Kind wird Hand auf Kopf gelegt um Temperatur zu messen.
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Scharlach – Ursache, Symptome, Behandlung

Scharlach ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Charakteristische Symptome sind Fieber, Halsentzündung, Ausschlag und die sogenannte Himbeerzunge. Mit einer frühzeitigen Antibiotikatherapie lässt sich die Krankheit im Regelfall schnell und zuverlässig behandeln. Was Scharlach genau ist, wie die Ansteckung erfolgt, wie sich die Krankheit genau äußert und wie sie behandelt wird, lesen Sie hier.

Factbox – Scharlach

Scharlach: Durch β-hämolysierende Streptokokken verursachte Infektionskrankheit

Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion

Inkubationszeit: 2 – 8 Tage

Charakteristische Symptome: Halsentzündung/Scharlach-Angina, Fieber, Hautausschlag, Himbeerzunge; weitere mögliche unspezifische Symptome: Bauchschmerzen, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen u.a.

Ausschlag: Gekennzeichnet durch kleine rote dicht beieinander stehende Flecken; zeigt sich oft zunächst in der Achsel- und Leistenregion und an den Innenseiten der Oberschenkel und kann sich auf den ganzen Körper ausbreiten; im Zuge der Hautschuppung kommt es häufig zu einem heftigen Juckreiz

Behandlung: Antibiotikatherapie, im Regelfall mit Penicillin über zehn Tage; bei Bedarf fiebersenkende Maßnahmen, Bettruhe; weitere Maßnahmen (z.B. Gurgellösungen bei Halsschmerzen, ärztlich verordnete Salben gegen Juckreiz)

Welche Ursache hat Scharlach?

Bei Scharlach (Scarlatina) handelt es sich um eine exanthematische Erkrankung, die auf eine Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken zurückzuführen ist. Es existieren viele Streptokokken-Arten, die Scharlach auslösen können. „Exanthematisch“ bedeutet, dass sich die Erkrankung durch einen akut auftretenden großflächigen Hautausschlag bemerkbar macht.

Vorzugsweise von der Infektionskrankheit betroffen sind Kinder zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr*, allerdings können auch Erwachsene erkranken. Die Gefahr einer Erkrankung besteht prinzipiell in jedem Alter. Nachdem die Krankheit ausgestanden ist, liegt aufgrund der Vielfalt an Scharlach verursachenden Streptokokken-Erregern keine allgemeine Immunität vor, weswegen auch Erwachsene, die im Kindesalter bereits Scharlach hatten, erneut erkranken können. Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten gibt es gegen Scharlach bislang auch keine wirksame Impfung.

Wie erfolgt die Ansteckung und wann kommt es zum Auftreten der Symptome?

Ursache von Scharlach ist eine Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken der Lancefield-Gruppe A. Die Ansteckung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion – die Bakterien werden also z.B. beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen und in den Rachenraum aufgenommen. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen dem Eindringen der Bakterien in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Scharlach zwei bis acht Tage*.

Symptome

Kennzeichnend sind eine Entzündung der Gaumenmandeln (Scharlach-Angina), Ausschlag und die sogenannte Himbeerzunge. Auch geht die Krankheit typischerweise mit hohem Fieber einher. Vor allem die Halsentzündung tritt fast immer auf, kein anderes Symptom tritt bei Scharlach so regelmäßig auf wie dieses.

Nach der Inkubationszeit beginnt die Krankheit im Regelfall mit hohem Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, die Rachen- und Gaumenschleimhaut sind düsterrot gefärbt und die Gaumenmandeln sind geschwollen. Typisches Symptom ist der Ausschlag, der sich etwa am zweiten Krankheitstag ausbreitet. Die Haut fühlt sich häufig samt- oder sandpapierartig an. Der Ausschlag ist durch dicht beieinander stehende, stecknadelkopfgroße und rot gefärbte Punkte gekennzeichnet und kann den ganzen Körper befallen, allerdings bleibt das Mund-Kind-Dreieck frei (blasses Munddreieck). Meistens beginnt der Ausschlag im Bereich der Leisten, Achseln und an den Innenseiten der Oberschenkel und breitet sich von dort weiter aus. Der Ausschlag ruft meistens keinen Juckreiz hervor. 

Ein weiteres charakteristisches Symptom ist die Himbeerzunge – die Zunge hat bei Scharlach anfangs einen weißen Belag, ab dem dritten oder vierten Tag ist sie deutlich gerötet und weist kleine Knötchen auf. Im weiteren Verlauf klingt der Hautausschlag allmählich wieder ab, woraufhin sich die Haut zu schuppen beginnt (auch an den Handflächen und Fußsohlen). Diese Hautschuppung kann sich über mehrere Wochen ziehen und wird häufig von einem heftigen Juckreiz begleitet.

Neben hohem Fieber, Scharlach-Angina, Hautausschlag und Himbeerzunge sind auch Bauchschmerzen, Erbrechen, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und andere Beschwerden möglich. Der Verlauf der Erkrankung kann verschieden sein, sowohl schwer mit hohem Fieber und einem sehr deutlichen Ausschlag, als auch leicht mit nur wenigen Auffälligkeiten. Vor allem bei älteren Menschen kann es auch sein, dass sich nicht alle typischen Symptome der Krankheit zeigen, sodass der Scharlach nicht sofort als solcher erkannt wird.

Behandlung

Bei Verdacht auf Scharlach sollte unbedingt ein Arzt für Allgemeinmedizin bzw. Kinder- und Jugendheilkunde aufgesucht werden. Nach einer Anamnese, körperlichen Untersuchung und einem Rachenabstrich kann die Diagnose mittels Laboruntersuchung gesichert werden. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotikum, weiters angezeigt sind eine hohe Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Medikamente bei Bedarf, bei Fieber ist Bettruhe wichtig. Gegen die unangenehmen Halsschmerzen können u.a. Gurgellösungen helfen. Mit der Hautschuppung geht ein teils starker Juckreiz einher, gegen welchen u.a. ärztlich verschriebene Salben und homöopathische Mittel wirksam sein können.

Antibiotikatherapie

Üblich ist eine Behandlung mit dem Antibiotikum Penicillin über zehn Tage. Bei einer Allergie gegen Penicillin wird die Behandlung mit einem anderen Antibiotikum durchgeführt. Wichtig ist es, das Antibiotikum wie ärztlich verordnet einzunehmen und die Therapie nicht ohne ärztliche Absprache abzusetzen, da es ansonsten zu einem Rückfall kommen kann. Es wird davon ausgegangen, dass die Gefahr einer Ansteckung etwa 24 Stunden nach Beginn der Behandlung mit dem Antibiotikum vorüber ist, allerdings ist es wichtig, die Ansteckungsgefahr mit dem behandelnden Arzt zu besprechen; dieser entscheidet auch darüber, wann eine Rückkehr zur Schule oder Arbeit möglich ist. Ohne spezifische Behandlung können Betroffene mehrere Wochen ansteckend sein.

Verlauf

Bei frühzeitiger Antibiotika-Gabe klingen die Symptome meistens nach einigen Tagen wieder ab und in den meisten Fällen sind Betroffene nach Abschluss der Behandlung auch wieder gesund. In manchen Fällen bzw. nicht ausreichend behandelt kann Scharlach allerdings auch einen schweren Verlauf nehmen und Entzündungen der Nebenhöhlen, Mandelabszesse, Nierenschäden, eine Blutvergiftung, rheumatisches Fieber und andere Komplikationen nach sich ziehen. Rheumatisches Fieber kann u.a. mit Gelenkschmerzen und einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) einhergehen und sich auch auf das Gehirn auswirken. Das Risiko solcher und anderer Komplikationen und Spätfolgen ist geringer, je früher mit einer entsprechenden Therapie begonnen wird. Allgemein ist das Risiko für Komplikationen bei Scharlach gering, mit Antibiotika kann die Krankheit heute im Regelfall schnell und zuverlässig behandelt werden.

Ansteckung vorbeugen

Da es keine Immunität gegen ein erneutes Auftreten der Erkrankung und auch keine Impfung gegen Scharlach gibt, können sich Personen mit einem Krankheitsfall in der Familie oder im Freundeskreis am besten durch Kontaktvermeidung zum Erkrankten während der potentiellen Ansteckungszeit schützen. Ist der Kontakt nicht vermeidbar, dann ist es wichtig, bestimmte Vorsichts- und Hygienemaßnahmen (engen Kontakt meiden, beim Husten und Niesen abwenden, regelmäßiges Waschen und Desinfizieren der Hände) konsequent einzuhalten. Um die Ansteckung anderer zu vermeiden, sollten Betroffene den Kontakt mit anderen Personen so weit wie möglich einschränken, sich beim Husten und Niesen abwenden und nicht in die Handflächen niesen oder husten, sondern in die Ellenbeuge oder in ein Papiertaschentuch, welches unmittelbar im Anschluss entsorgt wird.

*Angaben können in der Literatur variieren.

FAQ

Kennzeichnend sind eine Entzündung der Gaumenmandeln (Scharlach-Angina), Ausschlag und die sogenannte Himbeerzunge. Auch geht die Krankheit typischerweise mit hohem Fieber einher. Vor allem die Halsentzündung tritt fast immer auf.

Die Ansteckung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Die Bakterien werden also z.B. beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen und in den Rachenraum aufgenommen.

Die Inkubationszeit beträgt bei Scharlach in der Regel zwei bis acht Tage.

Die Behandlung von Scharlach erfolgt mittels Antibiotikum. Weiters ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr wichtig und bei Bedarf fiebersenkende Medikamente.

Gegen die unangenehmen Halsschmerzen können u.a. Gurgellösungen helfen. Mit der Hautschuppung geht ein teils starker Juckreiz einher, gegen welchen u.a. ärztlich verschriebene Salben und homöopathische Mittel wirksam sein können.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Watschinger R.; Steckbrief: Streptococcus pyogenes, Universum Innere Medizin 04/2011, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Seedat D. et al.: Epidemiologisches Bulletin – aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und public health 05/2009, Robert Koch-Institut

Scharlach – Informationen über Krankheitserreger beim Menschen, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Stand: 25.04.2016, URL: https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/scharlach/

Wessels M.R.; Pharyngitis and Scarlet Fever, 25.06.2016, URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK333418/

Wülker D.; Fünfmal Scharlach – von mild bis fulminant, Medical Tribune, 05.08.2014, swissprofessionalmedia AG, URL: https://www.medical-tribune.ch/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/fuenfmal-scharlach-von-mild-bis-fulminant.html

Streptococcus pyogenes-Infektionen, RKI-Ratgeber für Ärzte, Robert Koch-Institut, Stand: 12.03.2009, URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Streptococcus_pyogenes.html

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