Frau hält sich ein schmerzendes Bein
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Restless Legs Syndrom (RLS)

Menschen mit Restless Legs Syndrom (RLS, Syndrom der ruhelosen Beine) leiden – wie die Bezeichnung der Erkrankung bereits verrät – unter unruhigen Beinen und Bewegungsdrang in den Beinen. Manchmal sind auch die Arme betroffen. Hinzu kommen zumeist unangenehme Missempfindungen wie Kribbeln, Brennen, Ziehen und Schmerzen. Die Beschwerden treten in Ruhe auf und bessern sich durch Bewegung. Längere Autofahrten, Kino- und Theaterbesuche, Meetings und andere Situationen, in welchen länger gesessen wird werden aufgrund der Beschwerden häufig zur Qual, die Lebensqualität Betroffener ist zumeist stark eingeschränkt.

Fact-Box Restless Legs

Restless Legs Syndrom (RLS): Syndrom der ruhelosen/unruhigen Beine; neurologische Erkrankung, die u. a. durch Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen (manchmal auch Armen) gekennzeichnet ist.

Ursachen/Risikofaktoren: Genetische Ursachen, Störungen des Dopaminhaushalts, Eisenmangel, Nierenleiden, Polyneuropathie, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenüberfunktion, Einnahme bestimmter Medikamente, Schwangerschaft u. a.

Symptome/Merkmale:

• Stark ausgeprägter unkontrollierbarer Bewegungsdrang im Bereich der Beine (manchmal auch der Arme), welcher zumeist von Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Brennen, krampfartige Empfindungen, Stechen, Schmerzen) begleitet ist.

• Die Beschwerden treten in Ruhepositionen auf.

• In Bewegung bessern sich die Symptome.

• Abends und nachts sind die Beschwerden in der Regel schlimmer als tagsüber.

Mögliche Folgen: Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme, Einschränkungen in der Lebensführung, Beeinträchtigung der Lebensqualität u. a.

Diagnose: Ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung, neurologische Untersuchung, Polysomnographie, L-Dopa-Test u. a.

Behandlung: Abhängig von individueller Situation des Patienten; Behandlung der Grunderkrankung, medikamentöse Therapie, Einhalten/Verbesserung der Schlafhygiene, ausgewogene Ernährung und ausreichende Eisenzufuhr, Stressreduktion, Massagen, Gymnastikübungen u. a.

Was ist das Restless Legs Syndrom?

Das Restless Legs Syndrom (RLS), auch als ”Syndrom der unruhigen Beine” oder ”Syndrom der ruhelosen Beine” bezeichnet, ist eine neurologische Erkrankung, die u. a. durch Unruhe-Gefühl, Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen (z. B. unangenehmes Ziehen und Kribbeln) gekennzeichnet ist.

Menschen mit RLS leiden unter einem zumeist quälenden Bewegungsdrang, unangenehmen Empfindungen in den Beinen und nicht selten auch Schmerzen. Die Beschwerden treten in der Regel in Ruhesituationen (z. B. beim Sitzen und Liegen) auf und bessern sich durch Bewegung. Längere Auto- und Flugreisen, Kino- und Theaterbesuche und andere Situationen und Umstände, in welchen über einen längeren Zeitraum gesessen oder gelegen wird, werden für Betroffene aufgrund der Beschwerden häufig zur Qual. Ein weiteres Problem ist, dass Betroffene häufig nicht schlafen können und nachts herumwandern, was zwar kurzfristige Linderung bringt, jedoch den Nachtschlaf erheblich stört und zu Tagesmüdigkeit, Übermüdung, Unkonzentriertheit und weiteren Problemen, die in Folge von Schlafstörungen auftreten können, führt.

Das RLS ist relativ häufig. Frauen leiden häufiger am Restless Legs Syndrom als Männer, auch Kinder können betroffen sein.

Wie äußern sich die Symptome?

Das Restless Legs Syndrom wird auch als Syndrom der unruhigen Beine bezeichnet, woraus auf eines der charakteristischsten Symptome vom RLS geschlossen werden kann: Betroffene leiden unter Bewegungsunruhe und einem Bewegungsdrang im Bereich der Beine, in seltenen Fällen kann der Bewegungsdrang auch die Arme betreffen. Zumeist wird der Bewegungsdrang von Missempfindungen wie beispielsweise Ziehen, Reißen, Kribbeln, Ameisenhaufen, einem klopfenden oder brennenden Gefühl, Druckschmerzen und/oder krampfartigen Schmerzen begleitet.

Die Beschwerden kommen meist “aus der Tiefe der Beine“ und treten in Ruhepositionen und in Entspannungsphasen auf. Körperliche Aktivität und Reize wie ein Abreiben der Beine führen in der Regel zu einer kurzfristigen Linderung der Symptome. Kino- und Theaterbesuche, Meetings, Konferenzen, längere Autofahrten und andere Situationen, welche mit längerem Sitzen verbunden sind, sind für Betroffene in Folge der Beschwerden häufig kaum bis nicht möglich.

In der Regel sind die Symptome abends und nachts ausgeprägter als tagsüber, nicht selten kommt es auch nur am Abend und in der Nacht zu Beschwerden. Patienten mit RLS können häufig nicht (erholsam) schlafen und wandern nicht selten nachts herum; das Einschlafen und Wiedereinschlafen nach dem Aufwachen können stark gestört sein, was dazu führt, dass Betroffene tagsüber übermüdet sind und unter Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und anderen in Folge von Schlafstörungen auftretenden Beschwerden leiden.

Kennzeichnend für das RLS sind zusammengefasst folgende Merkmale:

  • Stark ausgeprägter unkontrollierbarer Bewegungsdrang im Bereich der Beine (manchmal auch der Arme), welcher zumeist von Missempfindungen (z. B. ziehendes, reißendes, kribbelndes, klopfendes oder brennendes Gefühl, Druckschmerzen, krampfartige Schmerzen) begleitet wird.
  • Die Beschwerden setzen ein oder werden stärker in Ruhepositionen (Sitzen, Liegen) und Entspannungsphasen.
  • In Bewegung (Aufstehen, Herumgehen, Dehnen und andere körperliche Aktivitäten) bessern sich die Symptome.
  • Am Abend und in der Nacht sind die Beschwerden in der Regel schlimmer als tagsüber.

Das RLS ist an sich nicht gefährlich, in Folge des Bewegungsdrangs, der oftmals quälenden Missempfindungen sowie der in Folge von Schlafstörungen auftretenden Beschwerden sind das Wohlbefinden und die Lebensqualität betroffener Patienten jedoch häufig stark beeinträchtigt. Das RLS kann je nach Form und Ursache heilbar sein, in vielen Fällen verschlimmert sich der Zustand jedoch mit der Zeit (chronisch-progredienter Verlauf).

Die Auflistung der hier angeführten Symptome dient dem Überblick und kann unvollständig sein, zudem kann ein Symptom Anzeichen für andere Erkrankungen sein. Auch muss nicht jedes hier angeführte Symptom beim RLS auftreten. Im Zweifelsfall sollte stets das ärztliche Gespräch gesucht werden.

Wie kommt es dazu?

Die genaue Entstehung und die genauen Ursachen vom RLS sind bislang nicht vollständig geklärt. Angenommen wird u. a., dass genetische Komponenten und Störungen des Dopaminhaushalts eine Rolle spielen. Weitere mögliche Ursachen und Risikofaktoren sind u. a. Eisenmangel, Nierenleiden, Polyneuropathie (Erkrankungen des peripheren Nervensystems), Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion, Schwangerschaft und die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Medikamente gegen Depression, Neuroleptika). Tritt das RLS in Folge einer anderen Erkrankung auf, ist von einem sekundären Restless Legs Syndrom die Rede. Treten die Beschwerden erstmals während der Schwangerschaft auf, verschwinden sie in der Regel wieder nach der Entbindung. Wie genau einzelne mögliche Ursachen und Faktoren mit der Krankheitsentstehung in Zusammenhang stehen und das Krankheitsgeschehen beeinflussen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig geklärt. Häufig lässt sich auch keine Ursache finden (idiopathische Form).

Diagnose des Syndroms

Ansprechpartner bei Verdacht auf ein RLS sind der Arzt für Allgemeinmedizin (Hausarzt), welcher den Patienten bei Bedarf an einen Facharzt zuweist, und der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie.

Zu Beginn der Abklärung steht die ausführliche Anamnese, im Rahmen welcher die Krankengeschichte, eingenommene Medikamente, Erkrankungen in der Familie, die Beschwerden, lebensstilgebundene Aspekte und andere Punkte, die im Rahmen der Abklärung wichtig sein können erfragt werden. Der Arzt erkundigt sich u. a. danach, ob es jemanden in der Familie gibt, der bereits vom RLS betroffen ist und bittet den Patienten, die Beschwerden möglichst genau zu beschreiben (seit wann Beschwerden auftreten, Art und Stärke der Missempfindungen, Angaben zu Schlafstörungen etc.) – hierfür kann das Führen eines Beschwerde- und Schlaftagebuchs sehr hilfreich sein.

Im Anschluss stehen die körperliche Untersuchung und Blutuntersuchung, im Rahmen welcher ein Blutbild, Eisen-, Nieren- und Schilddrüsenwerte, Vitamin B12 und andere Werte erhoben werden. Weitere mögliche Untersuchungen und Tests sind neurologische Untersuchungen, Elektromyographie und Elektroneurographie (Untersuchungen der Muskeln und Nerven), Polysomnographie (Untersuchung des Schlafes/Untersuchung und Messung bestimmter Parameter im Schlaf) und der sogenannte L-Dopa (Levodopa)-Test.

Beim L-Dopa-Test erhält der Patient eine Test-Dosis des Medikaments L-Dopa – bessern sich die Beschwerden daraufhin, ist das Vorliegen eines RLS wahrscheinlich; bleibt der Effekt aus, bedeutet das allerdings nicht, dass ein RLS ausgeschlossen werden kann.

Da Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen auch andere Ursachen haben können, ist es im Rahmen der Abklärung wichtig, andere mögliche Erkrankungen auszuschließen. Neben den genannten können also noch weitere Untersuchungen erforderlich sein. Welche Untersuchungen durchgeführt werden und wie sich die Abklärung genau gestaltet richtet sich nach der individuellen Situation des Patienten.

Für die Diagnose RLS müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Bewegungsdrang der Beine, der häufig von Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Brennen, krampfartige Empfindungen, Stechen, Schmerzen) in den Beinen begleitet wird (auch die Arme oder andere Körperstellen können betroffen sein)
  • Auftreten und/oder Verschlimmerung der Beschwerden in Ruhe
  • Besserung der Beschwerden bei körperlicher Aktivität (z. B. beim Herumgehen, Dehnen)
  • Verstärkung der Beschwerden am Abend/in der Nacht

Zusätzliche Kriterien wie das Vorkommen vom RLS in der Familie, ein Ansprechen auf Medikamente mit Dopamin und Schlafstörungen machen das Vorliegen vom RLS ebenfalls wahrscheinlich. Wichtig ist es, keine Selbstdiagnose anzustreben, sondern bei Beschwerden und Fragen stets einen Arzt aufzusuchen.

Wie wird RLS behandelt?

Im Mittelpunkt der Therapie stehen die Linderung der Beschwerden und die Verbesserung der Lebensqualität Betroffener. Hat ein RLS eine bekannte Ursache (z. B. eine bestimmte Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente), steht die gezielte Behandlung/Beseitigung dieser im Vordergrund (z. B. Zufuhr von Eisen bei Eisenmangel). Durch die Elimination der auslösenden Faktoren kann sich ein sekundäres RLS (RLS in Folge von anderen Erkrankungen bzw. Faktoren) vollständig beseitigen lassen.

Medikamentöse Therapie: Im Rahmen einer symptomatischen Therapie können je nach Schweregrad der Beschwerden verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen (z. B. L-Dopa, Dopamin-Agonisten, Opioide). Die Wahl der Medikamente und die Dosierung richten sich ganz nach der individuellen Situation des Patienten und müssen stets genau mit dem Arzt besprochen werden.

Was Betroffene selbst tun können: Darüber hinaus gibt es einiges, was Betroffene selbst tun können, um Beschwerden zu lindern und mit der Erkrankung einhergehende Belastungen zu reduzieren. Hierzu zählen u. a.:

  • Auf Schlafhygiene achten/gesunden Schlaf fördern (Einhalten von festen Zeiten, auf koffeinhaltige Getränke und Alkohol vor dem Schlafengehen verzichten, nicht zu spät essen etc.)
  • Regelmäßige körperliche Bewegung
  • Auf ausgewogene Ernährung und ausreichende Eisenzufuhr achten, bei Bedarf professionelle Beratung durch einen Arzt oder Diätologen in Anspruch nehmen
  • Stress reduzieren
  • Massagen, kalte Duschen, Wechselduschen, Gymnastikübungen und Dehnen können helfen die Beschwerden zu lindern. Wechselduschen: Bei möglichen Gegenanzeigen (z. B. Kreislaufprobleme, Herzerkrankungen) sollte zuvor ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Selbsthilfegruppen und andere Stellen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen

Weitere mögliche Therapien, die bei einem RLS zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung zum Einsatz kommen können sind u. a. Homöopathie, Akupunktur und Magnetfeldtherapie. Die Wirksamkeit dieser und anderer alternativer Behandlungen beim RLS ist zwar nicht nachgewiesen, unter Umständen können sie jedoch ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden beitragen.

  • Autor

    Katharina Miedzinska, MSc

    Medizinjournalistin

    Katharina Miedzinska-Baran ist eine freie Medizinjournalistin, Biologin und Diätologin mit umfangreicher Expertise in der Erstellung medizinischer Inhalte sowie großem Interesse an Gesundheitsthemen.

Abubaker I., Stefani A.; RLS – Zerebrale MRT zeigt Veränderungen in sensomotorischen Arealen, Neurologisch 04/2019, MedMedia Verlag und Mediaservice

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