Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
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Dyspareunie – Schmerzen beim Sex

Dyspareunie bezeichnet Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs. Betroffen davon sind viele Frauen, vereinzelt aber auch Männer.
Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Erfahren Sie hier, wie sich Dyspareunie bei Frauen konkret äußert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Dyspareunie – Schmerzen beim Sex

Definition: anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr

Ursachen: körperliche (häufig Infektionen, Endometriose, Narben, Verwachsungen, Zysten, Tumoren,…); psychische: traumatische sexuelle Erfahrungen, Depressionen, Phobien, …

Symptome: Schmerz (brennend, stechend, drückend, juckend, wie Wundgefühl; von leicht bis fast unerträglich)

Behandlung: bei körperlicher Ursache: Behandlung der Grunderkrankung bzw. des Auslösers, Beckenbodentraining; bei psychischer Ursache: Psychotherapie

Was ist Dyspareunie?

Dyspareunie bezeichnet anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr, insbesondere bei Frauen. Sehr viele Frauen sind davon betroffen, und einige Experten schätzen, dass mehr als 50 Prozent der weiblichen Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an Dyspareunie leiden. Dyspareunie zählt zu den sexuellen Funktionsstörung bei Frauen und kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben.

Es werden zwei Formen von Dyspareunie unterschieden: Bei der sekundären Dyspareunie treten die Schmerzen vor allem am Scheideneingang während der Penetration auf. Von primärer Dyspareunie spricht man, wenn beim Eindringen tiefere Schmerzen im gesamten Beckenbereich empfunden werden.

Trotz der hohen Anzahl von Betroffenen bleiben viele mit diesem Problem allein und suchen keine Hilfe. Dabei könnten viele Ursachen für Dyspareunie relativ einfach behoben werden, während andere Zeit und Geduld erfordern. In jedem Fall lohnt es sich jedoch, dem Problem auf den Grund zu gehen, um wieder ein entspanntes Sexleben führen zu können.

Welche Symptome treten bei Dyspareunie auf?

Bei Dyspareunie handelt es sich um Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr. Die Schmerzen können unterschiedlich lokalisiert sein.

Bei der sekundären Dyspareunie treten die Schmerzen am Scheideneingang, den Schamlippen, der Klitoris, dem Damm und manchmal auch am After auf. Bei der primären Dyspareunie sind die Schmerzen tiefer und können Organe wie die Gebärmutter, die Harnblase, die Eierstöcke oder den Mastdarm betreffen.

Die Schmerzen werden oft als brennend, stechend, drückend oder juckend beschrieben und können sich auch wie ein Wundgefühl anfühlen. Sie können leicht sein oder so stark, dass sie fast unerträglich sind. Der Schmerz kann bereits beim Versuch einer Penetration auftreten oder erst dann, wenn der Penis bereits in die Vagina eingedrungen ist. Darüber hinaus können die Schmerzen auch nach dem Geschlechtsverkehr bestehen bleiben.

Zu den häufigsten organischen Ursachen zählen:

  • Entzündungen oder Infektionen im Bereich des Scheideneingangs, der äußeren Genitalien, der Eileiter und des Gebärmutterhalses
  • Allergien, die eine Reizung der Schleimhäute verursachen können (z. B. auf Gleitgele, chemische Verhütungsmittel usw.)
  • Scheidentrockenheit
  • Harnwegsinfektionen
  • Geschlechtskrankheiten
  • Endometriose
  • Narben oder Verwachsungen aufgrund von Verletzungen, Operationen oder Geburten (z. B. nach einem Kaiserschnitt).
  • Fehlbildungen
  • Tumore
  • Zysten (z. B. an den Eierstöcken)
  • Myome

Weiters gibt es bei vielen betroffenen Frauen auch psychische Ursachen für Dyspareunie. Dies können beispielsweise traumatische sexuelle Erfahrungen sein, aber auch Partnerprobleme sowie bestehende Depressionen oder Phobien.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Ein ausführliches Anamnesegespräch ist entscheidend für die Diagnostik der Dyspareunie. Der Gynäkologe oder die Gynäkologin wird nach den aktuellen Beschwerden fragen, die Dauer der Schmerzsymptome ermitteln und besonderes Augenmerk auf mögliche Partnerschaftsprobleme und traumatische sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit legen. 

Zudem erfolgt eine behutsame körperliche Untersuchung, wobei darauf geachtet wird, dass das Einführen des Spekulums bei einigen betroffenen Frauen schmerzhaft sein kann. Dabei wird auch festgestellt, ob und welche körperlichen Ursachen der Dyspareunie zugrunde liegen.

Was ist der Unterschied zwischen Vaginismus und Dyspareunie?

Sowohl Dyspareunie als auch Vaginismus gehören zu den sexuellen Funktionsstörungen und beziehen sich auf Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs. Beim Vaginismus kommt es zu einer unwillkürlichen Verkrampfung der Vaginalmuskulatur, wodurch eine Penetration unmöglich oder nur unter starken Schmerzen erlebbar wird. 

Bei der Dyspareunie steht der Schmerz im Vordergrund, obwohl eine Penetration oft möglich ist. Vaginismus ist in erster Linie psychisch bedingt, während es bei der Dyspareunie häufig auch körperliche Ursachen für den Schmerz gibt.

Wie wird Dyspareunie behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und erfordert daher eine genaue Diagnostik. Bei organischen Ursachen können einige relativ einfach und schnell behoben werden. 

Harnwegsinfektionen beispielsweise lassen sich gut mit Antibiotika behandeln, während Scheidentrockenheit durch Gels oder Salben und Allergien durch Allergenkarenz gelindert werden können. 

Bei anderen Ursachen ist oft mehr Zeit und Geduld erforderlich. In einigen Fällen, wie z.B. bei Geburtsnarben, kann eine chirurgische Nachkorrektur helfen. Bei bestimmten Formen der Dyspareunie kann auch Beckenbodentraining wirkungsvoll sein. Wenn zum Beispiel eine Endometriose die Ursache für die Dyspareunie ist, sollte sie ursächlich behandelt werden. 

Es ist auch wichtig, dass der Patientin die Mechanismen von chronischem Schmerz erklärt werden. Bei psychisch bedingter Dyspareunie kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Eine individuell angepasste und ganzheitliche Herangehensweise ist entscheidend, um eine erfolgreiche Behandlung zu erreichen.

Wer ist Ansprechpartner bei Dyspareunie?

Der erste Ansprechpartner kann unter Umständen der Hausarzt sein, für eine genaue Diagnose, die aber hier sehr wichtig ist, muss eine gynäkologische Untersuchung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin durchgeführt werden. Liegt eindeutig eine psychische Ursache vor, ist ein Sexual- oder Psychotherapeut der richtige Ansprechpartner.

FAQ

Wenn man ständig oder immer wieder Schmerzen beim Sex hat, sollte man sich an einen Facharzt für Gynäkologie und Frauenheilkunde wenden.

Generell werden oberflächliche und tieferliegende Schmerzen unterschieden Die Qualität des Schmerzes wird oft mit brennend, stechend oder drückend beschrieben.

Die Ursachen sind äußerst vielfältig und umfassen Scheidentrockenheit, Entzündungen, Infektionen, Allergien, Endometriose, sexuell übertragbare Krankheiten, Narben, Zysten und Tumoren.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

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