Mann schläft in weißer Bettwäsche
Foto: baranq/shutterstock

Schlaganfall: Schlaf fördert Regeneration

Genügend Schlaf ist für viele Funktionen unabdingbar, unter anderem für die kognitiven Funktionen, die Gedächtnisfestigung und die Erhaltung der Gesundheit von Gehirn und Körper.

Ein Hirnschlag ist ein akut auftretender fokal-neurologischer Ausfall, dessen Ursache im Gefässsystem liegt. In den letzten drei Jahrzehnten wurde erkannt, dass zwischen Schlaf und Schlaganfall eine komplexe wechselseitige Beziehung besteht. Zum einen wurde aufgezeigt, dass Schlaf-Wach-Störungen (SWD) ein unabhängiges Schlaganfallrisiko darstellen. Zum anderen wurde beobachtet, dass einige SWD bei einem Hirnschlag neu auftreten können. 

Ein Team um Claudio Bassetti und Antoine Adamantidis von der Universitätsklinik für Neurologie der Uni Bern und des Inselspitals konnten nun aufzeigen, dass die Induktion von langsamwelligem Schlaf (dem Non-REM-Schlaf, auch als Tiefschlafphase bezeichnet) bei einem Nagetiermodell die motorische Erholung nach einem Schlaganfall verbessert. Dazu wandten sie die Optogenetik an, eine Technologie, mit der sich neuronale Aktivität und Hirnwellen mit Licht kontrollieren lassen. Ausserdem bringen diese Erkenntnisse langsame Wellen, ein während des Schlafs vorherrschender Typ von Hirnwellen, mit der Förderung der Plastizität des Gehirns in Verbindung.

In der seit Langem bestehenden Kontroverse über die Rolle dieser Wellen für das Gehirn bei Gesundheit und Krankheit bietet dies einen neuen konzeptuellen Ansatz. Die gewonnenen Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit, den Schlaf zu fördern und zu verbessern, etwa durch Medikamente oder transkranielle Gehirnstimulation, um die Erholung nach einem Schlaganfall zu fördern.

Referenzen:
Universität Bern; Slow waves promote sleep-dependent plasticity and functional recovery after stroke; The Journal of Neuroscience, 21. Okt. 2020; https://www.jneurosci.org/content/early/2020/10/14/JNEUROSCI.0373-20.2020

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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