Skip to main content
Mann hält seine schmerzenden Hände
Fotocredit: pikselstock/shutterstock.com

Rheuma: Verbindung zwischen Darm und Gelenken

Es wird immer wieder beobachtet, dass es bei einer Darminfektion zu einer Gelenkentzündung kommt. Umgekehrt leiden Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht selten unter Gelenkbeschwerden. Worin diese Verbindung besteht, haben Erlanger Forschende enträtselt.

Sie konnten zeigen, dass Rheumapatienten häufig eine Barrierestörung im Darm haben. Dadurch geraten Darmbakterien mit dem Immunsystem in Kontakt. Die Folge ist eine Entzündungsreaktion, die auch auf die Gelenke übergreift. Die undichten Stellen im Darm könnten zwischen den einzelnen Schleimhautzellen liegen und durch das Protein Zonulin verursacht werden, das von den Darmzellen selbst gebildet wird, angeregt durch Darmbakterien.
Es zeigte sich auch, dass bei Rheumapatienten vermehrt Zonulin im Darm gebildet wird. Die Beobachtungen könnten langfristig zu einer neuen Behandlung führen. Denn in klinischen Studien wird derzeit ein Wirkstoff getestet, der Zonulin blockiert: Larazotid. Im Mausmodell konnte der Wirkstoff bereits rheumatische Gelenkbeschwerden lindern.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit könnte in der Umstellung der Ernährung bestehen. Werden Darmbakterien mit genügend Pflanzenfasern „gefüttert“, bilden sie kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure. Diese wirken antiinflammatorisch und können Entzündungen in den Gelenken und anderswo lindern. Nachgewiesen wurde bereits, dass sich diese Darmbakterien beim Menschen durch eine gezielte Ernährung im Darm vermehren lassen und es auch zu einem Anstieg der kurzkettigen Fettsäuren kam.
Der Beweis, ob ballaststoffreiche Riegel langfristig die Beschwerden der Patienten lindern können, steht aber noch aus.

Referenz:
Uni Erlangen
Neue Erkenntnisse zur Verbindung von Darm und Gelenken, Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie 2021; https://dgrh.de/Start/DGRh/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen/2021/Pressemitteilung-Nr.15-2021.html

#rheuma #mikrobiom #entzündung #gelenke #zonulin #ernährung #darmbakterien #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: gesunde vegane Gemüse:Bowl

Schuppenflechte und Ernährung: Was wirklich hilft

Trockene Haut, Juckreiz, immer wiederkehrende Schübe – Schuppenflechte kann den Alltag stark belasten. Viele Betroffene fragen sich deshalb: Kann die Ernährung einen Unterschied machen?

Zum Artikel: Hausmittel Schuppenflechte

Bewährte Hausmittel bei Schuppenflechte (Psoriasis)

Schuppenflechte kann das Leben stark belasten. Die Haut juckt, spannt und schuppt, oft über Wochen oder Monate. Heilbar ist die Erkrankung bis heute nicht, doch es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden spürbar zu lindern.

Zum Artikel: Mann mit Psoriasis auf der Kopfhaut

Psoriasis (Schuppenflechte) - Definition, Ursachen und Behandlung

Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine weit verbreitete Hauterkrankung. Die häufigste Form ist Psoriasis vulgaris. Typische Symptome sind gerötete, schuppige Hautstellen, besonders an den Ellenbogen, Knien oder anderen Körperbereichen.

Zum Artikel: Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Was sind die häufigsten Auslöser für Neurodermitis?

Wenn Neurodermitis aufflammt, steckt meist ein Auslöser dahinter: Pollen, Hausstaubmilben, Kälte, Hitze, Seife – oft auch Stress oder Hormone. Welche Faktoren einen Schub auslösen, ist individuell sehr unterschiedlich.