Skip to main content
Nesselsucht auf dem Rücken: Großaufnahme
Foto: wisely/shutterstock

Nesselsucht (Urtikaria): Auslöser, Symptome und Behandlung

Nesselsucht (Urtikaria) ist eine häufige Hauterkrankung, bei der sich plötzlich rote, juckende Quaddeln auf der Haut bilden. Viele Betroffene fragen sich: Woher kommt das? Wie erkenne ich eine Nesselsucht – und was kann ich selbst tun, um den Juckreiz zu lindern? In diesem Artikel erfahren Sie einfach und verständlich, welche Ursachen hinter einer Urtikaria stecken können, wie die typischen Symptome aussehen und welche Behandlung wirklich hilft.

Zusammenfassung

Factbox – Nesselsucht

Definition: Nesselsucht ist eine weit verbreitete, nicht ansteckende Hauterkrankung, die durch innere und äußere Faktoren ausgelöst werden kann und akut oder chronisch auftritt. Grund dafür ist die Ausschüttung von Histamin durch Mastzellen, was zu Gefäßerweiterung, Schwellung und Juckreiz der Haut führt.

Leitsymptom: Hautveränderungen in Form von Quaddeln. Diese juckenden, roten, erhabenen Hautstellen können eine Größe von wenigen Millimetern bis mehreren Zentimetern haben und vereinzelt oder großflächig am gesamten Körper auftreten.

Weitere mögliche Symptome: Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Überempfindlichkeit der Haut, Schwellungen tiefer liegender Hautschichten sowie Schluckbeschwerden, Atembeschwerden, Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Verlaufsformen: akute Urtikaria (Dauer: kürzer als sechs Wochen) und chronische Urtikaria (Dauer: länger als sechs Wochen). Man unterscheidet außerdem zwischen chronisch induzierbarer Urtikaria und chronisch spontaner Urtikaria.

Mögliche Auslöser chronisch induzierbare Urtikaria: unter anderem Kälte (Kälteurtikaria), Wärme (Wärmeurtikaria), Licht (Lichturtikaria), Druck (Druckurtikaria), Reibung, Kratzen und Scheuern (Urticaria factitia)

Diagnose: Anamnesegespräch, Untersuchung der Haut und je nach Bedarf weitere Untersuchungen (physikalischer Provokationstest, Allergietests, Laboruntersuchungen, Eliminationsdiät etc.)

Behandlung: Medikamentöse Behandlung mit Antihistaminika. Bei chronischer Verlaufsform erfolgt die Behandlung nach einem dreistufigen Behandlungsschema.

Weitere Behandlungsmaßnahmen: Meiden bekannter Auslöser, juckreizstillende Cremen und Salben

Was ist Nesselsucht?

Nesselsucht ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, bei der sich plötzlich juckende Quaddeln bilden. Diese Hautveränderungen ähneln jenen, die nach Kontakt mit Brennnesseln entstehen, daher auch der Name. Die Quaddeln können wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß sein und treten einzeln oder großflächig auf.

Typisch ist, dass die betroffenen Hautstellen stark jucken, brennen oder spannen. Manchmal schwellen auch tiefere Hautschichten oder Schleimhäute an. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von Angioödemen.

Die Hautreaktionen können an unterschiedlichen Körperstellen auftreten, häufig im Gesicht, an Händen, Hals oder in den Armbeugen. Auch dort, wo Kleidung reibt oder Druck auf die Haut ausübt, entwickeln sich oft Quaddeln.

Nesselsucht ist zwar nicht gefährlich, kann aber sehr belastend sein. Der ständige Juckreiz stört den Schlaf, die sichtbaren Hautveränderungen können als unangenehm empfunden werden und die Erkrankung schränkt die Lebensqualität vieler Betroffener deutlich ein.

Ursache: Wie entsteht Nesselsucht?

In den meisten Fällen reagiert die Haut auf bestimmte Reize mit einer überschießenden Freisetzung des Botenstoffs Histamin. Wichtig für die Entstehung der Nesselsucht sind die Mastzellen (Mastozyten) des Immunsystems. Diese können verschiedene Botenstoffe freisetzen. Mastzellen sind unter anderem für die Abwehr von Krankheitserregern und für die Wundheilung von großer Bedeutung. Auch bei Allergien spielen sie eine wichtige Rolle, vor allem bei allergischen Sofortreaktionen.

Werden die Mastzellen aufgrund eines Reizes aktiviert, setzen sie Botenstoffe in das umliegende Gewebe frei. Zu diesen Botenstoffen gehört auch Histamin. Es kommt als Gewebshormon fast überall im Körper vor, auch in der Haut, und spielt für viele physiologische Vorgänge eine wichtige Rolle.

Wenn Histamin freigesetzt wird, erweitern sich die Blutgefäße. Dadurch kann Flüssigkeit ins Gewebe austreten, was zu Rötungen und Quaddeln führt. Außerdem reizt Histamin die Nervenenden, was den typischen Juckreiz verursacht.

Nicht immer ist jedoch eine Allergie der Auslöser. Auch Infektionen, körperliche Reize wie Kälte oder Druck, Stress oder eine Fehlregulation des Immunsystems können die Mastzellen aktivieren und ähnliche Reaktionen hervorrufen.

Was sind die Symptome der Nesselsucht?

Nesselsucht ist eine weit verbreitete Hauterkrankung. Jede vierte bis fünfte Person ist mindestens einmal im Leben von Nesselausschlag betroffen. Es werden unterschiedliche Verlaufsformen unterschieden.

Das auffälligste Symptom der Urtikaria sind Quaddeln. Dabei handelt es sich um angeschwollene, gerötete und juckende Hautstellen. Diese Hautveränderungen sind typisch für jede Verlaufsform und können vereinzelt oder großflächig auftreten und den ganzen Körper betreffen.

Auch die Größe der Quaddeln variiert bei Betroffenen – in manchen Fällen sind die Hautveränderungen nur einige Millimeter groß, in anderen Fällen können sie eine Größe von mehreren Zentimetern annehmen. Die Quaddeln werden von einem starken Juckreiz begleitet. Die Hautstellen brennen auch häufig, sind empfindlich oder schmerzen. Manchmal kommt es im Gesicht und an den Extremitäten außerdem zu Hautschwellungen tiefer liegender Hautschichten, sogenannten Angioödemen.

Quaddeln auf dem Oberarm
Foto: wisely/shutterstock

Welche Formen der Nesselsucht gibt es?

Prinzipiell werden zwei Verlaufsformen unterschieden: akute und chronische Nesselsucht.

  • Akute Nesselsucht: Bei akuter Nesselsucht treten die Symptome und Beschwerden einmalig für einige Tage oder wenige Wochen auf und lassen dann allmählich wieder nach. Zumeist lassen sich die Krankheitssymptome bei dieser Verlaufsform gut kontrollieren.
  • Chronische Nesselsucht: Chronische Nesselsucht hingegen ist eine komplexe und schwierig zu behandelnde Hauterkrankung. Von einer chronischen Nesselsucht ist die Rede, wenn die Symptome über sechs Wochen anhalten.

Zwar bestehen die Quaddeln nicht länger als 24 Stunden an der gleichen Stelle, sie können allerdings an anderen Körperstellen erneut auftreten. Chronische Nesselsucht wird weiter unterteilt in chronisch induzierbare Nesselsucht (d.h. man kann einen Auslöser finden) und die chronisch spontane Nesselsucht (d.h. ein Auslöser kann nicht definiert werden).

Was löst Urtikaria aus?

Die Ursachen einer Nesselsucht sind vielfältig. Je nach Form der Erkrankung können innere oder äußere Faktoren die Beschwerden auslösen.

Akute Urtikaria

Diese Form der Nesselsucht ist sehr häufig allergisch bedingt. Mögliche Ursachen einer akuten Nesselsucht sind Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelintoleranzen aber auch Infekte und Medikamentenunverträglichkeiten wie etwa gegen bestimmte Antibiotika (Penicillin, Sulfonamide etc.), fiebersenkende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Diclofenac etc.) und Bluthochdruck- bzw. Herzmittel (Betablocker, Diuretika etc.).

Chronische Urtikaria

Im Gegensatz zur akuten Urtikaria ist die chronische Urtikaria fast nie allergisch bedingt. Es wird zwischen chronisch induzierbarer und chronisch spontaner Urtikaria unterschieden.

  • Chronisch induzierbare Urtikaria (Physikalische Urtikaria): Die chronisch induzierbare Urtikaria wird meistens durch physikalische Reize ausgelöst. Je nach physikalischem Auslöser wird sie in verschiedene Formen unterteilt:
    • Kälteurtikaria: Die Kälteurtikaria ist eine der am häufigsten auftretenden Formen der physikalischen Urtikaria. Sie wird durch Kältekontakt (z. B. kalte Luft, kaltes Wasser, kalte Gegenstände, verdunstenden Schweiß etc.) verursacht. Die Hautveränderungen entstehen dort, wo die Kälte einwirkt, weswegen meistens freiliegende Hautpartien wie Hände und Gesicht betroffen sind.
    • Wärmeurtikaria: Wärmeurtikaria tritt seltener auf als andere Formen der Nesselsucht. Ursache der Wärmeurtikaria ist lokalisierte Wärme (z. B. warmes Duschen und Baden, das Föhnen der Haare, der Verzehr heißer Speisen etc.).
    • Lichturtikaria: Auslöser der Lichturtikaria sind sichtbares Licht oder ultraviolette Strahlung. Diese Form betrifft häufig jüngere Erwachsene. Frauen leiden durchschnittlich öfter an Lichturtikaria als Männer. Insbesondere Sonnenlicht verursacht die typischen Quaddeln und den unangenehmen Juckreiz auf der Haut. Der genaue Mechanismus, der nach Lichteinstrahlung zum Krankheitsschub führt, ist bis heute nicht vollständig geklärt.
    • Druckurtikaria: Druckurtikaria tritt seltener auf als andere Formen der Hauterkrankung. Bei einer Druckurtikaria werden die Symptome durch statischen Druck verursacht. Durch Druck auf die Haut oder Stöße kommt es zu einer Schwellung, die in vielen Fällen auch schmerzhaft sein kann.
    • Urticaria factitia (Dermografische Urtikaria): Urticaria factitia kann durch Reiben, Scheuern oder Kratzen ausgelöst werden. Die Reaktion auf der Haut ist bereits sehr kurze Zeit nach der Reizung der Haut deutlich sichtbar. Betroffen sind ausschließlich jene Hautstellen, die dem Kratzen, Reiben oder Scheuern ausgesetzt waren. Während bei manchmal bereits ein leichtes Streichen über die Haut ausreicht, um die Quaddeln zu verursachen, treten die Symptome bei anderen Betroffenen erst nach stärkerem Kratzen oder Reiben auf.

Alle Unterformen der chronisch induzierbaren Urtikaria können entweder einzeln oder gemeinsam mit anderen Unterformen auftreten.

  • Chronisch spontane Urtikaria: Die konkreten Auslöser der chronisch spontanen Urtikaria sind nicht bekannt. Als mögliche Ursachen werden Infekte, Autoimmunität und Reaktionen auf Intoleranzen (z. B. gegen Medikamente, Nahrungsmittelzusatzstoffe und Konservierungsmittel) angenommen. Die chronisch spontane Urtikaria tritt plötzlich und meist wiederholt in einem Zeitraum von länger als sechs Wochen auf.

Wie wird Nesselsucht diagnostiziert?

Die typischen Quaddeln werden von Ärztinnen und Ärzten meist auf den ersten Blick erkannt. Sind zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Hautveränderungen sichtbar, hilft eine detaillierte Schilderung der Beschwerden.

Ein ausführliches Anamnesegespräch ist wichtig, da es entscheidende Informationen liefert, um mögliche auslösende Faktoren (Kälte, Wärme, Licht, Druck, Scherkräfte, Medikamente, Lebensmittel, Infekte etc.) festlegen und ausschließen zu können. So kann auch festgestellt werden, ob es sich um eine akute oder chronische Form der Nesselsucht handelt.

Vor Beginn einer Behandlung müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Diese Erkrankungen gehen mit ähnlichen Symptomen wie chronisch spontane Urtikaria einher:

  • Urtikariavaskulitis
  • autoinflammatorische Syndrome (z. B. Cryopyrin-assoziiertes periodisches Syndrom, Schnitzler-Syndrom)

Nach dem Anamnesegespräch stehen unterschiedliche Untersuchungen zur Verfügung, um die mögliche Ursache für die Nesselsucht zu bestimmen. Welche Untersuchungen notwendig sind, entscheidet der Arzt oder die Ärztin auf Basis des Gesprächs.

Zu den möglichen Diagnoseverfahren gehören:

  • Physikalische Provokationstests: Diese Tests prüfen, ob physikalische Reize die Nesselsucht auslösen. Zum Beispiel:

    • Druckurtikaria / Urticaria factitia: Mit einem Holzspatel oder einem anderen medizinischen Instrument wird über die Rückenhaut gestrichen oder leichter Druck auf diese ausgeübt.
    • Lichturtikaria: Die Haut wird mit Licht unterschiedlicher Wellenlängen bestrahlt.
    • Kälteurtikaria: Kann mithilfe von Eiswürfeln oder mit kalten Bädern diagnostiziert werden.
  • Allergietest: Allergietests wie der Prick-Test werden veranlasst, um Allergien abzuklären.
  • Stuhlprobe: Die mikrobiologische Diagnostik einer Stuhlprobe gibt Aufschluss über mögliche Parasiten.
  • andere Labortests: Beispielsweise:
  • Eliminationsdiät: Die Patient:innen folgen einem speziellen Diätplan, bei dem sie auf Nahrungsmittel verzichten, die mit Nesselsucht assoziiert werden. Dazu gehören Nahrungsmittel mit hohem Histaminanteil, einem hohen Gehalt an Zusatzstoffen (Aroma- und Farbstoffen und Konservierungsmitteln) und Allergenen.
  • Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane und Lymphknoten
  • Weitere Untersuchungen je nach Notwendigkeit: z. B. Untersuchungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, des Magen-Darm-Trakts und Abklärung möglicher psychosozialer Ursachen
Epikutant-Test/Patch-Test: Frau mit vielen Pflaster auf dem Rücken
Foto: Michele Ursi/shutterstock

Wie wird Nesselsucht behandelt?

Die Behandlung orientiert sich an der Form der Nesselsucht und den Beschwerden.

Akute Urtikaria

Im Regelfall klingen die Symptome nach einigen Tagen bis Wochen von alleine wieder ab. Die Behandlung zielt deshalb vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern. Die Patient:innen erhalten Antihistaminika gegen die Quaddeln und den Juckreiz und bei Bedarf noch weitere Medikamente gegen die jeweiligen Beschwerden (Schluckbeschwerden, Angioödeme etc.).
Sind die auslösenden Faktoren bekannt, ist es wichtig, diese möglichst zu meiden. Werden die Krankheitsanzeichen durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht, sollten diese nach ärztlicher Absprache durch andere Substanzen ersetzt werden.

Chronisch spontane Urtikaria

Für diese Form gibt es ein dreistufiges Therapieschema:

  • Patient:innen werden mit einem Antihistaminikum behandelt.
  • Bessern sich die Symptome in den folgenden zwei Wochen nicht, wird die Dosierung erhöht.
  • Sind Betroffene trotz Dosisanpassung und möglichem Wechsel des Antihistaminikums nach etwa zwei Monaten nicht symptomfrei, erfolgt eine Behandlung mit einem immunologisch aktiven Protein.

Personen mit schwerer Form der chronisch spontanen Urtikaria wird empfohlen, ein Notfallset mit sich zu führen, um schwere Urtikariaschübe im Bedarfsfall kontrollieren zu können. Das Notfallset enthält meistens ein Antihistaminikum und ein schnell wirkendes Kortisonpräparat.

Chronisch induzierbare Urtikaria


Bei der Behandlung der chronisch induzierbaren Nesselsucht, geht es hauptsächlich darum, die Auslöser zu meiden. Zwar ist es nicht immer möglich, den Reizen gänzlich aus dem Weg zu gehen, der bewusste und direkte Kontakt mit dem Auslöser sollte allerdings vermieden werden.

Beispiele:

Kälteurtikaria: Keine Sprünge in kaltes Wasser, keine sehr kalten Speisen oder Getränke.

Lichturtikaria: Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden.

Der Kontakt mit den jeweiligen Auslösern kann sonst zu starken Kreislaufreaktionen oder sogar zu Schockzuständen führen.

Wie wird der Juckreiz behandelt?

Der Juckreiz kann auf verschiedene Arten gelindert werden:

1. Juckreizlindernde Wirkstoffe:

  • Cremes oder Salben mit Hamamelis oder
  • Produkte mit Ringelblume (Calendula)
    Diese Pflanzen wirken entzündungshemmend und können die Gefäße leicht verengen, was die Haut beruhigt.

2. Einfache Hausmittel:

  • Essigwickel: Ein in verdünnten Essig getränktes Tuch kann auf die betroffene Stelle gelegt werden. Das kann den Juckreiz rasch lindern.

Welche Hausmittel gibt es gegen Nesselsucht?

Hausmittel können vor allem akute Symptome wie Juckreiz lindern. Dabei helfen folgende einfache Hausmittel:

  • Kühlen der Haut mit nassen Umschlägen:
    Kälte verengt die Blutgefäße und bremst die Ausschüttung von Histamin, das den Juckreiz verursacht. Die Umschläge sollten allerdings nicht zu kalt sein und es sollte kein Eis direkt auf die Haut aufgelegt werden.

  • Essigwickel: Beispielsweise Apfelessig wirkt leicht desinfizierend und kann Juckreiz stillen. Ein Tuch in verdünntem Essigwasser (1 Teil Essig auf 3 Teile Wasser) tränken, auf die betroffene Haut legen und nach 10-15 Minuten entfernen. Nicht anwenden bei offenen Hautstellen oder empfindlicher Haut!

Hausmittel Apfelessig. Wird gegen rote Stelle auf dem Unterarm aufgetragen
Foto: ThamKC/shutterstock
  • Pflanzliche Wirkstoffe:

    • Hamamelis (Zaubernuss): Erhältlich als Lotion, Gel oder Tinktur. Wirkt entzündungshemmend und beruhigend auf die Haut.
    • Ringelblume (Calendula): Als Creme oder Salbe anwendbar. Unterstützt die Wundheilung und wirkt reizlindernd.
    • Aloe vera: Am besten reines Gel oder frisches Blattgel verwenden. Spendet Feuchtigkeit, kühlt und lindert Juckreiz.
  • Stressreduktion: Stress kann das Immunsystem schwächen, was die Nesselsucht auslösen oder verschlimmern kann. Maßnahmen wie ausreichend Schlaf, Ausgleichssport oder Entspannungsübungen können helfen.


FAQ

Wenn Sie einen Nesselausschlag abklären lassen möchten, können Sie sich an folgenden Facharzt oder Fachärztin wenden:

  • Fachärztin oder Facharzt für Dermatologie: Sie sind auf Hauterkrankungen spezialisiert und meist die erste Anlaufstelle.
  • Spezialist:innen für Allergologie und Immunologie: Sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine allergische Ursache besteht oder die Beschwerden immer wieder auftreten.

Wichtig: Bei plötzlichen, schweren Symptomen wie Atemnot, Kreislaufproblemen, Schluckbeschwerden oder bei Verdacht auf eine schwere allergische Reaktion sollten Sie sofort den Notruf 144 wählen. Solche Beschwerden können auf einen medizinischen Notfall hinweisen.

Das Auftreten von Nesselsucht kann verschiedene Ursachen haben. Ein möglicher Grund sind bestimmte Viren wie Erkältungsviren, Rotaviren oder auch Covid-19. Viren aktivieren das Immunsystem, wodurch Mastzellen Histamin und andere Entzündungsstoffe freisetzen. Manchmal kommt es dadurch zum Ausbruch der Nesselsucht. Bei Kindern sind besonders häufig Influenza-Viren oder Adenoviren die Ursache, aber auch das Epstein-Barr-Virus (EBV), Hepatitis oder Herpesviren können unter anderem Nesselsucht als Begleiterscheinung haben.
In jedem Fall sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um festzustellen, ob die Ursache für die Nesselsucht wirklich in einer Virusinfektion liegt, vor allem dann, wenn die Nesselsucht häufiger auftritt oder länger als sechs Wochen anhält.

Nesselsucht kann durch Nahrungsmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgelöst werden. Dabei wird vom Körper Histamin ausgeschüttet, wodurch typische Beschwerden wie Quaddeln und Juckreiz entstehen.
Auch wenn viel Histamin bereits mit der Nahrung aufgenommen wird, kann es zu Nesselsucht kommen, vor allem wenn eine Histaminintoleranz besteht. Hierbei kann der Körper das aufgenommene Histamin nicht ausreichend abbauen.
Nahrungsmittel mit einem hohen Histamingehalt sind zum Beispiel:

  • gereifter Käse
  • Wein und andere alkoholhaltige Getränke
  • länger gelagertes oder geräuchertes Fleisch bzw. Fisch
  • Sauerkraut
  • bestimmtest Obst und Gemüse wie: Tomaten, Spinat oder Erdbeeren
  • Nüsse

Farb- und Konservierungsstoffe können ebenfalls einen Nesselsucht-Schub verursachen, insbesondere wenn eine Pseudoallergie besteht. Zu den Zusatzstoffen, die häufig Nesselsucht auslösen, gehören beispielsweise Glutamat (E620–E625), Sorbinsäure (E200–E203) oder Sulfite (E220–E228).

Nein, Nesselsucht ist nicht ansteckend. Erkältungen, Covid-19 oder andere Infekte können Nesselsucht als Begleitsymptom haben, die Nesselsucht selbst kann aber nicht von Mensch zu Mensch – beispielsweise durch Körperkontakt – übertragen werden.

Nesselsucht entsteht meist durch eine überempfindliche Reaktion der Haut, die einer Allergie ähnelt, aber nicht durch eine klassische Allergie ausgelöst wird. Fachleute bezeichnen das als pseudoallergische Reaktion. Dabei werden – ähnlich wie bei einer Allergie – bestimmte Botenstoffe wie Histamin freigesetzt, die Rötungen, Quaddeln und Juckreiz verursachen.
Solche Reaktionen können zum Beispiel durch Medikamente oder bestimmte Nahrungsmittel entstehen, ohne dass das Immunsystem auf ein Allergen reagiert.
Nur in wenigen Fällen liegt tatsächlich eine echte allergische Reaktion zugrunde, bei der das Immunsystem Antikörper bildet. In der Regel sind also nicht Allergien, sondern andere Reizmechanismen die Ursache für Nesselsucht.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

  • Co-Autor

    Julia Amtmann

    Julia Amtmann hat einen Abschluss in Biologie und langjährige Erfahrung im Journalismus. Bei DocFinder verbindet sie diese beiden Schwerpunkte durch das Überprüfen und Verfassen von Texten mit naturwissenschaftlichem Fokus.

Dr. Eva Maria Riedmann; Zeit für Veränderung bei chronisch-spontaner Urtikaria, Spectrum Dermatologie 02/2015, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Alfred Lienhard; Chronische Urtikaria – Neue Leitlinien und Therapie, Schweizer Zeitschrift für Dermatologie und Ästhetische Medizin 05/2014, Rosenfluh Publikationen AG

Henz B.M., Zuberbier T. (2013). Urtikaria – Klinik, Diagnostik, Therapie. Berlin. Springer.ISBN 978-3-642-85241-1

Urticaria Network e.V., http://www.urtikaria.net/de/service-menue/startseite.html

Hautwende. https://www.hautwende.de/urtikaria Abruf Oktober 2025

Barmer. https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/nesselsucht-1252080?utm_source=chatgpt.com Abruf Oktober 2025

AOK Gesundheitsmagazin. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/nesselsucht-was-sind-die-ursachen/#:~:text=Viren%20(etwa%20Erk%C3%A4ltungs%2D%2C%20Rota,die%20Ursache%20f%C3%BCr%20eine%20Nesselsucht. Abruf Oktober 2025

Zhu, L., Jian, X., Zhou, B. et al. Gut microbiota facilitate chronic spontaneous urticaria. Nat Commun 15, 112 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-023-44373-x

Cai, R., Zhou, C., Tang, R., Meng, Y., Zeng, J., Li, Y., & Wen, X. (2024). Current insights on gut microbiome and chronic urticaria: progress in the pathogenesis and opportunities for novel therapeutic approaches. Gut Microbes16(1). https://doi.org/10.1080/19490976.2024.2382774

Zum Artikel: Junge Frau mit typischen Rosacea (Rosazea)-Ausschlag auf der Wange

Rosacea - Ursache, Symptome und Behandlung

Rosacea (Kupferrose) ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die zu dauerhaften Entzündungen im Gesicht führt. Sie verläuft in drei Phasen, die mit einer fortschreitenden Verschlechterung des Hautbildes einhergehen.

Zum Artikel: Psoriasis-Stellen am Ellenbogen

Schuppenflechte (Psoriasis) behandeln: Therapien, Tipps und neue Ansätze

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische Hauterkrankung, die für Betroffene oft eine große Belastung darstellt. In den letzten Jahren hat die Medizin jedoch große Fortschritte gemacht, sodass heute eine Vielzahl wirksamer Therapien zur Verfügung steht.

Zum Artikel: juckendes Ekzem: Hände mit roten Ekzemen.

Ekzem – Ursachen, Symptome und Behandlung

Ekzeme zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Sie sind nicht ansteckend, jucken oft und verlaufen bei vielen Menschen chronisch. Häufig wirken Veranlagung und äußere Auslöser wie Reizstoffe oder Allergene zusammen.

Zum Artikel: Psoriasis-Arthritis: Hände mit geschwollenen geröteten Fingern.

Leben mit Psoriasis-Arthritis: Alltag, Tipps und Unterstützung

Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, die oft in Verbindung mit der Hauterkrankung Psoriasis auftritt und den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen kann.