kleiner Löffel mit Zucker und Buchstaben mit dem Wort Diabetes
Foto: TanyaKim/shutterstock

Typ-3-Diabetes

Bei Typ-3-Diabetes handelt es sich um sekundäre Formen des Diabetes mellitus. In dieser Kategorie werden alle Ursachen für Diabetes zusammengefasst, die weder Typ-1-Diabetes noch Typ-2-Diabetes zugeordnet werden können. Lesen Sie hier die wichtigsten Informationen über Typ-3-Diabetes.

Zusammenfassung

Typ-3-Diabetes

Definition: alle sekundären Formen des Diabetes mellitus

Formen: Typ 3A, Typ 3B, Typ 3C, Typ 3D, Typ 3E, Typ 3F, Typ 3G, Typ 3H

Ursachen: genetische Defekte der Betazelle, genetische Defekte der Insulinsekretion, Erkrankungen oder Zerstörung der Bauchspeicheldrüse, hormonelle Störungen, Medikamente und Chemikalien, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, genetische Syndrome

Symptome: Hauptsymptome wie Diabetes Typ 1 und 2, weiters Symptome, die der jeweiligen auslösenden Erkrankung entsprechen

Behandlung: wie Diabetes Typ 1 und 2

Was ist Typ-3-Diabetes?

Typ-3-Diabetes ist eine Sammelbezeichnung für spezielle Formen des Diabetes mellitus, die andere Ursachen als Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes haben. Die Ursachen können beispielsweise genetische Defekte, Infektionen, chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Stoffwechselstörungen oder die Behandlung mit bestimmten Medikamenten sein.

Die Symptome von Typ-3-Diabetes ähneln denen der anderen Diabetesformen. Es kommt zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel und Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Begleit- und Folgeerkrankungen. Genaue Zahlen zur Häufigkeit des Typ-3-Diabetes liegen nicht vor, aber man schätzt, dass rund fünf Prozent der Diabetesfälle diesen Typ betreffen.

Formen und Ursachen von Typ-3-Diabetes

Die Medizin unterteilt Typ-3-Diabetes in acht verschiedene Unterformen aufgrund der unterschiedlichen Ursachen der Erkrankung:

FormUrsache

Typ 3A (MODY)
Genetische Defekte der Betazelle
Typ 3BGenetische Defekte der Insulinsekretion
Typ 3CErkrankungen oder Zerstörung der Bauchspeicheldrüse
Typ 3Dhormonelle Störungen
Typ 3EMedikamente oder Chemikalien
Typ 3FInfektionen
yp 3GAutoimmunerkrankungen
Typ 3HGenetische Syndrome

Typ 3A – Genetische Defekte der Betazelle (MODY)

MODY steht für „Maturity-Onset Diabetes of the Young“ und wird autosomal-dominant vererbt. Diese Form tritt häufig familiär gehäuft vor dem 25. Lebensjahr auf. Dabei treten Mutationen in verschiedenen Genen auf, die zu einem Defekt der Beta-Zell-Funktion führen, wodurch die Insulinausschüttung gestört ist. Der Krankheitsverlauf ähnelt dem des Typ-2-Diabetes, aber die Betroffenen sind in der Regel nicht übergewichtig.

Typ 3B – Genetische Defekte der Insulinsekretion

Typ 3B ist auf genetische Defekte zurückzuführen, die die Wirkung von Insulin reduzieren oder vollständig aufheben. Es gibt verschiedene Varianten dieses Typs, die mit einer stark ausgeprägten Insulinresistenz einhergehen, wodurch der Zucker nicht in die Zellen gelangt, wo er gebraucht wird. Bei der lipatrophischen Diabetes bauen die Patienten sukzessive Körperfett ab und verlieren stark an Körpergewicht.

Typ 3C: Erkrankungen oder Schädigung der Bauchspeicheldrüse

Dieser Diabetes-Typ wird auch als pankreopriver Diabetes bezeichnet und entsteht aufgrund von Erkrankungen, Verletzungen oder der Entfernung der Bauchspeicheldrüse. Die häufigste Ursache für Diabetes Typ 3C ist eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Bei diesem Typ von Diabetes ist es oft notwendig, frühzeitig eine Insulintherapie zu beginnen.

Typ 3D: Ursache hormonelle Störungen

Bei Diabetes Typ 3D handelt es sich um eine Form des Diabetes mellitus, die aufgrund hormoneller Störungen ausgelöst wird, was auch auch die Insulinwirkung beeinflussen kann. Beispiele für solche Erkrankungen sind das Cushing-Syndrom, Akromegalie, Hyperthyreose, Phäochromozytom, Glucagonom, Somatostatinom oder Aldosteronom.

Typ 3E: Ursache Medikamente und Chemikalien

Diabetes Typ 3E umfasst alle Formen von Diabetes, die durch Medikamente oder Chemikalien verursacht wurden, welche zu einer Störung der Insulinsekretion und/oder -wirkung führen. Das sind zum Beispiel Nikotinsäure, Glukokortikoide (Kortison), Schilddrüsenhormone, Diuretika oder eine Interferon-alpha-Therapie.

Typ 3F: Ursache Infektionen

Bei diesem Typ sind virale Infekte die Auslöser eines Typ-3-Diabetes. Zu den Auslösern gehören beispielsweise kongenitale Röteln, die während der Schwangerschaft auftreten, oder das Zytomegalie-Virus, ein Herpesvirus.

Typ 3G: Ursache Autoimmunerkrankungen

In seltenen Fällen kann Typ-3-Diabetes durch bestimmte Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden. Zu nennen ist hier vor allem das Stiff Man Syndrom, eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems und des Hormonsystems.

Typ 3H: Ursache genetische Syndrome

Einige genetische Syndrome können manchmal mit Typ-3-Diabetes in einhergehen. Dazu gehören das Down-Syndrom, Chorea Huntington, Dystrophia myotonica, das Klinefelter-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom, das Turner-Syndrom und das Wolfram-Syndrom.

Unterschiede zu Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes

Typ-3-Diabetes weist Gemeinsamkeiten mit den Typen 1 und 2 auf. Auch hier führt ein erhöhter Blutzuckerspiegel dazu, dass der Körper den Zuckerstoffwechsel nicht eigenständig regulieren kann, und die Hauptsymptome ähneln sich.

Aber: Typ-3-Diabetes entwickelt sich sekundär als Folge von anderen Erkrankungen, genetischen Defekten, Medikamenten oder Chemikalien. Im Gegensatz dazu zerstört bei Typ-1-Diabetes der Körper allmählich die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, während bei Typ-2-Diabetes das vorhandene Insulin nicht ausreicht, um den Zucker in die Zellen aufzunehmen.

Symptome von Typ-3-Diabetes

Ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes ist auch bei Typ-3-Diabetes der Zuckerstoffwechsel gestört. Das führt zu folgenden Hauptsymptomen:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • starker Durst
  • häufiges Wasserlassen
  • Juckreiz
  • Sehstörungen

Zudem können sich je nach Unterform weitere Symptome zeigen, die abhängig von der auslösenden Grunderkrankung sind.

Typ-3-Diabetes – Folgen und Folgeerkrankungen

Wie bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes können auch bei Typ-3-Diabetes akute und chronische Komplikationen oder Folgeerkrankungen auftreten. Akute Komplikationen können schwere Hyperglykämien und Hypoglykämien sein. Dabei handelt es sich um Stoffwechselentgleisungen, die lebensbedrohlich sein können.

Chronischer Folgeerkrankungen entwickeln sie sich allmählich aufgrund anhaltend erhöhter Blutzuckerwerte und betreffen insbesondere die Blutgefäße. Sind die großen Gefäße betroffen, so kann es zu Herzinfarkt und Schlaganfall kommen. Wenn die kleinen Gefäße betroffen sind, kann es zu schweren Schäden an Nieren, Augen und Nerven kommen. Auch ein diabetische Fußsyndrom kann sich entwickeln.

Typ-3-Diabetes: Behandlung

Grundsätzlich wird Typ-3-Diabetes wie Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes behandelt. Wenn eine Insulinsekretionsstörung im Vordergrund steht, ist in der Regel eine Insulintherapie erforderlich. Allerdings muss bei Diabetes Typ 3 auch die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, die den Diabetes ausgelöst hat. Gelingt die Behandlung der den Diabetes auslösenden Krankheit optimal, so kann sich unter Umständen sogar der Diabetes zurückbilden.

FAQ

Typ-3-Diabetes fasst alle sekundären Formen des Diabetes mellitus zusammen, die andere Ursachen haben als Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Dazu gehören zum Beispiel Gendefekte, Infektionen, chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Stoffwechselstörungen oder eine Behandlung mit bestimmten Medikamenten.

Typ-3-Diabetes entsteht sekundär als Folge von anderen Erkrankungen, genetischen Defekten, Medikamenten oder Chemikalien, während bei Typ-1-Diabetes der Körper nach und nach die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, und bei Typ-2-Diabetes das vorhandene Insulin nicht ausreicht, um den Zucker in die Zellen aufzunehmen.

Wenn die Therapie der jeweiligen den Typ-3-Diabetes auslösenden Grunderkrankung rechtzeitig beginnt und optimal verläuft, kann es zu einer Verbesserung des Diabetes und im Idealfall zur Heilung kommen

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Gallwitz B: Typ-3-Diabetes. DGIM Innere Medizin. 2020. https://www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/typ-3-diabetes?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_344

https://pflegebox.de/ratgeber/krankheiten/diabetes/diabetes-typ-3

https://menschen-mit-diabetes.de/ratgeber/diabetes-typ-3

https://www.universimed.com/at/article/diabetologie-endokrinologie/an-diabetes-typ-3c-126084

ICD 10 Code: E13

Das könnte Sie auch interessieren
Gebärmutterhalskrebs Vorsorge

Gebärmutterhalskrebs: Vorsorge und Früherkennung

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entsteht fast immer durch eine langanhaltende Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV). Häufig treten Beschwerden erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf. Die gute Nachricht: Durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen lässt sich diese Krebsart meist verhindern.

ältere Frau beim Stretchen

Longevity: Länger leben und gesund altern

Langlebigkeit, auch bekannt als "Longevity", ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. In einer Gesellschaft, in der die Lebenserwartung stetig steigt, stellt sich die Frage: Wie können wir nicht nur lange, sondern auch gesund leben?

Hüftschmerzen

Hüftschmerzen

Beschwerden im und um das Hüftgelenk sind ein weit verbreitetes Problem und betre:en nahezu jeden Menschen irgendwann im Laufe des Lebens. Der Schmerzursprung kann direkt im Gelenk liegen oder in den umgebenden Strukturen.

Pap-Abstrich

Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Der Pap-Abstrich ist eine gynäkologische Routineuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und zählt zu den erfolgreichsten Krebstests überhaupt. Seit seiner Einführung konnte die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung um zwei Drittel gesenkt werden.