Kleinkind wird von Ärztin geimpft/6-fach-Impfung
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6-fach-Impfung

Die 6-fach-Impfung ist eine Kombinationsimpfung, die aus sechs verschiedenen Impfstoffen besteht. Sie bietet Schutz vor sechs schweren Infektionskrankheiten (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio, Haemophilus influenzae Typ B (Hib) und Hepatitis B). In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Impfung zusammengesetzt ist, was das Impfschema vorsieht, wie verträglich die Impfung ist und weitere wichtige Informationen zur 6-fach-Impfung.

6-fach-Impfung

Definition: Kombinationsimpfung, die gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt.

Dosierung: drei Impfungen

Empfohlen für: alle Kinder und nicht geimpfte Erwachsene

Kontraindikationen: Personen mit geschwächter Immunabwehr, Personen mit mehr als 38 Grad Fieber

Kosten: keine

Was ist die 6-fach-Impfung und wogegen schützt sie?

Die 6-fach-Impfung ist eine Kombinationsimpfung, die gegen sechs verschiedene Infektionskrankheiten schützt. Diese Infektionskrankheiten sind:

Diphtherie: Übertragung, Symptome, Komplikationen

Diphtherie ist eine hochansteckende, schwere Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion und ist auch durch Hautkontakt, Küssen und Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich.

Typische Symptome sind eine Entzündung des Rachens und der oberen Atemwege, die zu Halsschmerzen, Husten, Fieber und Atembeschwerden führen kann. Komplikationen können entstehen, wenn das von den Bakterien produzierte Toxin in den Blutkreislauf gelangt und Organe wie das Herz, die Nerven, Nieren oder Lunge schädigt. In schweren Fällen kann Diphtherie tödlich sein.

Tetanus (Wundstarrkrampf): Übertragung, Symptome, Komplikationen

Tetanus wird auch Wundstarrkrampf genannt und ist eine schwere und potenziell tödliche Infektionskrankheit, die von Bakterien vom Stamm Clostridium tetani verursacht wird. Diese Bakterien finden sich im Boden, Staub und in Tierkot und können durch Hautverletzungen wie Schnitte, Stichwunden oder Verbrennungen in den Körper gelangen. Typische Symptome von Tetanus sind vor allem starke Muskelkrämpfe. In schweren Fällen kann die Krankheit zu Atemstillstand und letztendlich zum Tod führen.

Kinderlähmung (Poliomyelitis): Übertragung, Symptome, Komplikationen

Kinderlähmung ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, die durch Polioviren verursacht wird. Die Übertragung der Viren erfolgt auf fäkal-oralem Weg, aber auch Tröpfcheninfektion ist möglich.

Typische Symptome sind Lähmungserscheinungen, die meist in den Beinen beginnen und sich auf andere Körperteile ausbreiten können. Eine schwere Komplikation der Kinderlähmung tritt auf, wenn die Atemmuskulatur beeinträchtigt wird, was lebensbedrohlich sein kann.

Keuchhusten (Pertussis): Übertragung, Symptome, Komplikationen

Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit der oberen Atemwege. Sie wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Anfangs ähneln die Symptome einer normalen Erkältung, entwickeln sich jedoch zu einem charakteristischen Keuchhusten mit starken Hustenanfällen, die bis zu Luftnot, Würgen und Brechreiz führen können.

Zu den möglichen Komplikationen zählen Lungenentzündung und Mittelohrentzündung. In manchen Fällen können auch Krampfanfälle auftreten und selten kann es zu Gehirnschädigungen durch Sauerstoffmangel kommen.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Übertragung, Symptome, Komplikationen

Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die meist durch Tröpfcheninfektion und Kontakt mit infektiösen Atemwegssekreten übertragen wird. Eine Ansteckung kann auch während der Geburt vom Mutter auf das Neugeborene erfolgen.

Haemophilus influenzae kann verschiedene Krankheiten verursachen. Zu den leichteren zählen Nasennebenhöhlentzündung oder Mittelohrentzündung. Aber auch schwere Krankheiten wie die eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis) und die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis). Diese Erkrankungen treten vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auf und sind aufgrund ihrer Schwere besonders gefürchtet.

Hepatitis B: Übertragung, Symptome, Komplikationen

Hepatitis B ist eine meldepflichtige durch das Hepatitis-B-Virus ausgelöste, ansteckende Leberentzündung.Sie wird hauptsächlich durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten von infizierten Personen übertragen. Auch infizierte Mütter können das Virus bei der Geburt auf ihr Kind übertragen.

Die Symptome von Hepatitis B variieren stark: Sie können ganz ausbleiben, mild oder sehr schwer sein. Bei einer akuten Hepatitis B treten häufig Müdigkeit, Leistungseinbußen, Leberschwellung, Gelenk- und Gliederschmerzen, Fieber, Übelkeit und Verdauungsprobleme auf. Später können sich die Augen und Haut gelblich verfärben, der Stuhl kann aufhellen und der Urin dunkler werden. Die Krankheit kann von einer akuten in eine chronische Phase übergehen, wobei Leberzirrhose und das das hepatozelluläre Karzinom (Leberkrebs) mögliche Folgen sind.

Warum werden Kombinationsimpfstoffe verwendet?

Kombinationsimpfstoffe kombinieren mehrere Impfstoffe in einem Präparat, sodass man mit nur einer Spritze vor den jeweiligen Erkrankungen geschützt ist. Dies ermöglicht es, Kinder mit nur einer Injektion gleichzeitig gegen mehrere Krankheiten zu schützen. Laut Forschung gibt es keine Hinweise dafür, dass Kombinationsimpfstoffe schlechter verträglich sind als einzelne Impfstoffe.

Was sind die Inhaltsstoffe der 6-fach-Impfung?

Die 6-fach-Impfung enthält Proteine, die aus den Bakterien und Viren gewonnen werden, gegen die der Impfstoff schützt.Weiters enthält die Impfung auch Hilfsstoffe, wie Aluminium und Formaldehyd.

Aluminium wird eingesetzt, um die Wirkung der Impfung zu verstärken. Aktuelle Untersuchungen zeigen keine Hinweise darauf, dass Aluminium bei Kindern oder Erwachsenen Schäden verursacht. Während der Herstellung des Impfstoffs wird Formaldehyd verwendet und anschließend weitgehend wieder daraus entfernt. Es verbleiben nur sehr geringe Mengen an Resten im Impfstoff, die jedoch deutlich unterhalb des gesundheitsgefährdeten Grenzwertes liegen.

Wie oft muss bei der 6-fach-Impfung geimpft werden?

Der österreichische Impfplan sieht eine Grundimmunisierung mit drei Impfdosen vor, um einen umfassenden Schutz gegen alle sechs Erkrankungen zu gewährleisten. Die erste Impfdosis wird ab dem 3. Lebensmonat empfohlen.

Ab dem Volksschuleintritt wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen, danach alle 10 Jahre. Personen ab dem 60. Lebensjahr sollten die Impfung alle 5 Jahre auffrischen.

Ist die 6-fach-Impfung gut verträglich?

Die 6-fach-Impfung kann wie jede Impfung zu Impfreaktionen führen. Impfreaktionen sind generell häufig, bedeuten aber nur, dass das Immunsystem sich mit den Impfstoffen auseinandersetzt.

Was sind die häufigsten Nebenwirkungen?

Häufige Nebenwirkungen nach der 6-Fach-Impfung sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Gelegentlich kann es bei Babys auch zu Unruhe, Fieber, Erbrechen, Durchfall, Reizbarkeit, ungewöhnliches Schreien kommen. Die Reaktionen klingen in der Regel schnell wieder ab. Schwere Nebenwirkungen, wie allergische Reaktionen, sind sehr selten. Generell lassen sich die Nebenwirkungen gut behandeln, und ziehen keine Langzeitschäden nach sich.

Wann darf nicht geimpft werden?

Personen mit einem geschwächten Immunsystem und Personen, die Fieber über 38 Grad haben, sollten auf eine Impfung verzichten. Menschen, die in der Vergangenheit auf Impfungen mit allergischen Reaktionen reagiert haben, wird empfohlen, sich ärztlich beraten zu lassen.

Was kostet die Impfung?

Die 6-fach-Impfung ist im kostenfreien Impfprogramm Österreich enthalten und steht somit allen Kindern bis zum 15. Lebensjahr kostenfrei zur Verfügung.

Wo wird geimpft?

Die 6-fach-Impfung kann man bei am Impfprogramm beteiligten niedergelassenen Ärzten und in allen öffentlichen Impfstellen bekommen. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wo kann man weitere Informationen zur 6-fach-Impfung bekommen?

Weitere detaillierte Informationen zur 6-fach-Impfung finden Sie zum Beispiel im Österreichischen Impfplan.

FAQ

Die Impfung ist sehr wirksam. Bei 99 von 100 Kindern besteht nach der dritten Teilimpfung ein ausreichender Impfschutz. Nach der zweiten Impfung sind es 85 von 100 Kindern.

Das österreichische Impfschema sieht vor, die Impfung im dritten, fünften und zwölften Lebensmonat zu geben.
Ab dem Volksschhulalter soll eine Auffrischungsimpfung mit einem Vierfachimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung gegeben werden, danach alle zehn Jahre, ab einem Alter von 60 alle fünf Jahre.

Moderne Kombinationsimpfstoffe enthalten weniger Bestandteile des Erregers oder Antigene als ältere Impfstoffe und sind daher in der Regel sowohl sicher als auch gut verträglich. Normale Impfreaktionen kommen jedoch häufig vor.

Es wird mehrmals geimpft, da nicht alle Menschen nach einer ersten Impfung einen ausreichenden Schutz entwickeln.

Der 6-fach-Impfstoff enthält auch Aluminium und Formaldehyd. Sie dienen der Wirkverstärkung bzw. sind für den Herstellungsprozess notwendig; Es gibt laut wissenschaftlicher Literatur jedoch keine gesundheitlichen Bedenken deswegen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Gesenhues S und A: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. 9. Auflage, Urban & Fischer 2020.

Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich 2023 (Version 1.1 vom 23. Dezember 2022)

https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html, Abruf Jänner 2024

Österreichischer Impfplan 2023/22024

Paul Ehrlich Institut (PEI): Bundesgesundheitsblatt (2009) DOI: 10.1007/s00103-009-0961-y

https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/wiss-publikationen-volltext/bundesgesundheitsblatt/2009/2009-sicherheit-impfstoffe.pdf?__blob=publicationFile&v=2, Abruf Jänner 2024

Van Der Meeren, et al. (2012); Immunogenicity of Infanrix™ hexa administered at 3, 5 and 11 months of age. Vaccine. Doi: 10.1016/j.vaccine. 2012.02.024. Epub22349525

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22349525/, Abruf Jänner 2024

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https://www.oesterreich.gv.at/themen/familie_und_partnerschaft/geburt/3/Seite.080400.html, Abruf Jänner 2024

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