Cholesterin messen: Gesunde Lebensmittel
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LDL-Cholesterin

LDL-Cholesterin ist auch bekannt als "schlechtes" Cholesterin und steht in engem Zusammenhang mit einem hohen Risiko für Arteriosklerose. Erfahren Sie hier, welche Werte für wen anzustreben sind, welche Maßnahmen bei erhöhten Werten helfen und wie der LDL-Cholesterinspiegel mit Medikamenten gesenkt werden kann.

LDL-Cholesterin, LDL, Low Density Lipoprotein, „schlechtes“ Cholesterin

Definition: Molekül im Blut aus Fetten und Eiweißen, das Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen transportiert

Bildung: vorwiegend über die Leber, Zufuhr über Nahrung zu 10 bis 20 Prozent

Mögliche Ursachen für erhöhte LDL-Cholesterinwerte: familiäre Veranlagung, fettreiche Ernährung, Unterfunktion der Schilddrüse, Diabetes mellitus, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum

Senkung der Werte: angepasste Ernährung, regelmäßige Bewegung, Nikotinkarenz, Medikamente (Statine)

Was ist LDL-Cholesterin?

LDL-Cholesterin ist auch bekannt als „schlechtes“ oder „schädliches“ Cholesterin. LDL (Low Density Lipoprotein) ist ein Molekül im Blut, das eine Verbindung aus Fetten (Lipiden) und Eiweißen (Proteinen) darstellt und eine wichtige Aufgabe im Körper hat: Es transportiert Cholesterin von der Leber in die Zellen. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die für die Funktion der Körperzellen und zahlreiche Stoffwechselvorgänge von großer Bedeutung ist. Es wird unter anderem zur Produktion von Gallensäure, Vitamin D und Sexualhormonen benötigt und hauptsächlich vom Körper selbst in der Leber produziert und von dort aus über das Blut in die Zellen transportiert. Ein geringerer Anteil wird über die Nahrung aufgenommen.

LDL-Cholesterin ist also ein im Körper unerlässlicher Transporter, denn Cholesterin als Fett ist in wässrigen Flüssigkeiten wie Blut nicht löslich, sehr wohl aber, wenn es in kleine Partikel, die sogenannten Lipoproteine verpackt wird.

Es gibt verschiedene Lipoproteine, die nach ihrer Dichte eingeteilt werden:

  • VLDL-Cholesterin (Very Low Density Lipoproteine): ist eine Vorstufe von LDL-Cholesterin, transportiert das von der Leber produzierte Cholesterin zu den Körperzellen
  • IDL-Cholesterin (Intermediary Lipoproteine): transportiert ebenfalls das von der Leber produzierte Cholesterin zu den Körperzellen
  • LDL-Cholesterin (Low Density Lipoproteine): ist ebenfalls zuständig für den Transport von Cholesterin von der Leber zu den Zellen
  • HDL-Cholesterin (High Density Lipoproteine): Es nimmt Cholesterin von den Körperzellen auf und transportiert es zur Leber zurück.

Das Problem bei LDL-Cholesterin besteht darin, dass die Körperzellen nur begrenzt Cholesterin aufnehmen können. Wenn die Werte zu hoch sind und der LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut ansteigt und über einen längeren Zeitraum hoch bleibt, kann das überschüssige Cholesterin unter anderem an den Arterienwänden abgelagert werden und Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) verursachen. Diese wiederum kann zu einer Vielzahl von negativen Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Daher spricht man auch von LDL-Cholesterin als „schlechtem“ Cholesterin.

Es ist wichtig zu wissen, dass viele Menschen mit zu hohen LDL-Cholesterinwerten eine familiäre Veranlagung dafür haben, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Die aktuellen Therapieempfehlungen zielen darauf ab, das LDL-Cholesterin im Blut zu senken. Dies wird hauptsächlich durch den Einsatz von Medikamenten aus der Gruppe der Statine bzw. durch diätetische Maßnahmen erreicht.

Warum wird der LDL-Cholesterinwert bestimmt?

Cholesterinwerte werden unter anderem dann bestimmt, wenn:

  • das Risiko für Arteriosklerose eingeschätzt werden soll, zum Beispiel bei Personen, die bereits Anzeichen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung aufweisen.
  • ein Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung besteht.
  • eine Therapie zur Senkung der Fettwerte mittels Medikamenten oder Diät kontrolliert werden soll.

Wo ist LDL-Cholesterin enthalten?

Cholesterin wird hauptsächlich im Körper selbst produziert, jedoch werden etwa zehn bis 20 Prozent auch über die Nahrung aufgenommen. Insbesondere tierische Produkte enthalten viel LDL-Cholesterin. Dazu gehören:

  • Innereien
  • fettreiche Wurstwaren
  • tierische Fette
  • fettreiche Milchprodukte
  • Hühnereier
  • frittierte Lebensmittel
  • Alkohol

Was erhöht den LDL-Cholesterinwert noch?

Neben einer fettreichen Ernährung gibt es auch noch andere Faktoren, die den LDL-Cholesterinwert in die Höhe treiben können. Das sind neben einer genetischen Veranlagung zum Beispiel:

– Unterfunktion der Schilddrüse

Was hilft bei erhöhten Werten?

Obwohl Cholesterin hauptsächlich im Körper selbst produziert wird, können erhöhte LDL-Cholesterinwerte mit diätetischen Maßnahmen, Lebensstiländerungen oder Medikamenten gesenkt werden. Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere und der Ursache der erhöhten Werte ab.

Experten empfehlen in Bezug auf den Lebensstil eine angepasste Ernährung, Verzicht auf Nikotin, mögliche Gewichtsabnahme und regelmäßige körperliche Bewegung. All dies hat positive Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel, den Kohlenhydratstoffwechsel und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

In Bezug auf die Ernährung geht es darum, Lebensmittel mit einem hohen LDL-Cholesteringehalt zu vermeiden, aber nicht alle Fette zu meiden. Omega-3-Fettsäuren können beispielsweise sogar zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Diese sind etwa in folgenden Lebensmitteln enthalten:

  • Scholle
  • Lachs
  • Hering
  • Thunfisch
  • Karpfen
  • Fischöl
  • Leinsamen

Ballaststoffe können auch dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken. Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten sind:

  • Nüsse
  • Haferflocken
  • Spinat
  • Brokkoli
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkornprodukte

In vielen Fällen reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus, um den Cholesterinspiegel effektiv zu senken, und es ist zusätzlich die Einnahme von Medikamenten erforderlich. Die wichtigsten Medikamente gehören zur Gruppe der Statine. Sie hemmen die körpereigene Cholesterinproduktion und fördern die Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zellen, wodurch die Menge an Cholesterin im Blut und damit auch der LDL-Cholesterinspiegel sinkt. Dadurch wird auch das Risiko von gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen reduziert.

Nicht alle Patienten erreichen die angestrebte Senkung des LDL-Cholesterins allein mit Statinen. In solchen Fällen werden Statine mit anderen blutfettsenkenden Medikamenten kombiniert.

Wie kann man den LDL-Cholesterinwert berechnen?

Der LDL-Cholesterinwert wird durch einen Bluttest ermittelt. Dabei werden zunächst der Gesamtcholesterinwert, der VLDL-Cholesterinwert und der HDL-Cholesterinwert gemessen. Sobald diese drei Werte bekannt sind, kann das LDL-Cholesterin mithilfe der Friedewald-Formel berechnet werden. Bei der Blutabnahme muss man nüchtern sein.

Welche LDL-Cholesterinwerte sind anzustreben?

Je nach individuellem Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, sind unterschiedliche Zielwerte von LDL-Cholesterin anzustreben. Der Wert sollte umso niedriger sein, je höher das Herz-Kreislauf-Risiko ist:


Risiko
Risikobeschreibung (Beispiele)LDL-Cholesterin/Zielwert
Niedriges RisikoGesunde Menschen ohne Risikofaktoren, bei denen das 10-Jahres-Risiko für ein tödliches kardiovaskuläres Ereignis unter 1% liegt< 116 mg/dl (3,0 mmol/l)
Moderates RisikoMenschen mit Übergewicht oder leichtem Bluthochdruck< 100 mg/dl (2,6 mmol/l)
Hohes RisikoMenschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher< 70 mg/dl (1,8 mmol/l)
Sehr hohes RisikoMenschen mit Herzerkrankungen und solche mit Diabetes< 55 mg/dl (1,4 mmol/l)

Bei Patienten, die innerhalb von zwei Jahren bereits zwei schwerwiegende Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, sollten die Werte noch niedriger sein, und ein Zielwert von < 40 mg/dl ist anzustreben.

FAQ

LDL-Cholesterin wird als schlechtes Cholesterin bezeichnet, da hohe LDL-Cholesterinwerte mit einem erhöhten Risiko für Arterienverkalkung, Herzinfarkte und Schlaganfälle einhergehen. HDL-Cholesterin hingegen wird als gutes Cholesterin bezeichnet, da es überschüssiges Cholesterin abtransportiert und somit eine schützende Wirkung hat.

Vor der Blutabnahme sollte man zwölf Stunden lang nichts gegessen haben. Dies hat den Grund, dass die Blutfettwerte nach dem Essen höher sind als im nüchternen Zustand. Zudem können bestimmte Nahrungsmittel die Messergebnisse verfälschen.

Die Dauer, um LDL-Cholesterin zu senken, kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Ausgangswert, den angewendeten Maßnahmen und der individuellen Reaktion des Körpers. In der Regel kann es jedoch schon nach einigen Wochen möglich sein, eine Verbesserung der LDL-Cholesterinwerte zu erreichen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Senkung des LDL-Cholesterins langfristige Bemühungen erfordert. Lebensstiländerungen wie eine angepasste Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und gegebenenfalls die Einnahme von medikamentösen Therapien sollten kontinuierlich beibehalten werden, um die gewünschten und gesunden Cholesterinwerte langfristig aufrechtzuerhalten.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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