Frau mit Fieberblase im Spiegel
Foto:NewAfrica/Shutterstock

Fieberblasen – Lippenherpes

Fieberblasen (Herpes) sind schmerzhafte kleine Bläschen, die vor allem an den Lippen auftreten, aber auch an anderen Körperstellen – vor allem im Genital- und Analbereich. Herpes wird durch Herpes-simplex-Viren verursacht, die nach einer Erstinfektion ein Leben lang im Körper verbleiben. Mittels einer entsprechenden Behandlung lassen sich die Symptome sowohl bei einer Erstinfektion als auch bei späteren Krankheitsausbrüchen lindern.

Factbox – Fieberblase

Fieberblase, Herpes, Lippenherpes, Genitalherpes

Definition: schmerzhafte kleine Bläschen, die vor an Lippen, Ohren, Auges sowie im Genital- und Analbereich auftreten und von zwei unterschiedlichen Herpesviren verursacht werden.

Ursachen und Risikofaktoren: Schmierinfektion; Immunschwäche, Nervenreizungen

Diagnose: Blickdiagnose, ggf. Abstrich, Laboruntersuchungen, Liquor-Untersuchung

Symptome: Bläschenbildung, Jucken, Brennen, Spannungsgefühl im betroffenen Bereich, Schmerzen; bei Erstinfektion tw. auch allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf,- Muskel- und Rückenschmerzen

Behandlung: Virustatika als Salbe, Tabletten oder Infusion

Was ist Herpes?

Fieberblasen (Herpes) sind schmerzhafte kleine Bläschen, die vor allem an den Lippen auftreten, aber auch an anderen Körperstellen – hauptsächlich im Genitalbereich. Die Erkrankung wird von zwei unterschiedlichen Viren verursacht. Dabei handelt es sich um den Herpes-simplex-Virus 1 (HSV1) und den Herpes-simplex-Virus 2 (HSV2). Das HSV1 löst vor allem Lippenherpes (Herpes labialis) aus, den fast jeder und jede kennt. Lippenherpes tritt vor allem an den Lippen, aber auch an Augen und Ohren auf. Das HSV2 wiederum ist meist verantwortlich für Genitalherpes (Herpes genitalis), wobei sich die typischen Bläschen im Genitalbereich bilden. Grundsätzlich können aber beide Herpes-simplex-Viren die gleichen Erkrankungen auslösen. Verwandte Herpes-Viren verursachen Erkrankungen wie etwa Windpocken, Pfeiffersches Drüsenfieber, Dreitagefieber oder Gürtelrose.

Das Fatale an einer Herpes-Infektion ist, dass die Viren nach einer Ansteckung ein Leben lang im Körper verbleiben. Sie setzen sich in Nervenknoten (Ganglien) fest, und wenn das Immunsystem etwa durch eine Erkältung oder eine andere Infektion geschwächt ist, oder wenn die infizierten Nerven zum Beispiel durch starke Sonneneinstrahlung oder hormonelle Schwankungen gereizt werden, können die Viren immer wieder zur Hautoberfläche wandern und dort die typischen Bläschen verursachen. Experten sprechen dabei von einer Reaktivierung.

Was die erste Ansteckung mit HSV1 an der Lippe oder im Gesicht betrifft, so verläuft sie oft unbemerkt und trifft meist schon Kleinkinder. Rund 90 Prozent der Menschen hierzulande infizieren sich mit HSV1.
Anders liegt der Fall bei der Primärinfektion mit HSV2. Sie verläuft meist schwer und erfolgt vor allem ab der Pubertät und danach, also dann, wenn die Menschen beginnen, intime Kontakte einzugehen, und Reaktivierungen des Virus sind beim genitalen Herpes häufiger als beim Lippenherpes.

Wenn die schmerzhaften Bläschen wieder auftreten, so spricht man von einem Rezidiv. Es verläuft beim genitalen Herpes meist schwächer als die erste Erkrankung.

Wichtig zu wissen ist auch, dass manche Menschen nie eine Fieberblase bekommen, obwohl sie das Virus in sich tragen.

Was die Behandlung einer Herpes-Infektion betrifft, so kann man sie gezielt therapieren, aber es ist nicht möglich, das Virus vollständig aus dem Körper zu entfernen.

Wie verläuft die Übertragung von Herpesviren?

Herpesviren werden durch Schmierinfektion übertragen. Das bedeutet, dass die Viren aus geplatzten Herpesbläschen austreten und sich dann um den infizierten Bereich herum ausbreiten. Betroffen sind oft Lippen, Schamlippen, Scheide und Genitalien. Wenn ein Mensch in direkten Kontakt mit diesen infektiösen Sekreten kommt – wie es etwa beim Küssen oder beim Sex der Fall ist – können die Viren über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper eindringen.

Der größte Risikofaktor für eine Infektion mit Herpesviren im Genitalbereich sind Sexualkontakte mit einem Partner, der an Herpes genitalis leidet, denn beim Geschlechtsverkehr können die Viren direkt übertragen werden. Aber auch bei Oralverkehr gibt es Ansteckungsmöglichkeiten, denn die Erreger werden dann von den Herpesbläschen an den Lippen auf die Genitalien übertragen oder umgekehrt.

Auch die Ansteckung eines Kindes während einer Geburt ist möglich, wenn die Frau gerade Herpesbläschen im Genitalbereich hat.

Wie kommt es zur Reaktivierung der Herpesinfektion? 

Bei einer Erstinfektion dringen Herpesviren in Nervenendigungen ein, wandern an den Nerven entlang Richtung Gehirn und Rückenmark (zentrales Nervensystem) und setzen sich an Nervenganglien ab. Ist nun das Immunsystem eines betroffenen Menschen etwa durch Stress, Erkrankungen, Infektionen oder Medikamente wie zum Beispiel Kortison geschwächt oder werden die befallenen Nerven durch Fieber, Verletzungen, Sonneneinstrahlung oder hormonelle Veränderungen gereizt, so können die Viren reaktiviert werden, und es kommt erneut zur Bläschenbildung.

Wichtig zu wissen ist auch, dass jeder, der das Virus in sich trägt, ein hohes Risiko hat, immer wieder Fieberblasen zu bekommen. Ob und wie oft sich das wiederholt ist einerseits vom Virustyp, andererseits von der Abwehrkraft oder -schwäche des Körpers abhängig. Jede körperliche Schwächung erhöht die Gefahr eines neuerlichen Ausbruchs der Infektionskrankheit Herpes.

Welche Symptome verursacht Herpes? 

Was die Symptomatik von Herpes betrifft, so muss man zwischen dem Krankheitsbild nach der Primärinfektion mit den Viren und dem Krankheitsbild nach einer Reaktivierung der Viren unterscheiden.

Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen beträgt bei beiden Virus-Typen meist zwischen drei und sieben Tagen, kann aber mitunter auch kürzer oder deutlich länger – nämlich bis zu drei Wochen – dauern.

HSV1-Lippenherpes: Die Erstinfektion verläuft in der Regel ohne starke äußere Anzeichen, und die charakteristischen Bläschen bilden sich an den Lippen oder an anderen Stellen im Gesicht. Wenn die Krankheit in einem Rezidiv erneut auftritt, so empfinden Betroffene zunächst ein Spannungsgefühl der Haut sowie ein Jucken und Brennen. Innerhalb der folgenden Stunden oder nach wenigen Tagen bilden sich schmerzhafte Bläschen, die mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Flüssigkeit enthält Herpesviren und ist daher infektiös. Die Abheilung erfolgt nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen. Dabei trocknen die Bläschen aus und es bildet sich eine Kruste, die abfällt.

HSV2-Genitalherpes: Die Erstinfektion verläuft häufig mit starken Beschwerden – dies vor allem dann, wenn der oder die Betroffene nicht schon Lippenherpes hatte, denn dann reagiert das Immunsystem sehr stark auf den unbekannten Virustyp. Innerhalb weniger Stunden bis Tage kommt es zum Anschwellen der betroffenen Geschlechtsteile und zur Bildung von Bläschen über größere Flächen des Genitalbereiches und der angrenzenden Haut. Wenn das Virus durch analen oder oralen Geschlechtsverkehr übertragen wird, können auch der Enddarm bzw. der Rachen in Mitleidenschaft gezogen werden. Es kommt zu einem Brennen und Schmerzen der betroffenen Bereiche. Häufig schwellen auch die Lymphknoten in den Leisten an und schmerzen. Wenn die betroffenen Patienten zuvor noch kein Lippenherpes hatten, können zusätzlich Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen auftreten, und die Bläschen können bis zu drei Wochen bestehen bleiben. Wenn die Krankheit in einem Rezidiv erneut auftritt, so verläuft sie meist deutlich schwächer, aber schon vor der sichtbaren Bildung von Bläschen treten Schmerzen in den betroffenen Bereichen auf. Dort bilden sich zahlreiche, gruppiert angeordnete Bläschen, und die Haut bzw. Schleimhaut ist gerötet und geschwollen. Der betroffene Bereich kann stark schmerzen oder brennen. Weiters können Schmerzen beim Wasserlassen, glasiger Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Was allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen betrifft, so sind sie bei einem Rezidiv seltener.

Herpesinfektion: welche Komplikationen sind möglich?

Bei Herpes kann es zu Komplikationen kommen wenn die Bläschen zu schnell aufplatzen und die Haut darunter offen liegt. Dann besteht die Gefahr einer so genannten Superinfektion. Das bedeutet, dass die offenen Stellen sich zusätzlich mit anderen Erregern wie Bakterien oder Pilzen infizieren können.

Eine andere Komplikation kann entstehen, wenn die Herpesviren über das Blut ins Gehirn gelangen und dort eine Entzündung auslösen (Herpesenzephalitis).

Gefährlich kann Herpes auch den Augen werden, sollten die Viren die Netzhaut befallen. Dann droht eine Erblindung des Auges, und man sollte sich so rasch wie möglich an einen Augenarzt wenden.

Wichtig zu wissen ist auch, dass der Verlauf der Krankheit vor allem dann, wenn Betroffene – etwa im Rahmen einer HIV-Infektion – eine starke Abwehrschwäche haben, sehr schwer sein kann. Dann sind häufig auch sehr große Bereiche der Haut und Schleimhaut betroffen.

Zu besonders schweren Verläufen kann es kommen, wenn Neugeborene während der Geburt mit dem Herpesvirus infiziert werden, denn bei ihnen gelangen die Viren leichter ins Blut, und die Infektion kann sich im ganzen Körper ausbreiten (Herpes-Sepsis) und zu einer Gehirnentzündung führen.

Welchen Arzt sollte man im Fall einer Herpesinfektion aufsuchen?

Was die Diagnose von Herpes betrifft, so wendet man sich am besten an eine/n AllgemeinmedizinerIn oder eine Hautärztin/einen Hautarzt. Er oder sie wird die vorhandenen Beschwerden erfassen und eine Blickdiagnose stellen. Diese reicht meist aus, um die Diagnose zu stellen. Nur wenn noch keine Bläschenbildung vorliegt, kann es sein, dass auch andere Untersuchungen zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um einen Abstrich aus den Bläschen oder Laboruntersuchungen, mit denen im Blut Antikörper gegen Herpesviren festgestellt werden können. Im Fall des Verdachts auf eine Gehirnentzündung durch Herpesviren kann das Hirnwasser (Liquor) auf die Erbsubstanz der Herpesviren-DNA untersucht und die Diagnose so gesichert werden.

Wichtig ist die Abgrenzung der Herpes-Infektion zu anderen Krankheiten,  die Ähnlichkeiten mit der Erkrankung haben. Dazu zählt etwa eine Pilzinfektion mit Candida albicans, eine Entzündung durch andere Erreger wie etwa Trichomonaden oder dem Erreger der Syphilis, Treponema pallidum, und ein Befall mit Parasiten wie zum Beispiel Filzläusen oder Krätzmilben. All diese Erkrankungen können – so wie die Herpes-Infektion – zu Juckreiz, geröteter Haut, Schwellung, Brennen und Bläschen oder offenen Hautstellen im Genitalbereich führen.

Eine weitere Abgrenzung betrifft allergische Reaktionen auf Reinigungs- oder Körperpflegemittel, lokal angewandte Medikamente oder Textilien. Auch das verursacht häufig Juckreiz, und wenn der Betroffene kratzt, kann es zu kleinen Hautschäden wie bei Herpesbefall kommen.

Kann man Herpes behandeln?

Eine Behandlung von Herpes kann nur symptomatisch sein, denn es gibt keine Heilung bei dieser Erkrankung. Die Therapie zielt darauf ab, das Brennen, Jucken und die Virusvermehrung in den Bläschen zu vermindern. Das geschieht mit so genannten Virustatika, die es als Salbe, als Tabletten oder als Infusion gibt. Salben werden in der Regel verschrieben, wenn es sich um eine HSV1-Infektion an der Lippe handelt. Eine genitale Herpesinfektion mit HSV2 wird mit einem Virustatikum in Tablettenform behandelt. Bei sehr häufig wiederkehrenden Herpesinfektionen kann eine vorbeugende Medikamentengabe in Tablettenform über zwölf Monate sinnvoll sein.

Was die Schmerzen betrifft, so werden meist Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac verordnet. Manchmal lindern auch die Salben, welche die betroffenen Stellen örtlich betäuben, die Schmerzen.

FAQ

Fieberblasen (Herpes) sind schmerzhafte kleine Bläschen, die vor allem an den Lippen auftreten, aber auch an anderen Körperstellen – vor allem im Genital- und Analbereich.

Herpes wird durch Herpes-simplex-Viren verursacht, die nach einer Erstinfektion ein Leben lang im Körper verbleiben.

Herpesviren werden durch Schmierinfektion übertragen. Das bedeutet, dass die Viren aus geplatzten Herpesbläschen austreten und sich dann um den infizierten Bereich herum ausbreiten.

Betroffen sind oft Lippen, Schamlippen, Scheide und Genitalien. Wenn ein Mensch in direkten Kontakt mit diesen infektiösen Sekreten kommt – wie es etwa beim Küssen oder beim Sex der Fall ist – können die Viren über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper eindringen.

Zu den frühen Anzeichen bei Lippenherpes gehören:

  • Spannungsgefühl der Haut
  • Jucken und Brennen

Bald nach den ersten Anzeichen bilden sich schmerzhafte Bläschen, die mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Flüssigkeit enthält Herpesviren und ist daher infektiös. Die Abheilung erfolgt nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen. Dabei trocknen die Bläschen aus und es bildet sich eine Kruste, die abfällt.

Eine Behandlung von Herpes kann nur symptomatisch sein, denn es gibt keine Heilung bei dieser Erkrankung. Die Therapie zielt darauf ab, das Brennen, Jucken und die Virusvermehrung in den Bläschen zu vermindern.

Das geschieht mit so genannten Virustatika, die es als Salbe, als Tabletten oder als Infusion gibt. Salben werden in der Regel verschrieben, wenn es sich um eine HSV1-Infektion an der Lippe handelt.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

Leitlinie: Sexuell übertragbare Infektionen – Beratung – Diagnostik – Therapie. Stand: 08/2018, https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/059-006l_S2k_Sexuell-uebertragbare-Infektionen-Beratung-Diagnostik-Therapie-STI_2019-09.pdf, Abruf Juli 2022

Antiinfektiva – Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe, Arzneimittelkommission des Universitäsklinikums Ulm, Stand 2009. https://silo.tips/download/antiinfektiva-leitlinien-fr-die-therapie-und-prophylaxe, Abruf Juli 2022

https://www.aidshilfe.de/herpes, Abruf Juli 2022

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/herpes/was-ist-herpes.html, Abruf Juli 2022

Das könnte Sie auch interessieren
Die wichtigsten Allergene

Die 14 wichtigsten Allergene bei Nahrungsmittelallergie

Nahrungsmittelallergien sind weit verbreitet und können das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen.

Baby erhält die Meningokokken-Impfung von einer Ärztin

Meningokokken-Impfung

Die Meningokokken-Impfung schützt vor einer Infektion durch bestimmte Untergruppen der Meningokokken-Bakterien, die schwere Krankheiten wie Gehirnhautentzündung und Blutvergiftung auslösen können. Diese Erkrankungen können mit ernsthaften Komplikationen verbunden sein.

Baby bekommt eine Rotavirus Schluckimpfung

Rotavirus-Impfung

Die Rotavirus-Impfung ist eine Schluckimpfung, die gegen eine Infektion mit Rotaviren schützt. Rotaviren sind die häufigste Ursache für virale Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern.