Harnproben
Foto:GotziLAStock/Shutterstock

Was verursacht wiederholte Harnwegsinfektionen?

Harnwegsinfektionen werden durch Bakterien (häufig E. coli) in den Harnwegen verursacht, können sehr schmerzhaft sein und zwingen Betroffene zu häufigem Wasserlassen. Während Antibiotika die Symptome verbessern, ist die Linderung oft nur vorübergehend: Ein Viertel der Frauen mit einer Blasenentzündung entwickelt innerhalb von sechs Monaten eine weitere. Einige Frauen leiden sogar fast ständig an Harnwgsinfekten.

Eine amerikanische Forschungsgruppe hat nun untersucht, warum die Erkrankung bei manchen Frauen kaum zu stoppen ist und verglich Frauen mit wiederkehrenden Infektionen mit jenen, bei denen die Erkrankung nur einmal auftrat. Das Ergebnis: Der Unterschied in beiden Gruppen bestand im Darmmikrobiom. Patienten mit wiederholten Infekten zeigten ein verringertes Spektrum gesunder Mikroben im Darm. Dies führt in Folge dazu, dass krankheitsverursachende Bakterien leichter im Darm überleben können und von dort wieder in die Blase gelangen, wo sie eine erneute Infektion auslösen. Bemerkenswerterweise war das Mikrobiom von Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten besonders rar an Bakterien, die Butyrat produzieren, eine kurzkettige Fettsäure mit entzündungshemmender Wirkung.

Wiederholte Behandlungen mit Antibiotika schaden dem Darmmikrobiom besonders, da sie die Vielfalt der Bakterien im Darm zunehmend einschränken. Das wiederum macht ein Wiederauftreten der Erkrankung umso wahrscheinlicher. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass es, um diesen Teufelskreis zu beenden, besonders wichtig wäre, Alternativen zu Antibiotika für die Behandlung von Harnwegsinfekten zu finden.

Referenz:
Washington University School of Medicine, St. Louis
Longitudinal multi-omics analyses link gut microbiome dysbiosis with recurrent urinary tract infections in women, Nature Microbiology 2022; https://www.nature.com/articles/s41564-022-01107-x

#harnblase #harnwegsinfekt #blasenentzündung #mikrobiom #frauengesundheit #bakterien #darm #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Wilde Yamswurzel

Wilde Yamswurzel – Wirkung, Anwendung und Bedeutung für die Frauengesundheit

Immer mehr Menschen suchen nach natürlichen Wegen, um ihren Körper ins hormonelle Gleichgewicht zu bringen – sei es bei Menstruationsbeschwerden, Kinderwunsch oder in den Wechseljahren.

Frau hält eine Abbildung eines Uterus

Östrogen im Überblick: Wirkung, Defizit und Überschuss auf einen Blick

Östrogen ist eines der wichtigsten Sexualhormone im Körper, das viele Aufgaben erfüllt – von der Regulierung des weiblichen Zyklus über den Einfluss auf Knochen und Herzgesundheit bis hin zur Wirkung auf die Psyche.

Frau mit Ovulationstest

Ovulationstest: Anwendung, richtiger Zeitpunkt und Auswertung

Ovulationstests können Paaren mit Kinderwunsch helfen, weil sie die fruchtbarsten Tage im Zyklus anzeigen. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, indem sie Hormone im Urin nachweisen, die kurz vor dem Eisprung ansteigen.

Frau in der Schwangerschaft mit Tablette in der Hand

Folsäure bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

Folsäure ist ein B-Vitamin, dessen Bedeutung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wissenschaftlich gut belegt ist.