Zusammenfassung
Ovulationstest, LH-Test
Definition: Test zur Messung des LH-Anstiegs im Urin
Anwendung: Teststreifen in den Harnstrahl oder einen Becher mit zuvor aufgefangenem Urin halten und Ergebnis ablesen
Testbeginn: 17 Tage vor Ende des durchschnittlichen Zyklus; bei unregelmäßigen Zyklen am kürzeren Zyklus orientieren oder früher beginnen
Positives Ergebnis: Nachweis eines signifikanten Anstiegs von LH im Urin – optimaler Zeitpunkt für ungeschützten Geschlechtsverkehr bei Kinderwunsch
Was ist ein Ovulationstest?
Ein Ovulationstest ist ein praktisches Hilfsmittel für Paare mit Kinderwunsch, um die fruchtbaren Tage im Zyklus der Frau zu bestimmen. Der Test misst die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin. LH spielt eine Schlüsselrolle im weiblichen Fortpflanzungssystem: Ein starker Anstieg des LH-Spiegels kündigt den bevorstehenden Eisprung in der Regel 24 bis 36 Stunden vorher an.
Die Zuverlässigkeit eines Ovulationstests hängt unter anderem von der Sensitivität der Teststreifen ab:
- Ist die Sensitivität zu hoch, kann der Test zu früh ein positives Ergebnis anzeigen.
- Ist sie zu niedrig, erkennt er den LH-Anstieg möglicherweise nicht rechtzeitig oder gar nicht.
Außerdem können verschiedene Medikamente und Erkrankungen das Testergebnis beeinflussen. Dazu gehören:
- Antibiotika, Hormonpräparate (z. B. Östrogen, Clomifen, die Antibabypille)
- Psychopharmaka
- Eierstockzysten, Endometriose
- Erkrankungen von Leber oder Niere
Hinweis: Wer unsicher ist, ob ein Ovulationstest für ihn oder sie geeignet ist, sollte ärztlichen Rat einholen.
Wie funktioniert ein Ovulationstest?
Ein Ovulationstest misst die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin. Dieses Hormon steigt etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung stark an – dieser Anstieg wird als LH-Peak bezeichnet.
Ovulationstests erkennen diesen Anstieg und zeigen ihn an – je nach Modell:
- durch eine Farbveränderung auf dem Teststreifen oder
- durch ein digitales Ergebnis (z. B. ein Symbol oder ein Smiley)
Anleitung: Wie wendet man einen Ovulationstest richtig an?
Die Anwendung eines Ovulationstests ist prinzipiell einfach: Man taucht einen Teststreifen in den Urin – entweder direkt im Harnstrahl oder in einem zuvor aufgefangenen Becher – und liest das Ergebnis nach ein paar Minuten ab.
Damit die Ergebnisse zuverlässig sind, beachten Sie bitte folgende Schritte:
- Kennen Sie Ihren Zyklus: Um den richtigen Zeitpunkt für den Testbeginn zu bestimmen, ist es hilfreich, die Länge des eigenen Menstruationszyklus zu kennen. Der erste Tag der Periode ist Zyklustag 1. Bei einem regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen beginnt man etwa am elften Tag mit den Tests. Bei unregelmäßigen Zyklen kann es schwieriger sein, den Startzeitpunkt festzulegen. In diesem Fall kann es hilfreich sein, über mehrere Zyklen zu beobachten oder früher mit dem Testen zu beginnen.
- Flüssigkeitszufuhr einschränken: Vermeiden Sie etwa zwei Stunden vor dem Test übermäßiges Trinken, da stark verdünnter Urin das Ergebnis verfälschen kann.
- Testzeitpunkt wählen: Führen Sie den Test möglichst täglich zur gleichen Tageszeit durch. Die LH-Konzentration steigt meist im Laufe des Tages an und erreicht am Nachmittag oder Abend ihren Höhepunkt.
- Urinprobe nehmen: Fangen Sie den Urin in einem sterilen Becher auf.
- Teststreifen in den Urin halten: Halten Sie das saugfähige Ende des Teststreifens für die angegebene Zeit in den Urin. Achten Sie darauf, die maximale Eintauchtiefe nicht zu überschreiten.
(Bei einigen Tests kann der Streifen auch direkt in den Urinstrahl gehalten werden – beachten Sie hier die Herstelleranweisungen.) - Test auf eine ebene Fläche legen: Legen Sie den Teststreifen nach der Anwendung auf eine saubere, flache Unterlage und warten Sie die angegebene Reaktionszeit ab.
- Ergebnis ablesen: Lesen Sie das Ergebnis genau zur angegebenen Zeit ab. Ein zu frühes oder zu spätes Ablesen kann das Resultat verfälschen.
Wann ist die beste Zeit und wie oft sollte getestet werden?
Den besten Startzeitpunkt für Ovulationstests können Sie anhand der Länge Ihres Zyklus bestimmen. Eine Faustregel lautet: Ziehen Sie von der durchschnittlichen Zykluslänge etwa 17 Tage ab. Das ist der Tag, an dem Sie mit den Tests beginnen sollten. Bei unregelmäßigen Zyklen orientieren Sie sich am kürzeren Zyklus oder beginnen lieber etwas früher.
In der Regel testen Sie einmal täglich, bis ein Test positiv anzeigt wird. Wenn sich der Eisprung nähert oder der LH-Peak erwartet wird, können Sie die Häufigkeit auf zweimal täglich erhöhen.
Die meisten Hersteller empfehlen, den Test möglichst zur gleichen Tageszeit durchzuführen. Die LH-Konzentration steigt im Tagesverlauf an und erreicht ihren Höhepunkt meist am Nachmittag oder Abend. Deshalb ist es sinnvoll, den Test am späten Vormittag oder frühen Nachmittag zu machen. Vermeiden Sie die erste Morgenurinprobe, da die LH-Konzentration dann oft noch nicht den Tageshöhepunkt erreicht hat.
Was bedeutet ein positiver Ovulationstest?
Ein positiver Ovulationstest zeigt, dass im Urin ein deutlicher Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) nachgewiesen wurde. In der Regel findet der Eisprung innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach dem ersten positiven Testergebnis statt.
Wenn Sie schwanger werden möchten, ist die Zeit direkt nach einem positiven Ovulationstest die beste Phase für ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Wie lange ist man fruchtbar?
Die fruchtbare Phase einer Frau dauert etwa sechs Tage pro Menstruationszyklus. Die Eizelle selbst ist nur 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig. Dagegen können Spermien im Körper der Frau fünf bis sechs Tage überleben. Der Tag des Eisprungs und die Tage davor sind die fruchtbarsten Tage mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für eine Empfängnis.
Wie hoch sind die Chancen auf eine Schwangerschaft?
Studien zeigen, dass gezielter Geschlechtsverkehr rund um den Eisprung, unterstützt durch Urin-Ovulationstests, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auf 20 bis 28 Prozent erhöhen kann.
Zum Vergleich: Paare, die ohne solche Hilfsmittel versuchen, schwanger zu werden, haben eine Erfolgsrate von etwa 18 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf Frauen unter 40 Jahren, die seit weniger als einem Jahr schwanger werden möchten.
Was bedeutet ein negativer Ovulationstest?
Ein negativer Ovulationstest zeigt, dass im Urin kein deutlicher Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) nachgewiesen wurde. Das bedeutet meist, dass der Eisprung noch einige Tage entfernt ist. Es kann aber auch sein, dass der LH-Peak bereits vorbei ist oder Sie sich gerade nicht in der fruchtbarsten Phase befinden.
Wie sicher ist ein Ovulationstest?
Ovulationstests sind grundsätzlich sehr sicher, liefern aber nicht immer eindeutige oder korrekte Ergebnisse. Das liegt zum einen an individuellen Unterschieden im LH-Spiegel und zum anderen an der Empfindlichkeit des jeweiligen Tests.
Auch der Zeitpunkt der Messung spielt eine Rolle, da die LH-Konzentration im Urin im Tagesverlauf schwanken kann. Zusätzlich können bestimmte Medikamente sowie Erkrankungen der Leber, Nieren oder Eierstöcke die Zuverlässigkeit der Tests beeinträchtigen.
Kann man einen Ovulationstest auch zur Verhütung nutzen?
Ovulationstests sind nicht zur Verhütung geeignet. Sie zeigen den bevorstehenden Eisprung an, der meist 24 bis 36 Stunden nach einem positiven Testergebnis stattfindet.
Zu diesem Zeitpunkt können jedoch bereits Spermien im Körper der Frau vorhanden sein, die mehrere Tage überleben können – deshalb bieten Ovulationstests keinen zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft.
FAQ
Ovulationstests sind nicht für den Nachweis einer Schwangerschaft gemacht. Sie messen andere Hormone als den Beta-HCG Spiegel, der für Schwangerschaftstests relevant ist und den Östrogenspiegel beeinflusst. Um sicher zu wissen, ob eine Schwangerschaft besteht, ist ein Schwangerschaftstest oder ein Besuch beim Frauenarzt oder bei einer Frauenärztin notwendig.
Nach dem Eisprung ist eine Eizelle nur begrenzt (12 bis 24 Stunden) befruchtbar. Da Spermien bis zu fünf Tage überleben können, besteht jedoch auch vor dem Eisprung die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Das Fruchtbarkeitsfenster beträgt daher etwa sechs Tage.
Ovulationstests sind im Allgemeinen zuverlässiger bei Frauen mit einem regelmäßigen Menstruationszyklus. Bei unregelmäßigen Zyklen ist die Bestimmung der fruchtbaren Tage mit diesen Tests schwieriger, und die Ergebnisse können ungenauer sein.
LH bedeutet luteinisierendes Hormon. Das ist ein Hormon der Hirnanhangsdrüse, das bei Frauen im gebärfähigen Alter die Auslösung des Eisprungs bewirkt. Der LH-Wert ist somit ein Indikator für die fruchtbaren Tage.
Ein LH-Anstieg findet etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung statt. Dieser plötzliche und deutliche Anstieg des LH-Spiegels ist das Signal, das den Eierstock dazu anregt, eine reife Eizelle freizusetzen.
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https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/richtiges-timing-beim-sex-hilft-schwanger-zu-werden/, Abruf Mai 2025