Skip to main content
Knochenmarksaspiratzytologie des multiplen Myeloms
Foto: David A Litman/shutterstock

Mit “Hemibodies” gegen das Multiple Myelom

Eine der Hürden bei der Therapie des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks, ist die Unterscheidung zwischen den Tumor- und den gesunden Zellen des Körpers. Diese „Unschärfe“ kann bei der Behandlung von Patienten, die an dieser Krebserkrankung leiden, drastische Folgen haben: Es kann zu teils schweren, mitunter lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommen. Zur Lösung dieser Misere wurden Hemibodies entwickelt.

Diese Antigen-Fragmente sind sehr spezifisch und binden an bestimmten Oberflächenfragmenten von Tumorzellen. Das besondere Prinzip dieser neuen Immuntherapie besteht darin, dass sich ihre Wirkung erst dann entfaltet, wenn zwei Hemibodies auf der Oberfläche von Tumorzellen zu einer funktionalen Einheit zusammenfinden. In der Behandlung des multiplen Myeloms wurden zwei bestimmte Antigene (SLAMF7, CD38) als Zielmoleküle für die Hemibodies ausgewählt. Diese kommen beide häufig auf der Oberfläche von Myelom-Zellen vor. Jedes dieser „Targets“ für sich alleine genommen ist allerdings nicht sonderlich spezifisch, sie finden sich auf vielen Zellen des Körpers. In Kombination sind sie jedoch hochspezifisch für die Tumorzellen. Werden beide Antikörper-Fragmente injiziert, binden sie sich getrennt ans Zielmolekül, finden aber durch die räumliche Nachbarschaft zusammen. Erst dann sind sie in der Lage, T-Zellen festzuhalten und zu aktivieren, so dass Krebszellen gezielt zerstört werden können.

Sowohl im Reagenzglas als auch im Tiermodell zeigt sich, dass durch die neue Methode schwere Nebenwirkungen zuverlässig vermieden werden können, sagt Untersuchungsleiterin Maria Geis, Universität Würzburg. Mitautor Thomas Bumm ergänzt: „Unter dem Strich ist damit der Weg frei, Hemibodies zu einer effektiven und hochspezifischen Immuntherapie des Multiplen Myeloms weiterzuentwickeln.“

Referenzen:
Universität Würzburg
Combinatorial targeting of multiple myeloma by complementing T cell engaging antibody fragments. Commun Biol 2021; 4:44;  https://www.nature.com/articles/s42003-020-01558-0

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Zum Artikel: Großaufnahme eines Babys mit einem Stethoskop im Rahmen einer Eltern-Kind-Untersuchung

Alles Wichtige zur Vorsorgeuntersuchung für Kinder & Jugendliche

Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche beginnt in Österreich bereits vor der Geburt und setzt sich bis zum 18. Lebensjahr kontinuierlich fort. Sie ist der Schlüssel, um Entwicklungsstörungen, Krankheiten oder Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.

Zum Artikel: Ärztin untersucht Patient mit dem Stethoskop im Rahmen einer Gesundenuntersuchung

Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen im Überblick

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen dabei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und Risiken rechtzeitig zu behandeln. Das österreichische Gesundheitssystem stellt dafür kostenlose Vorsorgeuntersuchungen zur Verfügung, die allen in Österreich lebenden Menschen offenstehen.

Zum Artikel: Junge Frau mit typischen Rosacea (Rosazea)-Ausschlag auf der Wange

Rosacea - Ursache, Symptome und Behandlung

Rosacea (Kupferrose) ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die zu dauerhaften Entzündungen im Gesicht führt. Sie verläuft in drei Phasen, die mit einer fortschreitenden Verschlechterung des Hautbildes einhergehen.