Frau hält eine Abbildung eines Uterus
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Östrogen im Überblick: Wirkung, Defizit und Überschuss auf einen Blick

Östrogen ist eines der wichtigsten Sexualhormone im Körper, das viele Aufgaben erfüllt – von der Regulierung des weiblichen Zyklus über den Einfluss auf Knochen und Herzgesundheit bis hin zur Wirkung auf die Psyche. Besonders in Lebensphasen wie der Pubertät, der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren spielt Östrogen eine zentrale Rolle. Doch was passiert, wenn der Östrogenspiegel aus dem Gleichgewicht gerät? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Hormon Östrogen – seine Funktionen, die Folgen eines Mangels oder Überschusses - und erhalten hilfreiche Tipps zur Regulierung.

Zusammenfassung

Östrogen

Was ist Östrogen: Östrogen ist das bekannteste weibliche Sexualhormon. Es übernimmt wichtige Aufgaben wie die Steuerung des Menstruationszyklus und den Erhalt der Knochengesundheit.

Die wichtigsten Östrogene sind Estradiol (E2), Estriol (E3) und Estron (E1).

Aufgaben von Östrogen: Östrogen steuert viele Prozesse im Körper, darunter den weiblichen Zyklus, fördert das Wachstum und die Entwicklung der Geschlechtsorgane und schützt die Knochen sowie das Herz-Kreislauf-System.

Was ist eine Östrogendominanz? Von einer Östrogendominanz spricht man, wenn das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron im Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist – entweder weil zu viel Östrogen vorhanden ist oder weil der Progesteronspiegel zu niedrig ist. 

Was ist ein Östrogenmangel? Ein Östrogenmangel entsteht, wenn der Körper zu wenig Östrogen produziert – häufig durch eine eingeschränkte Funktion der Eierstöcke, etwa in den Wechseljahren oder durch Erkrankungen. 

Östrogen beim Mann: Auch Männer produzieren Östrogen – vor allem durch die Umwandlung von Testosteron in Estradiol. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit, Fruchtbarkeit, Libido und im zentralen Nervensystem. 

Diese Lebensmittel fördern die Bildung von Östrogen: Lebensmittel wie Leinsamen, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Beeren und bestimmte Getreidearten können durch ihren Gehalt an Phytoöstrogenen – pflanzliche Hormone, die Östrogen ähneln – dazu beitragen, den Östrogenspiegel auf natürliche Weise zu unterstützen.

Was ist Östrogen?

Östrogene sind die bekanntesten weiblichen Sexualhormone. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Schwung“ oder „Leidenschaft“

Produziert werden Östrogene hauptsächlich in den Eierstöcken. Geringe Mengen entstehen auch in der Nebennierenrinde, im Fettgewebe (besonders nach der Menopause), im Gehirn und bei Männern in den Hoden. Östrogen beeinflusst viele Prozesse im Körper. Es steuert die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane, reguliert den weiblichen Zyklus und beeinflusst die Fruchtbarkeit. Darüber hinaus spielt Östrogen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Knochen, des Herz-Kreislauf-Systems und des Gehirns.

Was sind die wichtigsten Östrogene?

Obwohl es 30 verschiedene Östrogene gibt, spielen drei eine besonders große Rolle: Estradiol, Estron und Estriol. Sie unterscheiden sich leicht in ihrer chemischen Struktur und Aktivität, was zu unterschiedlichen Wirkungen im Körper führt.

Estradiol (auch Östradiol genannt, E2) ist das wirksamste und am häufigsten vorkommende Östrogen. Es übernimmt zentrale Aufgaben im Körper, wie:

  • Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale 
  • Steuerung des Menstruationszyklus
  • Beeinflussung der Fruchtbarkeit
  • Förderung des Knochenwachstums und Schutz vor Osteoporose
  • Einfluss auf Haut und Fettverteilung

Estron (auch Östron genannt, E1) ist das zweitwichtigste Östrogen und spielt vor allem nach den Wechseljahren eine größere Rolle, wenn der Östrogenspiegel sinkt. Estron wird unter anderem im Fettgewebe gebildet und dient als eine Art Speicherform von Östrogen.

Estriol (auch Östriol genannt, E3) ist das Östrogen mit der schwächsten Wirkung. Es wird vor allem während der Schwangerschaft produziert und unterstützt dort die Entwicklung des ungeborenen Kindes.

Welche Funktionen hat Östrogen – und wie wirkt es im weiblichen Körper?

Östrogen ist ein Schlüsselelement im hormonellen Zusammenspiel des Körpers und beeinflusst zahlreiche Prozesse – von der Entwicklung der Geschlechtsmerkmale bis hin zur Regulation des Menstruationszyklus. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen: 

Entwicklung und Pubertät

Bereits in der Kindheit und besonders während der Pubertät steigt die Produktion von Östrogen stark an. Dadurch beginnt der weibliche Körper, sich zu verändern:

  • Die Brüste entwickeln sich
  • Die Hüften werden breiter
  • Der erste Menstruationszyklus setzt ein

Östrogen sorgt also dafür, dass der Körper erwachsen wird. Auch bei Jungen spielt Östrogen eine Rolle – es ist bei beiden Geschlechtern wichtig für das Wachstum und die Reifung der Knochen.

Menstruationszyklus und Fruchtbarkeit

Im Laufe eines Zyklus schwankt der Östrogenspiegel. Besonders in der ersten Hälfte steigt er deutlich an. Das hat mehrere Effekte:

  • Die Gebärmutterschleimhaut wird aufgebaut, um den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten.
  • Östrogen regt die Hirnanhangdrüse an, das sogenannte luteinisierende Hormon (LH) auszuschütten.
  • Das LH löst den Eisprung aus – eine reife Eizelle wird freigesetzt.

Während der Schwangerschaft

Wenn eine Befruchtung stattfindet, bleibt der Östrogenspiegel hoch. Das Hormon unterstützt dann:

  • die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter
  • das Wachstum der Gebärmutter
  • die Vorbereitung des Körpers auf die Geburt und das Stillen


Östrogen und die Gesundheit der Knochen

Östrogene tragen wesentlich dazu bei, dass die Knochen stark und stabil bleiben. Sie fördern die Aktivität der Osteoblasten – das sind Zellen, die neue Knochensubstanz aufbauen. Gleichzeitig bremsen sie die Osteoklasten, also jene Zellen, die Knochenmasse abbauen.

Durch dieses Zusammenspiel helfen Östrogene dabei, den natürlichen Knochenabbau zu verlangsamen – und schützen so langfristig vor Osteoporose.

Auch bei der Verwertung von Kalzium spielen Östrogene eine Rolle: Sie verbessern die Wirkung von Vitamin D im Darm, wodurch mehr Kalzium aus der Nahrung aufgenommen werden kann – ein wichtiger Baustein für gesunde Knochen.

Weitere wichtige Aufgaben von Östrogen sind: 

  • Unterstützung der Gesundheit der Blutgefäße
  • Positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
  • Auch das Gehirn und die Stimmung werden durch Östrogen beeinflusst

Östrogenspiegel: Was sind die Normwerte?

Der Östrogenspiegel im Körper ist nicht konstant, sondern schwankt abhängig vom Alter, der Zyklusphase, wenn eine Schwangerschaft besteht oder in den Wechseljahren. Je nach Lebensphase oder medizinischer Fragestellung schauen Ärzt:innen auf unterschiedliche Formen von Östrogen

Vor allem das Hormon Estradiol (E2) wird in Blutuntersuchungen gemessen, um den Hormonstatus zu beurteilen. Das ist unter anderem wichtig bei:

  • Unfruchtbarkeit bei Frauen
  • Zyklusstörungen
  • Überwachung einer Hormontherapie
  • bestimmten Krebserkrankungen
  • PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom)
  • Pubertätsstörungen

Die folgende Tabelle zeigt typische Referenzwerte von Estradiol (in Pikogramm pro Milliliter – pg/ml). Die genauen Werte können je nach auswertendem Labor leicht abweichen:

ReferenzbereichWert
Frauen
Follikelphase
30,9 – 90,4 pg/ml 
Ovulations-Phase
60,4 – 533 pg/ml
Luteal-Phase
60,4 – 232 pg/ml
Postmenopausal
< 25 pg/ml
Schwangerschaft

1. Trimester

154 – 2343 pg/ml

2. Trimester

1561 – 21280 pg/ml

3. Trimester

8525 – > 30000 pg/ml
Männer
11,3 – 43,2 pg/ml

Estron (E1) ist das Östrogen, das vor allem nach den Wechseljahren vermehrt im Körper gebildet wird – also dann, wenn eine Frau seit über einem Jahr keine Regelblutung mehr hatte. Es wird hauptsächlich im Fettgewebe gebildet. Die Messung von Estron dient dazu, einen möglichen Östrogenmangel zu erkennen und das Osteoporoserisiko besser einzuschätzen.

Estriol (E3) wird vor allem während der Schwangerschaft gebildet. Ärzt:innen messen diesen Wert, um Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen, wie beispielsweise eine Plazentainsuffizienz, bei der die Plazenta den Fötus nicht ausreichend versorgen kann. Ein veränderter Estriol-Spiegel kann Hinweise auf bestimmte Entwicklungsstörungen geben, etwa auf Trisomie 21 (Down-Syndrom).

Wie testet man Östrogen?

Wenn Ärzt:innen den Östrogenspiegel überprüfen wollen, geschieht das in der Regel über eine Blutuntersuchung. Die Blutabnahme erfolgt meist morgens und idealerweise in einer bestimmten Phase des Menstruationszyklus, da sich der Hormonspiegel im Verlauf des Zyklus stark verändern kann. Besonders bei Zyklusstörungen, Kinderwunsch oder in den Wechseljahren liefert der Test wichtige Hinweise.

Weitere Testmethoden

In manchen Fällen wird Östrogen auch im Speichel gemessen – zum Beispiel im Rahmen sogenannter Hormonspeicheltests. Diese Methode ist jedoch weniger zuverlässig als die Blutuntersuchung und wird von Fachärzt:innen nicht zur Diagnosestellung empfohlen, sondern höchstens als ergänzender Indikator genutzt.

Östrogenmangel – Was passiert, wenn der Östrogenspiegel sinkt?

Ein Mangel an Östrogen entsteht, wenn die Eierstöcke nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr arbeiten und dadurch zu wenig Östrogen gebildet wird.

Die häufigste Ursache dafür ist der natürliche Alterungsprozess. In den Wechseljahren – auch Klimakterium genannt – verändert sich der Hormonhaushalt der Frau grundlegend. Eine der wichtigsten Veränderungen: Der Östrogenspiegel sinkt deutlich. Dieser Rückgang ist ein natürlicher Vorgang. Die Eierstöcke reduzieren nach und nach ihre Hormonproduktion, bis sie sie nahezu vollständig einstellen – meist zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr.

Viele Frauen bemerken erste Beschwerden jedoch bereits in der Perimenopause – also der Übergangszeit zwischen der fruchtbaren Phase und den Wechseljahren. Diese kann bereits ab Mitte 30 einsetzen. Zwar produzieren die Eierstöcke weiterhin Östrogen, jedoch zunehmend unregelmäßig

Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann zu Zyklusstörungen und ersten  Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafproblemen, Konzentrationsstörungen („Gehirnnebel“) und Stimmungsschwankungen führen.

​Doch auch andere Faktoren können zu einem frühzeitigen oder ausgeprägten Östrogenmangel führen, unter anderem:

  • Funktionsstörungen der Eierstöcke
  • hormonelle Störungen wie PCOS
  • operative Entfernung der Eierstöcke – etwa bei Zysten oder Tumoren
  • Medikamente, die gezielt die Funktion der Eierstöcke unterdrücken (z. B. bei Krebserkrankungen)

Was sind die Symptome eines Östrogenmangels?

Ein niedriger Östrogenspiegel kann sich durch folgende Anzeichen bemerkbar machen:

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen
  • Trockenheit der Scheide (vaginale Atrophie)
  • Verlust der Knochendichte: erhöhtes Risiko für Osteoporose
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Hautalterung
  • depressive Verstimmungen
  • Herzrasen

Östrogendominanz: Wann ist Östrogen erhöht?

Ein erhöhter Östrogenspiegel bedeutet nicht automatisch, dass etwas nicht stimmt. In bestimmten Lebensphasen ist ein hoher Wert völlig normal – zum Beispiel vor dem Eisprung oder in der Schwangerschaft. Problematisch wird es, wenn das Gleichgewicht im Hormonhaushalt gestört ist – etwa durch eine sogenannte Östrogendominanz.

Östrogen und Progesteron arbeiten im Körper eng zusammen. Sie steuern unter anderem den Zyklus, beeinflussen das Gewebe und wirken auf das Nervensystem. Bei einer Östrogendominanz gerät dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht – entweder weil zu viel Östrogen vorhanden ist oder zu wenig Progesteron. Man unterscheidet zwei Formen:

Absolute Östrogendominanz

Der Progesteronspiegel ist im Normalbereich, aber der Östrogenspiegel liegt über dem Normwert. Es zirkuliert insgesamt zu viel Östrogen im Blut.

Relative Östrogendominanz

Der Östrogenspiegel liegt im Normbereich oder sogar darunter, doch der Progesteronspiegel ist deutlich zu niedrig. Dadurch entsteht verhältnismäßig ein Überschuss an Östrogen.

Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann eine Vielzahl an Beschwerden verursachen.

Typische Anzeichen für eine Östrogendominanz sind:

  • Zyklusstörungen
  • PMS (Prämenstruelles Syndrom)
  • Schlafstörungen 
  • Wassereinlagerungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Brustspannen
  • Gewichtszunahme (besonders an Hüfte, Bauch und Oberschenkeln)
  • Müdigkeit
  • Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
  • Gehirnnebel und Konzentrationsschwierigkeiten

Der Verdacht auf eine Östrogendominanz lässt sich nur durch eine gezielte Hormonuntersuchung bestätigen. In der Regel wird dafür ein Bluttest durchgeführt. Dabei analysieren Ärzt:innen den Östrogenspiegel im Verhältnis zum Progesteronwert.

Behandlungsmöglichkeiten: Was tun bei veränderten Werten?

Je nachdem, ob ein Östrogenmangel oder eine Östrogendominanz vorliegt, unterscheiden sich die therapeutischen Ansätze deutlich. Eine ärztlich begleitete Hormonbestimmung – z. B. mittels Blutuntersuchung – ist Voraussetzung für eine gezielte und sichere Behandlung.

Behandlung einer Östrogendominanz

Ziel der Therapie ist es, das hormonelle Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron wiederherzustellen. In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden bereits durch Veränderungen des Lebensstils deutlich verbessern.

Natürliche Maßnahmen zur Hormonregulation

  • Lebensstil anpassen: Regelmäßige Bewegung, eine ballaststoffreiche und gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin unterstützen den Körper dabei, überschüssiges Östrogen abzubauen.
  • Stress reduzieren: Dauerhafter Stress erhöht den Cortisolspiegel, was wiederum die Progesteronproduktion hemmt. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder ausreichend Schlaf helfen, das hormonelle Gleichgewicht zu stabilisieren.
  • Xenoöstrogene meiden: Diese künstlichen hormonähnlichen Substanzen stecken z. B. in Plastikverpackungen, Weichmachern, herkömmlicher Kosmetik und Haushaltsreinigern. Wer auf Glasbehälter, Naturkosmetik und Bio-Produkte setzt, kann die hormonelle Belastung deutlich reduzieren.
  • Progesteron auf natürliche Weise fördern: Nüsse, Kerne (z. B. Sonnenblumenkerne), Avocados und Vitamin-B6-reiche Lebensmittel können die körpereigene Progesteronbildung unterstützen – und so das hormonelle Gleichgewicht stärken.

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Wenn natürliche Maßnahmen nicht ausreichen oder die Beschwerden sehr stark sind, kann eine medizinische Behandlung helfen:

  • Bioidentische Hormontherapie: Bei relativer Östrogendominanz kommt häufig bioidentisches Progesteron zum Einsatz, um das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron wieder auszugleichen.
  • Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs): Wirkstoffe wie Tamoxifen oder Raloxifen wirken nicht hormonunterdrückend, blockieren aber gezielt die Östrogenwirkung in bestimmten Geweben (z. B. Brust oder Gebärmutter), was bei speziellen medizinischen Indikationen sinnvoll sein kann.

Behandlung eines Östrogenmangels

Ein zu niedriger Östrogenspiegel tritt häufig in den Wechseljahren auf, kann aber auch bei jüngeren Frauen vorkommen. Ziel der Therapie ist es, Östrogenmangel-bedingte Beschwerden zu lindern und Folgeerkrankungen – z. B. Osteoporose – vorzubeugen.

Maßnahmen bei einem starken Östrogenmangel: 

  • Hormonelle Ersatztherapie (HRT): Bei ausgeprägtem Östrogenmangel, z. B. in der Menopause, kann eine individuell dosierte HRT (Östrogene mit oder ohne Gestagenen) helfen, Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Osteoporose effektiv zu behandeln. Dabei werden häufig bioidentische Hormone eingesetzt.
  • Vaginale Östrogene: Bei lokalen Beschwerden wie Scheidentrockenheit kommen niedrig dosierte Präparate (z. B. Cremes oder Zäpfchen) zum Einsatz – mit geringem Einfluss auf den restlichen Hormonhaushalt.

Natürliche Unterstützung bei mildem Östrogenmangel:

  • Pflanzliche Alternativen in Form von Phytoöstrogenen: Bei leichteren Beschwerden kommen auch sogenannte Phytoöstrogene (z. B. aus Soja oder Rotklee) infrage. Ihre Wirkung ist zwar schwächer, aber für manche Frauen ausreichend.
  • Bewegung und Ernährung: Gewichtstraining und kalziumreiche Ernährung unterstützen den Erhalt der Knochendichte. Eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten (z. B. aus Olivenöl, Avocados) kann die Hormonproduktion positiv beeinflussen.

Schlaf & Stressmanagement: Ausreichender Schlaf und Stressreduktion fördern die Regeneration des Körpers – auch auf hormoneller Ebene.

Wofür brauchen Männer Östrogen?

Auch wenn Östrogen als „weibliches Hormon“ bekannt ist, spielt es auch im männlichen Körper eine wichtige Rolle – allerdings in deutlich geringerer Konzentration als bei Frauen.

Beim Mann wird Östrogen vor allem durch die Umwandlung von Testosteron im Fettgewebe mithilfe des Enzyms Aromatase gebildet. Es entsteht also nicht direkt in großen Mengen, sondern als Nebenprodukt des männlichen Hormonstoffwechsels.

Trotz der geringen Konzentrationen übernimmt Östrogen auch im männlichen Körper wichtige Funktionen: Es hilft, die Libido und Spermienproduktion zu regulieren, stärkt die Knochendichte und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. 

Ist der Östrogenspiegel aus dem Gleichgewicht, kann das spürbare Folgen haben. Zu viel kann zum Beispiel zu Brustwachstum, Gewichtszunahme oder Potenzproblemen führen – zu wenig schwächt unter anderem die Knochen.

Wechseljahre: Welche Lebensmittel fördern Östrogen?

Die gute Nachricht: Wer unter leichten Wechseljahresbeschwerden leidet, kann mit einer gezielten Ernährung positiv gegensteuern. Studien zeigen beispielsweise, dass eine mediterrane Ernährung – reich an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten – die Häufigkeit von Hitzewallungen und Nachtschweiß reduzieren kann.

Die Bedeutung von Phytoöstrogenen

Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die dem körpereigenen Östrogen in ihrer chemischen Struktur ähneln. Sie können an Östrogenrezeptoren andocken und entweder östrogenähnlich oder antiöstrogen wirken – je nach Hormonstatus. Besonders zwei Gruppen sind hier relevant: Isoflavone (z. B. aus Soja) und Lignane (z. B. aus Leinsamen).

Lebensmittel, die Östrogen steigern
Foto: Tatiana Bralnina/shutterstock

In folgenden Lebensmitteln und Kräutern steckt besonders viel Phytoöstrogen:

  • Leinsamen – die Stars unter den heimischen Phytoöstrogen-Lieferanten. Sie enthalten viele Lignane sowie Omega-3-Fettsäuren. Täglich 1–2 Esslöffel frisch geschrotet sind empfehlenswert.
  • Kürbis- und Sonnenblumenkerne – ebenfalls reich an Lignanen und gesunden Fettsäuren.
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen und Bohnen liefern Isoflavone und pflanzliches Eiweiß.
  • Beeren (insbesondere Erdbeeren und Himbeeren) – enthalten natürliche Pflanzenstoffe, die hormonell ausgleichend wirken können.
  • Knoblauch und Zwiebeln – stärken nicht nur das Immunsystem, sondern unterstützen auch den Hormonstoffwechsel.
  • Hopfen – z. B. in Kräutertees oder pflanzlichen Präparaten – enthält ein besonders wirksames Phytoöstrogen namens 8-Prenylnaringenin.
  • Rotklee – ein traditionelles Heilkraut, das reich an Isoflavonen ist, wird oft in Wechseljahr-Tees oder Kapseln eingesetzt.
  • Soja ist reich an Phytoöstrogenen. Soja kann man als Tofu, Tempeh, aber auch als Bohnen gekocht essen. 

FAQ

Ja, Koffein kann den Östrogenspiegel beeinflussen, aber der Effekt ist individuell unterschiedlich. Studien zeigen, dass bei Frauen mit asiatischer oder afroamerikanischer Herkunft der Östrogenspiegel nach Koffeinkonsum ansteigen kann, während er bei amerikanischen Frauen eher sinkt. Der Einfluss hängt zudem von der Menge und Häufigkeit des Koffeinkonsums ab.

Phytoöstrogene können bei manchen Menschen eine milde östrogene Wirkung entfalten, besonders wenn ein Östrogenmangel besteht – etwa in den Wechseljahren. Ihre Wirksamkeit ist jedoch:

  • individuell verschieden
  • deutlich schwächer als körpereigenes Östrogen
  • ,

  • nicht ausreichend, um starke hormonelle Beschwerden allein zu behandeln.

Ja, ein Östrogenmangel kann sich deutlich auf die Psyche auswirken. Östrogen ist nicht nur ein Sexualhormon, sondern spielt auch eine wichtige Rolle im zentralen Nervensystem. Es beeinflusst die Bildung und Wirkung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, die für Stimmung, Antrieb und emotionale Stabilität verantwortlich sind.

Pubertas tarda ist eine verspätete Pubertät. Dabei setzen die körperlichen Veränderungen wie Brustentwicklung, Wachstumsschub oder erste Menstruation bei Mädchen nach dem 13. Lebensjahr ein. Ursachen können hormonelle Störungen, chronische Erkrankungen oder genetische Faktoren sein.

Ja, Krafttraining kann den Östrogenspiegel beeinflussen. Regelmäßiges Krafttraining kann helfen, den Hormonhaushalt auszugleichen und teilweise den Östrogenspiegel zu regulieren, besonders während der Wechseljahre. Es unterstützt zudem den Erhalt der Muskelmasse und die Knochengesundheit, was hormonelle Vorteile mit sich bringt.

Mariendistel enthält den Wirkstoff Silymarin, der durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften möglicherweise helfen kann, hormonelle Schwankungen, einschließlich des Östrogenspiegels, während der Wechseljahre auszugleichen.

Zudem unterstützt Mariendistel die Leberfunktion, welche eine wichtige Rolle bei der Regulation von Östrogen im Körper spielt. Allerdings ist die Forschung zur Mariendistel und ihrer Wirkung auf den Östrogenspiegel noch begrenzt, weshalb weitere Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit sicher zu bestätigen.

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https://www.endocrine.org/-/media/endocrine/files/patient-engagement/infographics/what_does_estrogen_do.pdf, Zugriff: Mai 2025

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https://www.usz.ch/krankheit/oestrogenmangel/, Zugriff: Mai 2025

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