Beim Katarakt (grauer Star) handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse, die zumeist im fortgeschrittenen Alter auftritt. Betroffene sehen zunehmend unscharf, nehmen Farben matter dar und reagieren empfindlich auf Licht. Behandelt wird ein Katarakt in erster Linie durch eine (Laser)Operation, bei der auch eine neue Linse aus Plastik oder Silikon (Intraokularlinse) eingesetzt wird.
Eine amerikanische Studie an über 5000 Teilnehmern über 65 Jahren zeigt jetzt, dass die Operation nicht nur das Sehvermögen verbessert, sondern auch vor einer Demenz schützen kann. Demnach haben Personen, die sich einer Kataraktoperation beider Augen unterzogen hatten, für mindestens zehn Jahre nach ihrer Operation eine um 30% reduzierte Wahrscheinlichkeit an irgendeiner Form von Demenz zu erkranken. Die Forscher vermuten, dass die sensorischen Reize des Sehvorgangs das Gehirn vermehrt stimulieren und schützend wirken. Bestimmte Netzhautzellen sind auch mit der Regulation des Schlafzyklus verbunden, welches ebenfalls einen Einfluss haben könnte.
Das Forschungsteam konnte zuvor bereits belegen, dass auch eine weitere degenerative Netzhauterkrankung, die altersbedingte Makuladegeneration, das Demenzrisiko erhöht, sofern es nicht chirurgisch behandelt wird. Kein Zusammenhang zeigte sich hingegen zu einer anderen Netzhauterkrankung, die ebenfalls einer chirurgischen Intervention bedarf. Bei Patienten, die sich einer Glaukom-Operation unterzogen hatten, zeigte sich postoperativ keine Verminderung des Demenzrisikos
Referenz:
University of Washington, Seattle
Association Between Cataract Extraction and Development of Dementia, JAMA 2021; https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2786583
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