Arm einer Dialysepatientin
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Risikorechner für drohendes Nierenversagen

Wenn eine eingeschränkte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) diagnostiziert wird, ist unklar, wie schnell die Krankheit fortschreitet und ob eine Dialyse erforderlich wird. Das kann bei manchen Patienten sehr schnell gehen, während sich bei anderen die Nierenfunktion jahrelang kaum verschlechtert. Ein internationales Forschungsteam hat nun einen Risikokalkulator entwickelt anhand dessen sich die Wahrscheinlichkeit eines dialysepflichtigen Nierenversagens ausrechnen lässt.

Mit Hilfe von maschinellem Lernen wurden aus 22 Laborparametern sowie demographischen Daten und Körpermaßen diejenigen herausgefiltert, die zur Vorhersage des Nierenversagens maßgeblich sind. Die neue Risikoformel umfasst sechs Laborparameter: Serum-Kreatinin, -Albumin, -Cystatin C und -Harnstoff, zusätzlich zu Hämoglobin und dem Albumin-zu-Kreatinin-Verhältnis im Urin. Analysiert wurden die Daten von über 3000 Patienten der französischen CKD-REIN Studie, der englischen SKS Studie und der MMKD Studie aus Österreich, Südtirol und Deutschland.

In der Studie wurde außerdem die Vorhersagekraft der neuen Risikogleichung mit der bisher verwendeten sogenannten Tangri-Formel verglichen. Dieser gilt derzeit als Goldstandard, um Nierenversagen vorherzusagen. Der neue Score bewies dabei eine signifikant bessere Vorhersagekraft hatte als der Tangri-Score. Der neue Risikorechner wurde jetzt auch als online-Service zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt. „Benutzer können hier die Werte für die sechs Parameter eingeben und erhalten dann das Risiko für ein Nierenversagen innerhalb der nächsten ein bis vier Jahre,“ so Helena Zacharias von der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Referenz:
CAU Kiel, Universität Regensburg, Université Paris-Saclay, Universität Innsbruck, University of Manchester, Université Bordeaux
A new predictive model for progression of chronic kidney disease to kidney failure based on routine laboratory parameters. Am J of Kidney Diseases 2021; doi.org/10.1053/j.ajkd.2021.05.018

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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