Foto: sergei telegin/shutterstock

Windpocken-Impfung

Die Windpocken-Impfung schützt vor einer Infektion mit dem hochansteckenden Varizella-Zoster-Virus. In diesem Beitrag erfahren Sie, wer sich impfen lassen sollte, was der österreichische Impflan vorsieht und weitere wichtige Informationen zur Windpocken-Impfung.

Zusammenfassung

Windpocken Impfung, Feuchtblattern Impfung, Varizellen Impfung

Definition: Impfung mit einem Lebend-Impfstoff, der abgeschwächte Viren enthält und eine Immunantwort des Körpers auslösen soll

Dosierung: zwei Impfungen

Empfohlen für: alle Kinder und nicht geimpfte Erwachsene

Kontraindikationen: Schwangere, Personen mit geschwächter Immunabwehr

Kosten: 65 Euro pro Teilimpfung

Was sind Windpocken?

Windpocken, auch bekannt als Feuchtblattern oder Varizellen sind eine hochansteckende Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird. Die Übertragung des Virus erfolgt über Tröpfcheninfektion und die Inkubationszeit beträgt zwischen 14 und 28 Tagen.

Die Symptome beginnen typischerweise mit unspezifischen Anzeichen wie Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, gefolgt von einem juckenden Hautausschlag mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen und Schorf sowie Fieber. Die stark juckenden Bläschen heilen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab und hinterlassen keine Narben, sofern sie nicht aufgekratzt werden.

Insbesondere bei Neugeborenen, Personen mit geschwächter Immunabwehr, Patienten unter immunsuppressiver Therapie und schwangeren Frauen kann es zu schweren Krankheitsverläufen kommen. Zu den häufigen Komplikationen zählen bakterielle Hautinfektionen, Lungenentzündung sowie Hirnhaut- und Gehirnentzündung. Das Virus verbleibt nach einer durchgemachten Erkrankung lebenslang im Körper und es besteht das Risiko einer ‚Reaktivierung‘. Es kann noch Jahre später dadurch die Erkrankung Gürtelrose ausgelöst werden.

Was ist die Windpocken-Impfung?

Die Windpocken- oder Feuchtblattern-Impfung schützt vor einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte Viren, die den Körper zu einer Immunreaktion anregen, ohne die Krankheit selbst auszulösen. Die Impfung schützt in 92 Prozent der Fälle vor Windpocken und in 98 Prozent vor schweren Krankheitsverläufen oder Komplikationen. Der Impfstoff kann zusammen mit anderen Impfungen verabreicht werden. Die Vollimmunisierung erfordert zwei Dosen, die mindestens sechs Wochen auseinander liegen sollten.

Wer sollte gegen Feuchtblattern geimpft werden?

Impfexperten empfehlen die Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder und Jugendliche ab dem 13. Lebensmonat. Der Mindestabstand zwischen den beiden Impfdosen sollte sechs Wochen betragen. Kinder und Jugendliche, die nicht geimpft wurden und keine Feuchblattern-Erkrankung durchgemacht haben, sollten die Impfung nachholen.

Die Windpocken-Impfung wird ebenfalls empfohlen für Frauen mit Kinderwunsch, die noch keine Windpocken hatten, Patienten, die eine immunsuppressive Therapie oder eine Organtransplantation bevorstehen haben, Personen mit schwerer Neurodermitis, Familienangehörige von Personen mit hohem Komplikationsrisiko sowie für Beschäftigte im Gesundheitswesen.

Was ist bei der Feuchtblattern-Impfung für Kinder zu beachten?

Feuchtblattern gehören zu den verbreitetsten Kinderkrankheiten. Obwohl sie meistens harmlos verlaufen, gibt es für Neugeborene in den ersten fünf bis sieben Tagen sowie für ältere Kinder ab neun Jahren ein erhöhtes Risiko für schwerere Verläufe. Seltene Komplikationen sind unter anderem: Gehirn-, Mittelohr-, Lungen- oder Leberentzündung. Für Ungeborene, deren Mütter sich in der ersten Schwangerschaftshälfte anstecken, besteht ein hohes Missbildungs-Risiko sowie eine erhöhte Sterblichkeit in den ersten Lebensmonaten.

Die Impfung gegen Feuchtblattern wird in zwei Dosen durchgeführt. Die erste Dosis sollte nach Vollendung des ersten Lebensjahres geimpft werden, die zweite folgt mindestens sechs Wochen später und idealerweise bevor das Kind einen Kindergarten besucht.

Was ist bei der Feuchtblattern-Impfung für Erwachsene zu beachten?

Der österreichische Impfplan empfiehlt die Feuchtblattern-Impfung für Jugendliche und Erwachsene, die keine Feuchtblattern hatten und noch ungeimpft sind. Diese Empfehlung gilt besonders für Frauen mit Kinderwunsch, die noch nie an Windpocken erkrankt waren und für Personen, die in Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen arbeiten.

Wann darf nicht gegen Windpocken geimpft werden?

Die Windpocken-Impfung ist ab dem ersten Lebensjahr möglich, sollte jedoch nicht während der Schwangerschaft erfolgen, da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt. Lebendimpfstoffe sollen während einer Schwangerschaft nicht geimpft werden, da das theoretische Risiko einer Übertragung des Impfvirus von der Mutter auf das Ungeborene besteht. Auch dann, wenn eine schwere allergische Reaktion nach der ersten Impfung aufgetreten ist, kann nicht geimpft werden. Das gilt auch bei schwerer Immunschwäche.

Bietet die Windpocken-Impfung auch Schutz gegen Gürtelrose?

Da das Impfvirus, wie das Varizella-Zoster-Wildvirus, im Körper verbleiben kann, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass es Jahre später reaktiviert wird und sich als Gürtelrose manifestiert. Obwohl dies seltener als bei einer Infektion mit dem Wildvirus auftritt und die Symptome meist milder sind, kann es dennoch geschehen. Deshalb wird die Impfung gegen Gürtelrose ab einem Alter von 60 Jahren bzw. ab 50, wenn Grunderkrankungen vorliegen, empfohlen.

Was sind mögliche Nebenwirkungen der Windpocken-Impfung?

Wie bei jeder Impfung können an der Injektionsstelle Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen auftreten. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein und Übelkeit. Sehr selten kann es zu einer so genannten Impfkrankheit kommen, die sich durch einen vorübergehenden Hautausschlag und Fieber äußert.

Was kostet die Feuchtblattern-Impfung?

Die Feuchtblattern-Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten und der Impfstoff kostet derzeit 65 Euro pro Teilimpfung. Zusätzlich fällt eine Impfgebühr an.

Wo wird geimpft?

Geimpft werden kann bei KinderärztInnen und AllgemeinmedizinerInnen sowie in allen öffentlichen Impfstellen.

Wo kann man weitere Informationen zur Windpocken-Impfung bekommen?

Weitere detaillierte Informationen zur Windpocken Impfung finden Sie zum Beispiel im Österreichischen Impfplan

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html

FAQ

Die Windpocken-Impfung zählt zu jenen Impfungen, die in der Schwangerschaft nicht geimpft werden sollten, da es sich dabei um einen Lebendimpfstoff handelt, bei dem die (geringe) Gefahr besteht, dass die Mutter das Impfvirus auf das Kind überträgt.

Die Feuchtblattern-Impfung bietet einen guten Schutz gegen eine Ansteckung mit der Erkrankung. Es besteht aber ein geringes Restrisiko, dass Geimpfte an Feuchtblattern erkranken. Das kann an individuellen Gegebenheiten des Immunsystems, einem nachlassenden Impfschutz nach längerer Zeit oder an einem Impfdurchbruch liegen. Generell aber verläuft die Krankheit bei Geimpften milder.

Wie lange der Schutz nach einer Windpocken-Impfung besteht ist nicht genau bekannt. Beobachtungen und Erfahrungen zeigen aber, dass der Impfschutz langandauernd ist.

Ja. Es gibt sogar eine Empfehlung zur Windpocken-Impfung für alle Erwachsenen, die noch nicht geimpft sind und keine Windpocken Erkrankung durchgemacht haben oder keine Windpocken Antikörper haben.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Gesenhues S und A: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. 9. Auflage, Urban & Fischer 2020.

Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2023 (Version 1.1 vom 23. Dezember 2022)

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html, Abruf Jänner 2024

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Varizellen.html#doc2374554bodyText7, Abruf Jänner 2024

https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/varizellen-windpocken/windpocken-node.html, Abruf Jänner 2024

https://www.kinderaerzte-im-netz.at/impfen/impfungen/windpocken/, Abruf Jänner 2024

Das könnte Sie auch interessieren
Lichttherapie mit Tageslichtlampe

Lichttherapie: Behandlung, Wirkung und Vorteile

Die Lichttherapie hat sich in den letzten Jahren als erfolgreiche Behandlungsmethode in der Therapie von psychischen Störungen wie der Winterdepression etabliert und wird mittlerweile auch bei anderen Indikationen angewendet. Lesen Sie hier, wie die Methode funktioniert, wie wirksam sie ist, wann mit positiven Effekten zu rechne

Hand mit Tabletten (Sertralin)

Sertralin: Wie es wirkt, Nebenwirkungen und Anwendung

Sertralin ist ein Wirkstoff, der zur den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) gehört und zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva zählt. Lesen Sie in diesem Artikel, was Sie bei der Einnahme beachten sollten, wie Sertralin wirkt und welche Nebenwirkungen häufig auftreten.

Frau mit Wochenbettdepression

Wochenbettdepression - Symptome, Ursachen und Behandlung

Die Geburt eines Kindes sollte Anlass für Glück und Freude sein - bleiben die positiven Emotionen jedoch aus und es stellen sich Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und überbordende Ängste ein, könnte eine Wochenbettdepression vorliegen.

Winterdepression: traurige Frau vor winterlicher Landschaft

Winterdepression - Definition, Symptome, Behandlung

Die Winterdepression ist eine Form von Depression, die in den dunklen Herbst- und Wintermonaten auftritt. Wenn die Tage ab dem Frühjahr wieder länger und heller werden, verschwindet auch die Depression wieder.