Zusammenfassung
Psoriasis, Schuppenflechte
Definition: chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fehlerhaft reagiert
Ursachen: genetische Veranlagung in Kombination mit auslösenden bzw. die Krankheit verschlechternden Triggerfaktoren
Behandlung: Basistherapie mit Emollentien; Medikamentöse Behandlung: Salben oder Cremes (Glukokortikoide, Vitamin-D-Analoga, Harnstoff, Salicylsäure, Dithranol), Phototherapie mit UV-Licht ( Breitband- oder Schmalband-UVB-Licht oder PUVA-Therapie); Systemische Therapien: Tabletten, Spritzen oder Infusionen (klassische Immunsuppressiva, Biologika, small molecules)
Was ist Psoriasis?
Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fehlerhaft reagiert. Das heißt, dass es „überaktiv“ ist und vereinfacht gesagt zu viele entzündungsfördernde Botenstoffe ausschüttet. Dadurch entstehen chronische Entzündungen und Veränderungen der Haut.
Normalerweise erneuert sich die Haut in einem bestimmten Rhythmus. Bei Psoriasis-Patient:innen läuft dieser Prozess jedoch viel zu schnell ab. Die obersten Hautzellen, die sogenannten Keratinozyten, vermehren sich bis zu zehnmal rascher als üblich. Da diese Zellen noch nicht vollständig ausgereift sind und nicht abgestoßen werden können, sammeln sie sich an der Hautoberfläche. So entstehen die typischen, erhabenen und geröteten Plaques, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind.
Psoriasis verläuft meist in Schüben. Das heißt, Betroffene erleben Phasen mit ausgeprägten Beschwerden, aber auch Zeiten, in denen sich die Haut wieder beruhigt.Zudem gibt es verschiedene Schweregrade und mehrere Formen der Erkrankung, die bis dato nicht heilbar, sondern nur „kontrollierbar“ ist. Mit geeigneten Therapien lassen sich Beschwerden und Symptome häufig deutlich lindern und eindämmen.
Wichtig zu wissen: Schuppenflechte ist nicht ansteckend. Dennoch leiden viele Betroffene unter sozialem Stigma und häufig auch unter spürbaren Einschränkungen der Lebensqualität. Mehr zu Psoriasis lesen Sie hier.
Welche Ursachen hat Psoriasis?
Die genauen Ursachen der Psoriasis sind bis heute nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch, dass eine genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spielt. Die Erkrankung tritt häufig über mehrere Generationen hinweg in Familien auf. Dennoch bedeutet ein betroffenes Familienmitglied nicht automatisch, selbst zu erkranken. Für das tatsächliche Auftreten psoriatischer Hautveränderungen müssen zusätzlich bestimmte Trigger, also auslösende Faktoren, hinzukommen. Diese können auch eine bereits bestehende Psoriasis verschlechtern.
Typische Trigger sind zum Beispiel:
- Infektionen: Besonders häufig lösen Streptokokken-Infektionen (z. B. Mandelentzündung oder Scharlach) eine Psoriasis aus.
- Hautverletzungen: Jede Form von Hautverletzung (z. B. Schnitt- oder Schürfwunden, Sonnenbrand, stark aufgekratzte Stellen) kann an dieser Stelle einen neuen Psoriasis-Herd hervorrufen.
- Medikamente: Einige Arzneimittel können Psoriasis auslösen oder verschlimmern, etwa bestimmte Betablocker, Lithium, manche Schmerzmittel oder Malariamittel.
- Hormonelle Veränderungen: Psoriasis kann in Phasen hormoneller Schwankungen wie der Pubertät, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren erstmals auftreten oder sich verschlimmern.
- Alkohol und Nikotin: Beides kann Psoriasis begünstigen bzw. den Verlauf negativ beeinflussen.
- Übergewicht: Zu hohes Körpergewicht fördert Entzündungsprozesse und erhöht das Risiko für Psoriasis.
- Stress: Psychische Belastungen und emotionaler Stress gelten ebenfalls als mögliche Auslöser.
- Klimatische Bedingungen: Viele Betroffene berichten über eine Besserung im Sommer durch Sonnenlicht und eine Verschlechterung bei trockener, kalter Winterluft.
Wie wird Schuppenflechte behandelt?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die sich vor allem nach dem Schweregrad der Erkrankung richten. Zum Einsatz kommen äußerliche Therapien mit Cremes und Salben, Phototherapie (Lichttherapie) sowie systemische Therapien, bei denen Medikamente, Injektionen oder Infusionen verabreicht werden.
Bei leichter Psoriasis genügt häufig eine äußerliche Behandlung. Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis werden oft Phototherapie oder systemische Therapien eingesetzt.
Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu lindern, Schübe zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Am wirksamsten ist meist ein ganzheitlicher Ansatz, der auch Anpassungen im Lebensstil berücksichtigt.
Basistherapie
Unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung und auch außerhalb der Schübe ist eine konsequente Basispflege wichtig. Expert:innen sprechen hierbei von der sogenannten Basistherapie.
Das bedeutet, dass die Haut auch in beschwerdefreien Zeiten regelmäßig gepflegt werden sollte. Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Produkten (Emollientien) unterstützt die Hautbarriere und hilft, Schuppen zu lösen. Ideal sind rückfettende Ölbäder, Duschöle, Fettsalben oder fettreiche Cremes. Häufig enthalten diese Produkte Wirkstoffe wie:
- Harnstoff (Urea)
- Glycerin
- Hyaluronsäure
- Vitamin E
- Kollagen
Bei der Auswahl der Produkte sollte man auf Duftstoffe, Konservierungsmittel und andere Zusätze verzichten, die die empfindliche Haut zusätzlich reizen können. Die Basistherapie kann – und sollte – mit anderen Behandlungsformen (topische Medikamente, Lichttherapie, systemische Therapien) kombiniert werden, um deren Wirksamkeit zu unterstützen.
Medikamentöse Behandlung
Medikamente zum Auftragen auf die Haut
Bei leichter Psoriasis genügen häufig äußerliche Behandlungen. Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die einzeln oder in Kombination angewendet werden können. Besonders wirksam sind folgende zwei Gruppen:
• Kortison (Glukokortikoide):
Kortisonpräparate gehören zu den am häufigsten eingesetzten topischen Mitteln. Sie wirken entzündungshemmend, lindern Juckreiz und sind als Creme, Salbe, Lösung, Schaum oder Shampoo erhältlich. Die Wirkung setzt meist schnell ein. Die Anwendung erfolgt in der Regel über einige Wochen und wird anschließend schrittweise beendet. Bei richtiger Anwendung sind Nebenwirkungen selten. Bei längerer Anwendung oder bei sehr starken Wirkstoffen kann es jedoch zu unerwünschten Effekten wie Hautverdünnung kommen.
• Vitamin-D-Analoga (z. B. Calcipotriol):
Diese Wirkstoffe, die Vitamin D ähneln, verlangsamen das übermäßige Zellwachstum in der oberen Hautschicht. Sie können allein oder in Kombination mit Kortison angewendet werden. Vitamin-D-Analoga sind auch langfristig gut verträglich, können aber Hautreizungen verursachen. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollten sie nicht auf mehr als 30 % der Körperoberfläche aufgetragen werden.
Medikamente zum Einnehmen, ajs Injektion oder Infusion
Bei mittelschwerer oder schwerer Psoriasis bzw. wenn äußerliche Behandlungen mit Kortison oder Vitamin-D-Analoga nicht ausreichen, können systemische Therapien eingesetzt werden. Sie kommen auch dann infrage, wenn bestimmte Körperregionen wie Gelenke, Kopfhaut oder Nägel betroffen sind. Diese Medikamente wirken, indem sie das Immunsystem beeinflussen und gezielt Entzündungsprozesse bremsen.
Zu den wichtigsten Gruppen zählen:
• Klassische Wirkstoffe:
Der bekannteste ist Methotrexat, ein Wirkstoff, der seit Langem erfolgreich zur Behandlung eingesetzt wird. Das Medikament hemmt die Entzündungsreaktion und reguliert die Funktion des Immunsystems.
• Biologika:
Diese neueren, biotechnologisch hergestellten Medikamente sind sehr wirksam, auch bei schwerer Psoriasis. Sie blockieren gezielt bestimmte Botenstoffe (Zytokine), die Entzündungen fördern. Da sie die Immunabwehr beeinflussen, dürfen sie bei bestimmten Erkrankungen nicht eingesetzt werden.
• Small Molecules:
Diese Wirkstoffe wirken stark entzündungshemmend und hemmen die Aktivität der T-Lymphozyten. Dadurch werden weniger entzündungsfördernde Stoffe freigesetzt und die Symptome können abklingen. Small Molecules sind eine Option, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder nicht geeignet sind.
Lichttherapie
Die UVB-Lichttherapie nutzt spezielles UV-Licht zur Behandlung der Psoriasis. Sie wird in dermatologischen Praxen oder Kliniken durchgeführt und kann in Kombination mit salzhaltigem Wasser (Sole) besonders effektiv sein. Erste Verbesserungen zeigen sich häufig nach ein bis zwei Wochen. Mögliche Nebenwirkungen sind Rötungen und Juckreiz. Um Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte der Arzt oder die Ärztin über alle eingenommenen Medikamente informiert werden. Zusätzliche Sonnenexposition sollte während der Therapie vermieden werden.
Die PUVA-Lichttherapie kombiniert Psoralen mit UVA-Licht, wodurch die Haut lichtempfindlicher wird. Psoralen wird äußerlich aufgetragen oder als Tablette eingenommen. Auch hier treten erste Effekte meist nach ein bis zwei Wochen auf. Diese Methode eignet sich jedoch nicht für Patient:innen mit entsprechender Vorgeschichte oder sehr empfindlicher Haut, da ein erhöhtes Hautkrebsrisiko besteht. Auch hier gilt: Der Arzt oder die Ärztin sollte über alle Medikamente informiert werden, weil Wechselwirkungen möglich sind.
Insgesamt ist die UV-Lichttherapie ein seit Langem bewährter Ansatz, wird heute aber seltener eingesetzt. Der Grund ist vor allem der hohe Aufwand. Patient:innen müssen über mehrere Wochen drei- bis viermal pro Woche in einer speziellen Praxis bestrahlt werden.

Akuttherapie bei einem Schub
Die akute Behandlung eines Psoriasis-Schubs zielt darauf ab, die Entzündung schnell zu lindern, die Symptome zu kontrollieren und den Schub abklingen zu lassen. Die Wahl der Therapie hängt vom Schweregrad, der betroffenen Körperregion und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin ab.
- Leichtere Schübe:
Hier ist die Lokaltherapie meist die erste Wahl. Salben oder Cremes werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Eingesetzt werden Kortisonpräparate (Glukokortikoide), Vitamin-D-Analoga (z. B. Calcipotriol), Harnstoff (Urea), Salicylsäure oder Dithranol. - Mittelschwere bis schwere Schübe:
Eine Phototherapie mit UV-Licht (UVB oder UVA) kann eine bewährte Option sein. Zum Einsatz kommen Breitband- oder Schmalband-UVB-Licht oder die PUVA-Therapie, bei der die Haut vor der Bestrahlung mit dem lichtsensibilisierenden Wirkstoff Psoralen behandelt wird. - Schwere Schübe:
Wenn große Hautflächen betroffen sind, kann eine systemische Therapie notwendig sein. Hierzu zählen klassische Immunsuppressiva, Biologika oder Small Molecules, die eingenommen, gespritzt oder als Infusion verabreicht werden.
Ergänzend sollte die Haut konsequent mit rückfettenden Salben und Ölen gepflegt werden. Zudem können Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Meditation hilfreich sein.
Welche ergänzenden Therapien gibt es?
- Bade- und Klimatherapien: Viele Psoriasis-Betroffene beobachten deutliche Verbesserungen ihres Hautzustands, wenn sie Salzwasser und UV-Licht bzw. Sonnenlicht kombinieren. Deshalb sind Aufenthalte am Meer unter sommerlichen Bedingungen grundsätzlich zu empfehlen. Dies gilt auch für das Tote Meer, wo spezialisierte Kliniken mit ärztlicher Betreuung eine Therapie begleiten können. Bei regelmäßigen Aufenthalten muss jedoch das erhöhte Hautkrebsrisiko berücksichtigt werden, das mit einer Bade- und Klimatherapie einhergeht.
- Psychologische Behandlung und Schulungen: Psoriasis-Patient:innen sind aufgrund ihrer Symptome und des sozialen Stigmas, das damit einhergehen kann, häufig auch psychisch belastet. Viele Betroffene berichten zudem, dass sich ihre Schuppenflechte verschlechtert oder sogar ein Schub ausgelöst wird, wenn sie unter Stress stehen. Deshalb kann eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Auch spezielle Schulungen, in denen alle relevanten Aspekte der Hauterkrankung vermittelt und erläutert werden, können hilfreich sein.
Ernährung & gesunder Lebensstil
Ernährung und ein gesunder Lebensstil können Psoriasis-Symptome positiv beeinflussen und das Risiko für Begleiterkrankungen verringern. Es gibt zwar keine spezielle „Psoriasis-Diät“, aber zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass folgende Ernährungsparameter und Gewohnheiten sich günstig auswirken:
- Omega-3-Fettsäuren: Fettreicher Fisch wie Lachs, Makrele und Hering sowie Lein- und Chiasamen haben eine stark entzündungshemmende Wirkung.
- Obst und Gemüse: Eine hohe Zufuhr von buntem Obst und Gemüse liefert Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren und Entzündungen hemmen.
- Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte: Sie sind reich an Ballaststoffen, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken können. Ein gesunder Darm wird zunehmend mit einer verbesserten Hautgesundheit in Verbindung gebracht.
- Vermeidung entzündungsfördernder Lebensmittel: Es wird empfohlen, den Konsum von rotem Fleisch, gesättigten Fettsäuren, Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren. Diese können Entzündungen im Körper verstärken.
- Gewichtsmanagement: Übergewicht ist ein Risikofaktor für schwere Psoriasis und kann die Wirksamkeit von Therapien verringern. Eine Gewichtsabnahme kann die Entzündung reduzieren und die Symptome verbessern.
- Alkohol und Nikotin: Rauchen und Alkoholkonsum können Psoriasis-Schübe auslösen oder verstärken. Es wird empfohlen, den Konsum zu minimieren oder ganz darauf zu verzichten.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft nicht nur beim Gewichtsmanagement, sondern wirkt auch entzündungshemmend und reduziert Stress – einen bekannten Trigger für Psoriasis-Schübe.
- Stressreduktion: Chronischer Stress kann das Immunsystem beeinflussen und Schübe auslösen. Techniken wie Yoga, Meditation, Achtsamkeitsübungen oder Sport können helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Mehr zu Schuppenflechte und Ernährung lesen Sie hier.

Psychotherapie
Die Schuppenflechte geht nicht nur mit körperlichen Symptomen einher, sondern häufig auch mit Einschränkungen der Lebensqualität. Vor allem Menschen mit schwerer Psoriasis leiden oft unter Depressionen und Angststörungen – nicht zuletzt deshalb, weil die Erkrankung stigmatisierend wirkt. Zudem ist psychischer Stress nachweislich ein Trigger für Psoriasis-Schübe und kann die Erkrankung grundsätzlich verschlechtern. Aus diesen Gründen kann Psychotherapie sehr hilfreich sein.
Alternativmedizin
Neben der schulmedizinischen Behandlung gibt es auch alternative Methoden, die dazu beitragen können, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine US-amerikanische Metaanalyse zu diesem Thema fand positive Effekte bei folgenden Ansätzen:
- Neemextrakt in Kombination mit Teersalbe und Salicylsäure
- Aloe-Vera-Feuchtigkeitscreme mit 0,5 % Aloe Vera
- Mahonia aquifolium (Berberitze)
- Inositol als zusätzliche Gabe bei Patient:innen, die aufgrund einer bipolaren Störung Lithium einnehmen
- Infusionen von Omega-3-Fettsäuren
- Klimatherapien
- spezielle Kräutergranulate aus der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)
Keine oder kaum Wirkung zeigten in dieser Analyse:
- Vitamin D
- Zinksulfat
- Selen
- Vitamin B12
- Akupunktur
Achtung: Zur Wirksamkeit der genannten Anwendungen gibt es noch keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz.

Hausmittel
Auch Hausmittel sind für viele Psoriasis-Betroffene eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Symptome zu lindern. Dazu zählen zum Beispiel:
- Salzbäder: Bäder mit Salz aus dem Toten Meer können Hautschuppen aufweichen und lösen. Salz wirkt zudem desinfizierend und entzündungshemmend.
- Apfelessig: Viele Betroffene berichten, dass Apfelessig bei juckender Kopfhaut Linderung verschafft.
- Feuchtigkeitsspendende Öle: Natürliche Öle wie Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl oder Kokosöl können die Haut mit Feuchtigkeit versorgen.
Welche Hausmittel sich noch bewährt haben lesen Sie hier.
Wie wird Schuppenflechte bei Kindern und Jugendlichen behandelt?
Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich die Psoriasis oft anders als bei Erwachsenen. Auch therapeutisch wird teilweise anders vorgegangen: Im Zentrum der Behandlung steht die Basistherapie mit Pflegeprodukten sowie die äußerliche Behandlung mit Kortison.
Ab dem sechsten Lebensjahr dürfen zusätzlich andere Wirkstoffe in Salben (z. B. Calcipotriol, Dithranol) eingesetzt werden. Diese Behandlungen müssen jedoch engmaschig ärztlich überwacht werden. In schweren Fällen können systemische Therapien mit bestimmten Biologika zum Einsatz kommen. Eine absolute Kontraindikation besteht für Salicylsäure bei Säuglingen und kleinen Kindern.
Wohin kann ich mich wenden?
Zuständig für die Behandlung von Psoriasis sind Fachärzt:innen für Dermatologie. Erste Anlaufstelle können auch Allgemeinmediziner:innen sein.
Was sagt die Forschung? Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
Die neueste Psoriasis-Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung oral einzunehmender Medikamente, die bisher als Biologika gespritzt werden mussten. Dadurch soll die Behandlung deutlich vereinfacht werden. Zudem gibt es Fortschritte bei hochwirksamen Biologika, die gezielter wirken und seltener injiziert werden müssen.
Wichtige Erkenntnisse liefern auch Studien zu den biologischen Ursachen der Erkrankung. Sie könnten neue Therapieansätze ermöglichen, die wirksam sind und gleichzeitig weniger Nebenwirkungen verursachen. Eine Studie der Medizinischen Universität Wien zeigt beispielsweise, dass sich die Funktion bestimmter entzündungshemmender Immunzellen gezielt wiederherstellen lässt. Bisher richteten sich therapeutische Ansätze vor allem gegen entzündungsfördernde Immunzellen.
FAQ
Der Hauptunterschied ist die jeweilige Ursache: Die Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise eigene Hautzellen angreift und so zu einer massiven Beschleunigung der Hauterneuerung führt. Bei der Neurodermitis besteht eine Fehlfunktion der Hautbarriere, die dann leicht austrocknet und anfällig für Entzündungen wird.
Kortison und Vitamin-D3-Cremes sind am wirksamsten bei Schuppenflechte. Salben mit Kortison wirken stark entzündungshemmend, während Vitamin-D3-Analoga das Zellwachstum normalisieren. Oft werden Kombinationen dieser Wirkstoffe verwendet. Wichtig ist auch die tägliche Pflege mit Feuchtigkeitscremes.
Nein, Schuppenflechte ist bis dato nicht heilbar. Dennoch können die Symptome der Erkrankung mit entsprechenden Therapien gut gelindert werden.
Ja, die Ernährung kann Einfluss auf den Verlauf von Schuppenflechte haben, auch wenn sie die Krankheit nicht heilen kann. Da Psoriasis eine chronisch-entzündliche Erkrankung ist, sollte die Ernährung darauf abzielen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Im Prinzip geht es darum, entzündungsfördernde Lebensmittel zu meiden oder zu reduzieren und entzündungshemmende Lebensmittel zu bevorzugen.
Sonne kann bei Psoriasis helfen, sollte aber immer mit Vorsicht genutzt werden, um die Risiken wie Sonnenbrand und Hautkrebs zu minimieren. Auch professionelle Lichttherapie nutzt die Wirkung von UV-Licht, um die Symptome von Psoriasis zu bessern.
Ja. Rund die Hälfte der Betroffenen entwickelt die Erkrankung vor dem 18. Lebensjahr. Bei Kindern beginnt Schuppenflechte oft sehr plötzlich und zeigt sich anfänglich im Gesicht. Die betroffenen Körperstellen sind zwar deutlich gerötet, schuppen aber zumeist nur leicht.
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