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Feigwarzen – Definition, Ursache, Symptome, Vorsorge

Feigwarzen bezeichnen gutartige Hautwucherungen im Intimbereich. Sie werden durch eine Virusinfektion verursacht und zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Ansteckung, Symptome, Diagnose, Therapie und Vorbeugung - erfahren Sie hier alles Wichtige über Feigwarzen.

Factbox – Feigwarzen

Feigwarzen (anogenitale Warzen, Condylomata acuminata): Gutartige Hautwucherungen im Intimbereich

Aussehen: Stecknadelkopf- bis mehrere Zentimeter groß, können unterschiedlich gefärbt sein, weich, in der Regel nicht druckschmerzhaft, können unter Umständen mit Juckreiz, Brennen und/oder Schmerzen einhergehen, treten einzeln oder gehäuft auf, können sich beetartig ausbreiten und zu hahnenkammartigen Strukturen anwachsen

Symptome: Verursachen zumeist keine allgemeinen Beschwerden; je nach Lokalisation, Ausbreitung und Größe Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Probleme beim Wasserlassen und andere Beschwerden möglich

Betroffen: Männer, Frauen, Kinder

Ursache: Infektion mit humanen Papillomviren (HPV), vor allem HPV 6 und 11

Ansteckung: Sexuelle Kontakte, Übertragung von Mutter auf Kind während der Geburt möglich, Schmierinfektion nach Kontakt mit kontaminierten Gegenständen

Diagnose: Anamnese, Untersuchung des Genitalbereichs (gynäkologische/urologische Untersuchung), endoskopische Untersuchungen, Blutuntersuchung, HPV-Nachweis, Essigsäuretest u. a.; der genaue Ablauf der Abklärung richtet sich nach der individuellen Situation.

Wichtig: Untersuchung des Partners

Therapie: Lokal wirksame Medikamente (Cremen, Salben, Lösungen), Kryotherapie, chirurgische Verfahren (Entfernung mittels Skalpell, Laser, Elektrokauter, Schere) u. a.

Vorbeugung: HPV-Impfung (9-fach-Impfstoff wirksam gegen HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58; schützt vor der Entstehung von Genitalwarzen), Kondome (reduzieren das Risiko einer Ansteckung)

Was sind Feigwarzen?

Bei Feigwarzen (anogenitale Warzen, Condylomata acuminata) handelt es sich um gutartige Hautwucherungen im Intimbereich. Feigwarzen zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Ein großer Teil aller Erwachsenen leidet mindestens einmal im Leben unter Condylomata acuminata, Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Der Altersgipfel liegt bei etwa 20 bis 24 Jahren, wobei anogenitale Warzen auch in höherem Lebensalter nichts Ungewöhnliches sind. Feigwarzen können spontan ausheilen, sich aber ebenso weiter ausbreiten und Monate bis Jahre bestehen bleiben.

Bei Frauen können Feigwarzen u. a. im Bereich der Vulva, der hinteren Kommissur (hinterer Bereich der Schamlippen vor dem Damm)/Schamlippen, in der Vagina und im Bereich des Gebärmutterhalses auftreten, bei Männern am Penis, bevorzugt im Bereich der Eichel, der Penisfurche (ringförmige Vertiefung hinter der Eichel), des Vorhautbändchens, der Vorhaut und des Penisstamms. Bei beiden Geschlechtern können sich Condylomata acuminata auch im Bereich rund um den Anus und des Rektums bilden, auch ein Befall der Harnröhre ist möglich. Selten bilden sich Feigwarzen an Körperstellen abseits des Genital- und Analbereichs. Die warzigen Gebilde sind weich und begrenzt; sie können unterschiedlicher Größe sein, einzeln oder gehäuft auftreten, sich beetförmig ausdehnen und zu plattenartigen Gebilden entwickeln.

Ursache

Ursache für Feigwarzen ist eine Infektion mit humanen Papillomviren (HP-Viren, HPV). Es sind viele verschiedene Typen des Virus bekannt, die verschiedene Erkrankungen verursachen können. Entsprechend ihres Potenzials bestimmte Erkrankungen zu verursachen, werden HP-Viren in Niedrigrisiko- und Hochrisiko-Typen unterteilt. Viren des Hochrisiko-Typs können bei Frauen und Männern zur Entwicklung von verschiedenen Krebsformen führen, darunter Gebärmutterhals-, Scheiden-, Vulva-, Anal- und Peniskrebs sowie Krebsformen im Mund- und Rachenraum. Lesen Sie hier mehr zum Thema Gebärmutterhalskrebs, Diagnose von HPV und HPV bei Männern.
Viren des Niedrigrisiko-Typs gelten nicht als potenziell lebensgefährliche Erreger; einige von ihnen können beim Menschen allerdings die Haut und Schleimhaut im Anogenitalbereich infizieren und unangenehme Feigwarzen verursachen. Hierzu zählen u. a. HPV 6, 11, 40, 42, 43 und 44, wobei die überwiegende Mehrheit der anogenitalen Warzen vor allem durch die HPV-Typen 6 und 11 verursacht wird.

Die Ansteckung mit HPV erfolgt vor allem durch sexuelle Kontakte (direkter Haut- bzw. Schleimhautkontakt) – die Infektion zählt zu den häufigsten STDs (Sexually Transmitted Disease, sexuell übertragbare Krankheiten). Kondome können das Risiko einer Infektion beim Geschlechtsverkehr reduzieren, aber nicht zu 100 Prozent, da sie nicht alle möglicherweise befallenen Hautstellen bedecken.

Das Infektionsrisiko steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Weitere Risikofaktoren sind u. a. Abwehrschwäche/geschwächtes Immunsystem, die Einnahme von Immunsuppressiva, Drogenkonsum und das gleichzeitige Bestehen von bestimmten anderen (Geschlechts-)Krankheiten wie HIV, Herpes genitalis oder Chlamydien. Ferner können die Auslöser der Feigwarzen auch während der Geburt auf das Kind übertragen werden, ebenso möglich ist eine Schmierinfektion nach Kontakt mit kontaminierten Oberflächen/Gegenständen (z. B. Sexspielzeug, gemeinsam benutzte Handtücher und Schwämme).

HP-Viren sind weit verbreitet, etwa vier von fünf Personen* stecken sich im Laufe des Lebens an, meistens ohne es zu merken. Jedoch entwickelt längst nicht jede von einer Infektion betroffene Person sichtbare Feigwarzen. Häufig kommt es bei Personen, die mit HPV 6 und/oder 11 (HPV 6 und 11 können in etwa 90 Prozent der Fälle von Genitalwarzen nachgewiesen werden) oder mit anderen Feigwarzen verursachenden HPV-Typen infiziert sind nicht zur Entwicklung von Warzen, was jedoch nicht bedeutet, dass von diesen Personen keine Ansteckungsgefahr ausgeht. Auch wenn sich keine Genitalwarze zeigt ist es möglich, das Virus zu übertragen – zu einer Übertragung von HPV kann es also sowohl bei Vorliegen von Warzen kommen wie auch dann, wenn keine Warze sichtbar ist. Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen dem Eindringen eines Krankheitserregers in den Körper und dem Auftreten der ersten Symptome/Ausbruch der Krankheit) nach einer Infektion mit HPV beträgt ca. vier Wochen bis mehrere Monate.

Symptome

Feigwarzen können stecknadelkopf- bis mehrere Zentimeter groß sein. Die warzigen Gebilde können unterschiedlich gefärbt sein (hautfarben, rötlich, bräunlich) und sind weich und in der Regel nicht druckschmerzhaft. Unter Umständen, besonders bei ausgeprägterem Befall, können sie mit Juckreiz, Brennen und/oder Schmerzen einhergehen. Sie treten oftmals gehäuft auf und können sich beetartig ausbreiten und zu hahnenkammartigen Strukturen und blumenkohlartigen Tumoren anwachsen. In seltenen Fällen können sich aus lange bestehenden Genitalwarzen Karzinome entwickeln (Buschke-Löwenstein-Tumor). Neben dem hier beschriebenen „klassischen“ Feigwarzen-Typ gibt es auch Sonderformen wie z. B. Feigwarzen mit flacher Erscheinungsform (Condylomata plana).

Feigwarzen verursachen zumeist keine allgemeinen Beschwerden. Abhängig von ihrer Lokalisation, Ausbreitung und Größe können sie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Beschwerden beim Wasserlassen verursachen, durch Kontakt und Reibung können Feigwarzen unter Umständen aufreißen und bluten. Manche Frauen berichten auch von vermehrtem Ausfluss. Feigwarzen können psychisch teils sehr belastend sein – Betroffene leiden oftmals unter Schamgefühlen oder haben Angst ihren Partner anzustecken.

Die Auflistung der hier angeführten Anzeichen und Symptome kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom bei Auftreten harmlos oder Anzeichen für eine andere Erkrankung sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Anzeichen/Symptom bei Feigwarzen auftreten. Im Zweifelsfall oder bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte das ärztliche Gespräch gesucht werden. Betroffene oder jene, die vermuten Feigwarzen oder andere sexuell übertragbare Krankheiten zu haben sollten sich nicht scheuen einen Arzt aufzusuchen und diesem von ihren Beobachtungen, Beschwerden und Sorgen zu berichten.

Diagnose

Ansprechpartner bei (Verdacht auf) Feigwarzen sind Gynäkologen, Urologen und Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Der Arzt kann eine Genitalwarze zumeist mit bloßem Auge erkennen. Um Feigwarzen genauer abzuklären, alle Warzen erkennen und das Ausmaß des Befalls genau bestimmen zu können, erfolgen nach einer ausführlichen Anamnese eine genaue Untersuchung des Genitalbereichs bzw. eine gynäkologische Untersuchung (Tastuntersuchung, Untersuchung mit dem Spekulum, PAP-Abstrich, Kolposkopie)/urologische Untersuchung. Zur Diagnose bzw. zum Ausschluss eines intraanalen und intrarektalen Befalls und des Befalls anderer Infektionsorte können endoskopische und weitere Untersuchungen erforderlich sein. Ein Befall innerhalb der Harnröhre kann durch eine Harnröhrenspiegelung (Urethroskope/Meatoskopie) abgeklärt werden.
Um andere sexuell übertragbare Krankheiten auszuschließen wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, daneben können auch Abstrich-Untersuchungen (z. B. auf Chlamydien) durchgeführt werden. Eine kaum erkennbare bzw. nicht sichtbare Warze kann unter Umständen mittels Essigsäuretest nachgewiesen werden. Hierbei wird verdünnte Essigsäure auf die Haut getupft, wobei sich Feigwarzen weißlich verfärben. Eventuell kann ein HPV-Nachweis mit Virustypisierung notwendig sein, unter Umständen im Rahmen der weiteren Abklärung/Differentialdiagnostik (Abklärung/Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik) auch eine feingewebliche Untersuchung entfernter Warzen. Der genaue Ablauf der Abklärung richtet sich nach der Situation des Patienten. Wichtig bei Feigwarzen und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und bei Verdacht auf diese ist, dass der Partner ebenfalls untersucht wird.

Behandlung

Für die Behandlung von Feigwarzen stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, darunter u. a. lokal wirksame Medikamente, die in Form von Cremes, Salben oder Lösungen (Podophyllotoxin, Imiquimod, Trichloressigsäure, Extrakt aus grünem Tee u. a.) im betroffenen Areal vom Arzt und/oder Patienten (je nach Wirkstoff) aufgetragen werden, Photodynamische Therapie, Kryotherapie (Vereisung) und chirurgische Verfahren wie die Entfernung von Feigwarzen mittels Skalpell, Laser (Lasertherapie), Elektrokauter und Schere (Scherenschlagexzision). Die Therapie richtet sich nach der Lokalisation, Ausprägung, Größe und Anzahl der Warzen, der Art und dem Erfolg möglicher vorausgegangener Behandlungen, etwaigen Grund- und Begleiterkrankungen und anderen individuellen Umständen (z. B. Schwangerschaft) sowie den Wünschen des Patienten. Wichtig ist, dass der Sexualpartner ebenfalls auf Feigwarzen untersucht und gegebenenfalls behandelt wird, um eine kontinuierliche gegenseitige Ansteckung zu verhindern.

Der Verlauf kann bei Feigwarzen individuell sehr verschieden sein. Die Möglichkeit eines weiteren Befalls besteht auch nach einer erfolgreichen Behandlung, nicht selten kommt es nach einer Behandlung auch zu einem Rückfall (Rezidiv). In etwa 30 Prozent* aller Fälle bilden sich genitale Warzen auch ohne Therapie wieder zurück. Da sie jedoch ansteckend sind, sich ebenso ausbreiten und zu belastenden Beschwerden führen können, ist es in jedem Fall wichtig, Warzen im Anogenitalbereich abklären zu lassen und gegebenenfalls mit einer entsprechenden Behandlung zu beginnen.

Feigwarzen vorbeugen

Maßnahmen um Feigwarzen vorzubeugen sind die Verwendung von Kondomen (reduziert das Risiko einer Infektion mit HPV) und die Impfung gegen HPV. Derzeit sind drei Impfstoffe verfügbar, darunter ein 9-fach-Impfstoff. Dieser ist wirksam gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 und damit u. a. gegen jene HPV-Typen, auf welche der Großteil aller Fälle von Feigwarzen zurückzuführen ist. Die Impfung mit dem 9-fach-Impfstoff schützt aber nicht nur vor der Entstehung von Genitalwarzen, sondern auch vor der Entwicklung von bestimmten HPV-bedingten Krebsformen, darunter Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen sowie Krebsformen im Mund- und Rachenraum. Geimpft werden können Mädchen und Buben mit vollendetem neunten Lebensjahr. Mehr über die Impfung gegen HPV lesen Sie hier (–>Text „Gebärmutterhalskrebs Vorsorge“)

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Impfplan Österreich 2018, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

Bartmann I.; HPV-Impfung schützt laut Cochrane-Report, Gyn-Aktiv 05/2018, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Salat A.; HIV und HPV, Klinik 01/2017, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Köhn F.-M.; HPV bei Männern, Spectrum Urologie 01/2016, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Bruckert S. et al.; Sexuell übertragbare Virusinfektionen – Herpes genitalis, Condylomata acuminata, HIV-Infektion, Hepatitis C und B, Schweizer Zeitschrift für Gynäkologie 04/2012, Rosenfluh Publikationen AG

Reiner-Concin A.; Der PAP-Abstrich, Österreichische Ärztezeitung 7/2011, Verlagshaus der Ärzte Gesellschaft mbH

Heller-Vitouch C.; Genitoanalwarzen – Genitalwarzen und ihre Differentialdiagnose, Spectrum Dermatologie 02/2011, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

Leodolter S., Joura E. A.; Analkarzinom, Peniskarzinom, Kopf-Hals-Tumoren – HPV-assoziierte Tumoren, Gyn-Aktiv 01/2011, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH
Stauber-Reichmuth G.; HPV-induzierte Warzen und Kondylome, Schweizer Zeitschrift für Dermatologie und Ästhetische Medizin (medicos) 04/2008, Rosenfluh Publikationen AG

HPV-Impfung: Schneller Schutz vor Genitalwarzen, Deutsches Ärzteblatt, 12.02.2014, URL: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57592/HPV-Impfung-Schneller-Schutz-vor-Genitalwarzen

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