Knie wird von Ärztin untersucht
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Bakerzyste – Ursache, Symptome, Behandlung

Eine Bakerzyste ist eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Ausstülpung der Gelenkkapsel des Kniegelenks. Sie entsteht häufig bei sogenannten chronischen Kniebinnenerkrankungen. Lesen Sie hier alles über Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie der Bakerzyste.

Factbox – Bakerzyste

Definition: Eine Bakerzyste ist eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Ausstülpung der Gelenkkapsel des Kniegelenks, die häufig bei sogenannten chronischen Kniebinnenerkrankungen wie etwa Rheuma oder Meniskusschädigungen entsteht.

Ursache: Ist das Kniegelenk beschädigt oder entzündet, so reagiert der Körper darauf, indem er vermehrt Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere) produziert. Dadurch steigt der Druck in der Gelenkkapsel, und wenn er zu groß wird, kann die Kapsel an einer Schwachstelle ausdünnen und sich sackartig ausstülpen.

Symptome

  • tastbare Schwellung in der Kniekehle ab ca. zwei Zentimeter Größe der Zyste
  • spürbare Bewegung von Flüssigkeit unter der Haut der Kniekehle
  • unbestimmtes Druckgefühl an der Rückseite des Knies
  • eventuell zunehmender Schmerz an Kniekehle und oberer Wade
  • Durchblutungsstörungen und Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungen am Unterschenkel und Fuß

Was passiert, wenn eine Bakerzyste platzt? Es kommt zum Austritt von Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe. Das verursacht starke Schmerzen und führt zu einer starken Entzündung im Gewebe. Wenn sich ein hoher Druck aufbaut (Kompartmentsyndrom), kann es zu dauerhaften Schäden an umliegenden Nerven, Blutgefäßen und Muskeln kommen.

Diagnose: Nach Anamnese und körperlicher Untersuchung kommen Ultraschall oder Magnetresonanztomografie zum Einsatz.

Behandlung: In erster Linie geht es darum, die Symptome – vor allem Schmerzen – mit Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und ggf. Kortison zu behandeln. Ursächlich muss die Knieverletzung, der Gelenkverschleiß oder die Entzündung behandelt werden. Bildet sich die Bakerzyste nicht zurück, so kann punktiert werden. Neuere Operationsverfahren greifen auf bipolaren Strom zurück, der mittels Elektroden an die Zystenwand angelegt wird, nachdem der Zysteninhalt abpunktiert wurde. Unbedingt behandelt werden muss eine geplatzte Bakerzyste. Dabei wird möglichst viel Gelenkflüssigkeit abgesaugt, und weitere Maßnahmen können eingeleitet werden.

Welcher Arzt behandelt Bakerzyste? Erste Anlaufstelle kann der Hausarzt sein, in weiterer Folge sind Orthopäden zuständig.

Was ist eine Bakerzyste?

Eine Bakerzyste ist eine Art „Schleimhautbeutel“ in der Kniekehle, der mit gallertartiger Flüssigkeit gefüllt ist. Die Zyste ist mit den Strukturen des Kniegelenks verbunden – oft durch einen schmalen Stiel. Kleine Zysten verursachen keine oder kaum Beschwerden, größere aber lassen sich in der Kniekehle wie eine pralle Schwellung tasten und können die Beweglichkeit im Kniegelenk einschränken. Zudem können sie unangenehm oder schmerzhaft sein. Die Zyste verschwindet oft, wenn das Knie eine Weile ruhig gehalten wird, tritt dann aber in der Regel anschließend wieder auf. Manchmal kann die Zyste einreißen. In diesem Fall wird auch das Bein sehr schmerzempfindlich.
Die Erkrankung tritt am häufigsten bei Erwachsenen auf und kommt mit zunehmendem Alter öfter vor. Bei Kindern sind solche Zysten selten, aber wenn sie auftreten, können sie häufig an beiden Knien gleichzeitig entstehen. In sehr seltenen Fällen ist die Bakerzyste angeboren.

Ursache

Das Knie ist – wie jedes Gelenk – von einer bindegewebsartigen Hülle umgeben, der Gelenkkapsel. Sie trägt einerseits zur Stabilisierung bei, andererseits produziert ihre innere Schicht die sogenannte Synovialflüssigkeit (Synovia). Das ist eine Art „Gelenkschmiere“, durch die die Reibung an den Gelenkflächen reduziert wird. Außerdem versorgt die Synovialflüssigkeit die Gelenkknorpel mit Nährstoffen und trägt zur mechanischen Dämpfung bei.

Ist das Kniegelenk beschädigt oder entzündet, so reagiert der Körper darauf, indem er vermehrt Synovialflüssigkeit produziert. Dadurch steigt aber auch der Druck in der Gelenkkapsel. Wird nun dieser Druck zu groß, so kann die Kapsel an einer Schwachstelle ausdünnen und sich sackartig ausstülpen. Eine solche Schwachstelle liegt bei der Kniegelenkkapsel hinten und äußert sich dann als Zyste in der Kniekehle. Es ist typisch, dass die Bakerzytse an der Innenseite der Kniekehle zwischen den Ansätzen eines Wadenmuskels und einem großen hinteren Oberschenkelmuskel entsteht.

Symptome

Die Symptome bei einer Bakerzyste hängen in hohem Ausmaß auch von ihrer Größe ab. Kleinere Zysten bleiben oft ohne Symptome, aber je größer die Bakerzyste ist, desto wahrscheinlicher verursacht sie auch Beschwerden. Die Größe einer solchen Zyste hängt zum einen davon ab, wie lange sie sich entwickeln konnte und variiert zum anderen mit der mechanischen Belastung am betroffenen Knie. Letzteres lässt sich so erklären, dass der Körper auf eine starke Beanspruchung eines schon geschädigten Gelenks mit einer gesteigerten Entzündungsreaktion und somit einer vermehrten Bildung von Synovia reagiert. Daher schwillt eine Bakerzyste bei Belastung – zum Beispiel durch Sport oder körperliche Arbeit – zusätzlich an, und sie wird wieder kleiner, wenn der betroffene Patient das Knie einige Tage lang schont. Wichtig ist aber die Behandlung der Grunderkrankung. Geschieht sie nicht, so nimmt die Bakerzyste meist kontinuierlich an Volumen zu und ruft irgendwann Symptome hervor.
Diese Symptome können folgende sein:

  • eine tastbare Schwellung in der Kniekehle, sobald die Bakerzyste eine gewisse Größe erreicht hat (ab ca. zwei Zentimeter)
  • die spürbare Bewegung von Flüssigkeit unter der Haut der Kniekehle
  • ein unbestimmtes Druckgefühl an der Rückseite des Knies. Auch können Kniekehle und obere Wade zunehmend schmerzen.
  • Durchblutungsstörungen und Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungen am Unterschenkel und Fuß (Dazu kommt es, wenn die Bakerzyste auf Gefäße und Nerven im Bereich der Kniekehle drückt.)

Was passiert, wenn eine Bakerzyste platzt?

Eine große Bakerzyste, die prall gefüllt ist, kann platzen. Dabei kommt es zum Austritt von Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe. Das verursacht durch die mechanische Raumforderung der Flüssigkeit starke Schmerzen. Außerdem führt es zu einer starken Entzündung im Gewebe. Es kommt zur weiteren Schwellung, zu einer vermehrten Durchblutung und weiteren Schmerzen. Das Kniegelenk ist in der Beweglichkeit massiv eingeschränkt, der Schmerz ist stark und diffus und kann auch in der Wadenregion spürbar sein.

Aufgrund der allgemeinen Schwellung und der zusätzlichen Raumforderung der Gelenkflüssigkeit im Gewebe kann es zu einem so genannten Kompartmentsyndrom kommen. Das bedeutet, das sich ein hoher Druck aufbaut, der dauerhafte Schäden an den umliegenden Nerven, Blutgefäßen und Muskeln verursachen kann. Außerdem ist das Gewebe, das eigentlich durch die Gefäße versorgt werden sollte, minderversorgt. Der oder die Betroffene verspürt starke Schmerzen. Bei langfristiger Minderversorgung kann das Gewebe untergehen. Auch eine Taubheit oder Lähmung im Versorgungsgebiet der komprimierten Nerven ist möglich. Bei langfristiger Kompression kann es zu irreversiblen Nervenschädigungen kommen.

Diagnose

Am Beginn der Diagnose steht die Anamnese und das Explorieren eventueller früherer Erkrankungen oder Beschwerden, die das Knie betreffen. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird die Schwellung abgetastet und in der Regel per Ultraschall überprüft, ob es sich tatsächlich um eine Baker-Zyste handelt und in welchem Stadium sie sich befindet.

Eine andere Möglichkeit für die Diagnose einer Baker-Zyste ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Auf MRT-Bildern sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe gut erkennbar. Zudem zeigt die MRT häufig auch die Ursache der Baker-Zyste, wie etwa Meniskusschäden oder Gelenkverschleiß (Arthrose).

Wie wird eine Bakerzyste behandelt?

Welche Therapie bei einer Bakerzyste zum Einsatz kommt, hängt vom Stadium der Zyste und den persönlichen Voraussetzungen des Betroffenen ab. Wenn die Bakerzyste keine Beschwerden verursacht, muss sie nicht zwingend behandelt werden, denn Zysten können sich auch von selbst zurückbilden. In erster Linie geht es darum, die Symptome – insbesondere vorhandene Schmerzen – zu behandeln. Dabei kommen verschiedene Schmerzmittel und Entzündungshemmer, die entweder eingenommen oder vom Arzt gespritzt werden, zum Einsatz. Gegebenenfalls kann Kortison direkt in das geschädigte Kniegelenk gespritzt werden, um dort Entzündungsprozesse zu stoppen. Wenn stark angegriffene Gelenkknorpel die Ursache der Bakerzyste sind, so kann auch zusätzlich gespritzte Hyaluronsäure dem Kniegelenk langfristig helfen.

Was die ursächliche Therapie einer Bakerzyste betrifft, so muss die Knieverletzung, der Gelenkverschleiß oder die Entzündung behandelt werden. Geschieht das nicht, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Bakerzyste immer wieder füllt und Beschwerden verursacht.

Für Entzündungen gibt es medikamentöse Therapien. Schäden im Gelenk können auch operativ, etwa mit einer minimalinvasiven Arthroskopie behandelt werden. Ziel ist immer, den die Bakerzyste auslösenden Gelenkschaden zu beheben und das Knie zu stabilisieren. Unterstützend wirkt auch eine Physio- oder Ergotherapie.

Wenn es gelingt, die Ursache der Bakerzyste durch die Behandlung des Knies zu beheben, so bildet sich die Zyste häufig von selbst zurück. Geschieht das nicht, kann der Arzt sie punktieren. Dabei wird die angesammelte Gelenkflüssigkeit mit einer Spritze abgesaugt. Der dann leere Hohlraum kann im Anschluss mit einer Kortison-Lösung gespült werden, um möglichen Entzündungen vorzubeugen.

Was eine Operation der Bakerzyste betrifft, so sind dabei die Größe der Zyste und der Leidensdruck des Patienten entscheidend. Viele Experten raten dazu, vor einer Operation alle Möglichkeiten der konservativen Therapie auszuschöpfen, denn für den Eingriff muss in der Regel die Kniekehle geöffnet werden. Neuere Verfahren greifen auf bipolaren Strom zurück, der mittels Elektroden an die Zystenwand angelegt wird, nachdem der Zysteninhalt abpunktiert wurde. Durch die damit erzeugte Hitze schrumpft und verklebt die Zystenwand, sodass ein Nachfließen von Gelenkflüssigkeit verhindert wird.

Unbedingt behandelt werden muss eine geplatzte Bakerzyste. Dabei wird möglichst viel Gelenkflüssigkeit abgesaugt, und weitere Maßnahmen können eingeleitet werden. Das betroffene Bein muss geschont und hoch gelagert werden. Gegen die Schmerzen und die Entzündung können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. Begleitend empfiehlt sich eine Thromboseprophylaxe.

Welcher Arzt behandelt eine Bakerzyste?

Geht es erst einmal um den Verdacht auf eine Bakerzyste, so kann der Hausarzt die erste Anlaufstelle sein. In der Folge und da die Beschwerden das Kniegelenk betreffen, sind Orthopäden die Spezialisten für Bakerzysten. Ist eine Bakerzyste geplatzt, so sollte man sich umgehend an das nächstgelegene Krankenhaus wenden.

  • Autor

    Mag. Gabriele Vasak

    Medizinjournalistin

    Gabriele Vasak ist seit 2019 freie Journalistin in der DocFinder-Redaktion. Ihr besonderes Interesse liegt schon lange im Bereich der medizinischen Contentproduktion. Im Jahr 2006 wurde sie mit dem Medienpreis für Gesundheitsförderung & Prävention des Fonds Gesundes Österreich ausgezeichnet, und im Jahr 2010 erhielt sie den Pressepreis der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie.

https://medlexi.de/Baker-Zyste

https://www.beobachter.ch/gesundheit/krankheit/baker-zyste

https://deximed.de/home/b/orthopaedie/patienteninformationen/knie/baker-zyste/

https://www.msdmanuals.com/de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/erkrankungen-der-muskeln,-schleimbeutel-und-sehnen/baker-zysten

https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/orthopaedie/welche-behandlung-hilft-bei-einer-baker-zyste

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