Skip to main content
Beatmung: Sauerstoffflaschen mit Maske
Foto:AlteredR/shutterstock.com

Künstliche Beatmung über den Darm?

Der Kampf seines Vaters gegen eine Lungenerkrankung brachte Dr. Takanori Takebe von der Tokyo Medical und dem Cincinnati Children’s Hospital Medical auf die Idee, neue Methoden für eine künstliche Beatmung zu suchen. Ein Blick ins Tierreich diente ihm dabei als Inspiration. So ist bekannt, dass gewisse Fische, wie etwa Schmerlen, an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu schnappen, wenn es mit der Kiemenatmung knapp wird. Das sie keine Lungen besitzen, nehmen Sie den so gewonnen Sauerstoff über den Darm auf.

Sein Forschungsteam wies nun nach, dass dies auch für Säugetiere wie Mäuse, Ratten und Schweine gilt. Reduziert man die Sauerstoffzufuhr der Versuchstiere und führt ihnen diesen in Gasform in den Darm ein, wird dieser ähnlich wie bei den Fischen aufgenommen. Um die Sauerstoffaufnahme zu verbessern, musste dafür allerdings erst die Darmschleimhaut „vorbereitet“ werden, indem zuvor eine Entzündung hervorgerufen wurde.

Da diese Methode nicht auf den Menschen übertragbar ist, wurde den Tieren in einem zweiten Versuch, Sauerstoff in flüssiger Form zugeführt. Mit dem Ergebnis, dass beide Experimente zum Erfolg führten. Die „rektale Beatmung“ ermöglichte es den Tieren einen Sauerstoffentzug der Lunge zu überleben. Dass das Verfahren so gut funktioniert, überraschte sogar die Forscher: „Es war wirklich erstaunlich zu sehen, dass sich die Tiere vollständig von der sehr schweren Hypoxie erholten, so Takebe.

Die neue Beatmungstechnik könnte jetzt auch Menschen zugutekommen. So könnte die Sauerstoffversorgung bei Patienten mit Atemnot auf diese Weise unterstützt werden. Auch im Fall eines Mangels an Beatmungsgeräten, wie er derzeit in einigen Ländern wegen der Corona-Pandemie herrscht, könnte der innovative Ansatz zum Zug kommen.

Referenz:
Tokyo Medical (TMDU), University of Cincinnatti
Mammalian enteral ventilation ameliorates respiratory failure, Med 2021; https://www.cell.com/med/fulltext/S2666-6340(21)00153-7?utm_source=EA

#beatmung #sauerstoff #rektalebeatmung #darm #covid #lungenerkrankung #sauerstoffversorgung #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: Kind mit Neurodermitis-Ausschlag am Arm

Neurodermitis (atopisches Ekzem): Ursachen, Symptome und Behandlung

Neurodermitis ist eine häufige Hauterkrankung, die Kinder und Erwachsene betrifft und deren Ausprägung je nach Lebensalter sehr unterschiedlich sein kann.

Zum Artikel: Frau isst eine gesunde Bowl mit Gemüse

Neurodermitis und Ernährung: Das sollten Sie wissen

Trockene, juckende Haut und wiederkehrende Ekzeme gehören zu den typischen Symptomen der Neurodermitis und können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob die Ernährung einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat.

Zum Artikel: juckende Kopfhaut

Was hilft bei juckender Kopfhaut – Ursachen, Pflege und effektive Hilfe

Juckende Kopfhaut kann sehr belastend sein. Was zunächst harmlos erscheint, entwickelt sich häufig zu einem ständigen Drang zu kratzen – begleitet von Schuppen, Rötungen oder Spannungsgefühlen.

Zum Artikel: unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch: Ursachen, Behandlung und Tipps

In Österreich sind etwa 10 bis 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos, weltweit erlebt jede sechste Person im Laufe ihres Lebens Unfruchtbarkeit. Die Gründe für unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und können sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen.