Beine einer Barbiepuppe, an denen Gewichte hängen
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Schwere Beine

Das Gefühl der schweren Beine tritt dann auf, wenn sich Blut in den Gefäßen staut. Dazu kommt es vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen, die zu einer Gefäßerweiterung der Venen führen. Hinter schweren Beinen kann aber auch eine Venenschwäche oder andere Erkrankungen stecken.

Fact-Box Schwere Beine

Ursachen: Venenschwäche, Übergewicht, vorangegangene Blutgerinnsel in den Venen, Hitze und Flüssigkeitsmangel, langes Sitzen und Stehen, Schwangerschaft, Herzinsuffizienz

Selbsthilfe: Dos: flache Schuhe, Venengymnastik, Kneippen, Bewegung, ausreichend trinken, Ernährung (entwässernde Lebensmittel), Stütz- oder Kompressionsstrümpfe;
Dont’s: Beine übereinanderschlagen, Alkohol und Nikotin, Salzkonsum

Wann zum Arzt: bei starken oder länger andauernden Beschwerden, verfärbten Schwellungen oder dicken Beinen, die sich wärmer oder kühler anfühlen als der Rest des Körpers

Was führt zu schweren Beinen? 

Schwere Beine sind vor allem im Sommer für viele ein Problem. Sie fühlen sich schwer wie Blei an, kribbeln, jucken und schmerzen. Ursache ist häufig die Sommerhitze, die zu einer Gefäßerweiterung der Venen führt. Dadurch wird die Haut besser durchblutet und die Wärmeaustauschfläche erhöht. So kann der Körper mehr Wärme abgeben, was Sinn macht, aber die Sache hat auch einen Nachteil: Da die Venen sich in Gefäßweitstellung befinden, kann es dazu kommen, dass die Venenklappen nicht mehr richtig arbeiten und sich das Blut in den Beinen staut. Dadurch entsteht das schwere Gefühl in den Beinen.

Hinzu kommt, dass der Körper gerade bei hohen Sommertemperaturen viel Flüssigkeit verliert. In der Folge wird das Blut zähflüssiger und der Blutstrom langsamer. Auch dadurch kann es zu einem Blutstau in den Beinen kommen. Und: Die Wärme verstärkt die Schwerkraft und erschwert den Rückstrom des Blutes zum Herzen zusätzlich.

Das alles muss nicht bedeuten, dass die Beine nicht gesund sind, und schwere Beine sind in erster Linie ein Symptom und als solches nicht gefährlich. Sie weisen aber darauf hin, dass der Körper nicht im Gleichgewicht ist, und unter Umständen können auch verschiedene Erkrankungen dahinterstehen.

Die Ursachen im Einzelnen

  • Venenschwäche (Veneninsuffizienz): Sie ist die häufigste Ursache für schwere Beine. Meist ist die Venenschwäche erblich bedingt, und das Risiko dafür steigt mit dem Alter. Frauen sind deutlich häufiger betroffen, da ihr Bindegewebe „lockerer“ ist. Typische Symptome sind geschwollene Knöchel, Jucken und Kribbeln in den Beinen, stechende Schmerzen in den Beinen oder Besenreiser und Krampfadern. Mit der Zeit können Ödeme und in weiterer Folge offene Beine entstehen.
  • Übergewicht: Übergewicht steigert das Risiko für Venenerkrankungen und schwere Beine.
  • Vorangegangene Blutgerinnsel in den Venen (Thrombosen): Auch sie erhöhen das Risiko für Venenerkrankungen.
  • Schwangerschaft: Die Schwangerschaftshormone führen – ähnlich wie hohe Temperaturen – zu einer Weitung der Venen. Zudem begünstigen die Gewichtszunahme und die größere Menge zirkulierenden Blutes schwere Beine.
  • Hitze und Flüssigkeitsmangel: Hohe Temperaturen erweitern die Venengefäße, erschweren aber den Blutfluss zurück zum Herzen. Zu wenig Wasser im Körper beeinträchtigt den Stoffwechsel und den Abtransport von Wasser aus den Beinen.
  • Langes Sitzen und Stehen: Beides fördert die Entstehung von Venenproblemen und damit auch der schweren Beine.
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Bei einer Herzinsuffizienz pumpt das Herz weniger bzw. langsamer als sonst Blut durch den Körper. Deshalb staut sich das Blut vor dem Herzen, also in den Venen.

Selbsthilfe bei schweren Beinen

Schwere Beine sind meist kein gefährliches Symptom und man kann einiges selbst dagegen tun:

Die Dos:

– Tragen Sie flache Schuhe: Das erleichtert den Blutfluss und entlastet die Venen.

– Lagern Sie die Beine hoch: Dadurch kann das Blut leichter zum Herzen fließen. Auch das entlastet die Venen.

– Machen Sie Venengymnastik: Spreizen Sie zwischendurch immer wieder einmal die Zehen, lassen Sie die Füße kreisen, und wenn Sie stehen, wippen Sie, um die Venenpumpe anzuregen.

– Kneippen Sie: Kaltes Wasser zieht die Gefäße zusammen, und eingelagertes Wasser kann abfließen. Nehmen Sie Wechselduschen und führen Sie den Wasserstrahl dabei von unten nach oben – in Richtung Herz.

– Bleiben Sie in Bewegung: Radfahren in leichten Gängen, Spaziergänge, Wanderungen und Schwimmen eignen sich besonders gut bei Venenerkrankungen und schweren Beinen. (Achtung: bei Herz- oder Nierenproblemen kann Sport kontraindiziert sein.)

– Trinken Sie ausreichend: Zwei bis drei Liter Wasser pro Tag verbessern die Blutzirkulation und wirken schweren Beinen entgegen.

– Achten Sie auf Ihre Ernährung: Entwässernde Lebensmittel können den Körper dabei unterstützen, überschüssiges Wasser in den Beinen abzubauen. Besonders günstig sind Ananas, Melonen, Spargel, Kartoffeln, Avocados und entwässernde Tees wie Brennesseltee.

– Tragen Sie Stütz- oder Kompressionsstrümpfe: Beide üben einen konstanten Druck auf die Wade aus und unterstützen so das Zurückfließen des Blutes zum Herzen.

Die Dont´s:

– Schlagen Sie die Beine nicht übereinander: Alles, was einschneidet oder auf irgend eine Art den Blutfluss erschwert, kann Ödeme in den Beinen begünstigen. Häufiges Beine-Übereinanderschlagen kann zudem zu Besenreisern und Krampfadern führen.

– Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin: Alkohol erweitert die Gefäße und kann zu Ödemen an den Unterschenkeln führen. Zudem wirkt er sich – ebenso wie Nikotin – negativ auf den Stoffwechsel und die Balance im Wasserhaushalt aus.

– Bauen Sie Übergewicht ab: Wer übergewichtig ist, belastet die Venen und erhöht das Risiko für Ödeme in den Beinen.

– Verzichten Sie auf Salz: Salz bindet Wasser, und ein Zuviel davon kann Ödeme in den Beinen begünstigen.

Wann schwere Beine zum Arzt führen sollten

Die meisten der von schweren Beinen Betroffenen, können mit den oben genannten kleinen Alltagsveränderungen viel erreichen und kommen so auch leichter durch den Sommer. Sind die Beschwerden aber stark oder länger andauernd, sollte man sich an den Arzt wenden. Das gilt auch, wenn Druck mit einem Finger eine Delle in der Haut hinterlässt, oder wenn man unter verfärbten Schwellungen oder dicken Beinen, die sich wärmer oder kühler anfühlen als der Rest des Körpers, leidet. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt, bei ausgeprägter Venenschwäche kann ein Venenspezialist (Phlebologe) helfen.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Mehner K.: Schwere Beine.
https://www.gesundheit.de/krankheiten/gefaesserkrankungen/venenleiden/schwere-beine , Abruf Juli 2021

Engelmann D.: Tipps gegen schwere Beine
https://www.apotheken-umschau.de/mein-koerper/herz-gefaesse/tipps-gegen-schwere-beine-719205.html, Abruf Juli 2021

https://medlexi.de/Schwere_Beine , Abruf Juli 2021

https://magazin.med-specialists.com/lifestyle/8-tipps-gegen-schwere-beine-im-sommer/, Abruf Juli 2021

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