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Neurodermitis am Auge
Foto: Antonio Gravante/shutterstock

Neurodermitis an den Augen: Was hilft?

Neurodermitis am Auge ist für viele Betroffene besonders belastend. Die Haut rund um die Augen ist sehr dünn und empfindlich, weshalb sie schnell auf Reizungen reagiert. Typische Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen und Juckreiz können das tägliche Leben deutlich beeinträchtigen. Da die Augenpartie nur schwer vor Umwelteinflüssen wie Pollen, Kälte oder trockener Luft geschützt werden kann, treten die Symptome hier besonders häufig auf. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen und Symptome typisch sind, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Sie die empfindliche Augenpartie im Alltag am besten pflegen und schützen können.

Zusammenfassung

Neurodermitis am Auge

Was ist Neurodermitis am Auge? Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die auch die Augen betreffen kann. Die empfindliche Haut rund um die Augen wird dabei trocken, gerötet und juckt häufig.

Was sind die Ursachen? Neurodermitis entsteht durch eine genetische Veranlagung zu einer gestörten Hautbarriere und einer überaktiven Immunabwehr, wobei Auslöser wie Allergien, Stress oder Umwelteinflüsse die Beschwerden verstärken.

Was sind die Symptome? Typische Symptome von Neurodermitis am Auge sind trockene, gerötete und juckende Hautstellen rund um die Augen, die oft anschwellen und durch Kratzen zusätzlich gereizt werden.

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten? Neurodermitis am Auge wird mit rückfettender Hautpflege und entzündungshemmenden Medikamenten wie kortisonhaltigen oder calcineurinhemmenden Cremes behandelt, wobei eine ärztliche Begleitung wichtig ist, um Komplikationen zu vermeiden.

Was ist Neurodermitis am Auge?

Neurodermitis am Auge, auch als Augenlid-Ekzem oder Lidekzem bezeichnet, ist eine entzündliche Erkrankung der Augenlider. Da die Haut an den Lidern deutlich dünner ist als an anderen Körperstellen, reagiert sie schneller auf Reizstoffe und Umwelteinflüsse wie Pollen, Kälte oder trockene Luft. Dadurch kommt es leichter zu Irritationen, die durch Neurodermitis verstärkt werden können.

Was sind die Ursachen und Auslöser von Neurodermitis am Auge?

Die genauen Ursachen von Neurodermitis am Auge sind noch nicht vollständig geklärt. Klar ist jedoch, dass eine genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spielt: Menschen mit Neurodermitis haben eine besonders empfindliche Hautbarriere und reagieren schneller auf äußere Reize. Da die Haut um die Augen sehr dünn ist, kommt es dort leichter zu Entzündungen.

Bestimmte Trigger (Auslöser) können die Beschwerden verschlimmern oder neue Schübe auslösen. 

Dazu gehören: 

  • Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare
  • Kosmetika und Pflegeprodukte, vor allem mit Duft- oder Konservierungsstoffen
  • Klimafaktoren wie Kälte, trockene Heizungsluft oder starke Temperaturschwankungen
  • Kontakt mit Reizstoffen (z. B. aggressive Reinigungsmittel, Make-up)
  • Stress und psychische Belastungen
  • hormonelle Umstellung, wie bei einer Schwangerschaft
  • allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel

Nicht immer ist ein einzelner Faktor verantwortlich, häufig entsteht ein Schub durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

Was sind die Symptome von Neurodermitis am Auge?

Neurodermitis an den Augen zeigt sich durch typische Beschwerden wie Rötungen, Juckreiz und Schmerzen rund um die Augen. Trockene und schuppige Haut bietet zudem eine Eintrittspforte für Bakterien und Viren, was das Risiko für Infektionen erhöht.

Das Krankheitsbild verläuft in Schüben: Phasen mit stärkerer Entzündung wechseln sich mit Zeiten der Besserung ab. In akuten Phasen können die Symptome die gesamte Augenpartie betreffen – sowohl das obere als auch das untere Lid. Häufig breiten sich die Hautveränderungen sogar bis zu den Tränensäcken aus.

Vor äußeren Faktoren wie Blütenpollen im Sommer oder Kälte im Winter lässt sich die empfindliche Augenpartie nur schwer schützen. Dadurch können die Beschwerden immer wieder auftreten und besonders belastend sein.

Die wichtigsten Symptome im Überblick:

  • Rötungen der empfindlichen Augenpartie
  • Schwellungen der Lider (oben und unten)
  • starker Juckreiz und manchmal brennende Schmerzen
  • trockene, schuppige Haut
  • kleine Risse, die ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen
  • Ausbreitung bis zu den Tränensäcken möglich
  • Lichtempfindlichkeit

Diese Beschwerden sind für Betroffene oft sehr belastend. Einerseits, weil die Haut um die Augen besonders empfindlich reagiert, andererseits, weil sichtbare Veränderungen im Gesicht die Lebensqualität zusätzlich einschränken können. 

Hinzu kommt die psychische Belastung: Dauerhafter Juckreiz, Schlafstörungen und das Erscheinungsbild können Stress, Unsicherheit und sogar depressive Verstimmungen auslösen.

Wie wird Neurodermitis am Auge behandelt?

Die Behandlung von Neurodermitis am Auge zielt darauf ab, die Entzündung zu lindern, die Haut zu beruhigen und neue Schübe zu vermeiden. Da die Augenpartie besonders empfindlich ist, sollte die Therapie immer unter ärztlicher Begleitung erfolgen. Ein wichtiger Schritt ist die tägliche Basispflege der Augenpartie.

Die richtige tägliche Basispflege umfasst folgende Schritte:

  • Gesichtshaut sanft reinigen: Waschen Sie Ihr Gesicht, einschließlich der empfindlichen Haut rund um die Augen, morgens und abends mit lauwarmem Wasser oder einem milden pH-neutralen Waschgel. Verwenden Sie keine Seife oder aggressiven Reinigungsprodukte, da diese die Haut zusätzlich austrocknen können. 

Trocknen Sie die Haut anschließend nicht durch Reiben ab. Tupfen Sie das Wasser sanft mit einem weichen Handtuch ab, damit die Haut nicht zusätzlich gereizt wird.

  • Milde Hautpflege: Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden, rückfettenden parfümfreien Cremes oder Salben stärkt die Hautbarriere. Urea, Hyaluron und Ceramide sind natürliche Bestandteile der Haut. Sie gelten als besonders gut verträglich und eignen sich daher auch zur schonenden Pflege bei Neurodermitis im Augenbereich. Auch beim Eincremen ist Tupfen besser. 

Wichtig ist, dass Sie die Creme immer auf der Innenseite der Armbeuge auf Verträglichkeit testen. 

Tipp: Bewahren Sie die Creme im Kühlschrank auf. Kühl aufgetragen, wirkt sie zusätzlich lindernd bei Juckreiz.

  • Reizstoffe meiden: Auf aggressive Reinigungsprodukte, Make-up mit Duft- oder Konservierungsstoffen sowie reizende Kosmetika sollte verzichtet werden.
  • Unterstützende Maßnahmen: Kühle, feuchte Umschläge oder spezielle Augenkühlmasken können den Juckreiz lindern. Feuchtigkeitsspendende Augentropfen können trockene Augen beruhigen. Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz bietet zusätzlich Schutz vor Sonne, Wind und Pollen.

Welche medizinisch verordneten Mittel helfen?

Wenn die tägliche Basispflege nicht ausreicht, kann der Arzt oder die Ärztin eine verschreibungspflichtige Salbe verordnen: 

  • kortisonhaltige Cremes in niedriger Dosierung wirken entzündungshemmend, sollten aber nur für kurze Zeit eingesetzt werden.
  • Calcineurin-Inhibitoren (z. B. Tacrolimus) hemmen Entzündungen und eignen sich für die empfindliche Augenpartie, auch für längere Anwendung.
  • Antihistaminika helfen bei starkem Juckreiz oder begleitenden Allergien. 
  • Augentropfen spenden Feuchtigkeit und helfen bei trockenen Augen.

Welche Hausmittel können im Bereich der Augen unterstützend wirken?

Viele Betroffene mit Neurodermitis setzen zusätzlich auf Hausmittel. Die Haut rund um die Augen ist besonders dünn, empfindlich und anfällig für Reizungen, deshalb sollten Hausmittel nur ergänzend und mit Vorsicht angewendet werden. Eine ärztliche Behandlung ersetzen sie nicht.

Folgende Maßnahmen können unterstützend helfen:

  • Kalte Kompressen: Saubere, kühle Kompressen oder Waschlappen lindern Juckreiz und Schwellungen. Keine Eiswürfel direkt auflegen.
  • Feuchte Umschläge: Mit abgekochtem, abgekühltem Wasser getränkte sterile Kompressen beruhigen die Haut. Kurz anwenden, damit die Haut nicht austrocknet. Auch kühle Umschläge mit schwarzem Tee können eine Linderung bringen. 

 Welche Hausmittel sind weniger geeignet?

  • Kamille: Die Heilpflanze wird zwar traditionell bei Hautreizungen eingesetzt, kann aber Allergien auslösen. Gerade im empfindlichen Augenbereich ist sie deshalb nicht zu empfehlen.
  • Topfenauflagen: Topfen kann kühlend wirken und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Wegen der empfindlichen Haut rund um die Augen ist die Anwendung dort jedoch nur bedingt zu empfehlen. Es besteht ein Risiko für Keime und Reizungen. Besser ist es, solche Hausmittel nur nach ärztlicher Rücksprache zu nutzen.

Darf man Augen-Make-up bei Neurodermitis verwenden?

Grundsätzlich ist Augen-Make-up bei Neurodermitis nicht verboten, es kommt aber stark auf den Hautzustand und die Produkte an. Während eines akuten Schubs sollte daher auf Augen-Make-up verzichtet werden, um die Haut nicht zusätzlich zu belasten.

Worauf Sie achten sollten

  • Hypoallergene Produkte wählen: Verwenden Sie Make-up, das ausdrücklich für empfindliche Haut geeignet ist, am besten ohne Duftstoffe oder Konservierungsstoffe.
  • Regelmäßig austauschen: Augen-Make-up sollte regelmäßig ausgetauscht werden, da sich darin Keime bilden können, die Entzündungen fördern.
  • Sanfte Entfernung: Make-up abends mit einem milden, parfümfreien Reinigungsprodukt vorsichtig abnehmen. Nicht reiben, sondern sanft abtupfen.

Wie kann man Neurodermitis am Auge vorbeugen?

Vorbeugen heißt in erster Linie die empfindliche Haut, um die Augen möglichst wenig zu reizen. Wichtig ist ein reizarmes Umfeld: Vermeiden Sie Tabakrauch, lüften Sie regelmäßig und achten Sie auf ein Raumklima ohne extreme Trockenheit oder Hitze. Zur Vorbeugung gehört neben einem reizarmen Umfeld auch die regelmäßige Basispflege mit milden, rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes. 

Auch Bildschirmarbeit kann die Beschwerden verstärken – kurze Pausen und bewusstes Blinzeln helfen, die Augen feucht zu halten und Schüben vorzubeugen.

Bei welchen Symptomen sollte man ärztlichen Rat einholen?

Ein Arztbesuch ist wichtig, wenn sich die Haut um die Augen stark entzündet oder anschwillt, wenn Eiter oder Krusten entstehen oder die Beschwerden trotz sorgfältiger Pflege nicht abklingen.

Auch bei Schmerzen, Sehstörungen oder immer wiederkehrenden, schweren Schüben sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Treten zusätzlich Anzeichen einer Bindehautentzündung auf – etwa gerötete, tränende oder stark juckende Augen – ist ein rascher Arztbesuch ebenfalls wichtig. So lassen sich Komplikationen vermeiden und eine wirksame Behandlung kann rechtzeitig beginnen.

FAQ

Die Haut an den Augenlidern ist besonders dünn und empfindlich. Deshalb reagieren Menschen mit Neurodermitis besonders schnell auf Reizstoffe. ie richtige Auswahl der Pflegeprodukte ist entscheidend, um Beschwerden zu lindern und neue Reizungen zu vermeiden. Empfohlene Inhaltsstoffe sind Ceramide, Panthenol und Niacinamid.
Worauf Sie achten sollten:
Geeignet für die Augenpartie: Verwenden Sie nur Produkte, die ausdrücklich für den Einsatz rund um die Augen gedacht sind.
Milde Inhaltsstoffe: Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes können die Haut beruhigen und stärken.
Frei von Duft- und Konservierungsstoffen: Diese können die empfindliche Haut reizen oder allergische Reaktionen auslösen.
Keine aggressiven Zusätze: Vermeiden Sie Produkte mit potenziell irritierenden Inhaltsstoffen wie Alkohol oder stark parfümierten Stoffen.
Eine sorgfältige Auswahl der Inhaltsstoffe hilft, Trockenheit, Rötungen und Juckreiz zu lindern und das Risiko für Entzündungen deutlich zu verringern.

Bei Neurodermitis reagiert die dünne empfindliche Haut besonders schnell auf reizende Substanzen. Folgende Inhaltsstoffe sollten deshalb möglichst vermieden werden:

  • Duftstoffe: z. B. Rosenöl, Sandelholz, Bitterorange, Citronella, Moschus oder Zimt – sie können allergische Reaktionen auslösen.
  • Konservierungsstoffe: problematisch sind u. a. Methylisothiazolinon (MI), Methylchloroisothiazolinon (MCI), Methyldibromoglutaronitril (MDBGN) und Formaldehyd.
  • Alkohol: trocknet die Haut aus und verstärkt den Juckreiz.
  • Mineralöle und Paraffine: Diese legen sich wie ein Film auf die Haut und können die natürliche Regeneration stören.
  • Achten Sie bei Augencremes und Kosmetika auf Produkte, die speziell für empfindliche oder allergische Haut entwickelt wurden – am besten ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.

Bei einem akuten Schub von Neurodermitis am Auge können Salben oder Cremes mit Kortison oder sogenannten Calcineurin-Inhibitoren (z. B. Tacrolimus) helfen. Für die empfindliche Augenpartie werden meist niedrig dosierte Präparate eingesetzt. Beide Wirkstoffgruppen wirken entzündungshemmend, indem sie bestimmte Abwehrreaktionen des Immunsystems unterdrücken.
Da diese Medikamente Nebenwirkungen haben können, dürfen sie nur von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben werden. Welche Behandlung im Einzelfall geeignet ist, wird im Rahmen einer Untersuchung festgelegt. Ergänzend können auch Antihistaminika eingesetzt werden, um starken Juckreiz zu lindern.

Die Dennie-Morgan-Falte (auch Dennie-Morgan-Linie) ist eine zusätzliche Hautfalte unterhalb des Unterlids. Sie tritt häufig bei Menschen mit atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma auf.
Die Falte entsteht durch chronische Schwellungen und Reizungen der empfindlichen Haut im Augenbereich. Typisch ist, dass die Haut dort trockener, dünner und anfälliger für Entzündungen ist. Deshalb gilt die Dennie-Morgan-Falte als Hinweiszeichen für eine atopische Veranlagung, nicht aber als eigenständige Erkrankung.

  • Autor

    Redaktion DocFinder.at

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