Sinuslift:Knochenaufbau
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Sinuslift: Die wichtigsten Informationen

Der Sinuslift ist ein chirurgisches Verfahren zum Knochenaufbau im Oberkiefer. Er wird in der Implantologie dann angewandt, wenn das eigene Knochenangebot zu gering ist, um Zahnimplantate sicher zu tragen. Die minimal-invasive Operationsmethode muss vor Implantationen häufig eingesetzt werden.

Zusammenfassung

Sinuslift, Sinusbodenelevation, Sinusbodenaugmentation

Definition: Verfahren zum Knochenaufbau im Oberkiefer-Seitenzahnbereich im Zusammenhang mit Implantatbehandlungen
Formen: interner Sinuslift, externer Sinuslift, ballonassistierter Sinuslift; einzeitiger Sinuslift, zweizeitiger Sinuslift
Bekannte Risiken und Komplikationen: Kieferhöhlenentzündung, Wundinfektion, postoperative Schwellungen, Einblutung, Nachblutung, postoperative Schmerzen

Was ist ein Sinuslift?

Unter einem Sinuslift versteht man ein Verfahren zum Knochenaufbau im Oberkiefer-Seitenzahnbereich, das im Zusammenhang mit Implantatbehandlungen angewendet wird. Fachleute sprechen hier auch von Sinusbodenelevation oder Sinusbodenaugmentation.

Wann ist ein Sinuslift notwendig?

Der Knochenaufbau kann notwendig werden, wenn das Knochenangebot im Kieferknochen durch einen Knochenabbau so gering ist, dass Zahnimplantate nicht sicher und in ausreichender Länge gesetzt werden können. Das kommt häufig vor. Mögliche Gründe dafür sind:

  • grundsätzlich schlechtere Knochenqualität im Oberkiefer als im Unterkiefer
  • Zurückbildung des Knochens nach Zahnverlust durch Parodontitis
  • Zurückbildung des Knochens nach Zahnverlust aufgrund einer Knochenzyste
  • Zurückbildung des Knochens nach Zahnverlust aufgrund einer Entzündung

Ist der Knochen unter der Kieferhöhle also zu dünn und beträgt nur wenige Millimeter, so kann ein ausreichend langes Implantat nicht direkt eingesetzt werden.

Wie funktioniert ein Sinuslift?

Mit dem Sinuslift kann der knöcherne Boden der Kieferhöhle (Sinusboden) verdickt bzw. nach oben angehoben werden. Es entsteht ein Hohlraum, der mit Knochenersatzmaterial oder Eigenknochen aufgefüllt wird. Das dadurch gewonnene Knochenvolumen ermöglicht dem Implantat einen sicheren Halt. (Im weiteren Verlauf bildet sich beim Sinuslift körpereigene Knochensubstanz).

Meist werden für die Knochenspende Knochenersatzmaterialien im Kombination mit Eigenblutprodukten eingesetzt. Wird Eigenknochen verwendet, stammt dieser in der Regel aus der Hüft- oder Kinnregion.

Nachdem der Sinuslift angewandt wurde, kann der Zahnarzt das oder die Zahnimplantate setzen und sie später mit neuen Zahnkronen versorgen.

Welche Formen des Sinuslifts gibt es?

Es gibt drei unterschiedliche Arten bzw. Verfahren des Sinuslifts. Wann welches Verfahren zum Einsatz kommt ist von der verbleibenden Restknochenhöhe abhängig.

  • Interner Sinuslift
    Das ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem der Zugang zur Kieferhöhle durch den Bohrkanal des Zahnimplantats erfolgt. Dabei bohrt der Zahnarzt bis knapp vor die Kieferhöhle und öffnet dann die vorhandene Knochenschicht ein bisschen, um die Schleimhaut anheben zu können. Danach wird der entstandene Hohlraum mit Knochenmaterial gefüllt.
    Der interne Sinuslift kommt zur Anwendung, wenn nur ein geringes Höhendefizit im Knochen gegeben ist und nur wenige Millimeter gewonnen werden müssen.

  • Externer Sinuslift
    Das ist ein etwas aufwändigeres Verfahren, bei dem zuerst das Zahnfleisch geöffnet und die Kieferhöhlenwand an der Außenseite freigelegt wird. Danach wird ein Zugang zur Kieferhöhle des entsprechenden Zahns gebohrt und die Membran vom Kieferhöhlenboden leicht angelöst. Jetzt kann der geschaffene Hohlraum zwischen Knochen und Sinusboden mit Knochenmaterial gefüllt werden.
    Der externe Sinuslift kommt zur Anwendung, wenn mehr als drei Millimeter Knochenhöhe gewonnen werden müssen.

  • Ballonassistierter Sinuslift
    Das ist eine neuere minimal-invasive Technik, die zur Ablösung der Kieferhöhlenschleimhaut entwickelt worden ist und mit einem flüssigkeitsgefüllten Ballonkatheter arbeitet: Über das Bohrloch wird ein kleines Röhrchen, das einen Silikonball enthält, unter der Kieferhöhlenschleimhaut eingebracht. Der Ballon wird über ein externes Füllventil mit Flüssigkeit gefüllt, sodass die Schleimhaut besonders schonend auf die gewünschte Größe angehoben werden kann. Wenn das erforderliche Volumen erreicht ist, wird der Ballon geleert und entfernt. Der entstandene Hohlraum wird über das bestehende Knochenfenster mit Knochenmaterial ausgefüllt. Der ballonassisistierte Sinuslift ist ein besonders wenig belastendes Verfahren und kann Knochenhöhen mit mehr als zehn Millimetern schaffen.

Außerdem unterscheiden die Experten auch zwischen einzeitigem und zweizeitigem Sinuslift – je nachdem, ob die Implantation gleichzeitig mit der Sinusbodenelevation stattfinden kann (einzeitiger Sinuslift) oder erst nach Festigung des Knochens (zweizeitiger Sinuslift). Das ist in den meisten Fällen von der verbliebenen Eigenknochenhöhe abhängig, denn für den einzeitigen Sinuslift werden mindestens drei Millimeter Eigenknochen benötigt, damit das Implantat gleich stabil eingeschraubt werden kann. Ist weniger Eigenknochen vorhanden, muss der zweizeitige Sinuslift angewendet werden, und die Implantate können erst vier bis acht Monate danach in den neugebildeten Knochen eingeschraubt werden.

Welche Risiken gibt es beim Sinuslift?

Ein Knochenaufbau im Oberkiefer ist immer mit gewissen Risiken verbunden. Das gilt auch für den Sinuslift. So kann es etwa passieren, dass der Sinusboden dabei perforiert wird und eine Kieferhöhlenöffnung mit anschließender Materialabwanderung nach sich zieht. Dabei kann Knochenmaterial in die Kieferhöhle wandern und – wenn das unbemerkt bleibt – dort chronische Entzündungen oder Infektionen verursachen.

Wird das Problem aber schon während des Eingriffs offensichtlich, kann die Membran durch eine Naht befestigt und gesichert werden. Das ist jedoch nicht immer möglich und es kommt nicht selten vor, dass ein Sinuslift unter diesen Bedingungen abgebrochen werden muss.

Weitere mögliche Komplikationen sind:

  • Wundinfektion
  • postoperative Schwellungen
  • Einblutung
  • Nachblutung
  • postoperative Schmerzen

Diese bekannten Risiken können aber zum Beispiel mittels 3D Röntgen und computergestützter Implantationsplanung exakt vorab untersucht werden, sodass der Patient individuell bestens behandelt und versorgt werden kann.

Gibt es Alternativen zum Sinuslift?

Wegen der möglichen Komplikationen beim Sinuslift wurden in letzter Zeit auch Alternativen dazu entwickelt. Dabei geht es darum, wenn möglich ohne größere Knochenaufbauten auszukommen oder ganz auf einen Knochenaufbau zu verzichten. Möglich ist das zum Beispiel mit Mini-Implantaten, kurzen Implantaten oder All on 4 Behandlungssystemen.

Wie ist die Erfolgsquote?

Gelingt der Sinuslift, so ist der Knochenaufbau mit diesem Verfahren eine sehr sichere und weit verbreitete Methode innerhalb der Implantologie . Der sichere Halt von Implantaten im Bereich eines Sinuslifts wird von Experten mit durchschnittlich 92 Prozent angegeben.

Was kostet ein Sinuslift?

Die Kosten sind abhängig davon, ob ein interner oder ein externer Sinuslift gemacht wird. Beim internen Sinuslift ist mit Gesamtkosten von 300 bis 550 Euro zu rechnen, beim externen Sinuslift mit 650 bis 1200 Euro.

Noch mehr zum Sinuslift erfahren?

DDr. Gerald Jahl erklärt in unserer Experten-Sprechstunde, wie man dabei vorgeht, was man unter einem Sinuslift versteht und mit welchen Erfolgsraten der chirurgische Eingriff verbunden ist.

FAQ

Nein, denn die Behandlung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und manche Zahnärzte bieten bei größeren Eingriffen auch Sedierung oder Vollnarkose an. Postoperative Schmerzen sind möglich, können aber gut medikamentös behandelt werden.

Die Dauer des Eingriffs ist abhängig vom Ausmaß des Knochenabbaus und der Zahl der gesetzten Implantate. Im Schnitt dauert ein Sinuslift etwa 20 bis 40 Minuten.

Nein, es handelt sich um einen einmaligen Eingriff.

Viele Experten empfehlen, bis zu sieben Tage nach der Operation auf Sport zu verzichten, damit die operierte Stelle in Ruhe heilen kann.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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