muss in der Regel nicht behandelt werden.

Schätzungen zufolge leiden etwa vier Prozent der Erwachsenen am Schlafapnoe-Syndrom. Die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, steigt mit höherem Alter, Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Zu den Ursachen und Risikofaktoren

Grundsätzlich begünstigen alle anatomischen Gegebenheiten, die zu einer Enge der oberen Atemwege führen, die Entstehung einer Schlafapnoe. Das können zum Beispiel vermehrte Fettablagerungen im Rachen und in der Zunge bei Übergewicht, große Rachen- oder Gaumenmandeln, eine behinderte Nasenatmung und anderes sein. Zudem begünstigen alle Faktoren, die zu einer Erschlaffung der Rachenmuskulatur führen (etwa Alkohol oder bestimmte Medikamente) das Risiko für nächtliche Atemaussetzer. Sind Kinder betroffen, so liegen bei ihnen meist vergrößerte Polypen oder Rachenmandeln vor. Außerdem nimmt man an, dass Vererbung und Umweltfaktoren auch eine Rolle bei der Entwicklung des Schlafapnoe-Syndroms spielen.

Die Risikofaktoren im Einzelnen:

  • Übergewicht
  • anatomische Gegebenheiten
  • beeinträchtigte Anspannung der Rachenmuskeln
  • Schäden des Nervus hypoglossus
  • Alkohol– und Schlafmittelkonsum
  • Erkältungen
  • Rauchen
  • bestimmte chronische Erkrankungen wie Trisomie 21, Fehlbildungen des Gesichts oder der Atemwege, neurologische Krankheiten, schwere Herzmuskelschwäche, Nierenkrankheit

Symptome einer Schlafapnoe 

  • Das Haupt-Symptom einer Schlafapnoe sind wiederholte Atemaussetzer im Schlaf. Diese dauern typischerweise mehr als zehn Sekunden an und treten mehr als fünf Mal pro Stunde auf. Darauf folgen Phasen von Hyperventilation (übermäßiges Luftholen) und lautes, unregelmäßiges Schnarchen.
  • Tagsüber leiden Schlafapnoe-Patienten an Müdigkeit, da sie ein chronisches Schlafdefizit aufweisen (Tagesmüdigkeit).
  • Häufig kommt es auch zu Konzentrationsproblemen und Vergesslichkeit.
  • Manche Betroffene leiden außerdem unter Depressionen oder Angstzuständen.
  • Vor allem in den Morgenstunden kann es zu Kopfschmerzen kommen.
  • Die sexuelle Lust kann verringert sein, und manche betroffene Männer leiden auch unter Erektionsstörungen.

Wie wird das Schlafapnoe-Syndrom diagnostiziert?

Für eine exakte Diagnose der Schlafapnoe wird eine umfassende Bewertung aller Symptome benötigt.
Wichtig sind gegebenenfalls auch die Auskünfte des Partners oder der Partnerin (Fremdanamnese). Sie können Auskünfte über starkes Schnarchen, nächtliche Schlafunterbrechungen etc. geben.

Was dem Arzt noch Hinweise gibt, sind etwa nachweislich enge Verhältnisse in Nase und Rachen, eine große Zunge und relativ viel Gewebe im Rachenraum. Viele Betroffene sind zudem übergewichtig und haben einen erhöhten Blutdruck.

Oft ist zur Sicherung der Diagnose auch eine Untersuchung in einem Schlaflabor notwendig. Dabei handelt es sich um eine so genannte Polysomnographie, mit der erfasst werden kann, wie oft und wie lange die Atmung aussetzt. Zusätzlich wird die Herzaktivität mittels Elektrokardiogramm (EKG) und die Sauerstoffversorgung im Körper untersucht. Auch können mittels Elektroenzephalographie (EEG) die Hirnaktivität, die Augenbewegungen und die Muskelaktivität festgestellt werden. Dies gibt Hinweise darauf, wie stark die Atmung die Schlafqualität beeinflusst.

Zusätzlich kommen eine sorgfältige, vor allem neurologische Untersuchung, Bluttests und Untersuchungen der Herzfunktion zum Einsatz.

Welche Therapien stehen zur Verfügung?

In der Behandlung der Schlafapnoe geht es in erster Linie um die Verbesserung der Qualität des Schlafs, indem man die Atempausen verhindert. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die von einfachen Selbstmaßnahmen bis hin zu einer Operation reichen.

Selbstmaßnahmen: Patienten, die tagsüber keine signifikanten Beschwerden wie Schläfrigkeit, Konzentrationsprobleme oder Kopfschmerzen haben, können sich unter Umständen selbst dazu bringen, nur in Seitenlage zu schlafen, denn in dieser Position schnarcht man meist weniger und kann besser atmen als in Rückenlage. Zudem wird dringend empfohlen, auf Alkohol, Schlafmittel und Nikotin zu verzichten. Ein weiterer wichtiger Punkt, den man selbst in der Hand hat, ist die Gewichtsabnahme. Sie verringert auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom häufiger entstehen als bei Gesunden.

CPAP-Maske: Wenn einfache Selbstmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist die beste Behandlungsmethode die Verwendung einer so genannten CPAP-Maske (CPAP: Continuous Positive Airway Pressure). Die Maske muss nachts getragen werden und bewirkt, dass dem Patienten Luft mit einem leichten Überdruck zugeführt wird, damit die Atmung effektiver wird. Eine CPAP-Maske wird vom Arzt geprüft, und der Patient erhält vom Arzt auch genaue Hinweise zur Anwendung. Die Behandlung kann gegebenenfalls auch lebenslang notwendig sein.

Schnarchschiene: Manche Apnoe-Betroffenen haben Schwierigkeiten, mit einer CPAP-Maske zurechtzukommen. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit, eine so genannte Schnarchschiene einzusetzen. Sie zieht den Unterkiefer leicht nach vorne und öffnet so den Rachen bei normal geschlossenem Mund etwas weiter. Die Schnarchschiene ist aber meist weniger wirksam wie die Maske.

Operation: Wenn alle bisher beschriebenen Maßnahmen nicht erfolgreich sind, kann in bestimmten Fällen eine Operation helfen. Dabei versucht man, Engpässe im Rachen zu beseitigen, indem etwa ein Stück des weichen Gaumens und das Gaumenzäpfchen entfernt werden. Bei Kindern kommt die Entfernung vergrößerter Rachenmandeln und Tonsillen in Frage.

FAQ

Die Schlafapnoe ist eine atembezogene Schlafstörung, bei der die Atmung im Schlaf immer wieder für kurze Zeit aussetzt.

    Folgende Risikofaktoren begünstigen das Entstehen einer Schlafapnoe:

  • Übergewicht
  • anatomische Gegebenheiten
  • beeinträchtigte Anspannung der Rachenmuskeln
  • Schäden des Nervus hypoglossus
  • Alkohol- und Schlafmittelkonsum
  • Erkältungen
  • Rauchen
  • bestimmte chronische Erkrankungen wie Trisomie 21 sowie Fehlbildungen des Gesichts oder der Atemwege

    Symptome einer Schlafapnoe:

  • wiederholte Atemaussetzer im Schlaf
  • lautes unregelmäßiges Schnarchen
  • Tagesmüdigkeit aufgrund des Schlafdefizits
  • Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit
  • Depressionen und Angststörungen
  • Kopfschmerzen
  • verringerte sexuelle Lust, Erektionsstörungen
  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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