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Demenz – Formen und Verlauf

Demenz ist ein Überbegriff für den krankhaften Abbau geistiger Fähigkeiten, der viele Ursachen haben kann. Heute kennt man zahlreiche Formen der Erkrankung; die bekannteste ist die Alzheimer-Krankheit. Lesen Sie hier Wesentliches über Ursachen, Symptome, Verlauf, Diagnose und Behandlung der Demenz.

Factbox – Demenz

Definition: Es handelt sich um eine chronische oder fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen gestört sind. Betroffen sind überwiegend Menschen ab dem 65. Lebensjahr. Demenz ist mehr als eine Gedächtnisstörung und hat nichts mit normaler Altersvergesslichkeit zu tun.

Formen der Demenz: – Primäre Demenzen: haben ihren Ursprung im Gehirn und sind eigenständige Krankheitsbilder. Sie gelten als stetig fortschreitend und unheilbar. (z.B. Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz sowie Mischformen).

– Sekundäre Demenzen: werden durch andere Erkrankungen, Medikamente oder ausgeprägte Vitamin-Mangelzustände verursacht.

Ursachen von Demenz: Da das Krankheitsbild Demenz verschiedene Erkrankungen umfasst, gibt es je nachdem auch unterschiedliche Ursachen, von denen die meisten nicht exakt geklärt sind.

Risikofaktoren für Demenz: – Höheres Alter, – eine entsprechende genetische Veranlagung, – Bluthochdruck, – Zuckerkrankheit, – Herzrhythmusstörungen, – ein hoher Cholesterinspiegel, – Depressionen, – Schädelhirnverletzungen, – Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht, – geringe geistige, soziale und körperliche Aktivität

Symptome von Demenz: Aus Sicht von Laien ist das typische Symptom einer Demenzerkrankung die Gedächtnisstörung. Das alleine aber reicht für eine Demenzdiagnose nicht aus. Es muss zumindest ein weiterer Bereich der intellektuellen Funktionen wie etwa Orientierung, Aufmerksamkeit, Konzentration oder Urteilsvermögen gestört sein. Weiters ist zu berücksichtigen, dass häufig auch bereits in frühen Stadien Verhaltensauffälligkeiten auftreten.

Verlauf von Demenz: Bei allen Demenzformen kommt es durch Erkrankungsprozesse im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Gedächtnisfunktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten wie Konzentrations-, Sprach-, Denk- und Urteilsfähigkeit. Zudem lässt die Fähigkeit, im Alltag zurechtzukommen, mit der Zeit immer mehr nach. Gleichzeitig treten Störungen im Bereich der Gefühle (zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, depressive Verstimmungen), des Antriebs und des Sozialverhaltens auf, später Störungen der Sprache und der Bewegungsabläufe, das Nicht-Erkennen von Personen und Gegenständen und ein Verlust der Krankheitseinsicht.

Demenzstadien und „umgekehrte Kindheitsentwicklung“: Das Fortschreiten der häufigsten Demenzform, der Alzheimererkrankung wird von Seiten der Wissenschaft auch ähnlich einer „umgekehrten Kindheitsentwicklung“ (Retrogenese nach B. Reisberg) beschrieben. Die Theorie des amerikanischen Psychiaters geht davon aus, dass Personen mit einer Alzheimer-Demenz ihre Fähigkeiten ungefähr in der umgekehrten Reihenfolge abbauen, wie gesunde Kinder sie im Verlauf einer normalen Entwicklung aufbauen. Darauf aufbauend werden sieben typische Stadien der Erkrankung beschrieben.

Diagnose von Demenz: Um eine Demenz diagnostizieren zu können, müssen die Symptome bereits seit mindestens sechs Monaten bestehen.
Untersuchungen: – Anamnese (Krankengeschichte), – Fremdanamnese (Krankengeschichte aus Sicht der Bezugspersonen), – Neurologische Untersuchung, – Psychiatrische Untersuchung, – Neurologische Untersuchung, – Körperliche Untersuchung, – Kognitive Kurztests zur Demenz-Diagnose, – Blutuntersuchungen, – Bildgebende Untersuchungen, – Ultraschall der Halsgefäße, – eventuell Liquoruntersuchung von Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit

Behandlung von Demenz

– Medikamentöse Therapie

. Antidementiva: Ihr Nutzen liegt in einer leichten Verbesserung der kognitiven Funktionen, der Alltagsaktivitäten und des Allgemeinzustands der Patienten.

. Antidepressiva: etwa bei Depressionen, Angst- oder Zwangssymptomen

. Antipsychotika: Sie wirken beruhigend, etwa bei Wahnvorstellungen

. Beruhigungsmittel: Sie verringern Angst, Erregung oder Schlafprobleme

– Nicht-medikamentöse Therapieansätze: Sie zielen darauf ab, die Befindlichkeit der Erkrankten und die Anpassungsfähigkeit an das nachlassende Leistungsvermögen zu verbessern. Dabei liegt der Focus auch darauf, bestehende Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten und gegebenenfalls zu stärken.

Ärzte, die Demenz behandeln: Fachärzte für Neurologie oder Psychiatrie, idealerweise solche mit einer Zusatzausbildung in Geriatrie.

Was ist Demenz?

Der Begriff Demenz umfasst ein großes Spektrum von Erkrankungen, die eine gemeinsame Symptomatik verbindet: das Vergessen. Das Wort Demenz leitet sich aus dem Lateinischen ab. „De“ heißt „ohne“, „mens“ „Geist, Erkenntnis“. Es handelt sich also um eine chronische oder fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen gestört sind.

Betroffen sind überwiegend Menschen ab dem 65. Lebensjahr, vereinzelt (zu weniger als zwei Prozent) erkranken auch Menschen ab dem 45. Lebensjahr. Demenzkranke haben eine verkürzte Lebenserwartung sowie ein erhöhtes Risiko für weitere Krankheiten.

Die Störung des Gedächtnisses betrifft typischerweise Aufnahme, Speicherung und Wiedergabe neuer Informationen. Früher Gelerntes und Vertrautes kann – besonders in den späteren Stadien der Erkrankung – ebenfalls verloren gehen. Doch die kognitiven Beeinträchtigungen, allen voran die fortschreitende Vergesslichkeit, an die man bei Demenz meist denkt, sind nur ein Teil der Erkrankung und treten vor allem in der Anfangsphase auf. Demenz betrifft aber nicht nur die für das Kurzzeitgedächtnis zuständigen Bereiche, sondern nach und nach alle Regionen des Gehirns. Ab dem mittleren Stadium der Erkrankung dominieren die Beeinträchtigung im Alltag. Betroffene werden zunehmend unselbständiger, und es kommt zu Verhaltensauffälligkeiten bzw. schweren Verhaltensstörungen, die nicht nur für die Erkrankten, sondern auch für deren Angehörige und Betreuer eine weitaus größere Belastung darstellen als der Gedächtnisverlust.

Demenz ist also mehr als eine Gedächtnisstörung und hat nichts mit normaler Altersvergesslichkeit zu tun. Letztere tritt als normale Begleiterscheinung als eine gewisse Verlangsamung bei Gedächtnisleistungen, aber auch im täglichen Handeln auf. Bekannte Ausprägungen sind hier das Vergessen von Namen, das Phänomen „Es liegt mir auf der Zunge“ oder der Umstand, dass jemand zwar die Antwort auf eine Frage kennt, sie aber nicht abrufen kann. Außerdem ist auch die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses im Alter manchmal begrenzt. Hinzu kommt die Ängstlichkeit – etwa vor Neuem – , die viele ältere Menschen betrifft, und die dazu führen kann, dass diese Personen sich neuen Situationen oder Anforderungen nicht gewachsen fühlen. All diese Dinge erwecken bei Betroffenen oft rasch den Verdacht, unter einer Demenz zu leiden, aber das ist nicht zwingend der Fall.

Auch Erkrankungen wie Depression, Hormonstörungen oder Tumore, Medikamente bzw. ihre falsche Anwendung, Narkosenachwirkungen, Flüssigkeitsmangel und viele weitere Faktoren können zu Verwirrtheitszuständen führen. Ein Teil dieser Demenzauslöser ist behandelbar, teilweise auch heilbar.

Aus all diesen Gründen ist es wichtig, die Angst vor der Erkrankung ernst zu nehmen und diesbezügliche Befürchtungen rasch fachlich abklären zu lassen.

Formen der Demenz

Insgesamt sind über 50 verschiedene Formen der Demenz bekannt. Heute unterscheidet man grob zwischen primären und sekundären Formen der Demenz:

Primäre Demenzen

Primäre Demenzen sind Formen der Erkrankung, die ihren Ursprung im Gehirn haben, wo immer mehr Nervenzellen absterben. Es handelt sich dabei um eigenständige Krankheitsbilder. Sie gelten als stetig fortschreitend und unheilbar.
Die häufigste primäre Demenz, die gleichzeitig auch die häufigste demenzielle Erkrankung darstellt, ist die Alzheimer-Krankheit. An zweiter Stelle folgt die vaskuläre Demenz. Weitere häufige primäre Demenzformen sind die Frontotemporale und die Lewy-Körperchen-Demenz.
Weiters gibt es auch Mischformen demenzieller Krankheitsprozesse, insbesondere Mischformen von Alzheimer-Krankheit und vaskulärer Demenz.

Sekundäre Demenzen

Sekundäre Demenzen sind Formen der Erkrankung, die durch Medikamente oder andere Erkrankungen verursacht werden wie etwa durch Schilddrüsenerkrankungen, Alkoholsucht oder ausgeprägte Vitamin-Mangelzustände. Sekundäre Demenzformen sind eher selten und machen rund zehn Prozent der Krankheitsfälle aus.

Ursachen von Demenz

Da das Krankheitsbild Demenz verschiedene Erkrankungen umfasst, gibt es je nachdem auch unterschiedliche Ursachen, von denen die meisten nicht exakt geklärt sind.

Primäre Demenzen

  • Alzheimer-Demenz: Dabei lagern sich in den Nervenzellen bestimmter für kognitive Leistungen wichtiger Gehirnregionen ungewöhnliche Eiweiß-Faserbündel (Tau-Proteine) ab. Dadurch kommt es in den betroffenen Zellen zu Störungen von Stabilisierungs- und Transportprozessen, die letztlich zum Absterben der Nervenzellen führen. Aber auch außerhalb der Nervenzellen und innerhalb einiger Blutgefäße verklumpen Eiweiße (Amyloid) zu so genannten Plaques. Das wiederum hat zur Folge, dass die Energie- und Sauerstoffversorgung des Gehirns gehemmt wird, und es kommt zu einem fortschreitenden Zerfall von Nervenzellen. Dadurch tritt ein Mangel an Botenstoffen auf, die normalerweise dafür sorgen, dass die Nervenzellen Informationen untereinander austauschen. Durch den Verlust an Nervenzellen und Botenstoffen können eintreffende neue Sinneseindrücke nicht mehr richtig verarbeitet und mit dem bereits Gelernten nicht mehr sinnvoll verknüpft werden. Die genaue Ursache für die Bildung der Tau-Proteine und Plaques ist nicht bekannt.
  • Vaskuläre Demenz: Dabei führen Durchblutungsstörungen im Gehirn zum Absterben von Nervenzellen. Das kann beispielsweise die Folge von mehreren kleinen Schlaganfällen sein, die gleichzeitig oder zeitlich versetzt in einer Hirnregion auftreten. Manchmal entsteht die vaskuläre Demenz auch auf der Basis einer größeren Hirnblutung, etwa bei Bluthochdruck-Patienten. Seltenere Ursachen der vaskulären Demenz sind zum Beispiel Gefäßentzündungen sowie genetische Erkrankungen.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Bei der Lewy-Körperchen-Demenz lagern sich in den Nervenzellen der Großhirnrinde bestimmte Eiweißreste ab. Diese sogenannten Lewy-Körperchen behindern die Kommunikation der Nervenzellen untereinander. Warum sie sich bilden, ist meist unbekannt.
  • Frontotemporale Demenz: Dabei sterben nach und nach Nervenzellen in Stirn- und Schläfenlappen des Großhirns ab. Auch hier ist die Ursache größtenteils unbekannt. Teilweise sind die Erkrankungsfälle genetisch bedingt.

Sekundäre Demenzen

Die seltenen sekundären Demenzen werden durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Sie können zum Beispiel durch Alkoholsucht, Schilddrüsenstörungen, Lebererkrankungen, bestimmte Infektionen oder eine Vitamin-Unterversorgung ausgelöst werden. Auch Medikamente sind mögliche Ursachen.

Risikofaktoren für Demenz

Höheres Alter und eine entsprechende genetische Veranlagung steigern das Risiko einer demenziellen Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzrhythmusstörungen, ein hoher Cholesterinspiegel, Depressionen, Schädelhirnverletzungen, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht.
Auch Menschen mit geringer geistiger, sozialer und körperlicher Aktivität sind anfälliger für eine Demenzkrankheit.

Symptome von Demenz

Aus Sicht von Laien ist das typische Symptom einer Demenzerkrankung die Gedächtnisstörung. Gedächtnisstörung alleine aber reicht für eine Demenzdiagnose nicht aus, denn es muss zumindest ein weiterer Bereich der intellektuellen Funktionen wie etwa Orientierung, Aufmerksamkeit, Konzentration oder Urteilsvermögen gestört sein. Weiters ist zu berücksichtigen, dass häufig auch bereits in frühen Stadien Verhaltensauffälligkeiten auftreten.

Kognitive Symptome bei Demenzerkrankungen im Einzelnen sind:

  • Störungen des Gedächtnisses
  • Einschränkung von Urteilsvermögen und Problemlösung
  • Orientierungsstörungen
  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Einschränkung der handwerklich-gestalterischen Fähigkeiten
  • Einschränkung der praktischen Funktionen
  • Einschränkung der handlungsrelevanten Funktionen
  • Aphasie (Sprachstörung)
  • Apraxie (Unfähigkeit, willkürliche Bewegungen und Handlungen auszuführen)
  • Agnosie (Störung des Wiedererkennens)

Verlauf von Demenz

Bei allen Demenzformen kommt es durch Erkrankungsprozesse im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Gedächtnisfunktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten wie Konzentrations-, Sprach-, Denk- und Urteilsfähigkeit. Zudem lässt die Fähigkeit, im Alltag zurechtzukommen, mit der Zeit immer mehr nach. Gleichzeitig treten Störungen im Bereich der Gefühle (zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, depressive Verstimmungen), des Antriebs und des Sozialverhaltens auf. Im Gegensatz zum Delirium ist das Bewusstsein aber nicht beeinträchtigt.
Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, kommt es häufig zu weiteren, schwerwiegenden Krankheitssymptomen. Dazu gehören Störungen der Sprache und der Bewegungsabläufe, das Nicht-Erkennen von Personen und Gegenständen und ein Verlust der Krankheitseinsicht.

Man unterscheidet drei Schweregrade der Demenz, in denen die Symptome unterschiedlich bzw. unterschiedlich stark ausgeprägt sind:

Leichte Demenz

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Komplexe tägliche Aufgaben können nicht (mehr) ausgeführt werden.
  • Lebensführung: Die selbstständige Lebensführung (Alltag) wird zwar beeinflusst, ein unabhängiges Leben ist dennoch möglich.
  • Häufige affektive Störungen: Depression, Antriebsmangel, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen.

Mittelschwere Demenz

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Einfache Tätigkeiten können selbstständig ausgeführt werden, komplexe Tätigkeiten werden nicht mehr vollständig oder angemessen ausgeführt.
  • Lebensführung: Ein unabhängiges Leben ist nicht mehr möglich. Die Patienten sind auf fremde Hilfe angewiesen, eine selbstständige Lebensführung ist aber noch teilweise möglich.
  • Häufige affektive Störungen: Unruhe, psychotische Störungen, aggressive Verhaltensweisen, Schreien, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, Nesteln.

Schwere Demenz

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedankengänge können nicht mehr nachvollziehbar kommuniziert werden.
  • Lebensführung: Es ist keine unabhängige, selbstständige Lebensführung möglich.
  • Häufige affektive Störungen: Unruhe, psychotische Störungen, aggressive Verhaltensweisen, Schreien, gestörter Tag-Nacht-Rhythmus, Nesteln (wie mittelschwere Demenz).

Die Alzheimer-Demenz ist von einem konstanten Krankheitsverlauf geprägt, die Verschlechterungen treten nicht schubweise ein. Stattdessen sind die Übergänge ins jeweils nächste Stadium schleichend und am kontinuierlichen Abbau unterschiedlicher Funktionen ersichtlich.

Die vaskuläre Demenz kann hingegen in schweren Schüben verlaufen, die in der Regel in zeitlich langen Abständen erfolgen. Im Laufe eines Schubes verlieren die Patienten auf einen Schlag sehr viele Fähigkeiten.

Demenzstadien und „umgekehrte Kindheitsentwicklung“

Das Fortschreiten der häufigsten Demenzform, der Alzheimererkrankung wird von Seiten der Wissenschaft auch ähnlich einer „umgekehrten Kindheitsentwicklung“ (Retrogenese nach B. Reisberg) beschrieben. Die Theorie des amerikanischen Psychiaters geht davon aus, dass Personen mit einer Alzheimer-Demenz ihre Fähigkeiten ungefähr in der umgekehrten Reihenfolge abbauen, wie gesunde Kinder sie im Verlauf einer normalen Entwicklung aufbauen. Es werden sieben typische Stadien der Erkrankung beschrieben:

  • Stadium 1: Es sind noch keine kognitiven Einbußen oder Probleme im täglichen Leben festzustellen.
  • Stadium 2: Es gibt einen sehr geringen Verlust der kognitiven Fähigkeiten. Merkfähigkeit und Gedächtnis sind beeinträchtigt. Namen und Termine werden vergessen. Bei manchen Situationen fehlt die Erinnerung. Öfters werden Dinge verlegt.
  • Stadium 3: Zusätzlich beginnen erste Verwirrungen und Fehlleistungen. Die Arbeitsleistung ist beeinträchtigt. Auch bei der räumlichen Orientierung zeigen sich Probleme. Gegenstände werden öfter verloren.
  • Stadium 4: Die betroffene Person hat Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben selbstständig durchzuführen, z.B. ein Gericht zuzubereiten, mit Geld umzugehen oder sich örtlich zu orientieren und leidet psychisch unter dem Verlust ihrer Fähigkeiten und ihrer Selbstständigkeit. Als Reaktion werden oft Defizite geleugnet und Fehler anderen zugewiesen.
  • Stadium 5: Die erkrankte Person kann nicht mehr ohne Unterstützung im Alltag zurechtkommen und benötigt z.B. Hilfe bei der Auswahl von Kleidung. Die Erinnerung an wichtige, persönliche Daten (z.B. Adresse, Geburtsdatum) fällt schwer. Oft kommt es zu Orientierungslosigkeit, unspezifischen Ängste und zornigen Reaktionen auf den Verlust bestimmter Fähigkeiten.
  • Stadium 6: Die Fähigkeit, Basisaktivitäten durchführen zu können, geht verloren, und Unterstützung in vielen Lebensbereichen, z.B. beim Waschen oder beim Toilettengang wird benötigt. Es kann zu Verhaltensauffälligkeiten und Inkontinenz kommen. Meist können die Namen von nahestehenden Personen nicht benannt werden. Zorn, Auflehnung oder Verzweiflung sind häufige Reaktionen darauf.
  • Stadium 7: Es kommt zu einem Verlust der verbalen Fähigkeiten und psychomotorischer Funktionen, etwa des Sitzens, des Gehens und der Kopfhaltung. Häufig ist Sprache überhaupt nicht mehr vorhanden. Hilfe in allen Lebensbereichen ist notwendig.

Diagnose von Demenz

Um eine Demenz diagnostizieren zu können, müssen die Symptome bereits seit mindestens sechs Monaten bestehen.

Die Demenzdiagnostik umfasst folgende Untersuchungen:

  • Anamnese (Krankengeschichte)
  • Fremdanamnese (Krankengeschichte aus Sicht der Bezugspersonen)
  • Neurologische Untersuchung
  • Psychiatrische Untersuchung
  • Neurologische Untersuchung
  • Körperliche Untersuchung zum Ausschluss anderer behandelbarer Erkrankungen wie Schlaganfall oder Tumorerkrankungen
  • Kognitive Kurztests zur Demenz-Diagnose (diese erlauben es, das Vorhandensein und den ungefähren Schweregrad einer Demenz zu bestimmen.) Z. B.: Mini-Mental State Examination (MMSE).
  • Blutuntersuchungen (zum Ausschluss behandelbarer Stoffwechselerkrankungen oder Vergiftungen)
  • Bildgebende Untersuchungen (zur Erkennung von behandelbaren Ursachen einer Demenz)
  • Ultraschall der Halsgefäße (Zur Bestimmung des Grads der Gefäßverkalkung, der Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeit einer vaskulären Demenz zulässt).
  • eventuell Liquoruntersuchung von Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit zum Ausschluss entzündlicher Gehirnerkrankungen)

Behandlung von Demenz

Medikamentöse Therapie

Für die medikamentöse Therapie von Demenz werden zwei Medikamentengruppen eingesetzt. Das sind Antidementiva sowie Medikamente zur Therapie von Verhaltensstörungen und psychischen Symptomen.

Antidementiva sind Medikamente, die dem Verlust des Gedächtnisses und der Denkfähigkeiten entgegenwirken sollen. Ihr Nutzen liegt in einer leichten Verbesserung der kognitiven Funktionen, der Alltagsaktivitäten und des Allgemeinzustands der Patienten. Je nach Demenzgrad und Verträglichkeit stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:

Zur Therapie von Verhaltensstörungen und psychischen Symptomen werden dann Substanzen eingesetzt, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen keine ausreichende Wirkung zeigen. Es stehen folgende Medikamente zur Verfügung:

. Antidepressiva: etwa bei Depressionen, Angst- oder Zwangssymptomen
. Antipsychotika: sie wirken beruhigend, etwa bei Wahnvorstellungen
. Beruhigungsmittel: sie verringern zum Beispiel Angst, Erregung oder Schlafprobleme

Nicht-medikamentöse Therapieansätze

Sie zielen darauf ab, die Befindlichkeit der Erkrankten und die Anpassungsfähigkeit an das nachlassende Leistungsvermögen zu verbessern. Dabei liegt der Focus auch darauf, bestehende Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten und gegebenenfalls zu stärken. Angehörige haben hier neben Pflegepersonen eine wichtige Funktion. Sie können folgende Maßnahmen ergreifen, fördern oder mithilfe von Fachleuten organisieren:

  • Zuwendung und Aktivierung
  • Bestehende Fähigkeiten erhalten
  • Training von alltäglichen Fertigkeiten
  • Körperliches Training (eventuell mit ergänzender Physiotherapie oder Ergotherapie)
  • Verhaltenstherapie (wirkt belegt nur im Frühstadium und hier besonders bei depressiven Störungen)
  • Kognitive Interventionen (zielen auf die Aktivierung geistiger Funktionen ab)
  • Musiktherapie (kann moderate Effekte auf psychische oder Verhaltenssymptome sowie auf erregtes und aggressives Verhalten haben)
  • Aromatherapie: Dabei werden Geruchsstoffe zur positiven Beeinflussung von Verhaltenssymptomen eingesetzt. (kann eine geringe Wirkung bei mittelschwerer bis schwerer Demenz haben)
  • Multisensorische Stimulation (Snoezelen): Dabei werden Sinne durch Reize wie Licht, Geräusche, Gerüche oder Geschmack angeregt, was beruhigend und entspannend wirkt. (kann bei mittelschwerer bis schwerer Demenz hilfreich sein)

Ärzte, die Demenz behandeln

Für die Abklärung und Behandlung von Demenz sind Fachärzte für Neurologie oder Psychiatrie zuständig, idealerweise solche mit einer Zusatzausbildung in Geriatrie. Den Verdacht auf eine Gedächtnisstörung kann man auch in neurologischen oder psychiatrischen Krankenhausambulanzen
und Gedächtnisambulanzen abklären lassen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/demenz/inhalt

https://www.minimed.at/medizinische-themen/gehirn-nerven/demenz/

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/demenz/was-ist-eine-demenz/

https://www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit.html

Gabriele Vasak/Hemma Unterluggauer: Verwehte Erinnerung. Demenz-Patienten verstehen und begleiten. Molden Verlag, Wien 2013.

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