Blutgefäß mit athersklerotischen Plaques
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Triglyceride – Welche Bedeutung haben Blutfettwerte?

Triglyceride sind wichtige Energiespeicher im Körper. Sie werden mit der Nahrung aufgenommen, außerdem kann der Körper Triglyceride selbst herstellen. Unter bestimmten Umständen sind die Triglyceridwerte zu hoch, was das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöht. Welche Ursachen erhöhte Triglyceridwerte haben können, was sie bedeuten und was man tun kann, um die Werte günstig zu beeinflussen, lesen Sie hier.

Factbox – Triglyceride

Triglyceride (Neutralfette): Wichtige Energiespeicher im Körper; werden mit der Nahrung aufgenommen sowie vom Körper selbst hergestellt

Referenzbereich (Erwachsene): < 200 mg/dl

Hypertriglyceridämie: Erhöhte Konzentration von Triglyceriden im Blut

Erhöhte Triglyceride

– Mögliche Ursachen: Fettstoffwechselstörung, ungesunder Lebensstil, Alkoholmissbrauch, Diabetes mellitus, Gicht, chronische Nierenfunktionsstörungen, Einnahme bestimmter Medikamente u. a.

– Erhöhen das Risiko für: Gefäßerkrankungen und damit einhergehende Folgeschäden und -erkrankungen, Diabetes mellitus, Pankreatitis u. a.

– Normalisierung: Ausgewogene Ernährung (zu viel an schlechten Fetten, Alkohol und Zucker lässt die Triglyceride ansteigen), ausreichend Bewegung, gesund Abnehmen bei Übergewicht, eingeschränkter Alkoholkonsum/Verzicht auf Alkohol, Medikamente

Was sind Triglyceride?

Triglyceride (Neutralfette, Fette) zählen, so wie Cholesterin, zu den Nahrungsfetten und sind wichtige Energiespeicher im Körper. Sie werden einerseits über die Ernährung aufgenommen, andererseits kann der Körper Triglyceride selbst herstellen, beispielsweise aus Alkohol oder Zucker. Dies geschieht u. a. in der Leber. Die Aufnahme von Triglyceriden aus der Nahrung erfolgt über den Darm. Triglyceride liefern dem Körper Energie – was davon gerade nicht gebraucht wird, wird vom Körper im Fettgewebe gespeichert. Im Fettgewebe eines Erwachsenen werden mehrere Kilogramm Triglyceride gespeichert, bei Energiebedarf können sie aus dem Fettgewebe freigesetzt werden.

Triglyceride bestehen aus einem mit drei Fettsäuren verknüpften Glycerin-Molekül. Im Blut werden Triglyceride an sogenannte Lipoproteine gebunden transportiert. Der Abbau geschieht mit Hilfe spezieller Enzyme, sogenannter Lipasen, die Triglyceride in Glycerin und Fettsäuren spalten; das Glycerin wird dann an das Blut abgegeben.

Trigylceridwerte erhöht – Risiken

Triglyceride sind sehr wichtige Energiespeicher, ist ihr Wert allerdings erhöht bzw. zu hoch, dann steigt das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Ein wichtiger Risikofaktor für solche Gefäßerkrankungen, welche wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Erkrankungen erhöhen, ist die kombinierte Erhöhung von Triglyceriden und Cholesterin (vor allem LDL-Cholesterin) im Blut.
Liegen die Triglyceride im Blut über 180 mg/dl (Milligramm pro Deziliter), dann ist von einer Hypertriglyceridämie die Rede. In manchen Fällen wird auch ein Grenzwert von 200 mg/dl angeführt. Je nach Schweregrad und Vorliegen von möglichen anderen Risikofaktoren kann eine Hypertriglyceridämie das Risiko für Arteriosklerose und damit einhergehende Folgeschäden und -erkrankungen, Diabetes mellitus, Pankreatitis (bei sehr hohem Spiegel an Triglyceriden) und andere Erkrankungen erhöhen, weswegen es wichtig ist, einen erhöhten Wert zu senken bzw. zu normalisieren.

Referenzwerte

Um die Blutfette bestimmten zu können, wird eine Blutprobe benötigt. Der Patient sollte nüchtern zur Blutabnahme erscheinen. Bei Triglyceriden beträgt der Referenzbereich für Erwachsene 50 – 150 mg/dl; allgemein gilt: Die Triglycerid-Konzentration im Serum sollte bei Erwachsenen 200 mg/dl nicht überschreiten.

Vom jeweiligen Referenzbereich abweichende Laborwerte eines Laborbefunds sind nicht zwangsläufig ein Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung. Leichtere Abweichungen von Referenzbereichen können auch bei gesunden Menschen vorkommen. Allgemein angeführte Referenzwerte sollten prinzipiell nicht für die Interpretation von Laborwerten, welche stets individuell unter Berücksichtigung von individuellen Faktoren erfolgen sollte, herangezogen werden; herangezogen werden sollten stets die auf dem Laborbefund angeführten Referenzbereiche. Die Interpretation von Laborwerten sollte gemeinsam mit dem Arzt (z. B. Arzt für Allgemeinmedizin) erfolgen, welcher bei Bedarf/Verdacht auf eine Erkrankung weiterführende Untersuchungen in die Wege leitet. Auch bei Fragen zum Laborbefund oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Trigylceridwerte erhöht – Ursachen

Mögliche Ursachen für erhöhte Triglyceridwerte sind: Fettstoffwechselstörung, ungesunder Lebensstil (unausgewogene Ernährung/fett- und zuckerreiche Ernährung, Bewegungsmangel, erhöhter Alkoholkonsum), Adipositas, Diabetes mellitus, Gicht und andere Stoffwechselerkrankungen, chronische Nierenfunktionsstörungen, Schwangerschaft, die Einnahme von einem bestimmten Medikament u. a. Ist die Fettstoffwechselstörung angeboren, dann ist von einer primären Hypertriglyceridämie die Rede. Tritt diese im Rahmen einer anderen Erkrankung auf oder bedingt durch andere Faktoren (ungesunder Lebensstil, bestimmtes Medikament etc.), dann spricht man von sekundärer/erworbener Hypertriglyceridämie.

Triglyceridwerte zu hoch – was nun?

Um die Triglyceridwerte zu senken, kann es in manchen Fällen ausreichend sein, den Lebensstil anzupassen, auf eine gesunde Ernährung umzustellen, sich mehr zu bewegen und auf Alkohol zu verzichten. Unter Umständen werden auch Medikamente eingesetzt, um die Triglyceridwerte zu senken. Wer sich ausgewogen ernährt, ausreichend bewegt und wenig Alkohol trinkt, kann seine Triglyceridwerte/Blutfette prinzipiell günstig beeinflussen. Hingegen wirken sich eine fett- und zuckerreiche Ernährung, wenig körperliche Aktivität und viel Alkohol ungünstig aus.

Die Blutfette können bereits sinken, wenn der Konsum tierischer Fette/fettreicher Nahrungsmittel und der Zuckerverzehr eingeschränkt werden, etwa durch den eingeschränkten Konsum von Butter, Mayonnaise, Schlagobers, Camembert, Edamer, Emmentaler und anderen Käsesorten, Vollmilch, bestimmten Fleisch- und Wurstwaren, Pommes frites, Cornflakes, Süßigkeiten und anderen Produkten; und natürlich Alkohol. Zusammengefasst gilt: Weniger fett und süß, weniger tierische Fette, weniger verarbeitete Produkte, dafür ausreichend pflanzliche Lebensmittel, ballaststoffreiche Kost und frisch zubereitete Mahlzeiten.
Die Auflistung der hier angeführten Lebensmittel dient dem Überblick und ersetzt keinesfalls das ärztliche Gespräch beziehungsweise eine professionelle Ernährungsberatung.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Gefäße schützen, Apotheker Krone 19/2017, Ärztekrone VerlagsgesmbH

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Bas H.; Erhöhte Triglyzeridwerte beachten und behandeln – Lipide und kardiovaskuläre Erkrankungen, ARS Medici 01/2015, Rosenfluh Publikationen AG

Schiller M.; Bohnen, Weizenkleie und Hafer gegen erhöhte Blutfettwerte – Das rät der Ernährungswissenschafter, Apotheker Krone 22/2015, Ärztekrone VerlagsgesmbH

Keller U.; Fette in der Ernährung – Aktualisierte Empfehlungen der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK), Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 02/2013, Rosenfluh Publikationen AG

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