Skip to main content
Frau greift nach einem Glas, während eine Hand zittert
Foto: Orawan Pattarawimonchai/shutterstock

Oberflächen-Elektrostimulation verhindert Zittern

Patienten mit Essentiellem Tremor leiden an einem rhythmischen Zittern, vornehmlich der Hände. Dieses lässt sich durch tiefe Hirnstimulation mittels eines implantierten Hirnschrittmachers wirksam behandeln. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, dass auch eine nicht-invasive Stimulation mit Oberflächenelektroden die Intensität des Händezitterns deutlich reduzieren kann.

Dazu wurden Patienten feine Elektroimpulse über Klebeelektroden auf der Kopfhaut verabreicht. Wobei die patientenindividuelle Frequenz und Amplitude des Händezitterns mittels eines Beschleunigungssensors, eines sogenannten Accelerometers am Mittelfinger der Probanden gemessen wurde. In Abhängigkeit von diesen Messungen wurde das Gehirn dann mit minimalem Wechselstrom stimuliert. Es zeigte sich, dass bei der Mehrzahl der Patienten das Zittern während der randomisiert wiederholten, 30 Sekunden dauernden Stimulation zurückging oder gänzlich aufhörte.

Für die Steuerung der Stimulation in Echtzeit wurde eine neue mathematische Methode entwickelt, um die kontinuierliche Anpassung an das variable Zittern zu ermöglichen. Der Algorithmus ist so elegant, dass für seine Anwendung nur eine vergleichsweise geringe Rechenleistung nötig ist. Erstautor Sebastian Schreglmann, Uniklinikum Würzburg; „Für die Vision eines nicht-invasiven Hirnschrittmachers ist dies ein wesentlicher Punkt – dadurch könnte ein kleiner, zum Beispiel am Gürtel zu tragender Controller zur Steuerung ausreichen.“ Eine Anwendung dieses Algorithmus ist auch bei anderen Erkrankungen, die auf einer fehlgeleiteten rhythmischen Aktivität im Gehirn basieren, prinzipiell vorstellbar.


Referenzen:
Uniklinikum Würzburg, ICL London, UCL London
Non-invasive suppression of essential tremor via phase-locked disruption of its temporal coherence; Nat Commun 2021; 12:363; https://www.nature.com/articles/s41467-020-20581-7

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch: Ursachen, Behandlung und Tipps

In Österreich sind etwa 10 bis 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos, weltweit erlebt jede sechste Person im Laufe ihres Lebens Unfruchtbarkeit. Die Gründe für unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und können sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen.

Zum Artikel: Neurodermitis Behandlung

Neurodermitis Therapie (Basis & Spezialtherapie)

Neurodermitis ist eine chronische Hautkrankheit, die sich durch Juckreiz, Rötungen und Ekzeme äußert und das Leben Betroffener stark belastet. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, haben Fortschritte in der Forschung zu vielen Therapieoptionen geführt.

Zum Artikel: Baby mit Neurodermitis-Ausschlag auf der Wange

Neurodermitis bei Babys und Kindern

Die schubweise auftretende, entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis betrifft immer mehr Säuglinge und Kinder und kann für die gesamte Familie eine große Belastung sein. Doch was genau ist Neurodermitis, und warum sind gerade die Kleinsten so oft betroffen?

Zum Artikel: Darstellung des weiblichen Reproduktionssystems in Form von Blumen

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine chronische, hormonelle Erkrankung. Sie ist die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter.