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Baby mit Neurodermitis-Ausschlag auf der Wange
Foto: New Africa/shutterstock

Neurodermitis bei Babys und Kindern

Die schubweise auftretende, entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis betrifft immer mehr Säuglinge und Kinder und kann für die gesamte Familie eine große Belastung sein. Doch was genau ist Neurodermitis, und warum sind gerade die Kleinsten so oft betroffen? In diesem Artikel erklären wir Ursachen, typische Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. So erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen können, wenn es unter einem atopischen Ekzem leidet.

Zusammenfassung

Neurodermitis bei Babys und Kindern

Definition: Neurodermitis, atopisches Ekzem, atopische Dermatitis: schubhaft auftretende Hauterkrankung mit oft chronischem Verlauf, die mit entzündlichen Hautveränderungen sowie starkem Juckreiz verbunden ist.

Häufigkeit bei Kindern: mehr als 20 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder und rund acht Prozent der Schulkinder in westlich industrialisierten Ländern betroffen

Merkmale: quälender Juckreiz, trockene Haut, schubhafter Verlauf, altersabhängige Lokalisation, starke genetische Komponente

Ursachen und Trigger: genetische Veranlagung in Kombination mit Umwelteinflüssen; Häufige Trigger: bestimmte Stoffe wie Wolle, Gummi oder Vinyl, Schwitzen, ungünstige Klimabedingungen, Hautreizende Reinigungsmittel und Kosmetika, Tabakrauch, Allergieauslöser wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel, Infekte, psychische Belastungen, hormonelle Faktoren (Schwangerschaft, Menstruation)

Behandlung: konstante Basistherapie und, je nach Schweregrad der Ekzeme, zusätzliche Spezialtherapien (Kortison, Calcineurinantagonisten, Antimikrobielle und antiseptische Therapien, Immunsuppressiva, Monoklonale Antikörper, JAK-Inhibitoren, UV-Licht-Therapie, Antihistaminika)

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine häufige, schubweise auftretende Hauterkrankung, die meist chronisch verläuft. Sie geht mit entzündlichen Hautveränderungen und starkem Juckreiz einher. Fachleute sprechen auch von atopischer Dermatitis oder atopischem Ekzem. Die Erkrankung ist nicht ansteckend, aber auch nicht heilbar. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig und unter ärztlicher Aufsicht angemessen zu behandeln.

Die Ursachen liegen in einer genetischen Veranlagung, wobei schädliche Umwelteinflüsse mitwirken. Das heißt: Betroffene reagieren mit Haut oder Schleimhaut überempfindlich auf eigentlich harmlose Reize aus der Umwelt. Typische Symptome sind entzündete, schuppende, teils nässende und meist stark juckende Ekzeme.

Wie häufig ist Neurodermitis bei Babys und Kindern?

Verschiedene epidemiologische Studien zeigen, dass mehr als 20 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder sowie rund acht Prozent der Schulkinder in westlich industrialisierten Ländern wegen Neurodermitis behandelt werden. Bei Erwachsenen liegt der Anteil bei etwa zwei bis vier Prozent.

Die Zahl der Betroffenen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Hauptursachen sind vermutlich veränderte Umweltbedingungen und der westliche Lebensstil. Auch eine stärkere Aufmerksamkeit gegenüber der Erkrankung dürfte zur höheren Erkennungsrate beitragen. Klar ist jedoch: Neurodermitis ist bei Kindern die häufigste chronische Erkrankung überhaupt.

Woran erkennt man Neurodermitis bei Babys und Kindern?

Neurodermitis zeigt sich bei Säuglingen oft zuerst als Milchschorf: rote, nässende und schuppende Hautstellen im Gesicht sowie an Armen und Beinen. Wichtig: Eine fettige Kopfhautschuppung ist kein Milchschorf!

Der quälende Juckreiz führt oft zu starkem Kratzen, wodurch Bakterien und Viren leichter in die Haut eindringen und Infektionen verursachen können. Bei Säuglingen treten Ekzeme vor allem im Gesicht, an den Ohren und am Kopf auf. Bei Kleinkindern sind sie meist in den Arm- und Kniebeugen, am Hals oder an den Händen zu finden. In akuten Schüben können sich die Ekzeme sogar über den ganzen Körper ausbreiten.

Die Erkrankung verläuft in Schüben, in denen sich die Symptome verschlimmern, gefolgt von Phasen der Besserung oder symptomfreien Perioden. Oft bessert sich das Hautbild ab dem Kleinkindalter. Allerdings haben Kinder, die Neurodermitis hatten, ein höheres Risiko, später andere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma zu entwickeln.

Wie unterscheidet sich Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen bei Kindern?

Eine sichere Diagnose von Neurodermitis kann nur durch Fachärzt:innen für Dermatologie gestellt werden. Der Grund: Es gibt mehrere andere – vorwiegend entzündlicheHauterkrankungen, die ähnliche Symptome zeigen können.

Einige andere Hauterkrankungen, die auch eine andere Behandlung erfordern sind:

  • Windeldermatitis: Ausschläge entstehen durch Feuchtigkeit, Reibung und Kontakt mit Urin oder Stuhl im Windelbereich. Die Hautveränderungen sind auf diese Region beschränkt und klingen ab, wenn die Ursachen behoben werden (z. B. durch häufigeres Windelwechseln). Neurodermitis kann zwar auch im Windelbereich auftreten, betrifft aber meist zusätzlich andere Körperstellen.
  • Psoriasis (Schuppenflechte): Sie tritt bei Kindern seltener auf und beginnt oft erst im Jugend- oder Erwachsenenalter, während Neurodermitis meist schon im Säuglings- oder Kleinkindalter auftritt. Die Hautveränderungen unterscheiden sich: Psoriasis zeigt scharf begrenzte, verdickte rote Flecken (Plaques) mit silbrig-weißen Schuppen. Der Juckreiz ist oft weniger stark ausgeprägt als bei Neurodermitis.
  • Skabies (Krätze): Diese Erkrankung wird durch Milben übertragen und ist – anders als Neurodermitis – hochansteckend. Gemeinsam ist beiden der starke Juckreiz, der bei Skabies vor allem nachts auftritt. Typische Stellen sind Finger- und Zehenzwischenräume, Handgelenke, Achselhöhlen und der Genitalbereich. Bei Säuglingen können auch die Fußsohlen betroffen sein.
  • Kontaktekzem: Entsteht durch direkten Hautkontakt mit reizenden oder allergieauslösenden Stoffen (z. B. Nickel, Seifen, Haushaltsreiniger). Der Ausschlag ist auf die Kontaktstelle beschränkt, während Neurodermitis an mehreren Körperstellen auftreten und durch verschiedene Reize ausgelöst werden kann.
  • Seborrhoisches Ekzem: Besonders häufig bei Säuglingen. Es zeigt sich an Stellen mit hoher Talgproduktion und Haarwuchs, z. B. auf der Kopfhaut, im Gesicht oder im Genitalbereich. Starker Juckreiz kann auftreten, aber auch völlig fehlen.
  • Pilzinfektionen (Mykosen): Verschiedene Pilzinfektionen können ebenfalls Hautveränderungen verursachen, die mit Neurodermitis verwechselt werden können.

Was sind die Ursachen und Auslöser?

Die genauen Ursachen der Neurodermitis sind noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist jedoch, dass eine starke genetische Komponente eine Rolle spielt. Neurodermitis ist vererbbar, und bei Betroffenen wird aufgrund einer Genveränderung das Eiweiß Filaggrin nicht in ausreichender Menge gebildet.

Dieses Eiweiß ist wichtig für den Aufbau der Oberhaut. Fehlt es, verändert sich die Zusammensetzung der Hautfette: Die Haut verliert übermäßig viel Feuchtigkeit, trocknet aus und reagiert empfindlich auf Reizstoffe, Allergene und Keime. Das begünstigt Entzündungen und starken Juckreiz.

Bekannt ist heute auch, dass es eine Reihe von Triggern für die Erkrankung gibt. Dazu gehören:

  • bestimmte Stoffe wie Wolle, Gummi oder Vinyl
  • Schwitzen
  • ungünstige Klimabedingungen (trockene oder kalte Luft, Schwüle, starke Temperaturschwankungen)
  • hautreizende Reinigungsmittel und Kosmetika
  • Tabakrauch
  • Allergene wie Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel
  • Infekte
  • psychische Belastungen
  • hormonelle Einflüsse (z. B. Schwangerschaft oder Menstruation)

Wie wird Neurodermitis diagnostiziert?

Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist wichtig, um den weiteren Krankheitsverlauf positiv beeinflussen zu können. Dabei kommen folgende Untersuchungen zum Einsatz:

  • Anamnese: Befragung zur Krankengeschichte, einschließlich familiärer Vorbelastung.
  • Körperliche Untersuchung: Begutachtung der gesamten Hautoberfläche mit Dokumentation von Schweregrad und Ausdehnung der Erkrankung.
  • Allergiediagnostik: weiterführende Tests, um mögliche Auslöser zu erkennen. Dazu gehören z. B. Pricktest, Reibetest, Intrakutantest oder Blutuntersuchungen. Auch der Hinweis, allergieauslösende Stoffe wie Tierhaare, Hausstaubmilben, Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel zu meiden, ist Teil der Diagnostik. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag „Allergietests“.
  • Eventuell Gewebeprobe

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Neurodermitis basiert auf zwei Säulen: einer konstanten Basistherapie und je nach Schweregrad der Ekzeme zusätzlichen Spezialtherapien.

Basistherapie

Sie ist immer notwendig, um die Haut zu pflegen und vor Reizungen zu schützen. Dazu gehören:

  • Schonende Hautreinigung mit milden, hautverträglichen Produkten
  • Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen
  • Vermeidung von Provokationsfaktoren wie:
    • Kleidung aus Kunstfasern oder Wolle, die die Haut reizen
    • Umweltfaktoren wie extreme Temperaturen und trockene Heizungsluft
    • Reizstoffe wie aggressive Reinigungsmittel, Duftstoffe und Konservierungsstoffe in Hautpflegeprodukten
    • Allergene (z. B. Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben)
    • Stress

Spezialtherapien

Bei stärker ausgeprägten Ekzemen können zusätzlich verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden, darunter:

  • Topische Glukokortikoide (Kortison): Entzündungshemmende Cremes oder Salben
  • Calcineurinantagonisten: Medikamente, die das Immunsystem in der Haut beeinflussen
  • Antimikrobielle und antiseptische Therapien: Gegen bakterielle oder pilzbedingte Hautinfektionen
  • Immunsuppressiva: Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen
  • Monoklonale Antikörper (Biologika): Gezielte Wirkstoffe für schwere Formen
  • JAK-Inhibitoren: Neuere Medikamente, die entzündliche Signalwege blockieren
  • UV-Licht-Therapie: Kontrollierte Bestrahlung mit UV-Licht
  • Antihistaminika: Lindern den Juckreiz

Die Behandlung der Neurodermitis folgt einem vierstufigen Plan: Die Basistherapie ist immer erforderlich, Spezialtherapien werden je nach Schweregrad ergänzt.

Kann man Neurodermitis bei Kindern vorbeugen?

Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung, bei der die genetische Veranlagung eine große Rolle spielt. Wenn Neurodermitis oder andere allergische Erkrankungen in der Familie vorkommen, ist das Risiko für das Kind erhöht. Eine vollständige Vorbeugung ist daher meist nicht möglich. Es gibt jedoch Maßnahmen, die das Risiko senken und den Schweregrad der Erkrankung positiv beeinflussen können.

Maßnahmen zur Vorbeugung und Risikominderung

  • Stillen: Ein mindestens viermonatiges Stillen wird oft empfohlen. Muttermilch enthält wichtige Stoffe für die Entwicklung des Immunsystems. Wenn Stillen nicht möglich ist und Allergien in der Familie bekannt sind, kann hypoallergene Säuglingsnahrung eine Alternative sein.
  • Beikost-Einführung: Die späte Einführung von Beikost zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat wird oft zur Vorbeugung bei Risikokindern (positive Familienanamnese bezüglich atopischer Erkrankungen) empfohlen.
  • Hautpflege von Geburt an: Konsequentes tägliches Eincremen des gesamten Körpers mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes stärkt die Hautbarriere, auch wenn die Haut nicht trocken wirkt. Verwenden Sie milde, parfümfreie Produkte.
  • Vermeidung von Rauch: Sowohl aktives als auch passives Rauchen in der Schwangerschaft und im Umfeld des Kindes erhöhen das Neurodermitis-Risiko deutlich.
  • Reduzierung von Reizstoffen:
    • Kleidung: Glatte, saugfähige und luftdurchlässige Stoffe wie Baumwolle sind zu bevorzugen. Neue Kleidung sollte vor dem ersten Tragen gewaschen werden, um Rückstände von Konservierungsstoffen zu entfernen. Wolle kann die Haut reizen und sollte gemieden werden.
    • Reinigungs- und Pflegeprodukte: Verwenden Sie milde, seifenfreie Waschsyndets. Vermeiden Sie parfümierte Produkte, aggressive Reinigungsmittel sowie Zusatzstoffe wie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.
    • Vermeidung von Überwärmung und Schwitzen: Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur im Schlafzimmer und luftdurchlässige Kleidung. Übermäßiges Schwitzen verstärkt den Juckreiz.
  • Nutztierhaltung: Studien deuten darauf hin, dass Kinder, die mit Nutztieren aufwachsen, seltener an Neurodermitis erkranken.
  • Stressmanagement: Auch Kinder können auf Stress mit Neurodermitis-Schüben reagieren. Entspannungs- und Bewältigungsstrategien können daher hilfreich sein.

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Die Ernährung ist ein wichtiger Faktor bei Neurodermitis. Heute geht man davon aus, dass etwa 15 bis 40 Prozent der betroffenen Kinder zusätzlich unter Lebensmittelallergien leiden. Es sind also bei weitem nicht alle betroffen, und eine pauschale „Neurodermitis-Diät“ gibt es nicht.

Grundsätzlich gilt: Eine gesunde, ausgewogene und möglichst vielfältige Ernährung sollte die Basis sein. Ergänzend kann ein Ernährungstagebuch helfen, individuelle Auslöser zu erkennen. Werden Lebensmittel identifiziert, die nachweislich die Symptome verstärken, sollten diese konsequent gemieden werden.

Lebensmittel, die bei Babys und kleinen Kindern häufig zu allergischen Reaktionen führen, sind etwa:

  • Kuhmilch
  • Hühnerei
  • Erdnuss
  • Soja
  • Nüsse
  • Fisch

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine Lebensmittelallergie hat, ist es wichtig, diesen Verdacht ärztlich abklären zu lassen. Erst nach einer gesicherten Diagnose ist eine spezielle Diät notwendig.

Wichtig: Diese Diät sollte nach ein bis zwei Jahren in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt erneut überprüft werden. Gerade im Kindesalter kann sich eine Allergie wieder zurückbilden, wenn das auslösende Allergen konsequent gemieden wurde.

Welche Hausmittel können helfen?

Verschiedene Hausmittel wie Aloe Vera, Kamille, Olivenöl, Joghurt oder Topfen werden manchmal zur Linderung von Neurodermitis-Symptomen eingesetzt. Sie können dabei helfen, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, Juckreiz zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Allerdings ist wichtig zu wissen: Die wissenschaftliche Wirksamkeit dieser Hausmittel ist bislang nicht ausreichend belegt.

Hat Neurodermitis langfristige Folgen?

Auch wenn sich die Symptome im Laufe der Zeit oft bessern, kann Neurodermitis langfristige Folgen haben.

Mögliche Langzeitfolgen sind:

  • Hautprobleme: Durch chronische Entzündungen und Kratzen kann die Haut verdicken (Lichenifikation) und sich verfärben. Die Hautbarriere bleibt häufig gestört, wodurch sie anfälliger für Trockenheit, Reizungen und Infektionen ist.
  • Begleiterkrankungen: Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, weitere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma zu entwickeln.
  • Psychische Auswirkungen: Ständiger Juckreiz, Schlafstörungen und sichtbare Hautveränderungen können zu erheblichen Belastungen führen wie Angst, Depressionen oder sozialem Rückzug. Dadurch kann die Lebensqualität stark beeinträchtigt werden.

Alltags-Tipps für Eltern

Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Kind unterstützen können, wenn es unter Neurodermitis leidet:

1. Konsequente Hautpflege

  • Regelmäßig cremen: Mindestens zweimal täglich und nach jedem Baden eine feuchtigkeitsreiche Basispflege auftragen.
  • Kurz und lauwarm baden/duschen: Nur 5–10 Minuten in lauwarmem Wasser, mit milden, seifenfreien Produkten. Danach die Haut sanft abtupfen, nicht rubbeln.

2. Verhalten bei Schüben

  • Ärztlich verordnete Cremes (z. B. mit Kortison) schnell einsetzen.

3. Juckreiz lindern & Kratzen vermeiden

  • Kühlen: Feuchte Umschläge können den Juckreiz schnell lindern.
  • Fingernägel kurz halten: Verhindert Verletzungen und Infektionen.
  • Baumwollkleidung: Weiche Baumwolle direkt auf der Haut tragen, kratzige Stoffe und störende Etiketten meiden.
  • Ablenkung: Bei Juckreiz das Kind aktiv beschäftigen oder spielerisch ablenken.

4. Gutes Umfeld schaffen

  • Schlafzimmer kühl halten: Ideal sind 18–20 °C. Regelmäßig lüften, bei trockener Heizungsluft Luftbefeuchter einsetzen.
  • Allergene meiden: Bei bekannten Allergien entsprechende Maßnahmen ergreifen.
  • Milde Waschmittel: Parfümfreie Produkte ohne Konservierungsstoffe verwenden.
  • Trigger beobachten: Führen Sie ein Tagebuch, um mögliche Auslöser wie Stress, Schwitzen oder bestimmte Lebensmittel zu erkennen.

5. Professionelle Unterstützung nutzen

  • Regelmäßige Arztbesuche: zur Kontrolle und Anpassung der Therapie.
  • Neurodermitis-Schulungen: vermitteln Wissen und Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung.

FAQ

Neurodermitis ist bis dato nicht heilbar. Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt, und die Veranlagung dazu bleibt lebenslang bestehen. Allerdings gibt es heute sehr gute und vielfältige Behandlungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, die Symptome – wie Juckreiz, Rötungen, Entzündungen – zu lindern, Schübe zu kontrollieren und die beschwerdefreien Phasen zu verlängern. Viele Betroffene können dank moderner Therapien ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen.

Schon Säuglinge können unter Neurodermitis leiden. Die Krankheit zeigt sich bei ihnen oft im Gesicht, an den Ohren und am Kopf (Milchschorf). Außerdem treten die juckenden Ekzeme in diesem Alter auch an den Streckseiten der Arme und Beine auf. Bei Kleinkindern betreffen sie oft die Arm- und Kniebeugen, den Hals und die Hände. Aber: Oft bessert sich das Hautbild ab dem Kleinkindalter. Allerdings haben Kinder, die Neurodermitis hatten, ein höheres Risiko, später andere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma zu entwickeln.

Hier kann das Tragen von Baumwoll-Handschuhen helfen, damit die kleinen Patient:innen sich nicht aufkratzen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dem Kind zu zeigen, wie es die juckenden Hautpartien klopfen, reiben, drücken, streicheln oder leicht kneifen kann anstatt zu kratzen.

Ja, Babys mit Neurodermitis können gebadet werden, allerdings sollte man dabei einiges beachten: Die Wassertemperatur darf nicht zu hoch sein, man sollte milde, seifenfreie Reiniger oder Ölbäder, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden, verwenden und das Baby nach dem Bad nicht trocken rubbeln, sondern vorsichtig abtupfen.

Ja, Neurodermitis bei Babys kann sich wieder zurückbilden oder deutlich verbessern. Man spricht hier von einer spontanen Remission. Tatsächlich sind viele Kinder, die im Säuglings- oder Kleinkindalter Neurodermitis entwickeln, bis zum Schulalter oder zur Pubertät symptomfrei, und Schätzungen gehen davon aus, dass bei etwa 60 bis 70 Prozent der betroffenen Kinder die Neurodermitis bis zum frühen Erwachsenenalter verschwindet oder sich stark bessert. Die Veranlagung für Neurodermitis bleibt aber ein Leben lang bestehen, und die Krankheit kann unter bestimmten Umständen im Erwachsenenalter wieder auftreten.

Der richtige Sonnenschutz ist für Babys und Kinder mit Neurodermitis besonders wichtig. Am besten eignen sich Produkte mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 oder 50), die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Achten Sie darauf, dass die Sonnencreme parfüm- und konservierungsmittelfrei ist, um zusätzliche Hautreizungen zu vermeiden.

Nein, Neurodermitis ist nicht ansteckend. Es handelt sich um eine chronische, nicht-infektiöse Hauterkrankung, und man kann sich weder durch direkten Kontakt mit einem Betroffenen noch durch die gemeinsame Nutzung von Gegenständen (wie Handtüchern oder Kleidung) anstecken.

Die Dauer eines Neurodermitis-Schubs ist individuell sehr unterschiedlich und kann von Mensch zu Mensch und sogar von Schub zu Schub bei derselben Person variabel sein. Grundsätzlich gibt es kurze Schübe, bei denen sich leichte Ekzeme innerhalb von wenigen Tagen bessern. Andere Krankheitsphasen dauern mehrere Monate lang an, und insbesondere bei schwereren Verläufen, können Schübe in eine chronische Phase übergehen, in der die Haut dauerhaft entzündet und verdickt ist (Lichenifikation).

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und 2009 erhielt sie den Prälat Leopold Ungar Journalistinnen Anerkennungspreis.

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