Skip to main content
Durchschnitt durch ein verstopftes Blutgefäß
Foto:CoronaBorealisStudio/Shutterstock

Synthetische Peptide könnten Atherosklerose aufhalten

Forschung der letzten 20 Jahre hat gezeigt, dass Atherosklerose durch Entzündungsprozesse in der arteriellen Gefäßwand entsteht. Diese so genannte vaskuläre Entzündung wird durch Botenstoffe, Zytokine und Chemokine, vermittelt. Die Entwicklung von entsprechenden entzündungshemmenden Therapeutika für diese Krankheit hat sich jedoch trotz vielversprechender jüngerer Studien als schwierig herausgestellt.

Bisherige gegen Botenstoffe gerichtete Therapiestrategien bei Atherosklerose, Rheumatoider Arthritis und anderen Entzündungskrankheiten setzen vor allem auf Antikörper und Medikamente auf Basis kleiner Moleküle. Eine Münchner Forschungsgruppe hat nun kurze Aminosäureketten synthetisch hergestellt, so genannte Peptide, die wie ein Chemokinrezeptor funktionieren. Das heisst, sie ahmen bestimmte Chemokinrezeptoren nach und sind in der Lage, genau die Chemokinmechanismen selektiv zu hemmen, die die Atherosklerose fördern. Hingegen werden Chemokinmechanismen, die andere physiologisch wichtige Prozesse im Körper steuern, nicht gehemmt.
„Die hier entwickelten Mini-CXCR4-Mimetika können selektiv zwischen zwei Botenstoffen eines Rezeptors, in diesem Fall dem atypischen Chemokin MIF und dem klassischen Chemokin CXCL12, unterscheiden und so spezifisch die Wirkungen auf die Atherosklerose hemmen“, erklärt Studienleiterin Aphrodite Kapurniotu von der Technischen Universität München.

„Aktuell konnten wir unseren Ansatz zwar nur im Tiermodell bestätigen, aber eine zukünftige klinische Anwendung scheint möglich, zumal Peptidtherapeutika deutlich kostengünstiger sind als Antikörper“, so Mitautor Jürgen Bernhagen, LMU Klinikum München. Plus, das neue molekulare Konzept könnte auch therapeutisches Potenzial für andere entzündliche Krankheiten haben.

Referenz:
TUM
Desingned CXR4 mimic acts as a soluble chemokine receptor that blocks atherogenic inflammation by agonist-specific targeting; Nature Communications, 11,5981 (2020); https://www.nature.com/articles/s41467-020-19764-z

#atherosklerose #entzuendung #arterienverkalkung #arterien #therapie #chemokine #synthetischepeptide #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: Hautgesundheit im Sommer

Hautgesundheit im Sommer: Die wichtigsten Tipps für Sonne, Hitze und Pflege

Der Mensch braucht Sonne, denn Sonnenlicht hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Damit die Haut dabei keinen Schaden nimmt, benötigt sie im Sommer besondere Pflege und Schutz.

Zum Artikel: IVF Künstliche Befruchtung

Künstliche Befruchtung: Alles, was Sie wissen müssen.

Unter künstlicher Befruchtung versteht man medizinische Maßnahmen, durch die eine Schwangerschaft herbeigeführt wird. Alles über Ursachen der Unfruchtbarkeit, Methoden, Risiken und rechtliche Rahmenbedingungen lesen Sie hier.

Zum Artikel: Wilde Yamswurzel

Wilde Yamswurzel – Wirkung, Anwendung und Bedeutung für die Frauengesundheit

Immer mehr Menschen suchen nach natürlichen Wegen, um ihren Körper ins hormonelle Gleichgewicht zu bringen – sei es bei Menstruationsbeschwerden, Kinderwunsch oder in den Wechseljahren.

Zum Artikel: Frau hält eine Abbildung eines Uterus

Östrogen im Überblick: Wirkung, Defizit und Überschuss auf einen Blick

Östrogen ist eines der wichtigsten Sexualhormone im Körper, das viele Aufgaben erfüllt – von der Regulierung des weiblichen Zyklus über den Einfluss auf Knochen und Herzgesundheit bis hin zur Wirkung auf die Psyche.