Foto eines Mannes von hinten
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Krebs: Spezifisches Protein verursacht höheres Sterberisiko für Männer

Männer haben gegenüber Frauen ein auffällig erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von lebensbedrohenden Krankheiten wie etwa Krebs. Als Erklärung wird häufig angeführt, dass dies auf einen riskanteren Lebensstil (Tabak-, Alkoholkonsum) zurückzuführen ist. Es müssen jedoch auch Lebensstil-unabhängige Faktoren eine Rolle spielen. Einer dieser Parameter wurde nun von einem Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) identifiziert.
Auf der Basis von Patientenkohorten aus Deutschland und Kanada offenbarte sich, dass Männer, deren Blut eine erhöhte Konzentration des körpereigenen Proteins TIMP1 aufweist, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Krebs zu versterben. Weitergehende Analysen zeigten, dass der Anstieg von TIMP1 eine Verstärkung der Lebermetastasierung zur Folge hat, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Darmkrebs und beim Melanom zum Tod führt.

„TIMP1 ist nicht bei allen Männern erhöht, aber die Entdeckung von TIMP1 als im Blut nachweisbaren Risikoparameter ermöglicht es der Klinik nun, diejenige Gruppe von Männern mit einem hohen Risiko für die Bildung lebensbedrohlicher Lebermetastasen zu identifizieren“, so Forschungsleiter Achim Krüger: „In Verbindung mit unserer aktuellen Entdeckung bieten sich jetzt neue Möglichkeiten für eine personalisierte Medizin mit optimierten Diagnose- und zielgerichteten Therapieoptionen.“

Im nächsten Schritt möchte die Arbeitsgruppe nun den molekularen Ursachen der männerspezifisch veränderten Bildung von TIMP1 weiter auf den Grund gehen.

Referenz:
Technische Universität München
TIMP1 expression underlies sex disparity in liver metastasis and survival in pancreatic cancer, J Exp Med. 2021; https://rupress.org/jem/article-abstract/218/11/e20210911/212647/TIMP1-expression-underlies-sex-disparity-in-liver

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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