rote Blutkörperchen, die fließen. 3D-Abbildung
Foto: cones/shutterstock

Biomaterial: Bessere Oberflächen, weniger Blutgerinnsel

Wenn Blutgefäße stark geschädigt sind oder die Herzklappen nicht mehr richtig arbeiten, muss Ersatz her. Diese Lebensretter bestehen in der Regel aus Kunststoffen. Neben vielen Vorteilen haben diese Materialien einen wesentlichen Nachteil beim Kontakt mit Blut: Sie aktivieren häufig die Gerinnung, was dazu führen kann, dass sich auf ihrer Oberfläche Blutgerinnsel bilden. Lösen sich diese, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen, wie Thrombosen oder Embolien, kommen. Daher müssen Patienten mit solchen Implantaten oft ein Leben lang Gerinnungshemmer einnehmen und leiden unter deren Nebenwirkungen.

Einen neuen Ansatz zur Lösung dieser Probleme haben jetzt deutsche Forscher in Form von nanostrukturierten Polymeroberflächen entwickelt. Diese weisen feinste hochgeordnete Oberflächenmuster auf, deren Polymerkristalle nur wenige zehn Milliardstel Meter groß sind.

Der Clou dabei: Diese geordneten Muster sind etwa genau so klein wie das Eiweißmolekül Fibrinogen, das ein wichtiger Faktor bei der Blutgerinnung ist. Durch diese Größenübereinstimmung und physikalische Kräfte richtet sich das Fibrinogen entlang der Muster aus. Werden Blutplättchen, die ebenfalls wichtig bei der Blutgerinnung sind, mit vorbehandelten fibrinogenbeschichteten Polymermustern in Kontakt gebracht, verändern sich diese zumeist. Die Änderungen sind jedoch stark von der Struktur der Polymermuster abhängig.  Mittels der neuen Oberfläche lässt sich die Blutplättchenaktivierung nun so gestalten, dass sie die Bildung von Thrombosen verhindert.

Referenzen:
Friedrich-Schiller-Universität Jena

How Nanotopography-Induced Conformational Changes of Fibrinogen Affect Platelet Adhesion and Activation, Langmuir 2020; https://doi.org/10.1021/acs.langmuir.0c02094 

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit Ovulationstest

Ovulationstest: Anwendung, richtiger Zeitpunkt und Auswertung

Ovulationstests können Paaren mit Kinderwunsch helfen, weil sie die fruchtbarsten Tage im Zyklus anzeigen. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, indem sie Hormone im Urin nachweisen, die kurz vor dem Eisprung ansteigen.

Frau in der Schwangerschaft mit Tablette in der Hand

Folsäure bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

Folsäure ist ein B-Vitamin, dessen Bedeutung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wissenschaftlich gut belegt ist.

Hormonbehandlung: Frau mit Hormonspritze

Hormonbehandlung bei Kinderwunsch: Ablauf, Chancen & Risiken

Hormonelle Störungen gehören zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit, aber Hormonbehandlungen können Paaren mit Kinderwunsch neue Hoffnung schenken.

Mönchspfeffer Pflanze

Mönchspfeffer: Natürliche Hilfe bei Kinderwunsch und PMS

Mönchspfeffer wird seit der Antike als Heilpflanze bei unterschiedlichen Frauenleiden geschätzt. Ob Zyklusstörungen, PMS oder Beschwerden in den Wechseljahren – dank seiner natürlichen Wirkstoffe bietet Mönchspfeffer vielfältige Einsatzmöglichkeiten.