HPV und Schwangerschaft
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HPV-Infektion und Schwangerschaft

Infektionen mit HPV (Humane Papillomaviren) sind sehr häufig und können auch in der Schwangerschaft auftreten. In den meisten Fällen verlaufen diese Infektionen harmlos. Dennoch gibt es einige Punkte, die Schwangere beachten sollten. In diesem Artikel lesen Sie die wichtigsten Fakten über potenzielle Risiken für Mutter und Kind sowie aktuelle Behandlungsmöglichkeiten.

Zusammenfassung

HPV-Infektion und Schwangerschaft

Beeinflussung der Fruchtbarkeit: nicht direkt, aber manchmal in Verbindung mit anderen Faktoren (in Folge: Tubensterilität bei der Frau, schlechtere Spermaqualität beim Mann)

Diagnose in der Schwangerschaft: HPV-Test

Auswirkungen: Risiko für Frühgeburt kann steigen

Behandlung einer Infektion während der Schwangerschaft: ggf. Feigwarzen Entfernung

Vorbeugung: rechtzeitige HPV-Impfung

Kinderwunsch und HPV

Eine HPV-Infektion beeinträchtigt den Kinderwunsch nur selten. Sollte es dennoch dazu kommen, lassen sich mögliche Risiken durch frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung erheblich reduzieren. Der beste Schutz vor einer Ansteckung ist die rechtzeitige Impfung, die besonders wirksam ist, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt. Aus diesem Grund wird sie bereits für Kinder ab einem Alter von neun Jahren empfohlen.

Kann HPV die Fruchtbarkeit beeinflussen?

Eine HPV-Infektion hat in der Regel keinen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Allerdings können unbehandelte Infektionen langfristige Folgen haben, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine gleichzeitige Infektion mit anderen Erregern, wie zum Beispiel Chlamydien, das Risiko für Tubensterilität erhöht, die durch einen Verschluss der Eileiter verursacht wird. Bei Männern könnte eine HPV-Infektion die Qualität der Spermien verringern.

Wie wird HPV während der Schwangerschaft diagnostiziert?

Eine HPV-Infektion kann während der Schwangerschaft durch einen einfachen HPV-Test diagnostiziert werden. Dafür wird ähnlich wie beim Pap-Abstrich, ein Zellabstrich vom Muttermund und der Öffnung des Gebärmutterhalses entnommen. Diese Probe wird anschließend im Labor analysiert.

Wie wirkt sich HPV auf eine Schwangerschaft aus?

Eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen kann bei schwangeren Frauen das Risiko einer Frühgeburt erhöhen. In einer aktuellen Studie wurde festgestellt, dass die HPV-Typen 16 und 18 das Risiko für eine Frühgeburt um das 2,5- bis 3,7-Fache steigern können.

Wie wird HPV während der Schwangerschaft behandelt?

Eine HPV-Infektion selbst kann nicht ursächlich behandelt werden, jedoch können die häufig damit verbundenen Genitalwarzen behandelt werden. Diese lassen sich lokal mit Salben oder Tinkturen behandeln, am effektivsten jedoch durch Laser, Vereisung oder chirurgische Entfernung. Eine solche Therapie kann sinnvoll sein, um eine Ansteckung des Kindes während der Geburt zu verhindern. Expert:innen empfehlen, diese Maßnahmen etwa in der 34. Schwangerschaftswoche durchzuführen.

Kann HPV während der Geburt auf das Baby übertragen werden?

Ja, das ist möglich. Die Viren werden durch direkten Schleimhautkontakt übertragen. Die Übertragungsgefahr besteht, wenn die Mutter eine (chronische) HPV-Infektion hat.

Wie wird HPV nach der Geburt behandelt?

In den meisten Fällen heilen HPV-Infektionen bei Neugeborenen von selbst ab, ohne dass eine spezielle Behandlung erforderlich ist.

Kann HPV das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen?

Eine Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18 kann laut Studien das Risiko für eine Frühgeburt um das 2,5- bis 3,7-fache erhöhen.

Kann man während einer Schwangerschaft HPV impfen?

Obwohl die HPV-Impfung während der Schwangerschaft grundsätzlich möglich ist, da es sich um einen Totimpfstoff handelt, empfehlen Expert:innen dies nicht. In der Schwangerschaft sollte „so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“ geimpft werden. Außerdem sollte die HPV-Impfung möglichst früh und am besten vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen.

FAQ

Die effektivste Methode, um einer HPV-Infektion vorzubeugen, ist die Impfung. Zudem sollte man regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen.

Das Risiko einer Übertragung von HPV auf das Baby lässt sich am besten minimieren, indem man sich selbst vor der Schwangerschaft impfen lässt und während der Schwangerschaft auf eine gute Vorsorge und einen gesunden Lebensstil achtet.

Ja, das ist sogar sehr häufig der Fall, denn HPV verursacht in der Regel keine Schmerzen, Juckreiz oder andere Beschwerden, die auf eine Infektion hinweisen. Die Entwicklung von gesundheitlichen Problemen durch HPV, wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs, kann viele Jahre dauern. Lediglich Genitalwarzen werden oft als Symptom sichtbar; sie sind aber harmlos.

Normalerweise ist eine HPV-Infektion der Mutter kein Grund für eine Entbindung per Kaiserschnitt. In seltenen Fällen raten Ärzt:innen dazu, beispielsweise bei sehr ausgeprägten Befall mit Feigwarzen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und 2009 erhielt sie den Prälat Leopold Ungar Journalistinnen Anerkennungspreis.

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