Ein Herz, bebildet aus Daumen und Zeigefinger
Foto: uniqueton/Shutterstock

Migrantenstatus kein Nachteil nach Herz-Operation

In klinischen Studien sind bestimmte Gruppen generell untervertreten. Dies betrifft vor allem Personen mit Migrationsstatus, Frauen und ältere Menschen. Das könnte zur Folge haben, dass die Behandlungsergebnisse in diesen Gruppen unter Umständen weniger gut sind als in der Gesamtpopulation. Anhand einer Studie wurde nun untersucht, ob es zwischen diesen unterrepräsentierten Gruppen und der Sterblichkeit in der Behandlung und Rehabilitation von Herzkranzgefäßkrankheiten einen statistischen Zusammenhang gibt.

Analysiert wurden die Daten von mehr als 15 000 PatientInnen, die von 2009 bis 2018 eine Intervention an ihren Herzkranzgefäßen erhalten hatten. Entgegen der ursprünglichen Vermutung eines schlechteren outcomes bei diesen Personengruppen, machte einzig das Alter einen statistisch signifikanten Unterschied bei der Sterblichkeit nach schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Ereignissen. Wobei Erstautorin Nathalia Gonzalez-Jaramillo, Universität Bern,betont, dass diese Ergebnisse, die in der Schweiz, einem Land mit einer guten Krankenversorgung, erzielt wurden, nicht unbedingt auf andere Länder übertragen werden können.

Während MigrantInnen bezüglich aller untersuchten Parameter nicht benachteiligt waren, zeigten sich andere, überraschende Ergebnisse. So konnten die Forschenden belegen, dass Frauen und ältere Personen eine geringere Beteiligung an Rehabilitationsprogrammen aufweisen. Eine Sensibilisierung sei hier vonnöten, so die Forschenden, besonders da der positive Effekt der Teilnahme an diesen Programmen auf die Gesamt- und Herz-Kreislauf-Sterblichkeit in allen Gruppen deutlich war. Die Studie zeigte, dass insgesamt nur etwa ein Drittel aller geeigneten PatientInnen an den angebotenen ambulanten Programmen teilnimmt. Künftig soll nun die Möglichkeit von Telemedizin und Mobile Health verstärkt eingesetzt werden.

Referenz:
Universität Bern
Clinical outcomes and cardiac rehabilitation in underrepresented groups after percutaneous coronary intervention: an observational study, Europ J of Prev Card 2021;https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article/doi/10.1093/eurjpc/zwab204/6459592

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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