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Aufzeichnung von Gehirnscans
Foto:Chaikom/Shutterstock

Schlafen, um Emotionen zu verarbeiten

Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ist ein rätselhafter Schlafzustand, in dem das Gehirn hellwach und der Körper unbeweglich ist. Während dieser Schlafphase treten die meisten Träume mit intensiven emotionalen Inhalten auf. Die frontale Hirnrinde (präfrontale Kortex), die während des Wachzustandes aktiv ist, scheint aber paradoxerweise während des REM-Schlafs ruhig zu sein. Das Ziel von Schweizer Forschenden war es jetzt, den zugrunde liegenden Mechanismus und die Funktionen dieses Phänomens zu verstehen.

Anhand von Versuchen in Mäusen konnten sie feststellen, dass im Gehirn während des REM-Schlafs Emotionen sortiert werden. Die Speicherung positiver Emotionen wird verstärkt und die Speicherung traumatischer Erinnerungen werden verhindert. Mit anderen Worten: Das Gehirn begünstigt im Schlaf also die Unterscheidung zwischen Sicherheit und Gefahr und blockiert gleichzeitig Überreaktion auf negative Emotionen.

Um dies festzustellen, konditionierten sie Mäuse zunächst darauf, auditive Reize zu erkennen, die mit Sicherheit assoziiert werden, und solche, die mit Gefahr verbunden sind. Anschließend wurde die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn während der Schlaf- und Wachzyklen aufgezeichnet. So konnten die Forschenden verschiedenen Bereiche einer Zelle abbilden und feststellen, wie emotionale Erinnerungen während des REM- oder Traumschlafs umgewandelt werden.

Laut den Forschenden ist das Nebeneinander dieser beiden Mechanismen für die Stabilität und das Überleben einer Spezies von Vorteil, um optimal zwischen Gefahr und Sicherheit unterscheiden zu können. Die Studie ermöglicht auch ein besseres Verständnis davon, wie Emotionen während des Schlafs beim Menschen verarbeitet werden. Dies könnte neue Perspektiven für die Behandlung von traumatischen Erinnerungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ermöglichen. Weitere Erkrankungen, die mit diesem Mechanismus verbunden sein könnten, sind die Verarbeitung von akutem sowie chronischem Stress, Angst, Depression, Panik oder sogar Anhedonie, die Unfähigkeit, Freude zu empfinden.

Referenz:
Universität Bern
Paradoxical somato-dendritic decoupling supports cortical plasticity during REM sleep, Science 2022, https://www.science.org/doi/10.1126/science.abk2734

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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