Eine Frau hält sich ihre schmerzenden Beine
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Krampfadern – Varizen

Krampfadern sind erweiterte, unregelmäßig geschlängelte, oberflächliche Venen, die entstehen, wenn die Venenklappen nicht mehr korrekt funktionieren. Sie sind keineswegs ein rein kosmetisches Problem. Erfahren Sie mehr zu den Ursachen, Symptomen und dem Verlauf der Erkrankung.

Zusammenfassung

Factbox

 Krampfadern, Varizen, Varikose: Erweiterte, unregelmäßig geschlängelte, oberflächliche Venen, die entstehen, wenn die Venenklappen nicht mehr korrekt funktionieren.

Ursache: langes Stehen, viel Sitzen, Übergewicht, Bewegungsmangel; genetische Veranlagung; Bildung in der Schwangerschaft oder nach einem Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen.

Mögliche Komplikationen: Venenentzündungen, Gerinnselbildungen in den Venen, Lungenembolie, chronische Veneninsuffizienz, Krampfaderblutungen

Symptome: Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen nach langem Stehen oder Sitzen, Missempfindungen, Wärme- und Unruhegefühl in den Beinen, Jucken der Beine, Neigung zu Schwellungen, bräunliche Hautverfärbungen an den Unterschenkeln und im Fußbereich.

Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren zur Venendarstellung, Messung der Blutströme und der Funktionstüchtigkeit der Venenklappen, Laboruntersuchung.

Therapie: nicht-medikamentöse Maßnahmen (Bewegung, Kompressionstherapie), Medikamente, Operationen

Behandelnde Ärzte: Internisten und Gefäß- und VenenspezialistInnen

Was sind Krampfadern und wie bekommt man sie?

Krampfadern sind erweiterte, knotenförmige oberflächliche Venen, die meist in geschlängelter oder verästelter Form auftreten und blau schimmern. Die Varizen, wie die Mediziner sagen, kommen hauptsächlich an den Beinen vor, können sich aber auch in fast allen Körperregionen entwickeln, wenn der venöse Abstrom behindert ist. Normalerweise fließt das venöse Blut zur Körpermitte in Richtung Herz. Bei einer Störung dieses Stroms – etwa durch Nachlassen der Elastizität der Gefäßwände – fließt das Blut zurück in Beine und Haut. Dort staut es sich und bildet sackartige Erweiterungen in den Venen.
Krampfadern entstehen häufig durch langes Stehen, viel Sitzen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Zudem können Varizen sich in der Schwangerschaft oder nach einem Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen entwickeln, und es gibt auch eine genetische Veranlagung zu diesem Leiden, von dem sehr viele Menschen betroffen sind: Unter oberflächlichen Krampfadern, so genannten Besenreisern, leiden im Schnitt drei von fünf Österreichern; die schweren Ausprägungen der Krankheit sind allerdings weitaus seltener.

Welche Formen und Komplikationen gibt es?

Mediziner unterscheiden eine primäre und eine sekundäre Varikose.
Die häufigste Form der Krampfadern ist in über 70 Prozent der Fälle die „primäre Varikose“. Ihre Ursache ist eine angeborene Venenwandschwäche. Primäre Krampfadern entstehen durch Blutstau in den Venen, Veränderungen der Venenwände und nicht mehr funktionierende Venenklappen im oberflächlichen Venensystem. Risikofaktoren für die Entwicklung von Krampfadern sind neben der erblichen Veranlagung, dem Geschlecht sowie Schwangerschaft und hormonellen Einflüssen (z.B. Hormonersatztherapie oder „Pille“) vor allem Alter, Übergewicht, Berufe mit langem Sitzen oder Stehen, Bewegungsmangel, ballaststoffarme Ernährung sowie zu enge Kleidung (Hosen und Strümpfe). Bei der primären Varikose werden – je nachdem, in welchen Venen des oberflächlichen Venensystems sie auftreten – folgende verschiedene Arten unterschieden:

  • oberflächliche Verästelungen (z.B. Besenreiser): Sie sind medizinisch unbedeutend, aber kosmetisch störend;
  • retikuläre (netzförmige) Varizen: hier sind die Nebenäste der Hauptvenen betroffen;
  • Stammvarizen: Sie sind vom medizinischen Standpunkt her am wichtigsten. Eine „undichte“ Klappe in einer Hauptvene lässt das Blut zurückfließen, wodurch sich die Vene allmählich erweitert.

Bei „sekundären Formen“ liegt Krampfadern eine andere Krankheit, wie zum Beispiel eine tiefe Beinenvenenthrombose oder auch eine Herzschwäche zugrunde. Beide Formen ähneln sich in Bezug auf Beschwerden und Komplikationen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien.

Krampfadern sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sie erhöhen das Risiko für eine Reihe von Komplikationen. Dazu zählen unter anderem:

Venenentzündungen
Gerinnselbildung in den Venen
Lungenembolie
chronische Veneninsuffizienz
Krampfaderblutungen

Krampfadern sind also nicht immer nur ein kosmetisches Problem. Im fortgeschrittenen Stadium können die Beine unangenehm spannen oder anschwellen. Es kann zu bleibenden Hautveränderungen und Geschwüren kommen. Letzteres, auch als offenes Bein bekannt, ist eine gefürchtete Komplikation bei Krampfadern, und in einzelnen Fällen heilen die offenen Stellen trotz adäquater Behandlung nur schlecht ab.
Außerdem sinkt aufgrund des gestörten Bluttransports in den Venen die Fließgeschwindigkeit des Blutes, was bei schwerer venöser Stauung zu Blutgerinnseln (Thromben) bzw. zu einer tiefen Venenthrombose mit Verschluss kleinerer oder auch größerer tiefer Venen führen kann. Wenn sich dabei ein Blutgerinnsel oder ein Teil davon löst und in Richtung Herz fließt, so kann dieser Thrombus über das Herz in den Lungenkreislauf gelangen, und es besteht die Gefahr einer eventuell lebensbedrohlichen Lungenembolie.

Mit Krämpfen haben Krampfadern übrigens nichts zu tun. Der Begriff „Krampf“ bedeutete im Mittelhochdeutschen ursprünglich „krumm“ und beschreibt das Krankheitsbild: Die betroffenen Blutgefäße schimmern bläulich-rot und schlängeln sich durch die Haut.

Wie fühlen sich Krampfadern an?

Viele Betroffene leiden schon in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter unter Varizen. Anfangs handelt es sich meist nur um relativ harmlose Besenreiser oder bläuliche, knotig verdickte Venen, die wenig bis gar nicht beeinträchtigen, aber mit der Zeit können diese wie Knoten oder Stränge hervortreten und die Stammvenen oder deren Seitenäste betreffen. Diese großen Krampfadern machen eher Beschwerden bzw. Schmerzen als Besenreiser. Betroffenen berichten von:

  • Spannungs- und Schweregefühl nach langem Stehen oder Sitzen
  • Missempfindungen
  • Wärme- und Unruhegefühl in den Beinen
  • Jucken der Beine
  • Verstärkung der Symptome im Laufe des Tages, bei Wärme und bei Frauen kurz vor der Menstruation
  • Neigung zu Schwellungen bräunlichen Hautverfärbungen an den Unterschenkeln und im Fußbereich

Wie werden Krampfadern diagnostiziert?

Eine Crux bei Varizen besteht darin, dass viele Betroffene sie nicht als Krankheit, sondern als rein kosmetisches Problem sehen. Das mag bei Besenreisern der Fall sein, doch sobald die Krampfadern an den Beinen auffällig werden, sollte man sich an den Hausarzt oder InternistIn bzw. AngiologIn (Gefäßspezialist) oder einen PhlebologIn (Venenspezialist) wenden.
Nach Anamnese und körperlicher Untersuchung, bei der auch der Typus von Krampfader, die Ausprägung und das Verteilungsmuster sowie Hautveränderungen berücksichtigt und die Fußpulse am Innenknöchel und auf dem Fußrücken getastet werden, kommen verschiedene Spezialuntersuchungen zum Einsatz:

  • Duplexsonographie mit Doppler-Ultraschallsonde: nichtinvasives, schmerzfreies Verfahren zur bildlichen Venendarstellung und zur Messung der Strömungsrichtung und Flussgeschwindigkeit des Blutes in den Venen.
  • Phlebographie: Röntgenuntersuchung der Beinvenen, bei der ein Kontrastmittel gespritzt wird und die eine Gesamtansicht des Venensystems ermöglicht.
  • Kernspin-Phlebographie: Bildgebende Untersuchung ohne Röntgenstrahlen, wobei aber ein Kontrastmittel durch eine Armvene gespritzt wird.
  • Licht-Reflexionsreographie (LRR): Verfahren zur Untersuchung der Pumparbeit der Wadenmuskulatur, der Wiederauffüllzeit des Blutes in den Venen und der Funktionstüchtigkeit der Venenklappen.
  • Venenverschlussplethysmographie (VVP): Methode zur Beurteilung des arteriellen Einstroms in die Beine und der Geschwindigkeit des venösen Abstroms.
  • ggf. Laboruntersuchung: zur Bestimmung einzelner Blutgerinnungsfaktoren, etwa bei einer tiefen Beinvenenthrombose oder einer Embolie, deren Ursache anders nicht erkennbar ist.

Wie werden Krampfadern behandelt?

Wie überall in der Medizin gilt auch bei Krampfadern: Je früher die Behandlung bzw. Selbstbehandlung einsetzt, desto eher können Spätschäden und Komplikationen vermieden werden.
Vielfach helfen bereits nicht-medikamentöse Maßnahmen wie körperliche Bewegung, Bewegungstherapien, Hochlegen der Beine, kühles Abduschen und als wichtigstes Element die Kompressionstherapie mit speziellen Strümpfen oder Verbänden.
Zu den Medikamenten, die das Venenleiden zwar nicht heilen, aber Beschwerden lindern, zählen pflanzliche Präparate, die aktivierend auf die Venenwände wirken oder Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe vorbeugen sollen, weiters Salben und Gele aus Heparin oder Hirudin, die der Blutgerinnung entgegenwirken. In Einzelfällen, bei starken Flüssigkeitsansammlungen werden kurzfristig auch Diuretika (entwässernde Medikamente) gegeben.

Helfen diese Maßnahmen nicht mehr und können die Beschwerden nicht ausreichend gelindert werden oder Komplikationen auftreten, stehen weitere Interventionen zur Therapie des Venenleidens zur Verfügung. Krampfadern können operativ entfernt, durch Wärme versiegelt oder verödet werden. Die Blutversorgung in den Beinen wird dadurch nicht beeinträchtigt, denn das Blut wird in andere, gesunde Venen umgeleitet.

Mehr zur Therapie von Varizen erfahren Sie hier: Behandlung von Krampfadern

Wie verläuft das Venenleiden?

Varizen bilden sich nicht selbst zurück, und sie werden mit zunehmendem Alter sichtbarer und oft auch mehr. Mit einer Ausnahme: bei venös gesunden Frauen können sich Krampfadern, die während einer Schwangerschaft entstanden, wieder zurückbilden.
Was die interventionellen und operativen Therapie-Methoden betrifft, so sind hier eine exakte präoperative Diagnostik und die Erfahrung und Expertise des Operateurs entscheidend für den Erfolg. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass es auch danach zu einem Auftreten von neuen Krampfadern kommen kann.

Wie lassen sich Venen gesund halten?

Die Gesundheit der Venen lässt sich positiv beeinflussen – der Schlüssel dazu ist Bewegung. Besonders empfohlene Sportarten bei Krampfaderleiden sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren. Ungünstig auf die Erkrankung wirken sich Sportarten mit abrupten Antritts- und Stoppbewegungen aus, dazu zählen Tennis, Badminton oder Kraftsport.
Wichtig sind auch die Reduktion von Übergewicht und der Verzicht auf „Stöckelschuhe,“ also Schuhen mit hohen Absätzen, die die Arbeit der Muskel-Venen-Pumpe behindern.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Was sind Krampfadern? Internisten im Netz; letzte Aktualisierung: 3.7.2018
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/krampfadern/was-sind-krampfadern.html

Was kann man gegen Krampfadern tun?, Apotheken Umschau; Zugriff: 30.3.2021
https://www.apotheken-umschau.de/Krampfadern

S2K-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Varikose, AWMF online, Stand 3/2019;
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf

Krampfadern: Ursachen und Symptome; Gesundheit.GV.AT; Zugriff: 30.3.2021 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/venen/krampfadern-ursachen-praevention

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