Akne
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Akne – Definition, Entstehung, Behandlung

Akne betrifft fast alle Jugendlichen und viele Erwachsene. In der Pubertät führen Veränderungen im Hormonhaushalt dazu, dass Mitesser und Pickel entstehen, daneben gibt es aber noch viele andere Faktoren, die Akne fördern können. Zur Behandlung von Akne und Aknenarben steht je nach Schweregrad eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung.

Zusammenfassung

Factbox – Akne

Akne (Acne vulgaris): Häufige Hauterkrankung; betrifft die meisten Jugendlichen und viele Erwachsene

Formen: Acne comedonica (leichteste Form), Akne papulopustulosa (mittelschwere Form), Akne conglobata (schwerste Form, führt häufig zu auffälliger Narbenbildung) u.a.

Hautbild je nach Verlaufsform/Schweregrad geprägt durch: Mitesser (Komedonen), Pickel, Papeln und Pusteln

Ursachen und Risikofaktoren: Hormonelle Veränderungen, Umstellungen und Schwankungen, Stoffwechselstörungen, bestimmte Kosmetika, Medikamente und Chemikalien, Stress u.a.

Behandlungsmöglichkeiten: Behandlung je nach Verlaufsform/Schweregrad; lokale Therapien (Benzoylperoxid, Retinoide, Antibiotika), systemische Therapien (Antibiotika, Retinoide), Hautpflege, äußere Behandlungen u.a.

Behandlungsmöglichkeiten Aknenarben: Mikrodermabrasion, Mikroneedling mit dem Dermaroller, chemische Peelings, verschiedene Lasersysteme, chirurgische Methoden

Was ist Akne?

Akne (Acne vulgaris) ist eine weit verbreitete Hauterkrankung, die vorwiegend während der Pubertät auftritt. Es gibt verschiedene Verlaufsformen, das Ausmaß der Hauterkrankung kann individuell sehr unterschiedlich sein. Die Ausdehnung erreicht ihren Höhenpunkt zumeist zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr. Aber auch Erwachsene können betroffen sein, etwa jeder zehnte Erwachsene leidet nach seinem 25. Geburtstag unter Mitessern und Pickeln. Am häufigsten tritt Akne im Gesicht auf, weitere mögliche Lokalisationen sind Körperstellen wie die Schultern, der Rücken oder die Brust.

Wie entsteht Akne? – Ursache und Risikofaktoren

Ursachen der Akne sind eine erhöhte Sekretion der Talgdrüsen (verstärkte Talgproduktion) und eine Verhornungsstörung der Haut. Talg (Hautfett), das Ausscheidungsprodukt einer Talgdrüse, schützt die Haut vor dem Austrocknen. Die erhöhte Sekretion der Talgdrüsen ist Folge einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Androgenen (männliche Geschlechtshormone). Bei Mädchen und Jungen nimmt die Produktion an Androgenen während der Pubertät zu und die Talgdrüsen werden zur gesteigerten Produktion von Talg angeregt. Das Ausmaß der Talgproduktion hängt u.a. von der Empfindlichkeit gegenüber Androgenen ab, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Die Haut verhornt verstärkt an der Oberfläche, in weiterer Folge verengen sich die Ausführgänge der Talgdrüsen. Es wird also vermehrt Talg produziert, andererseits sind die Ausführgänge verengt und der Talg kann nur schwer aus der Talgdrüse ausgeschieden werden und staut sich an. Bedingt durch die verstärkte Talgproduktion und die Verhornungsstörung bilden sich Mitesser (Komedonen), die sich entzünden können. Entzündet sich ein Mitesser, bildet sich ein Pickel.
Neben der hormonellen Umstellung während der Pubertät und anderen hormonellen Schwankungen (viele Frauen leiden z.B. vor der Periode unter unreinerer Haut bzw. vermehrter Pickel-Bildung), gibt es noch andere Faktoren, die Akne begünstigen können. Dazu zählen u.a. Stoffwechselstörungen, bestimmte Hautpflegeprodukte und Kosmetika, Medikamente (z.B. Kortikosteroide, Antibiotika, Psychopharmaka) und Anabolika und hohe Dosen der Vitamine B6 und B12, Chemikalien, Rauchen, Stress und psychische Faktoren.

Auch die Ernährung kann in Bezug auf die Entwicklung von Akne und deren Verlauf eine Rolle spielen, wobei es zur Frage, inwiefern die Ernährung Akne beeinflusst, zwar einige wissenschaftliche Untersuchungen gibt, diese jedoch keinen Zusammenhang zwischen einer bestimmten Art der Ernährung und der Entwicklung von Akne zeigen. Viele Menschen haben den Eindruck, dass eine fettreiche Ernährung und bestimmte Lebensmittel wie Milchprodukte und Schokolade den Zustand der Haut verschlechtern. Zusätzlich verstärkt werden kann die Akne durch das Ausdrücken von Mitessern und Pickeln.

Akneformen – wie äußert sich Akne?

Es werden verschiedene Verlaufsformen der Acne vulgaris unterschieden

Acne comedonica

Die leichteste Form ist Acne comedonica, bei welcher das Erscheinungsbild der Haut unrein, jedoch wenig entzündlich ist – Acne comedonica äußert sich durch Mitesser, die sich ohne Entzündung nach einiger Zeit zurückbilden.

Acne papulopustulosa

Acne papulopustulosa zeichnet sich durch Mitesser und entzündete Pickel aus und stellt eine mittelschwere Form der Acne vulgaris dar. Im Fall von Entzündungen bilden sich rote oder eitrige Knötchen (Papeln und Pusteln).

Acne conglobata

Acne conglobata ist die schwerste Verlaufsform. Aus den Pickeln bilden sich leicht entzündliche Knoten, die beim Abheilen Narben hinterlassen, weiters kommt es häufig zu Eiterherden und Fistelbildungen. Acne conglobata kann für Betroffene mit einem großen psychischen Leidensdruck einhergehen.

Weitere Akneformen

Neben diesen gibt es noch weitere Akneformen. Einige treten in bestimmten Lebensabschnitten auf, andere sind auf Reaktionen auf bestimmte Stoffe und Einflüsse zurückzuführen:

  • Acne neonatorum/infantum (betrifft Neugeborene/Kleinkinder)
  • Acne tarda (Akne im Erwachsenenalter)
  • Acne aestivalis („Mallorca-Akne“; in Folge starker UV-Bestrahlung in Kombination mit fetthaltigen Kosmetika/Sonnenschutzprodukten)
  • Acne venenata („Kontaktakne“; in Folge einer Reaktion auf bestimmte Stoffe, denen eine Person regelmäßig ausgesetzt ist)
  • Acne cosmetica (Akne in Folge einer Reaktion auf Inhaltsstoffe von Kosmetika)
  • Acne medicamentosa (Akne in Folge einer Reaktion auf bestimmte Medikamente)
  • u.a.

Diagnose

Aufgrund des Erscheinungsbildes der Haut ist Akne prinzipiell leicht zu diagnostizieren. Betroffene sollten es jedoch vermeiden, die Hauterkrankung selbst zu behandeln, sondern einen Facharzt für Hautkrankheiten aufsuchen. Sofern unklar, kann der Dermatologe feststellen welche mögliche Ursache die Akne hat, um welche Akneform es sich handelt und welche Therapie im Einzelfall am besten geeignet ist. Die Diagnose der typischen Akne erfolgt meistens durch ein Anamnesegespräch und eine genaue Inspektion der betroffenen Hautareale. Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung notwendig, bei einem sehr milden Verlauf ohne schwere Entzündungszeichen können angemessene Hautpflege und Informationen über den richtigen Umgang mit der Hauterkrankung ausreichend sein, in anderen Fällen ist eine entsprechende Therapie notwendig.

Therapie

Es steht eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für die Wahl einer geeigneten Therapie ist u.a. der Schweregrad der Akne ausschlaggebend. Zu beachten ist, dass die Therapie von Akne im Regelfall Zeit benötigt, Geduld ist angesagt.

Lokale Therapie: Leichte und mittelschwere Akne wird mit topischen Medikamenten behandelt. Benzoylperoxid und topische Retinoide wirken u.a. entzündungshemmend, keratolytisch (hornlösend, abschuppend) oder komedolytisch („pickelöffnend“). Sie vermindern Aknebakterien und wirken der Verengung der Talgdrüsen und dem Entstehen neuer Mitesser entgegen. Die Behandlung erfolgt mit Hautwaschemulsionen, Cremen, Gels oder Lösungen, wobei die Mittel entweder alleine (Monotherapie) oder in Kombination verabreicht werden können. Je nach Schweregrad kann eine Kombinationstherapie mit lokalen Antibiotika erfolgen, wobei deren Anwendung aufgrund des hohen Risikos für Resistenzen möglichst kurz sein sollte.

Systemische Therapie

Bei Patienten mit mittelschwerer und schwerer Akne ist häufig eine Kombination aus topischer und systemischer Therapie sinnvoll. Von systemischer Therapie ist die Rede, wenn die Wirkung einer Therapie im Gegensatz zur Lokaltherapie den gesamten Körper betrifft. Im Rahmen der systemischen Behandlung können orale Antibiotika eingesetzt werden oder, wenn topische Therapien und orale Antibiotika nicht zum gewünschten Therapieerfolg führen, orales Isotretinoin (Wirkstoff aus der Gruppe der Retinoide), das u.a. Entzündungsreaktionen und die Bildung von Mitessern hemmt. Retinoide sind eine nebenwirkungsreiche Gruppe, bei systemischer Anwendung kann es u.a. zu starker Hauttrockenheit und Nasenbluten kommen. Isotretinoin ist außerdem teratogen (fruchtschädigend), weswegen es nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden darf. Während der Therapie und einige Zeit danach ist eine zuverlässige Empfängnisverhütung notwendig.

Hormone

Bei Frauen kann im Zuge der Verhütung die Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva (Pille) gegen Akne wirksam sein.

Weitere Maßnahmen

Es gibt zahlreiche Meinungen darüber, was bei Akne helfen soll. Ob bestimmte Hautpflegeprodukte, äußere Aknebehandlungen wie die kosmetische Reinigung der Haut, spezielle Pflaster, eine bestimmte Ernährungsweise, Homöopathie oder Hausmittel wie Teebaumöl oder Kompressen mit Ringelblumen-Tee – die Empfehlungen und Methoden sind vielfältig. Für einige Maßnahmen ist belegt, dass sie Akne lindern, für andere nicht. In jedem Fall lohnt es sich, vor Anwendung einer bestimmten Maßnahme mit einem Arzt oder Apotheker zu sprechen.

Hautpflege – Reinigung ist das A&O

Ein wichtiger Baustein in der erfolgreichen Akne-Behandlung ist die tägliche Hautpflege, vor allem die Reinigung, welche den pH-Wert der Haut berücksichtigen sollte. Es stehen zahlreiche effektive Reinigungs- und Pflegeprodukte zur Verfügung, im Zweifelsfall ist es auch hier ratsam, sich entsprechend beraten zu lassen. Bei der täglichen Reinigung sollte lauwarmes Wasser verwendet werden, zu heißes oder kaltes Wasser kann die Haut unnötig reizen. Auch milde Peelings mit schwach dosierter Fruchtsäure können helfen. Um die Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen, sollte die Hautpflege auch ein für unreine Haut geeignetes Sonnenschutzmittel beinhalten, weiters ist es wichtig, die Haut vor zu viel Kälte und Hitze zu schützen.

Behandlung von Aknenarben

Aknenarben sind häufig und entstehen, wenn sich die Entzündung in die Tiefe ausbreitet, wo sie Knoten und Zysten bewirken kann. Für die Behandlung von Aknenarben stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, dazu zählen u.a. Mikrodermabrasion, Mikroneedling mit dem Dermaroller, chemische Peelings, verschiedene Lasersysteme und chirurgische Methoden. Die Wahl eines geeigneten Therapieverfahrens hängt vom Narbentyp, von der Narbentiefe und anderen Faktoren ab.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Stölting P.; Neue Akne-Guideline – Topische und systemische Aknemedikamente, ARS Medici 9/2016, Rosenfluh Publikationen AG

Kägi M.; Aknenarben – Übersicht über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten, Schweizer Zeitschrift für Dermatologie und Ästhetische Medizin 1/2015, Rosenfluh Publikationen AG

Janovsky A.; Akne – ein Leid, das unter die Haut geht, Apotheker-Krone 16/2012, Ärztekrone VerlagsgesmbH

Lennecke K.; Nur ein paar Pickel? Gut beraten bei Akne, Deutsche Apotheker Zeitung 26/2010, Deutscher Apotheker Verlag

Akne – da blüht der Haut etwas, Deutsche Apotheker Zeitung 6/2007, Deutscher Apotheker Verlag

Beise U.; Akne bei Erwachsenen – Pathologie, Erscheinungsbild und Therapie, ARS Medici 1/2005, Rosenfluh Publikationen AG

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