PMS: eine wütende Frau, Warhol-Style
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Prämenstruelles Syndrom – PMS

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein Symptomenkomplex aus körperlichen und psychischen Beschwerden, die regelmäßig vor der Menstruation auftreten und mit dem Einsetzen der Regelblutung verschwinden. Bei leichten Formen können die Symptome oft mit einfachen Lebensstilmaßnahmen gelindert werden, in schwereren Fällen kommen unter anderem Hormone und Antidepressiva zum Einsatz.

Factbox – Prämenstruelles Syndrom

Synonym: Prämenstruelles Syndrom, PMS

Definition: Symptomenkomplex aus körperlichen und psychischen Beschwerden, die regelmäßig vor der Menstruation auftreten und mit dem Einsetzen der Regelblutung verschwinden

Ursachen: nicht ganz geklärt. Als Auslöser vermutet werden hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus, die auch Einfluss auf Botenstoffe im Gehirn haben. Weitere Risikofaktoren: Rauchen, Alkohol, psychische Belastungen,…

Symptome: körperliche: Wasseransammlungen mit Gewichtszunahme, Brustspannen, Bauch,-, Kopf- und Rückenschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Heißhunger oder Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme, Übelkeit, Hautunreinheiten; psychische: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen bis Depression, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Ängstlichkeit bis Angstzustände

Behandlung: Lebensstilmaßnahmen, Heilpflanzen, Schmerzmittel, Diuretika, Antidepressiva, hormonelle Verhütungsmittel

Was ist ein prämenstruelles Syndrom?

Viele Frauen leiden an den Tagen vor den Tagen an körperlichen und psychischen Beschwerden. Wenn diese Beschwerden regelmäßig etwa vier bis 14 Tage vor der Menstruation auftreten und mit dem Einsetzen der Regelblutung verschwinden, spricht man vom prämenstruellen Syndrom (PMS). Es kann kann individuell unterschiedlich ausgeprägt sein, und die am meisten berichteten Probleme sind Wassereinlagerungen mit Gewichtszunahme, wechselnde Stimmungen zwischen Aggression, Depression, Wut und Weinerlichkeit, Brustspannen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen bis hin zu Migräneanfällen und Unterbauchbeschwerden.

Manche Frauen haben vor dem Einsetzen der Menstruation kaum Beschwerden, andere sind dadurch stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Wie viele Frauen tatsächlich an PMS leiden, lässt sich nicht eindeutig sagen, denn einerseits variieren die Diagnosekriterien, andererseits wenden sich viele Frauen mit prämenstruellen Beschwerden nicht an den Arzt, weil sie die Symptome als „normal“ ansehen. Schätzungen zufolge hat aber mindestens jede zweite Frau in der zweiten Zyklushälfte psychische oder körperliche Symptome, die denen einer PMS ähneln, und manche Experten gehen sogar von 70 bis 90 Prozent Betroffenen aus.

Bei etwa zwei bis fünf Prozent der Frauen sind vor allem die psychischen Beschwerden so stark, dass berufliche Leistungen und soziale Beziehungen darunter leiden. Diese besonders schwere Form des PMS gilt als eigenständige psychische Erkrankung und wird als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) bezeichnet. Typisch dafür sind Reizbarkeit, Anspannung und Stimmungsschwankungen mit der Tendenz zu unkontrollierten Wutausbrüchen.

Was sind die Ursachen für das prämenstruelle Syndrom?

Die genauen Ursachen für die Beschwerden, die beim PMS auftreten, sind bis heute nicht exakt geklärt. Die Experten gehen aber davon aus, dass es mehrere Auslöser für die Symptome gibt. Zum einen wird angenommen, dass manche Frauen empfindlicher als andere auf die natürlichen Schwankungen der weiblichen Hormone nach dem Eisprung reagieren, wobei das Hormon Progesteron eine wichtige Rolle spielen dürfte. Es wird in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung vermehrt gebildet und könnte für einige körperliche PMS-Symptome verantwortlich sein. Zudem wird vermutet, dass die weiblichen Hormone auch Einfluss auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn haben. Das betrifft vor allem den Neurotransmitter Serotonin, dessen Konzentration mit den hormonellen Veränderungen des Menstruationszyklus schwankt: Nach dem Eisprung nimmt die Konzentration von Serotonin im Körper laufend ab und ist kurz vor Einsetzen der Regelblutung am niedrigsten. Dadurch könnte es zu den psychischen Beschwerden kommen. Außerdem spielen auch Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und psychische Belastungen wie Stress eine Rolle und können die PMS-Beschwerden verstärken.

Wie merke ich, dass ich PMS habe?

Der Symptomenkomplex des PMS umfasst mehr als 150 verschiedene Symptome, die von Frau zu Frau unterschiedlich stark empfunden werden und die körperlich und psychisch sein können.

Zu den am häufigsten berichteten körperlichen Symptomen zählen unter anderem:

  • Wasseransammlungen im Körper mit Gewichtszunahme
  • Brustspannen
  • Bauch-, Kopf- und Rückenschmerzen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Heißhunger oder Appetitlosigkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Übelkeit
  • Hautunreinheiten bis hin zu Akne

Zu den am häufigsten berichteten psychischen Symptomen zählen unter anderem:

Wie lässt sich PMS diagnostizieren?

Frauen, die regelmäßig unter PMS-Beschwerden leiden, sollten besonders dann, wenn die Beschwerden ihre Lebensqualität stärker beeinträchtigen, mit ihrem Gynäkologen darüber sprechen.

Er oder sie kann anhand der Symptomatik feststellen, ob PMS vorliegt. Dazu braucht es vor allem ein ausführliches anamnestisches Gespräch, in dem Angaben zur Art und zum zeitlichen Auftreten der Beschwerden nicht fehlen dürfen. Betroffenen Frauen wird empfohlen, über mindestens zwei bis drei Monate ein Zyklustagebuch zu führen, in dem neben diesen Parametern auch dokumentiert wird, was die Beschwerden verstärkt und was sie bessert. Nach der Anamnese wird der Gynäkologe eine körperliche Untersuchung und in bestimmten Fällen auch eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Eine Blutuntersuchung kann aufzeigen, ob die Symptome auf hormonellen Ursachen beruhen, jedoch liegen die Hormonspiegel bei den meisten Frauen im Normbereich.

Wichtig bei der Diagnostik ist auch die Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern, denn die Symptome, die bei PMS auftreten, können unter Umständen auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion oder den Beginn der Wechseljahre zurückzuführen sein. Zudem geht es darum, PMS von einer prämenstruellen dysphorischen Störung abzugrenzen.

Was hilft gegen das prämenstruelle Syndrom? 

Wie PMS behandelt wird, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind. Bei leichten Symptomen muss nicht medikamentös eingegriffen werden, denn vielfach können die Beschwerden auch mit einer Lebensstiländerung gelindert werden. Empfohlen werden unter anderem regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Entspannungsmaßnahmen, eine ausgewogene Ernährung und der weitgehende Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Helfen können unter Umständen auch heilpflanzliche Präparate. Mönchspfeffer etwa wird oft erfolgreich gegen Brustspannen eingesetzt, Baldrian und Melisse können gegen Schlafprobleme und nervöse Unruhe wirken, Johanniskraut gegen depressive Verstimmungen.

Frauen, die unter stärkeren Beschwerden leiden, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Zum Einsatz kommen dabei:

  • Schmerzmittel: Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen können mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) gelindert werden.
  • Diuretika: Die entwässernden Medikamente können gegen Beschwerden aufgrund von Wassereinlagerungen in Brüsten, Armen oder Beinen eingesetzt werden.
  • Antidepressiva: Frauen, die starke psychische Beschwerden bis hin zur Depression haben, profitieren oft von der Gabe von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI).
  • hormonelle Verhütungsmittel: Wenn alle diese Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung haben, können bei Frauen ohne aktuellen Kinderwunsch auch Hormone eingesetzt werden, denn die Pille, ein Hormonring oder -pflaster oder eine Depotspritze setzen die Hormonschwankungen während des Zyklus als Ursache des PMS außer Kraft. Allerdings sollte hier bedacht werden, dass es sich dabei um Medikamente handelt, deren Anwendung zu Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, sexueller Unlust oder einem erhöhten Thromboserisiko führen kann.
  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Gruber, D.M.: Das prämenstruelle Syndrom als Ausdruck einer hormonellen Dysfunktion. J. Gynäkol. Endokrinol. 28, 68–71 (2018) https://link.springer.com/article/10.1007/s41974-018-0051-y, Abruf Dezember 2021

Rohde A.: PMS und PMDS – Behandlungsmöglichkeiten in der Frauenarztpraxis, wenn die psychischen Symptome im Vordergrund stehen, https://dgpfg.de/blog/https-dgpfg-de-wp-content-uploads-2019-05-gyne-2-19-pdf/
Abruf Dezember 2021

https://www.msdmanuals.com/de/profi/gynäkologie-und-geburtshilfe/menstruationsstörungen/prämenstruelles-syndrom-pms, Abruf Dezember 2021

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/ Abruf Dezember 2021

https://www.gynecology-guide.com/gynaekologie/praemenstruelles-syndrom-pms/ Abruf Dezember 2021

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