Skip to main content
Fresszellen bei der Arbeit
Foto:sciencepics/shutterstock.com

Zuviel Kochsalz bremst die Fresszellen

Zuviel Kochsalz kann nicht nur den Blutdruck in die Höhe treiben, sondern auch den Energiehaushalt von Immunzellen empfindlich stören und ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, warnt ein internationales Forscherteam.

Dass erhöhte Natriumkonzentrationen im Blut sich sowohl auf die Aktivierung als auch die Funktion patrouillierender Monozyten, der Vorläuferzellen der Makrophagen, auswirkt, ist seit 2015 bekannt. Jetzt weiß man auch, wie das geschieht. Setzt man Immunzellen einer erhöhten Salzkonzentration aus, zeigen sich nach drei Stunden erste Veränderungen. Die Atmungskette wird unterbrochen: die Zellen produzieren weniger ATP und verbrauchen weniger Sauerstoff. ATP ist der universelle Kraftstoff aller Zellen. Er liefert Energie für die „chemische Arbeit“ – die Synthese von Proteinen und anderen Molekülen – für Muskelkraft und die Regulation des Stoffwechsels. Gewonnen wird ATP in den Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zelle. Wird ihre Aktivität gebremst, reifen Monozyten anders aus und sie können ihrer Aufgabe, Krankheitserreger aufzuspüren und zu beseitigen, nur eingeschränkt nachgehen.

In weiteren Untersuchungen an männlichen Probanden, zeigte sich der dämpfende Einfluss auf die Mitochondrien bereits nach einmaligem Pizzagenuss (10g Salz). Wie lange der Effekt anhält und ob es bei weiterer Salzzufuhr zu Akkumulationseffekten kommt, muss noch untersucht werden. Ebenso, ob dieser Mechanismus auch bei anderen Zelltypen durch Salz beeinflussbar ist. Das ist sehr wahrscheinlich, denn Mitochondrien finden sich nicht nur in Immunzellen, sondern in fast jeder Körperzelle, besonders viele finden sich in Muskel-, Nerven-, Sinnes- und Eizellen.

Ernährungsgesellschaften empfehlen Erwachsenen übrigens nicht mehr als fünf bis sechs Gramm Kochsalz pro Tag.

Referenz:
MDC, Charité Berlin; Freie Universität Berlin, Uni Regensburg, Uni Diepenbeek, Uni Bonn
Salt transiently inhibits mitochondrial energetics in mononuclear phagocytes, Circulation 2021; https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.052788

#kochsalz #nacl #mitochondrien #salz #atp #immunzellen #mitochondrien #ernährung #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: Frau isst eine gesunde Bowl mit Gemüse

Neurodermitis und Ernährung: Das sollten Sie wissen

Trockene, juckende Haut und wiederkehrende Ekzeme gehören zu den typischen Symptomen der Neurodermitis und können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Viele Betroffene stellen sich die Frage, ob die Ernährung einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat.

Zum Artikel: juckende Kopfhaut

Was hilft bei juckender Kopfhaut – Ursachen, Pflege und effektive Hilfe

Juckende Kopfhaut kann sehr belastend sein. Was zunächst harmlos erscheint, entwickelt sich häufig zu einem ständigen Drang zu kratzen – begleitet von Schuppen, Rötungen oder Spannungsgefühlen.

Zum Artikel: unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch: Ursachen, Behandlung und Tipps

In Österreich sind etwa 10 bis 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos, weltweit erlebt jede sechste Person im Laufe ihres Lebens Unfruchtbarkeit. Die Gründe für unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und können sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen.

Zum Artikel: Neurodermitis Behandlung

Neurodermitis Therapie (Basis und Spezialtherapie)

Neurodermitis ist eine chronische Hautkrankheit, die sich durch Juckreiz, Rötungen und Ekzeme äußert und das Leben Betroffener stark belastet. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, haben Fortschritte in der Forschung zu vielen Therapieoptionen geführt.