Schematisch Darstellung eines Darms wird in Händen gehalten
SewCream/shutterstock.com

70 Prozent weniger Todesfälle durch Darmkrebsvorsorge

Ein Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) entwickelt sich meist über viele Jahre hinweg aus Vorstufen, die bei einer Darmspiegelung entdeckt und entfernt werden können. Inzwischen ist seit der Einführung des Koloskopie-Screenings genug Zeit vergangen, um präzise zu analysieren, wie effizient dieses Vorsorge-Angebot Krebsneuerkrankungen und Krebssterblichkeit zurückdrängt.

Dazu werteten Epidemiologen nun die Daten von über 9000 Teilnehmern aus, die zwischen 2000 und 2002 in einer im Saarland durchgeführten Studie rekrutiert worden waren. Die Studienteilnehmer wurden in regelmäßigen Abständen nach ihrem Befinden und ihrem Lebensstil gefragt, ihre Behandlungs- und Krebsregisterdaten wurden erfasst. Nach einer Beobachtungszeit von rund 17 Jahren waren unter den Studienteilnehmern 268 Fälle von Darmkrebs aufgetreten, 98 Teilnehmer waren an Darmkrebs verstorben.

Diejenigen, die eine Vorsorge-Koloskopie wahrgenommen hatten, hatten ein um 60 Prozent niedrigeres Risiko einer Darmkrebsdiagnose als Studienteilnehmer, die das Vorsorge-Angebot nicht genutzt hatten. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, war in der Screening-Gruppe in den 10 Jahren nach der Koloskopie sogar um 75 Prozent niedriger.

„Die Studie untermauert, welchen Beitrag die Vorsorge-Koloskopie im echten Leben zur Krebsprävention leistet“, so die Forscher. Bisher gab es dazu weltweit nur sehr wenige Studien, die zudem fast ausschließlich aus den USA stammen, wo die Koloskopie bereits früher in größerem Umfang eingesetzt wurde. Allerdings nutzt auch die beste Früherkennungsuntersuchung nur wenig, wenn sie nicht ausreichend wahrgenommen wird, so die Experten weiter.  Noch immer ließen sich die meisten Darmkrebs-Todesfälle durch eine Vorsorgeuntersuchung vermeiden.  

Referenz:
DKFZ
Strong reduction of colorectal cancer incidence and mortality after screening colonoscopy: prospective cohort study from Germany; Am J Gastroenterology 2021; https://journals.lww.com/ajg/Abstract/9000/Strong_Reduction_of_Colorectal_Cancer_Incidence.98954.aspx

#dickdarmkrebs #kolon #vorsorge #screening #sterblichkeit #koloskopie #frueherkennung #medizin #medimpressions

 

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit Ovulationstest

Ovulationstest: Anwendung, richtiger Zeitpunkt und Auswertung

Ovulationstests können Paaren mit Kinderwunsch helfen, weil sie die fruchtbarsten Tage im Zyklus anzeigen. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, indem sie Hormone im Urin nachweisen, die kurz vor dem Eisprung ansteigen.

Frau in der Schwangerschaft mit Tablette in der Hand

Folsäure bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

Folsäure ist ein B-Vitamin, dessen Bedeutung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wissenschaftlich gut belegt ist.

Hormonbehandlung: Frau mit Hormonspritze

Hormonbehandlung bei Kinderwunsch: Ablauf, Chancen & Risiken

Hormonelle Störungen gehören zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit, aber Hormonbehandlungen können Paaren mit Kinderwunsch neue Hoffnung schenken.

Mönchspfeffer Pflanze

Mönchspfeffer: Natürliche Hilfe bei Kinderwunsch und PMS

Mönchspfeffer wird seit der Antike als Heilpflanze bei unterschiedlichen Frauenleiden geschätzt. Ob Zyklusstörungen, PMS oder Beschwerden in den Wechseljahren – dank seiner natürlichen Wirkstoffe bietet Mönchspfeffer vielfältige Einsatzmöglichkeiten.