Stadt im Industrienebel
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Feinstaub beeinträchtigt die Gehirnleistung

Schwebstaub, Feinstaub oder ultrafeine Stäube schaden der Gesundheit und sorgen für vorzeitige Todesfälle. Und: Sie wirken sich nachweislich auf die Gehirnleistung aus. Das ist das Fazit einer Studie mit rund 50 000 Teilnehmern aus den Niederlanden.

Das erschreckende Ergebnis: offenbar führen schon geringe längerfristige Feinstaub-Belastungen zu messbaren Defiziten in kognitiven Tests. Durchgeführt wurden die Untersuchungen an Probanden, die aus dem Nordosten der Niederlande stammten. Einem Gebiet mit einer verhältnismäßig geringen Feinstaubbelastung, die auch deutlich unter dem EU-Grenzwert liegt. Die Forschenden konnten einen dosisabhängigen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und der Gehirnleistung in ihrer neunjährigen Untersuchung nachweisen: jede Zunahme an Feinstaub in der Luft führte zu einer Verlangsamung der geistigen Leistungen. Die Studie ist damit eine der bisher wenigen Untersuchungen, die einen Einfluss von Feinstaub auf die Gehirnleistungsfähigkeit belegt.

Die Forschenden nehmen an, dass die Stäube über zwei Wirkpfade in das Gehirn gelangen: einem indirekten Weg über die Lunge mit anschließender Schädigung der Gehirnleistungsfähigkeit und einem zweiten direkten Pfad zum Gehirn. Dieser verläuft vermutlich über den Blutkreislauf beziehungsweise den Geruchsnerv und endet im Gehirn. Die Erkenntnis: Ganz kleine Partikel könnten die Blut-Hirn-Schranke, die ein Eindringen schädlicher Partikel eigentlich verhindern soll, passieren und zu einer Schädigung im Gehirn beitragen. Typische Beschwerden äußern sich in Folge durch eine zunehmende Vergesslichkeit, herabgesetzte Aufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme, Sprachstörungen, Orientierungsprobleme oder Gedächtnisverlust. Eine Beeinträchtigung der Denkleistung könnte dabei nur zeitweise auftreten oder andauernde Probleme der geistigen Leistungsfähigkeit verursachen.

Referenz:
Universität Rostock, Universität Groningen
Long-term exposure to fine particulate matter, lung function and cognitive performance: A prospective Dutch cohort study on the underlying routes, Env Res 2021;
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0013935121008276?via%3Dihub

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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