HPV-Test - Laborproben
Foto: StanislavSukhin/shutterstock

HPV-Test: Ablauf, Kosten und Risiken auf einen Blick

Der HPV-Test ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der gynäkologischen Vorsorge geworden. Er ermöglicht es, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV), die zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen können, frühzeitig zu erkennen. Lesen Sie hier, wann ein HPV-Test durchgeführt werden sollte, wie er abläuft, welche Informationen er liefert und ob Risiken damit verbunden sind.

Zusammenfassung

HPV-Test

Definition: Test zur Feststellung einer HPV-Infektion

Arten: Hybridisierungstest, Polymerase-Kettenreaktion (PCR) Test

Durchführung: in der Regel alle drei Jahre ab dem 30. Lebensjahr

Risiken: keine nennenswerten; manchmal leichte Schmerzen bei der Untersuchung, selten Blutungen, die von selbst aufhören

Kosten: privat zur Vorsorge rund 50 Euro; Krankenkassenerstattung bei unklarem Pap-Abstrich

Was sind HPV-Viren und wie infiziert man sich?

HPV steht für Humane Papillomaviren. Es handelt sich um eine große Gruppe von Viren, die abnormales Zellwachstum auslösen und Krebsvorstufen, Krebs sowie Genitalwarzen verursachen können.

Bisher sind mehr als 200 HPV-Typen bekannt. Nicht alle sind gleich gefährlich: Einige Typen verursachen meist harmlose Genitalwarzen, während andere zu Gebärmutterhalskrebs sowie Krebs an Vulva, Vagina, Anus, Penis, Mund, Rachen und Kehlkopf führen können.

Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt, meist durch sexuelle Kontakte. Die Viren dringen über kleinste Verletzungen der Haut und Schleimhäute ein. Auch eine Übertragung über infizierte Gegenstände ist möglich, und beim oralen Sex kann es zu einer Infektion der Mundhöhle und des Rachenraums kommen. In seltenen Fällen kann eine infizierte Mutter ihr Kind während der Geburt mit HPV anstecken.

Keine Gefahr besteht nach heutigem Kenntnisstand beim Küssen, Blutspenden oder Stillen, denn HPV-Viren gehen nicht in Speichel, Blut oder Muttermilch über.

Was ist ein HPV-Test?

Der HPV-Test ist eine wichtige Ergänzung zur Krebsvorsorge für Frauen. Durch die frühzeitige Erkennung von HPV-Infektionen können potenziell gefährliche Zellveränderungen rechtzeitig behandelt und das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich gesenkt werden.

Es handelt sich dabei um einen einfachen Test, bei dem – ähnlich wie beim Pap-Test – eine Zell-Probe von Muttermund und Gebärmutterhals genommen wird. Anschließend wird der Abstrich im Labor auf HPV-Viren untersucht.

Das Ziel des Tests ist herauszufinden, ob eine Frau mit HPV infiziert ist und daher ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs hat. Der Test weist also eine HPV-Infektion als möglichen Auslöser nach, prüft jedoch nicht, ob bereits Zellveränderungen, Krebsvorstufen oder Krebszellen vorhanden sind. (Diese können mit dem Pap-Test festgestellt werden.) Das ist auch ein Grund dafür, dass nach einem positiven HPV-Test ein Pap-Test und eventuell weitere Untersuchungen gemacht werden müssen.

Welche Arten von HPV-Tests gibt es?

Es gibt zwei Arten von HPV-Tests, die beide darauf abzielen, eine HPV-Infektion nachzuweisen. Der sogenannte Hybridisierungstest ermittelt, ob der nachgewiesene Erreger ein High-Risk- oder Low-Risk-HP-Virentyp ist. (Low-Risk-HP-Viren können harmlosere Genitalwarzen verursachen, während High-Risk-HP-Viren zur Entwicklung verschiedener Krebsarten führen können.) Der Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Test ermöglicht es, den genauen Virustyp bzw. die Virustypen nachzuweisen.

Was ist der Unterschied zum Pap-Test?

Der HPV-Test zeigt, ob eine HPV-Infektion als möglicher Auslöser für Gebärmutterhalskrebs vorliegt, während der Pap-Test erfasst, ob bereits Zellveränderungen, Krebsvorstufen oder Krebszellen vorhanden sind.

Welchen Nutzen haben HPV-Tests in der Früherkennung?

Der HPV-Test ist ein wichtiger Bestandteil der Krebsvorsorge für Frauen. Dank seiner hohen Sensitivität und Spezifität ermöglicht er die frühzeitige Erkennung von HPV-Infektionen und trägt so zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs bei. Infektionen mit bestimmten HPV-Typen sind für mehr als 70 Prozent aller bösartigen Fälle dieser Erkrankung verantwortlich.

Wann sollte ein HPV-Test durchgeführt werden?

Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt Frauen ab dem 30. Lebensjahr, mindestens alle drei Jahre einen HPV-Test durchzuführen, unabhängig davon, ob sie gegen HPV geimpft sind oder nicht. Expert:innen weisen weiters darauf hin, dass Doppeltestungen vermieden werden sollten, das bedeutet, dass Pap-Test und HPV-Test abwechselnd durchgeführt werden sollten.

Wer führt einen HPV-Test durch?

Ein HPV-Test wird von dem behandelnden Gynäkologen oder der Gynäkologin durchgeführt.

Wie läuft ein HPV-Test ab?

Der HPV-Test verläuft ähnlich wie der Pap-Test: Der Gynäkologe oder die Gynäkologin entnimmt mit einem kleinen Bürstchen oder Spatel eine Zellprobe vom Gebärmutterhals. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden und ist in der Regel nicht (oder nur wenig) schmerzhaft.

Anschließend wird die entnommene Probe an ein Labor geschickt, wo sie auf das Vorhandensein von HPV-Viren untersucht wird. Nach einigen Tagen erhält die Patientin das Ergebnis. Ein positives Ergebnis bedeutet, dass HPV-Viren nachgewiesen wurden, während ein negatives Ergebnis zeigt, dass keine HPV-Viren gefunden wurden.

Welche Risiken gibt es beim HPV-Test?

Der HPV-Test gilt als sehr sicher und hat in der Regel keine nennenswerten Risiken. Die Probenentnahme mit dem Bürstchen oder Spatel kann von einigen Frauen als unangenehm oder leicht schmerzhaft empfunden werden, jedoch dauert die Untersuchung nur sehr kurz.

Seltene, mögliche Risiken sind leichte Blutungen, die nach der Probenentnahme auftreten können, aber in der Regel von selbst wieder aufhören. Das Risiko einer Infektion ist sehr gering und tritt nicht auf, wenn die Untersuchung hygienisch korrekt durchgeführt wird.

Was passiert bei einem positiven Ergebnis?

Ein positives Ergebnis ist kein Grund zur Panik, denn es bedeutet nicht automatisch, dass Sie Gebärmutterhalskrebs haben. Es zeigt zunächst nur, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) vorliegt. Viele Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, doch nur bei relativ wenigen entwickelt sich daraus ein Karzinom.

Dennoch sollte die Untersuchung in diesem Fall spätestens nach einem Jahr wiederholt werden, anstatt wie bei negativen Testergebnissen nach drei Jahren. Zusätzlich können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob Zellveränderungen vorliegen und wie diese behandelt werden sollten.

Wie wird HPV beim Mann getestet?

Für Männer existiert kein standardisierter HPV-Test wie bei Frauen. Das liegt daran, dass die HPV-Infektion bei Männern in anderen Körperregionen auftritt und die Erkrankungsmuster unterschiedlich sind.

Trotzdem können Männer, die den Verdacht auf eine HPV-Infektion haben, sich bei Fachärzt:innen für Urologie und Dermatolog:innen gründlich untersuchen lassen. Dort lassen sich HPV-bedingte Hautveränderungen feststellen. Mehr zu HPV bei Männern lesen Sie hier.

Was kostet ein HPV-Test?

Die Kosten für einen HPV-Test werden in der Regel nur dann von den Krankenkassen übernommen, wenn ein Pap-Test auffällig war. Als Vorsorgeuntersuchung gilt der Test als sogenannte Wunschleistung und kostet privat etwa 50 Euro.

Sollte man vor der HPV-Impfung einen HPV-Test durchführen lassen?

Nach Ansicht von Expert:innen ist das nicht notwendig, da die Impfung nicht darauf abzielt, eine bestehende Infektion zu behandeln, sondern eine zukünftige zu verhindern. Zudem erfassen die Tests nur einen Teil der vielen verschiedenen HPV-Typen, und die Impfung schützt auch dann vor einer Infektion mit anderen HPV-Typen, selbst wenn bereits eine bestehende Infektion vorliegt.

FAQ

Manche Frauen empfinden den HPV-Test, ähnlich wie den Pap-Test, als unangenehm bzw. leicht schmerzhaft. Die meisten Frauen haben jedoch bei der sehr kurz andauernden Untersuchung keine nennenswerten Probleme.

Der HPV-Test zeigt, ob eine HPV-Infektion als möglicher Auslöser für Gebärmutterhalskrebs vorliegt. Er ermittelt jedoch nicht, ob bereits Zellveränderungen, Krebsvorstufen oder Krebszellen vorhanden sind. Der Pap-Abstrich hingegen kann genau das feststellen.

Es gibt bereits Selbsttests, die von vielen Frauen aufgrund der Privatsphäre geschätzt werden. Dennoch ist auch bei einem Selbsttest die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin wichtig, insbesondere bei einem positiven Ergebnis. Expert:innen weisen darauf hin, dass zuverlässige Ergebnisse nur bei sehr sorgfältiger Anwendung zu erwarten sind und dass Selbsttests die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen oder der Gynäkologin nicht ersetzen.

Gynäkolog:innen empfehlen in der Regel, den HPV-Test ab dem 30. Lebensjahr durchzuführen, es sei denn, der Pap-Abstrich zeigt bereits in jüngeren Jahren ein auffälliges Ergebnis. Bei Frauen unter 30 sind HPV-Infektionen zwar häufig, heilen aber meist von selbst aus. Ein positives HPV-Ergebnis könnte junge Frauen daher unnötig verunsichern.

Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt, den HPV-Test alle drei Jahre durchzuführen, unabhängig davon, ob die Frau HPV-geimpft ist oder nicht. Sollte ein HPV-Test positiv ausfallen, wird ein jährlicher Test empfohlen. Bei einem positiven Ergebnis mit High-Risk-HPV sollten die Abstände zumindest halbjährlich sein.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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