Grafische Darstellung von Frauen
Foto: AngelinaBambina/shutterstock.com

Neuer Test erkennt Eierstock- und Brustkrebrisiko

Die Höhe des individuellen Risikos, an Krebs zu erkranken, hängt teilweise von genetischen Faktoren ab. Hier spielen auch Komponenten wie Umwelteinflüsse oder der Lebensstil (Ernährung, Hormone etc.) eine Rolle, die ihre Spuren im Erbgut (DNA) von Zellen hinterlassen. Bei diesen „Fußabdrücken“ (dem Epigenom) handelt es sich um DNA-Methylierungen, die dazu führen, dass Gene bestimmte Proteine herstellen. Einige davon spielen auch bei der Krebsentstehung eine Rolle.

Forschenden der Universität Innsbruck haben nun einen Test (WID-Test) entwickelt, mit dem sich der epigenetische Fußabdruck für bestimmte Krebsarten einzeln anhand eines individuellen Index (Women´s Cancer Risk IDentification, WID) berechnen lässt. Auf diesem Weg kann in Epithelzellen, die durch einen gewöhnlichen Gebärmutterhalsabstrich gewonnen werden, das individuelle Risiko für Eierstock- und Brustkrebs mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmt werden. Das heißt, es kann gut vorhergesagt werden, ob eine Frau ein erhöhtes Risiko hat, auf eine bestimmte Krebsart zuzusteuern. Darüber hinaus erlauben die Tests, den Erfolg von präventiven Maßnahmen zu kontrollieren.

„Wir freuen uns, die Krebsrisiko- und Früherkennung durch bessere molekulare Tests radikal weiterzuentwickeln, um Frauen die Möglichkeit zu geben, in einem frühen Stadium Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und dem Krebs zu entgehen“, erklärt Studienleiter Martin Widschwendter.

Das Team führte eine epigenomweite Analyse bei 289 Frauen mit Eierstockkrebs, 727 Frauen mit Brustkrebs und 1410 Frauen ohne Krebsdiagnose aus 15 europäischen Zentren durch. Frauen mit dem höchsten Risiko-Score im Vergleich zu Frauen mit den niedrigsten Risiko-Score hatten ein 26,3-fach und 15,7-fach erhöhtes Risiko mit Eierstock- bzw. Brustkrebs diagnostiziert zu werden. Der Test liegt damit deutlich über der Aussagekraft bisheriger Verfahren.

Referenz:
Universität Innsbruck
The WID-BC-index identifies women with primary poor prognostic breast cancer based on DNA methylation in cervical samples‘, Nature Comm 2022; https://www.nature.com/articles/s41467-021-27918-w
The DNA methylome of cervical cells can predict the presence of ovarian cancer, Nature Comm 2022, DOI: https://www.nature.com/articles/s41467-021-26615-y

#krebs #gynäkologie #onkologie #brustkrebs #eierstockkrebs #gentest #genanalyse #medizin #medimpressions

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
schwangere Frau

Fruchtbarkeit steigern: Die besten Tipps um schwanger zu werden

Manchmal klappt es mit dem schwanger werden nicht so schnell, wie man es sich wünscht. In diesem Artikel erklären wir, was die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflusst, wie man fruchtbare Tage erkennt und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch zu unterstützen.

Frau legt vor Schmerzen Hände auf ihren Bauch - Endometriose

Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung

Endometriose ist weit verbreitet und zählt neben Myomen zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?

Progesteron

Progesteron: Wirkung, Mangel und Bedeutung für den Körper

Progesteron ist ein wichtiges Sexualhormon, das den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie Stoffwechselprozesse reguliert.